Brandnarbe trat ins Baumgeviert, als wäre er durch eine andere Welt gegangen, bevor seine Pfoten den ersten Grashalm berührten. Die Stimmen, das Getrappel. All das war da, doch es wirkte gedämpft, fern. Als läge eine dünne Schicht Asche auf der Welt, die den Glanz des Lebendigen dämpfte.
Er war in dieser Nacht nicht nur der Heiler des GlutClans.
Er war der Träger eines Fluchs.
Die Worte des SternenClans hallten noch in ihm nach.
Zitat: „Die Kräuter werden welken in den Pfoten dessen, der sie nicht verdient.“
Sein Blick war hart, misstrauisch, beinahe drohend... und gleichzeitig auf eine seltsame Weise suchend.
Er ließ sich nicht anmerken, wie sehr das Gesehene an ihm nagte. Sein kräftiger Körper bewegte sich mit jener rauen Entschlossenheit, für die man ihn kannte. Ein gedrungener Schatten mit rotbraunem, zerzaustem Fell, durchzogen von Narben. Die Brandwunde an seiner Flanke schien in diesem silbernen Mondlicht heller zu leuchten als sonst, als wäre sie eine Warnung.
Die anderen Heiler hatte er seither nicht darauf angesprochen. Noch nicht.
Er hatte ihre Gesichter nach Antworten abgesucht, aber Schweigen war sicherer als Unsicherheit.
Er hatte gelernt: Wer Schwäche zeigt, wird zerfressen. Von Zweifeln. Vom Clan. Von der Dunkelheit.
Jetzt durchmaß sein Blick das Baumgeviert.
Fichtenstern. Distelstern. Braunellenstern. Schneestern.
Die Gesichter der Mächtigen.
Und doch... was war Macht gegen das, was er gesehen hatte?
Er erkannte Schneestern auf dem Felsen, neben Distelstern. Ihre weiße Gestalt war wie ein kalter Stern inmitten flackernder Schatten. Irgendetwas in ihrem Blick ließ ihn innehalten.
Wusste sie etwas?
Sie wirkte, nicht erschüttert, aber wachsamer als sonst.
Kurz hob Brandnarbe das Kinn. Kein Gruß, kein Nicken. Nur ein Blick.
Scharf. Prüfend.
Dann wandte er sich ab, ließ sich unter den Heilerkatzen nieder, ohne ein Wort zu verlieren.
Vielleicht konnte er etwas über die anderen Heiler hinweg in Erfahrung bringen, auch wenn er nicht in Stimmung war, um mit jemanden anderem zu plauschen. Vielleicht Echowind , aber nach ihm hörte es eigentlich auch schon auf.
In seinem Kopf kreiste der eine Satz:
Zitat: „Einer wird sehen, was er nicht sehen darf.“
Und tief in seiner Brust wuchs ein Verdacht...
...dass der Schatten längst unter ihnen war.
Angesprochen: niemand direkt
Alias — Leni
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Eichhornpfotes Fell war voller Erwartung gesträubt, als sie ihren Clangefährten durch die Nacht folgte. Sie konnte ihr Glück noch immer kaum fassen, dass ausgerechnet sie mit zur Großen Versammlung kommen durfte! Endlich würde sie die anderen Clans treffen! Mit stolzgereckter Brust stolzierte sie neben ihren Kameraden die Senke hinab. Staunend betrachtete sie die vier riesigen Eichen, die dem Baumgeviert seinen Namen gaben. Sie waren noch viel beeindruckender als es die Geschichten darstellen konnten, die die Ältesten früher erzählt hatten. Unter ihren mächtigen Kronen lag eine gemütliche Senke, in dessen Mitte ein großer Felsen thronte.
Die Schülerin sah sich mit großen Augen auf der Lichtung um, konnte sich nicht erinnern, jemals so viele Katzen gesehen zu haben. Prüfend hob sie die Nase in die Luft, versuchte die Clans an ihren Gerüchen zu unterscheiden. Den WurzelClan erkannte sie als erstes, dessen Katzen hatten sich bereits in der Menge verteilt, mieden jedoch sorgsam den Umgang mit dem GlutClan. Gut, die Baumkuschler konnten ihr gestohlen bleiben! Dennoch legte sich ihr Blick einen Augenblick lang auf Braunellenstern und sie erinnerte sich an die hämischen Worte über die schwache Anführerin, die Fichtenstern zu ihr gesprochen hatte. Körperlich wirkte sie gar nicht so schwach wie beschrieben, sie sah gut genährt und muskulös aus, soweit Eichhornpfote das unter dem dichten Pelz erkennen konnte. Dennoch, Fichtenstern konnte sie sicher nicht das Wasser reichen.
Ihr Blick suchte kurz nach ihrem Mentoren, der sich zu einem großen, schwarzen Kater gesellt hatte, der nach BrisenClan roch. Doch in seine Nähe wollte sie sich jetzt nicht begeben, sie suchte die Menge der Katzen nach gleichaltrigen ab. Da war ein junger Kater, der eindeutig nach WurzelClan roch. Mhh, vielleicht besser nicht.
Der einzige andere, der Eichhornpfotes Augenhöhe aufwies, war ein Silber-schwarz gestromter Kater. Die Schülerin musterte ihn eingehend, während sie sich ihm bemüht selbstbewusst näherte. Nur das Zucken ihrer Schwanzspitze und ihr nach wie vor leicht gesträubtes Fell verrieten ihre Nervosität.
Das selbstbewusste Auftreten wäre bei näherem Hinsehen jedoch vermutlich gar nicht nötig gewesen, denn die trüben Augen des Katers waren offensichtlich nicht in der Lage, sie deutlich wahrzunehmen. Interessiert legte Eichhornpfote den Kopf schief und blieb wenige Schwanzlängen vor dem fremden Kater stehen. Ob er komplett blind war?
“Hallo, ich bin Eichhornpfote. Darf ich mich zu dir gesellen?“ , fragte sie den Clanfremden Kater, der etwa in ihrem Alter sein musste. Er roch nach Nebelclan und Eichhornpfote ging davon aus, dass dies auch seine erste Versammlung sein musste.
Alias — Haku
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Schattenfrost bewegte sich dicht hinter Distelstern auf dem Weg zur großen Versammlung. Die Nacht war seine liebste Tageszeit. Der Himmel war wolkenlos, unzählige Sterne tummelten sich am Firmament.
Wie so oft betrat der Brisenclan das neutrale Gebiet des Baumgevierts als Erste. Die Aufforderung der Anführerin sich zu unterhalten, bevor das Treffen begann, quittierte er mit einem Ohrenzucken. Er suchte sich einen mehr oder wenigen ruhigen Platz und setzte sich gemächlich. Seine Augen erhoben sich gen Himmel. Er beobachtete wie so oft die Sterne in den Nächten. Schöpfte Kraft aus dem Anblick. Den würde er brauchen. Es wird eine anstrengende Nacht.
Als die Umgebung um sich herum immer lauter wurde, weil die anderen Clans nach und nach eintrafen, senkte er den Kopf wieder und musterte die Katzen aus allen verschiedenen Clans. Im Plaudern war Schattenfrost kein Meister. Er wartete lieber bis andere sich zu ihm gesellten. Das war deutlich einfacher.
Da fiel ihm die große, muskulöse Gestalt eines Anführers auf die geradewegs auf ihn zukam. Puh, musste es gleich Fichtenstern sein? “Fichtenstern.” , grüßte Schattenfrost ebenso ruhig und nickte nur knapp. Fichtenstern setzte sich neben ihn und Schattenfrost erkannte, wohin der Blick des Glutclan Anführers glitt. Geradewegs zu Braunellenstern, der Anführerin des Wurzelclans. Das kurze Grinsen entging ihm dabei nicht.
“Wie läuft die Beute, zu Beginn des Blattfalls?”
“Sehr gut. Wir kommen zurecht. Und wie sieht es mit dem Glutclan aus?”
Seine Stimme war monoton, wie jedes Mal, und seine Miene emotionslos. In solchen Momenten war Schattenfrost über seine innere Taubheit froh.
Wahrscheinlich nicht so gut, wenn Fichtenstern auf fremdem Territorium jagte. Oder es ging um Macht. Nichtsdestotrotz war das gegen das Gesetz der Krieger und auch überhaupt nicht von Nöten. Der Glutclan sah wohlgenährt aus.
Eine bekannte Stimme ließ die Pinselohren des zweiten Anführers zucken. Junge? Nun, Dank Feuergeist wusste das wohl nun der ganze Versammlungsort. Schattenfrost warf einen kurzen Blick auf Azurblick, ehe seine Augen wieder Fichtenstern fanden.
“Glückwunsch.” , miaute Schattenfrost knapp. Von wem die Jungen wohl stammten?
Nachtschrecken
Alias — Connor
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Feuergeist war so gespannt auf die große Versammlung! Er konnte es kaum erwarten und musste seine ganze aufgestaute Energie auf dem Hinweg verbrauchen. Aber auch das reichte nicht. Ich werde Brandwirbel allleeees erzählen, wenn ich wieder zurück bin!
“Verteilt und unterhaltet euch bis das Treffen beginnt.” Nichts lieber als das Distelstern! Wie ein kleines Kind hüpfte Feuergeist etwas durch die Gegend, ohne richtig auffallend zu wirken und als nach und nach jeder Clan und jede Katze das neutrale Gebiet betraten, musterte er jeden ganz genau. Hmm, zu wem soll ich hingehen? Da fiel ihm etwas an Azurblick auf. Etwas, dass auf der Patrouille vor fast einem Mond noch nicht da war. Deutlich geschwollenes Gesäuge. Und das bedeutete, sie war trächtig. Komisch das ihr niemand zu den Jungen beglückwünschte. Dann ist das wohl meine Aufgabe.
Mit in die Luft gestrecktem Schwanz tappte Feuergeist an der zweiten Anführerin vorbei, schenkte ihr einen kurzen, aber freundlichen Blick. “Gratulation zu den Jungen!” , miaute er, lauter als es nötig gewesen wäre.
Ob sie mich jetzt anguckt? Bei der Patrouille hatte sie ihn behandelt, als wäre er Luft. Wie ein wahrhaftiger Geist. Zufrieden lief er entspannt weiter und suchte nach einer Katze zum Quatschen. Selbst wenn nicht ist es mir egal. Aber ein bisschen aufregen darf sie sich trotzdem. Wäre lustig. Ich glaube aber nicht, dass man ihr das ansehen kann. Kurz schmollte der Brisenclankater.
Dann blieb Feuergeists heller, bernsteinfarbener Blick an Silberlicht hängen, als er sich umsah. Die Heilerin des Nebelclans. Er mochte Silberlicht. Mit ihr wollte er reden. Also hüpfte er frontal auf sie zu und blieb vor ihr stehen. “Hallöchen, Silberlicht! Na, sind alle im Nebelclan gesund und munter?” , fragte er sie mit aufrichtigem Interesse und trippelte mit den Vorderpfoten leicht auf einer Stelle auf und ab. “Ist dir aufgefallen, dass Azurblick Junge erwartet?” Feuergeist weitete die Augen leicht und lachte dann leise auf. “Ach, was rede ich denn da? Natürlich ist dir das aufgefallen, du bist schließlich Heilerin. Euch fällt das immer als Erstes auf.”
Alias — Connor
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Schattenfrost hatte seine Begrüßung erwiderte und die Frage so beantwortet, dass der BrisenClan zurecht kam. Auf die Gegenfrage hin nickte der Anführer »Dem GlutClan geht es prächtig. Die Beute läuft so wie sie laufen sollte « nickte der Kater und als man Feuergeist' Stimme hörte, der Azurblick zu den Jungen beglückwünschte, sprach auch Schattenfrost seinen Glückwunsch aus. Junge waren für den Clan immer etwas Gutes, doch Schattenfrost ahnte ja nicht, wie gut diese Jungen für den Clan sein würde. »Danke Schattenfrost. Es sind meine Junge und dieser Wurf wird etwas ganz Besonderes werden « offenbarte der Anführer seine baldige Vaterschaft. Es war nichts Neues, dass Fichtenstern innerhalb des Clans für Nachwuchs sorgte, doch dass er die Jungen als etwas Besonderes betitelte, das war tatsächlich eine neue Sache. Es war kein Geheimnis, dass der Kater seine Nachkommen nicht anders behandelte, als die anderen Katzen des Clans. Sein Blick ging noch einmal durch die Menge »Echowind ist gar nicht hier « bemerkte der Kater »Macht ihm das Alter bereits zu schaffen? Ich glaube, wenn er aufhört zu sprechen, muss man sich Sorgen machen « miaute der Kater und ein leichtes Lachen löste sich aus der Kehle. Fichtenstern kannte Echowind schon sehr lange, hatte Respekt für den Kater übrig der ein reines Herz hatte und nicht selten hatte er sich auf Versammlungen auch mit ihm unterhalten. Ob auch Echowind eine besorgniserregende Nachricht erhalten hatte? War er deswegen nun nicht bei der Versammlung?
Fichtenstern verdrehte sein eines Ohr. Er wollte sich nun eigentlich nicht zu viele Gedanken machen. Bei diesem Treffen gab es genug andere Themen, die seine volle Aufmerksamkeit benötigten. Wenn die Anführer gleich ihren Platz auf den Hochfelsen einnehmen würden, würde die Stimmung schon bald kippen. Doch Fichtenstern war sich sicher, dass er nichts Schlechtes zu befürchten hatte. Der Kater musste an den Tag denken, an dem er mit Braunellenstern gekämpft hatte.
»Zweifel ist Gift. Skrupel sind Ketten. Lass sie fallen, und du wirst unaufhaltsam sein. «
Jene Worte hatte er gehört, als er für einen Moment benommen war und obwohl Fichtenstern nicht wusste, von wem die Worte kamen, so wusste er, dass sie ihm Möglichkeiten eröffnen würden. Er durfte sich nicht mehr bremsen lassen von irgendwelche Traditionen oder Gepflogenheiten. Er verfolgte ein Ziel, auch Azurblick hatte eine Vision und mit ihr und dem Rückhalt des Clans, würden sie großes erreichen können. Das hier war nur der Anfang.
Schattenbote
Alias — Efeu
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Die Anführerin des WurzelClans hatte sich zu Bussardjäger gesetzt, einem BrisenClan Krieger, den sie sehr gerne mochte.
”Mir geht es auch gut, ich bin nur etwas erschöpft. Der Mond war… nicht so ganz leicht.” , versuchte sie die Taten des GlutClans auf wenige Worte herunter zu brechen. Ob der BrisenClan Wind davon bekommen hatte? Ob auch der NebelClan Bescheid wusste? Vielleicht hatten die Heiler bei ihrem Treffen darüber gesprochen und es weiter gegeben?
”Die Beute läuft gut, wir können uns nicht beklagen. Wie sieht es bei euch aus?” , fragte sie höflich nach und hoffte, die Beute würde ebenfalls gut laufen. Nur dem GlutClan wünschte sie wenig Beute, wobei dieser wohl von allen Anwesenden her am Wohlgenährtesten aussah… ’Fuchsdung aber auch!’
Sie fragte Bussardjäger, ob sein Schüler da wäre und wie dieser sich mache, doch der Krieger verneinte, meinte aber, Spinnenpfote stelle sich gut an. ”Das freut mich sehr. Anfänglich sind Schüler oft aufbrausend, bis sie irgendwann älter werden und mehr verstehen. Das legt sich mit Sicherheit. Ein talentierter Jäger also, so so. Ob er wohl zukünftig der beste Jäger des BrisenClans werden wird? Ich bin auf seine Entwicklung sehr gespannt.” , miaute Braunellenstern und lächelte bei dem Gedanken daran, wie schnell Junge zu Schüler und Schüler doch zu Kriegern werden konnten. Kaum ein Wimpernschlag und dann standen sie als voll ausgewachsene Katzen vor einem.
”Heute wird es viel zu besprechen geben…” , murmelte die braun getigerte Anführerin des WurzelClans gedankenverloren. Wobei es auch etwas Gutes zu sagen gab. Immerhin hatte sie diesen Mond zwei neue Katzen zu Schülerinnen ernannt. Maulbeerpfote und Brombeerpfote. Bald würden auch sie mit auf die Großen Versammlungen dürfen, doch die heutige Nacht hatte sie ihnen nicht zugetraut. Generell hätte sie am Liebsten gar keinen Schüler mitgenommen, wusste sie doch nicht, wie diese Nacht enden würde. Und doch wollte sie nicht, dass man etwas vermutete, weshalb Tropfenpfote doch dabei war, als ältester unter den Schülern.
Wieder kam ihr die Nachricht des SternenClans ins Gedächtnis. ’Nicht jede Schlacht muss geschlagen und nicht jede Herausforderung gemeistert werden. Die tiefsten Wurzeln helfen nicht, wenn der Schatten die Krone verzehrt.’
Wie sollte sie diese Worte nur richtig deuten? Was bedeuten sie für Braunellenstern? Für den WurzelClan? Für vielleicht alle Clans? Worauf wurde hier angespielt? Auf einen Kampf? Auf eine Auseinandersetzung, eine Diskussion? Wäre damit vielleicht diese Nacht gemeint? Dass Braunellenstern heute nicht gewinnen würde und es keine Einigung mit dem GlutClan geben würde?
Braunellenstern seufzte auf. Es war einfach zu viel. Und sie wusste nicht, mit wem sie darüber sprechen sollte. Mit Schneestern? Distelstern? Wüsste eine der beiden Anführerinnen, was zu tun wäre? Wie würden sie agieren?
Alias — Kadse
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Grace in her heart, fire in her eyes
Schneestern nickte ihr knapp zu bevor sich Distelstern zu ihr setzte. Ihr grüner Blick schweifte über die Anwesenden. Katzen unterschiedlicher Clans begegneten sich in dieser Senke, sprachen friedlich miteinander und tauschten sich über die neusten Ereignisse aus. Einige hatten mit Katzen anderer Clans Freundschaften geschlossen, andere unterhielten sich aus Neugier miteinander. Könnte es nur immer so friedlich sein.
„Danke. Es ehrt dich, das anzusprechen. Ich habe nicht vergessen, was geschehen ist... aber ich trage keinen Groll.“ , antwortete die schneeweiße Kätzin diplomatisch. Distelstern blickte sie wieder aus ihren blattgrünen, ruhigen Augen an. Sie hatte die Nachricht zwischen den Zeilen durchaus verstanden. Die Anführerin hatte vergeben aber nicht vergessen. Distelstern neigte ihren diamantförmigen Kopf leicht in einer dankbaren Geste.
„Der NebelClan steht in Stärke beisammen, doch wir spüren, dass etwas Unausgesprochenes in der Luft liegt.“ , fuhr die andere Anführerin fort und hob ihren eisblauen Blick zum wolkenlosen Himmel. Distelstern musterte kurz das Profil der anderen Kätzin bevor sie ihrem Blick zum Himmel folgte. Machten sich andere auch darüber lustig, schätzte die nachtschwarze Kätzin den innigen Glauben des Clans an ihre Ahnen. Es wurde darüber gespottet, wie manchmal die Pedanterie ihres Clans dem Gesetz der Krieger gegenüber belächelt wurde. Mäusehirnig. Auch Katzen ihres Clans belächelten und verhöhnten den starken Glauben des NebelClans. Nichts, worauf sie stolz war. „Es ist zu ruhig heute Nacht. Die Stille zwischen den Clans..." , hörte sie Schneestern neben sich. Sie blinzelte und nickte leicht. "Es liegt Spannung in der Luft." , murmelte die Schwarze.
„Ich hatte in der ersten Nacht dieses Mondes einen Traum. Kein gewöhnlicher.“ Distelstern sah Schneestern aus dem Augenwinkel an. Die Scheeweiße blickte sie prüfend an. „Er war... schwer zu deuten. Beunruhigend. Und ich frage mich, ob der SternenClan damit nur zu mir sprach... oder zu uns allen.“ Sie blinzelte einmal. Bevor sie noch einen letzten Blick zum Himmel warf und ihren diamantförmigen Schädel wieder senkte. Sie verstand die unausgesprochene Frage der anderen Kätzin. "Zu mir hat er bisher nicht gesprochen." , antwortete sie ehrlich. Leicht schnaubte sie, eher ein sachtes Ausatmen. "Euer Glaube unseren Ahnen gegenüber scheint wirklich belohnt zu werden... Die anderen Clans, meiner eingeschlossen, könnten sich etwas davon abschauen." , fügte sie mit einem leichten Lächeln hinzu. Ein Eingeständnis, dass sie auch an ihrem eigenen Glauben arbeiten könnte.
Ihr Lächeln schwand ein wenig als ihr Blick an Azurblick hängen blieb. Sie musterte die Kätzin für einen Herzschlag, die sich ins Gras gekauert und ihre namengebende Augen geschlossen hatte. Über die Distanz konnte Distelstern ihr geschwollenes Gesäuge erkennen. Seit ihrem letzten Treffen an der Grenze waren einige Tage vergangen. Damals war ihr die Trächtigkeit nicht aufgefallen. Jetzt fiel sie ihr durchaus auf. Sie war froh, dass es an dem Tag an der Grenze nicht zu einem Kampf zwischen ihren Patrouillen gekommen war. "Hast du von der Sache zwischen dem Glut- und WurzelClan gehört?" , fragte sie während ihr Blick weiter zu Fichtenstern wanderte, der sich mit Schattenfrost unterhielt. Gelassen blinzelte Distelstern während sie die beiden Kater beobachtete. "Könnte der Konflikt etwas mit deiner Vision zu tun haben?" Sie löste ihren Blick und richtete ihn wieder auf die schneeweiße Kätzin. Ehrliches Interesse in ihrem entspannten Blick.
Geisterjäger
Alias — Jacky
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Zusammen mit ihrem Clan war die blaugraue Kätzin am Baumgeviert angekommen. Die Spannung in der Luft war beinahe greifbar. Schneestern hatte sich unter den alten Eichen niedergelassen während Silberlicht sich nach Lavendelschleier und Brandnarbe umgeblickt hatte. Ob Echowind den Weg hierher antreten würde, wusste sie nicht. Doch konnte sie den blinden Heiler nicht unter den BrisenClan-Katzen entdecken. Ein wenig war sie schon enttäuscht, mochte sie den gesprächigen Heiler doch sehr.
Als sie sich losgehen wollte, um sich etwas genauer nach Lavendelschleier umzusehen, näherte sich eine... hüpfende Katze. Sie blinzelte einmal als sie Feuergeist erkannte, einen BrisenClan-Kater. Belustigt zuckten ihre silbrigen Schnurrhaare. Die Fröhlichkeit des orange-weißen Katers war geradezu ansteckend. “Hallöchen, Silberlicht! Na, sind alle im Nebelclan gesund und munter?” , miaute er aufrichtig interessiert als er vor ihr stehen blieb. Er trippelte mit den Vorderpfoten leicht auf der Stelle. “Ist dir aufgefallen, dass Azurblick Junge erwartet?” , fragte er weiter bevor sich seine Augen weiteten und er leise lachte. “Ach, was rede ich denn da? Natürlich ist dir das aufgefallen, du bist schließlich Heilerin. Euch fällt das immer als Erstes auf.”
Belustigt schnaubte die blaugraue Kätzin. "Hallo, Feuergeist. Schön dich zu sehen." , miaute sie belustigt und mit einem ehrlichen Lächeln. "Dem Clan geht es hervorragend. Wieselfeuer und Beerennase werden im nächsten Mond Eltern." , fuhr sie noch immer lächelnd fort.
Ihr smaragdgrüner Blick wanderte zu Azurblick, die sich im Gras niedergekauert hatte. Silberlichts Blick wanderte über den Körper der Kätzin, musterte ihr Gesäuge und kniff leicht die Augen zusammen als könnte sie so besser sehen. "Ich hab sie heute Abend noch nicht gesehen aber jetzt, wo du es sagst... Es ist ziemlich deutlich." , miaute sie bevor sie ihren Blick wieder auf Feuergeist richtete. "Wie geht es dem BrisenClan? Und Echowind? Ist er nach dem Heilertreffen gut nach Hause gekommen?" , fragte sie und setzte sich. Sie legte ihren blaugrauen Schweif ordentlich um ihre zierlichen Pfoten während sie ihre Aufmerksamkeit auf den orange-weißen Krieger vor sich richtete. "Was gibt es sonst neues bei euch im Clan? Ist Eisenbiss noch so... grummelig wie er es immer war?" , fragte sie belustigt bevor ihr Lächeln breiter wurde, sich zu einem Grinsen wandelte. Den bissigen, scharfzüngigen, durchaus aggressiven Kater kannte Silberlicht durchaus.
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Schneestern erwiderte das sanfte Lächeln der schwarzen Kätzin mit einem knappen Nicken. „Der SternenClan spricht, wann immer er es für richtig hält“ , murmelte sie. „Vielleicht war es Zufall. Vielleicht auch eine Prüfung.“ Ihre Stimme war leise, fast so, als spräche sie mit sich selbst.
Als Distelstern ihren Blick auf Azurblick lenkte, folgte Schneestern diesem kaum merklich. Für einen Herzschlag verharrte sie in stummer Beobachtung, bevor sie wieder in das Gesicht der BrisenClan-Anführerin blickte. Sie vermied es, sich zu der Trächtigkeit oder deren Bedeutung zu äußern. Denn Worte konnten schwer lasten und das wollte sie vermeiden, bevor sie die Situation richtig einschätzen könnte. Außerdem gab es noch keinen weiteren Grund zur Besorgnis, oder?
Oder vielleicht doch. Schneestern ließ ein neutrales Summen verlauten, als Distelstern die Auseinandersetzung zwischen dem Glut- und WurzelClan erwähnte.
„Ich habe nur Bruchstücke gehört. Nichts Konkretes“ , antwortete sie mit Bedacht, dabei wusste sie nichts, doch wollte sie nicht gänzlich unwissend wirken und außerdem hatte sie da diese Vermutung und mit der direkten Nachfrage bestätigte Distelstern ihr schon, dass da etwas war. Oder? Ihre Stimme blieb ruhig, doch ein leichtes Glimmen trat in ihre eisblauen Augen „Ich traf Rindenseele zufällig zu Beginn des neuen Mondes. Rindenseele wirkte... gefasst. Wie immer. Wenn etwas im Busch ist, lässt er es sich gut anmerken.“ Ihr Tonfall blieb nüchtern, beinahe beiläufig, doch ihre Augen ruhten mit der Schärfe einer Kätzin, die selten etwas beiläufig tat.
„Ich denke, es ist zu früh, um Muster in vereinzelten Wellen zu erkennen.“ Sie machte eine Pause, hielt inne und wollte der anderen Anführerin Raum und Zeit geben, um sie zu Wort kommen zu lassen. Wenn sie mehr wusste, war das jetzt der richtige Zeitpunkt, um ihr etwas zu offenbaren. Das dachte sich zumindest Schneestern. Würde sich was ändern, wenn sie auch darüber Bescheid wüsste? Wie würde Schneestern reagieren?
Ein prüfender Blick glitt noch einmal über die Lichtung und blieb an einer vertrauten Gestalt hängen. Rindenseele . Der zweite Anführer des WurzelClans stand nicht weit entfernt, im Gespräch mit einem Krieger. Für einen Moment hielten Schneesterns eisblaue Augen inne. In ihren Zügen lag nichts zu lesen, außer vielleicht einem Anflug von Wärme in den Winkeln ihrer Augen.
Unwillkürlich erinnerte sie sich an ihr letztes Gespräch. An das leise Lachen, das ihr entwichen war, als ihre Pfote im Schlamm versank und den stolzen WurzelClan-Kater mit braunen Spritzern bedeckt hatte. An sein herzliches Lachen und den Scherz über die unfreiwillige Tarnung. Der zweite Anführer des WurzelClans... auch bekannt als Schlammfleck, dachte sie sich belustigt und musste ein kurzes Schnurren unterdrücken.
Wie Eichhornpfote sich Schleierpfote genähert hatte und ihn angesprochen hatte, hatte sie auch mitbekommen, doch ihr wachsamer Blick blieb nicht an den beiden hängen, sondern überflog sie nur. Der GlutClan hat wohl auch eine neue Schülerin...
Sie blinzelte langsam. Dann wandte sie sich wieder Distelstern zu, ohne ein weiteres Wort über ihre Gedanken zu verlieren.
„Wenn Schatten fallen, braucht es mehr als nur das eigene Licht.“ , sprach sie zu ihr.
Ein vorsichtiger Appell. Keine Warnung. Keine Offenbarung. Aber der Schatten einer Sorge lag in ihrem Blick. In unruhigen Zeiten zeigt sich, wer wirklich Seite an Seite steht.
Sternentänzerin
Alias — Leni
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Zusammen mit seinen anderen Clankameraden war Donnerblick an der Senke des Baumgevierts angekommen. Der Kater mischte sich unter die Menge nach dem Befehl von Schneestern und schon bald kam Dünenwind auf ihn zu. Freundlich nickte er ihr zu »Aber natürlich, setzt dich « miaute der Kater freundlich und sah sie an. Dünenwind stellte die übliche Frage nach der Beute und kurz dachte der Kater über seine Antwort nach und sah sich um »Nun ja, es ist okay für Blattfall, aber noch lange nicht so gut wie beim GlutClan wie es scheint « nickte er und war sich seiner Antwort nicht bewusst. Schließlich jagte der GlutClan auf dem Gebiet des WurzelClans und es war somit keine Überraschung, dass sie wohlgenährt waren. Von all den Clans sah der NebelClan noch am magersten aus, aber es war nicht besorgniserregend in seinen Augen. Blattfall begann und da lief die Beute natürlich etwas schlechter. »Azurblick bekommt Junge « bemerkte er, als Feuergeist es kurz so laut ausgesprochen hatte, dass sicher sogar die Krieger in ihren Lagern es noch hatten hören können. Die Augen richteten sich wieder auf die Kätzin vor ihm »Meinen Brüdern geht es gut. Es ist alles beim Alten. Ich wünschte nur nach wie vor, dass Blitzgeist endlich die Sache mit unserer Mutter ruhen lässt. Er bat mich mal wieder, mich bei Gelegenheit umzuhören. Und wenn er selbst hier wäre, hätte er sich schon rumgefragt, ob jemand sie gesehen hätte « erklärte der Kater und schnaufte kurz. Jedes Mal, wenn Blitzgeist seine Hoffnung äußerte, verletzte es Donnerblick. Doch er wollte es seinem Bruder auch nicht sagen. Er war doch der Älteste und wollte seine kleinen Geschwister beschützen und ihnen nicht sagen, dass sie ihn verletzten.
Dünenwind selbst hatte auch eine große Familie. Es waren zwei Würfe, aber Geschwister sind nun mal Geschwister. »Wie geht es denn euch? Wie machen sich Maulbeerjunges und Brombeerjunges? Oder sind sie etwa schon Schüler? « fragte Donnerblick die Kätzin interessiert. Bei ihnen gab es Schleierjunges der nun Schleierpfote war. Und nächsten Mond erwarteten Wieselfeuer und Beerennase Junge. Es ging dem Clan also recht gut. Doch auch Donnerblick spürte die Spannung in der Luft und er hatte das Gefühl, dass es nicht so friedlich bleiben würde.
Alias — Efeu
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