”Es freut mich, dass eure Beute auch gut läuft. Hoffentlich kommen wir alle gut durch die Blattleere.” , meinte die braun gescheckte Kätzin und betete innerlich zum SternenClan. Sie mussten sie doch heil durch die Blattleere bringen? Nicht auszudenken, wenn es mit der Beute nun schlecht laufen würde, wenn der GlutClan auf ihrem Gebiet jagte. Das musste unbedingt heute geklärt werden!
”Am Ende sind wir doch immer mit jedem Schüler zurecht gekommen.” , miaute Braunellenstern und ihre grünen Augen blinzelten den braun getigerten Kater vor sich an.
Als die Anführerin des WurzelClans offenbarte, dass es heute viel zu besprechen gäbe, richtete Bussardjäger seine Ohren auf und fragte kurz nach, dann schüttelte er jedoch seinen Kopf und miaute, dass es ihm wieder einfiele und es wichtig sei, solche Dinge anzusprechen. Dann verließ der BrisenClan Kater sie und Braunellenstern sah, wie er sich auf den Heiler des GlutClans, Brandnarbe zubewegte.
Was hatte Bussardjäger wohl gemeint? War es zu den anderen Clans durchgedrungen, dass der GlutClan sie velästigte? Dass der feindliche Clan bei ihnen auf dem Territorium gesichtet wurde, dort jagte? Dass es zwischen ihnen zu mehr als einem Kampf gekommen war? Ob eine Katze des WurzelClans gegenüber den anderen and er Grenze davon erzählt hatte? Oder hatte der GlutClan sich vor den anderen damit gebrüstet? Beides wäre möglich, wobei die Anführerin des WurzelClans irgendwie auf letzteres spekulierte. Das würde zu dem feindlichen Clan passen, sich damit zu brüsten, den WurzelClan zu ärgern. Gewiss hatten sie aber nicht erwähnt, dass Braunellenstern diejenige war, die gegen Fichtenstern gewonnen hatte, sich behaupten konnte.
Braunellenstern schnaubte frustriert auf und blickte sich um. Geradewegs zu Fichtenstern, der heute wohl zwei NebelClan Katzen terrorisieren wollte. ’Na das ist wieder typisch. Fichtenstern sucht sich die Schwächsten heraus, um ganz groß auszusehen. Aber nicht mit mir. Heute werde ich allen Clans erzählen, was du dir erlaubst, du dickköpfiger, aufgeblasener Dachs. Er glaubt wohl, er könne mit seinem übergroßen Ego und ein paar Krallenhieben meine Grenzen niedertrampeln. Aber am Ende lag sein Pelz im Dreck, nicht der meine! Denn Mut und Kampfgeist allein machen keinen Sieger aus…’ , dachte die WurzelClan Anführerin zufrieden und stolzierte mit erhobenem Kopf auf den Stein zu, auf den sich die Anführer nun jeden Moment niederlassen würden. Würde sie halt die Erste sein, die die Gespräche beendete. Vielleicht konnte sie Eismond und Silberlicht somit vor Fichtenstern retten. Und alle anderen Katzen ebenfalls, mit denen der GlutClan gerade sprach. Normalerweise war sie nie so voller Zuversicht, dass sie als erstes am Stein war, doch heute war es anders. Alles war anders.
Sie kam auf ihrem Weg an Schneestern und Distelstern vorbei, blieb aber kurz bei den beiden stehen, ehe sie den großen Stein betrat. ”Hallo Schneestern. Hallo Distelstern. Es ist sehr schön, euch heute zu sehen.” , miaute sie ehrlich und hoffte auf die Unterstützung der beiden Kätzinnen bei den schwierigen Gesprächen heute, der schweren Zeit, die der WurzelClan durch den GlutClan gerade hatte. Hoffentlich würde alles gut werden und sie konnten gemeinsam gegen Fichtenstern ankommen...
Alias — Kadse
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Der Kater aus dem BrisenClan stellte sich als Feuergeist vor und Sonnenruf hörte ihm amüsiert zu. Er war sehr aufgeweckt und vor allem schien er sehr witzig zu sein. Mit Sicherheit hielt er den Clan auf Trapp und die Kriegerin fragte sich, ob er auch im Alter noch so witzig und aufgeregt unterwegs wäre, oder ob die Ruhe auch ihn einholen würde. »Freut mich, Feuergeist. Ich bin Sonnenruf aus dem WurzelClan. Mein Bruder Mondwolke ist leider heute nicht dabei « stellte sie auch sich selbst vor und merkte, wie sie ihren Bruder stehts im selbem Atemzug erwähnen musste. Er gehörte einfach zu ihr dazu, wie ihre vier Pfoten an ihre Beine gehörten. Der Kater wollte etwas witziges hören und kurz sah sich Sonnenruf um. »Nun ja, wieso nicht. Ich habe diesen Mond mit der zweiten Anführerin des GlutClans gekämpft, vielleicht ist das ja eine Geschichte, die dich amüsiert? « miaute Sonnenruf und hoffte, dass der Kater sich nicht langweilen würde. Sonnenruf konnte durchaus Geschichten erzählen, aber sie war sicherlich nicht die beste Geschichtenerzählerin des Clans. »Ich war bei den Schlangenfelsen als mir der Gestank des GlutClans entgegen kam. Ich wusste ja, dass sie öfter bereits bei uns waren und auch an diesem Tag, wie es schien. Ich war durchaus verwundert, dass sie alleine dort war. Aber irgendwie passt es ja zu ihrer Arroganz « nickte Sonnenruf und konnte nicht anders, als einen Blick auf die Kätzin zu werfen, die nun Junge zu erwarten schien. »Ich warnte sie sofort, sie solle aus meinem Territorium verschwinden und sie hatte doch tatsächlich die Unverfrorenheit, mir auf meinem eigenem Gebiet zu drohen. Sie meinte, ich sollte verschwinden « erklärte Sonnenruf und dachte an jenen Tag, als sie mit der Siamkätzin gekämpft hatte. »Ich wünschte, ich könne dir erzählen, dass ich mit ihr die Felsen der Schlangenfelsen poliert habe. Doch um fair und ehrlich zu bleiben, war es ein Kampf auf Augenhöhe und man darf Azurblick keinesfalls unterschätzen. Dennoch war ich ihr etwas überlegen und sie beschloss zu verschwinden, aber mit einer Gelassenheit, die ihresgleichen suchte « berichtete Sonnenruf und fand, dass ihre Geschichte nicht sehr amüsant oder spannend war. »Sie erzählte mir noch was, dass mein Clan es nicht wert sei und wir allesamt keinen Mut besitzen würden. Doch das ist wohl das übliche Gequatsche der barbarischen GlutClankatzen, wenn du mich fragst « beendete Sonnenruf ihre Geschichte und sah dann zu Braunellenstern. Die Kätzin bestieg den Hochfelsen als erste und mit einem Nicken zu Feuergeist, symbolisierte sie, dass sie nun ihre Aufmerksamkeit den Hochfelsen widmen würde, denn auch Fichtenstern schien auf den Felsen steigen zu wollen.
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Fichtenstern nickte ruhig, als Eismond ihm zu den Jungen beglückwünschte und auch den Jungen den Segen der Ahnen wünschte.»Es freut mich, dass es ihr gut geht, richte ihr meine Grüße aus « bat der Kater wohlgesonnen, als Eismond ihm sagte, dass es Krähenruf gut ginge. Dann kam Silberlicht zu den Beiden, begrüßte Fichtenstern und beglückwünschte ihn ebenfalls zu seinen Jungen. Dankbar nickte der Anführer des GlutClans »Danke Silberlicht. Auch bei euch soll es bald Junge geben? Ich hoffe sie überstehen gut die Blattleere. Jungen in der Blattleere sind gewiss eine Herausforderung, doch es formt starke Krieger « miaute der Kater und sah zu Braunellenstern »Nun denn, es war schön, mich mit euch unterhalten zu können. Mögen die Ahnen euren Weg erhellen « verabschiedete sich der Kater von ihnen und dann lief auf er zum Hochfelsen. Fichtenstern verachtete die Ahnenverbundenheit des NebelClans bei weitem nicht so wie die Naturverbundenheit des WurzelClans. Die Ahnen waren wenigstens real und konnten mit ihren Taten einiges bewirken. Sich mit ihnen gut zu stellen, konnte nicht verkehrt sein. Beim Weg zum Hochfelsen, kam er an Azurblick vorbei und nickte seiner Stellvertreterin zu »Mal sehen, wie die Ahnen das zu schätzen wissen, was wir heute sagen « raunte er leise und dann betraten die großen Pfoten den Hochfelsen. Er stieg hinauf, mit einer Leichtigkeit, die bezeugte dass es seine tägliche Aufgabe war, sich durch felsige Gebiete zu kämpfen. Er kam zu Braunellenstern, nahm neben ihr Platz, ohne sie direkt anzusehen und blickte in die Kuhle, wo die ganzen Clankatzen versammelt waren. Einige schwiegen bereits, warteten darauf, dass auch Schneestern und Distelstern nach oben kamen, einige wenige beendeten noch ihre Unterhaltung. »Guten Abend Braunellenstern « miaute er ruhig und mit Freundlichkeit in der Stimme, als gäbe es kein böses Blut zwischen ihnen. »Ich habe ein wenig trainiert sein unserem letztem Kampf. Vielleicht bin ich dir bald gewachsen « miaute er und ein leichtes Lachen löste sich aus seiner Kehle und es war nicht zu erahnen, ob er es ernst meinte, oder sich über Braunellenstern lustig machte.
Schattenbote
Alias — Efeu
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Die feuchte Nachtluft hing wie ein Schleier über der Lichtung. Über ihr spannte sich das Sternenvlies, ruhig und wachsam, doch für Schneestern war es in diesem Moment mehr als nur ein Himmelszelt. Es war ein stiller Richter über all das, was gesagt und unausgesprochen zwischen den Clans lag.
Schweigend hatte sie Distelsterns Worte aufgenommen. Sie wandte den Blick von den Sternen ab, hin zu Distelstern. Ihre eisblauen Augen ruhten ruhig auf der blattgrünen Iris der anderen. Sie sagt, sie zeigen sich dem NebelClan öfter, weil wir glauben. Vielleicht glauben wir auch mehr, weil sie uns öfter rufen. Wer kann sagen, was Ursache ist und was Wirkung? Die jüngere Anführerin war klug, sprach bedacht und doch mit einem Hauch glimmender Überzeugung. Ihre Antwort auf Schneesterns verhaltene Andeutung war ein Lichtstrahl, der sich vorsichtig durch den Nebel bohrte. Klar, aber nicht fordernd. Schneestern erwiderte den Blick einen Moment länger, als nötig gewesen wäre. Dann neigte sie leicht den Kopf, ein Zeichen des Respekts. "Es tut gut zu wissen, dass wir nicht allein leuchten müssen, wenn es soweit ist" , murmelte sie leise, ehe sich ihre Aufmerksamkeit auf das Getümmel unter ihnen richtete.
Bewegung am Rande des Halbkreises zog ihren Blick zu sich. Braunellenstern stolzierte mit erhobenem Haupt vorbei, kraftvoll wie eine Katze, die wusste, dass sie in ihrem Recht stand... und dass sie es heute aussprechen würde. Schneestern begegnete ihrem Gruß mit einem angedeuteten Lächeln. "Und ich hoffe, dass wir gemeinsam stark genug sind, um gehört zu werden" , entgegnete sie ruhig, mit dem Echo der vorherigen Worte noch in der Stimme.
Ihr Blick wanderte über die versammelten Katzen. Was machte Fichtenstern denn da? Sie beobachtete, wie dieser bei ihrem jüngeren Bruder war. Glücklicherweise gesellte sich Silberlicht dazu. Nachdem was sie über den GlutClan mitbekommen hatte, beunruhigte sie der Anblick des Anführers, dabei hatten der GlutClan und der NebelClan keinerlei Schwierigkeiten miteinander. Nun, zumindest keine aktuellen.
Ein unmerkliches Zucken ihrer Schweifspitze begleitete den Gedanken.
Zu Eismond , der sich sichtlich über Silberlichts Gesellschaft entspannte, zu Schleierpfote , dessen aufmerksames Gesicht sich in Richtung eines GlutClan-Schülers wandte. Er war blind, ja. Aber er sah mehr als viele andere.
Er befand sich neben einer Kätzin, Eichhornpfote , aus dem GlutClan, ausgerechnet. Die Kätzin kannte sie noch nicht. Sie sah auch sehr jung aus, wohl auch eine frisch ernannte Schülerin. Sie beobachtete ihn einen Herzschlag lang. Sein Körper angespannt, sein Ohr zuckte. Wie viel er wohl von den Worten anderer Gespräche mitbekam? Wie viel von Fichtensterns Spott, der schon in den Pfoten anderer herumgeisterte?
Ein Anflug von Sorge zuckte durch ihre Züge, wurde aber sogleich vom sanften Stolz abgelöst. Er hatte nicht weggesehen. Er war dort geblieben. Standhaft, ruhig. Vielleicht nicht furchtlos, aber entschlossen.
Er wird seinen Weg finden, dachte sie, auch wenn der Nebel ihn begleitet.
»Wenn Schatten fallen, braucht es mehr als nur das eigene Licht«, hatte sie gesagt. Doch innerlich fügte sie nun einen weiteren Gedanken hinzu: Und es braucht mehr als Worte, um ihn aufrecht zu erhalten.
Ihr Blick schweifte ein letztes Mal über die Lichtung, dann hob sie das Kinn. Der Moment rückte näher. Bald würden sie auf den Stein ihren Platz einnnehmen. Bald würden Masken fallen... oder sich festigen.
Sie blinzelte einmal langsam. Dann wandte sie sich an Distelstern und sagte leise, fast wie zu sich selbst:
„Wenn der Sturm aufzieht… hoffe ich, dass wir ihm standhalten.
Zusammen.“
Hoffnung. Keine Verpflichtung. Aber auch keine Bitte.
Ein letzter Blick zum Sternenvlies.
Dann setzte sich Schneestern in Bewegung. Sie erhob sich mit ruhiger Würde, bereit, ihren Platz auf dem Hochstein einzunehmen. Wissend, dass die Augen ihres Clans sie sahen. Besonders ein Paar. Und dass ihre Schritte mehr trugen als nur sie selbst.
Sternentänzerin
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Interessiert beobachtete sie den Kater vor sich und inspizierte jede seiner Regungen. Seine Aufmerksamkeit schien überall gleichzeitig zu liegen. Er sah zwar hartnäckig in ihre Richtung, seine Ohren spielten jedoch heftig hin und her. Dennoch antwortete er auf ihre Frage, auch wenn seine Ohren danach schon wieder ihr wildes Spiel aufnahmen. Eichhornpfote legte ein wenig pikiert den Kopf schief. War hier etwa alles andere spannender als sie? Sie konnte nicht sehen, dass hier sämtliche Katzen Schlange standen um sich ausgerechnet mit Schleierpfote zu unterhalten! Ein wenig Anstand wäre da ja wohl angebracht, wenn sie sich schon mit ihm abgab! Zum Glück konnte der Kater nicht sehen, wie sich ihr Fell leicht sträubte und vernahm auch nicht ihr selbstgefälliges Grinsen, als sie sah, wie er sich bei der Erwähnung ihres Mentors versteifte. Aha so bekam man also seine Aufmerksamkeit!
Es folgte ein Moment der Stille, in dem der Kater Eichhornpfote tatsächlich direkt anzusehen schien. Das Lächeln in seinem Gesicht wirkte erzwungen.
“Mein Mentor ist Schneestern“ , antwortete Schleierpfote und Eichhornpfote horchte erstaunt auf. Schneestern nahm einen blinden Kater unter ihre Fittiche? Wieso beim SternenClan? Seine nachfolgenden Worte ignorierte sie, nicht der SternenClan hatte sie zusammengeführt. Schleierpfote war nur der einzige andere Schüler gewesen, mit dem Eichhornpfote sich heute hatte abgeben können.
“Schneestern selber, was für eine Ehre! Wie… wie kommt das? Wie kommst du zurecht mit deiner Blindheit?“
Ja, sie hatte lange genug ihre Neugierde herunter gerungen, es musste einen Grund haben, warum die Clananführerin einen blinden Schüler nahm! Oder der NebelClan war genau so bescheuert wie die Baumkuschler. Ebenso gut möglich.
Offensichtlich hatte sie zu laut mit den Zähnen geknirscht, denn das hatte der blinde Kater sofort wahrgenommen. Eichhornpfote zuckte ertappt mit der Schwanzspitze.
“Ich war nur etwas besorgt. Mein Mitschüler hat sich zu Rindenseele gesetzt“ , sagte sie und ließ dabei offen, was daran genau sie besorgte. Musste ja niemand wissen, dass sie vor Neid kochte!
Alias — Haku
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Grace in her heart, fire in her eyes
Schneestern richtete ihren eisblauen Blick wieder auf die nachtschwarze Kätzin und blickte sie etwas länger an als es nötig gewesen wäre. Geduldig blickte Distelstern die andere Anführerin an bevor diese ihren Kopf leicht neigte. Ein Zeichen des Respekts. "Es tut gut zu wissen, dass wir nicht allein leuchten müssen, wenn es soweit ist" , hörte sie Schneesterns murmeln. Zustimmend nickte Distelstern während ihr Blick über die Versammelten schweifte.
Distelstern folgte Schneesterns blauem Blick und musterte die versammelten Katzen. Braunellenstern stolzierte mit erhobenem Kopf an ihnen vorbei. ”Hallo Schneestern. Hallo Distelstern. Es ist sehr schön, euch heute zu sehen.” , miaute Braunellenstern. Möglichst ruhig blinzelte Distelstern. Sie wusste, was bald auf sie zukommen würde. Ihre Ankündigung an ihren Clan waren keine leeren Worte. Sie würde heute Fichtenstern auf die Gesetzesbrüche seines Clans ansprechen. Ihren Standpunkt und den ihres Clans klarstellen. "Und ich hoffe, dass wir gemeinsam stark genug sind, um gehört zu werden" , entgegnete Schneestern mit einem angedeuteten Lächeln. Und riss die schwarze Kätzin aus ihren Gedanken. Distelstern neigte respektvoll ihren Kopf vor der braungescheckten Kätzin. "Hallo, Braunellenstern." , miaute sie ihrerseits mit respektvollem Ton.
Die Braungescheckte hatte ihren Weg fortgesetzt, um ihren Platz auf dem Hochstein eingenommen. Auch Fichtenstern machte sich daran, seinen Platz einzunehmen. „Wenn der Sturm aufzieht… hoffe ich, dass wir ihm standhalten.
Zusammen.“ Schneesterns Worte waren leise, nur ein Murmeln. Als würde sie mit sich selbst sprechen. Distelstern löste ihren Blick von den beiden anderen Anführern und sah noch einmal zu der schneeweißen Kätzin. Sie blinzelte einmal. "Zusammen." , stimmte Distelstern zu.
Nach einem weiteren Blick zum Sternenvlies setzte auch Schneestern sich in Bewegung. Sie erhob sich auf ihre Pfoten, um sich zu Fichtenstern und Braunellenstern zu gesellen. Distelstern blickte noch einmal über die Versammelten. Blickte zu den Katzen ihres Clans, zu Schattenfrost, Feuergeist, Gänsetanz, Eulenlied und Bussardjäger. Bisher noch die einzigen, die von ihrem Vorhaben wussten. Ihr Blick schweifte noch einmal zu ihrem Stellvertreter. Dann erhob sich die Kätzin und gesellte sich zu den anderen Anführern.
Respektvoll nickte sie Fichtenstern zu. Distelstern sah noch einmal zu Braunellenstern, ihr Blick schweifte zu Schneestern bevor sie ihren Blick abwandte und ihn über die anwesenden Katzen wandern ließ. Sie versuchte mit einem letzten Durchatmen ihre Gedanken zu besänftigen. Jetzt war nicht die Zeit für Nervosität oder ihre ihr zu bekannten Selbstzweifel. Noch immer fragte sie sich, ob sie das Richtige tat, dem GlutClan seine Verfehlungen vorzuhalten. Oder schadete sie ihrem eigenen Clan damit, indem sie dadurch Fichtenstern und seinen Clan provozierte? Einen möglichen Kampf provozierte?
"Katzen aller Clans," , erhob Distelstern schließlich ihre Stimme, laut und klar, "unsere Ahnen sind mit uns und segnen diese Nacht mit ihrem Glanz." Ihre Stimme hallte klar und deutlich über den Versammlungsort. "Blattfall ist angebrochen und der BrisenClan geht ohne Verluste in den neuen Mond." Distelstern war froh darüber, dass ihr Clan in diesem Mond keine Verluste zu betrauern hatte. Schon letzten Mond hatte sie den anderen Clans über Beitritt Sonnenfalls in den Clan berichtet und würde es heute nicht mehr erwähnen müssen. "Die Beute läuft nach wie vor gut, sodass wir mit unserer gewohnten Stärke darauf warten, was der neue Mond bringen wird." Ihr Blick wanderte über die versammelten Katzen während sie eine kurze Pause machte. Neue Schüler hatten sie bisher nicht zu begrüßen. Auch keine neuen Jungen hatten in diesem Mond das Licht der Welt erblickt. Neue Junge erwartete der Clan auch noch nicht.
Somit war ihr Bericht vorerst beendet. Und sie kam zu einer unangenehmeren Angelegenheit, die ein weiteres Mal die Treue ihres Clans zum Gesetz der Krieger zeigen würde. Die Achtung, die der BrisenClan für die Gesetze hegt, und wie sehr ihr Clan um deren Einhaltung bemüht war.
"Unsere Clans versammeln sich in jeder Vollmondnacht, um Neuigkeiten auszutauschen - in Frieden, wie es das Gesetz der Krieger verlangt." , fuhr Distelstern mit. Ihr Blick wanderte für einen Herzschlag erneut über die Versammelten. Ruhig, gelassen doch in ihr tobte ein Sturm. Distelsterns Herz raste und ihre Gedanken, die noch immer zwischen Schweigen und dem Aussprechen ihrer Empörung über die Gesetzesbrüche hin und her gerissen waren, wirbelten durch ihren Kopf.
"Doch heute ist mein Herz schwer und mein Schweigen und das meines Clans nicht länger angebracht. Ich spreche nicht, um Zwietracht zu säen. Ich spreche, weil ich es muss. Weil unsere Ahnen es erwarten. Weil es meine Pflicht ist - gegenüber meinem Clan und dem Gesetz der Krieger, dem wir alle folgen sollten."
Distelsterns Blick löste sich von den Versammelten und richtete sich auf die rotbraune Gestalt Fichtensterns. "Fichtenstern, du weißt bereits, was ich ansprechen werde - und wenn du es nicht weißt, liegt darin das eigentliche Problem." Ihre blattgrünen Augen blickten ihn hart aber ohne Aggression an. "Mehrmals in den letzten Sonnenaufgängen hat der GlutClan das Territorium des WurzelClans betreten. Ihr habt dort gejagt obwohl es nicht euer Recht war. Ihr habt Kämpfe provoziert obwohl keine Bedrohung bestand. Und ihr habt damit ein Gesetz gebrochen, das älter ist als du und ich. Eines, das jeder Krieger kennt:
'Im Territorium eines anderen Clans darfst du niemals jagen und es auch nicht betreten.' "
Sie blinzelte einmal ruhig, versuchte sich ihre innere Unruhe nicht anmerken zu lassen. "Ein einzelner Vorfall mag ein Missverständnis sein. Zwei Vorfälle sind ein Zufall. Aber mehr als das – das ist Absicht. Und ich frage dich nun, Fichtenstern, offen und vor allen versammelten Clans: Wie viele Gesetze des Gesetzes der Krieger willst du noch brechen?"
Doch gab sie dem rotbraunen Kater keine Gelegenheit zu antworten. Noch nicht. "Der BrisenClan steht für Ordnung, für Treue und für das, was unsere Vorfahren uns gelehrt haben. Wir jagen nicht dort, wo wir es nicht dürfen. Wir verjagen keine Jungen, nur weil sie fremd sind. Und wir sprechen aus, was gesagt werden muss – auch wenn es unbequem ist. Mein Clan und ich werden es nicht dulden, dass Gesetzesbrüche schweigend hingenommen werden, nur weil es bequemer ist, wegzuschauen. Nicht für meinen Clan. Nicht für mich. Und ganz sicher nicht für unsere Ahnen, die über uns alle wachen."
Distelstern verengte ihre blattgrünen Augen leicht. "Ich fordere keine Strafe. Ich fordere Einsicht. Und dass du, Fichtenstern, die Gesetze wieder achtest – nicht nur dann, wenn sie dir von Nutzen sind. Der Frieden dieser Versammlungen ist ein Geschenk. Mach es nicht zu einem, das wir bald verlieren."
Noch für ein paar Herzschläge blickte sie den anderen Anführer ernst und mit hartem Blick an bevor sie von der Kante des Hochsteins zurücktrat, um die anderen Anführer sprechen zu lassen. Distelstern war losgeworden, was sie sich vorgenommen hatte, anzusprechen. Jetzt wartete sie geduldig auf eine Antwort des anderen Anführers.
Geisterjäger
Alias — Jacky
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Das respektvolle Nicken der Kätzin hatte der massige Kater zurückgegeben und mit Distelstern war auch die letzte Anführerin auf dem Hochfelsen angekommen. Als Distelstern zu sprechen begann, hörte der Anführer des GlutClans ihr zu. Der Clan litt keinen Hunger wie es schien, sie hatten keine Verluste zu bedauern - doch ebenso keinen Zuwachs. Anders, als es in seinem Clan der Fall war. Als die schwarze Kätzin etwas weiteres ansprach, verzog sich in dem Gesicht des Anführers keine Mine. Er hörte das Herz der Anführerin schlagen, wie das einer Maus, die sich im Brombeerdickicht vor einem tödlichem Jäger versteckt und auch wenn Fichtenstern wusste, dass dies kein Zeichen von Schwäche, sondern vielmehr von Aufregung war, amüsierte es den Anführer doch ein wenig. Es verwunderte den Kater durchaus, dass Distelstern es ansprach - obwohl es, wenn man genau darüber nachdachte, eigentlich nur logisch war. Der edle BrisenClan muss sich mal wieder als besonders Gesetzestreu darstellen. Jedem Wort hörte der Kater zu, machte nicht die Anstalten etwas zu entgegnen und genehmigte der schwarzen Kätzin ihren Moment, sich als Gesetzestreue Kriegerin darzustellen. Dann, trat Distelstern zurück und mit fest entschlossenem Schritt trat der Anführer des GlutClans vor. »Ich danke dir Distelstern, für diese ehrenhafte Eröffnung einer wichtigen Versammlung. « miaute er ruhig und ein leicht überhebliches Lächeln umspielte seine Lefzen. »Ich danke dir auch, für deine Sorge um Gesetze in einem Fall, der dich gar nicht betrifft. Es ist gradezu rührend wie der BrisenClan sich um fremde Grenzen sorgt, während er die eigenen doch in Sicherheit wiegt « führte der Kater seine Rede fort. Seine Stimme war laut und klar, hallte über die Senke des Baumgevierts, auf das auch jeder Krieger hören konnte, was er zu sagen hatte. »Und bitte verzeih mir die Worte, doch in Zeiten wie diesen, klingen deine Worte für mich, wie die Winde in den Feuerklippen: Laut, aber bedeutungslos. « sprach er die nächsten Worte aus und sah kurz zurück zu Distelstern, ein versöhnliches Lächeln lag auf seinen Zügen. »Was du mir als Gesetzesbrüche vorwürfst, halte ich für eine Notwendigkeit. Denn wenn die Zeiten sich ändern, dann müssen es auch die Regeln. « setzte er fort und sah dann mit festem Blick in die Menge vor ihm. Viele Katzen waren anwesend und der GlutClan präsentierte sich heute mit zwei seiner neuen Schüler. »Ja, die Beute läuft gut, aber hätten wir nicht jene Entscheidung getroffen, auch im Gebiet des WurzelClans zu jagen, so hätte es vielleicht anders aussehen können. Wir verloren in diesem Mond zwei unserer Clangefährten an die Feuerklippen: Flammenpfote, meine ehemalige Schülerin und Marmorherz, eine geachtete Kriegerin, die sicher einige von euch kennen. Und trotz der Verluste, wiegt der Aufstieg meines Clans mehr. Der GlutClan wächst: Wir erwarten mit dem kommenden Blattfall Junge und wir konnten zudem Wüstenpfote als Kriegerin in unseren Reihen begrüßen, sie heißt nun Wüstenlied. Dazu kommen neue Jungen, die zu Schülern wurden: Eichhornpfote, meine neue Schülerin, die heute Abend auch hier ist, sowie ihr Bruder Fuchspfote, der von Habichtblut ausgebildet wird. Auch Bernsteinpfote begann die Ausbildung als Schülerin und wird unter Azurblick die Gesetze der Krieger und vor allem die Stärke des GlutClans kennenlernen und respektieren. Auch Taupfote begann diesen Mond seine Ausbildung und seine Mentorin Bergviper sagte mir, dass wir Großes von ihm erwarten können «
Ein Moment Stille kehrte ein und der Anführer wollte den anwesenden Katzen die Möglichkeit geben, den gesagten Bericht wirken zu lassen. »Der GlutClan wächst und gedeiht und ihr wisst genau, wie schwer die Beute zur Blattleere für uns wird. Wollt ihr also verantworten, dass Katzen verhungern und sterben, weil ihr an Gesetzen festhaltet, die älter sind als ihr selbst? Diesen Mond habe ich die Entscheidung getroffen, auf dem WurzelClangebiet zu jagen und obwohl meine Patrouille dort angegriffen, ja sogar besiegt wurde, werde ich dabei bleiben. « sprach Fichtenstern und kurz wandte er sich zu Braunellenstern zu »Braunellenstern, ich verstehe, dass ihr euer Gebiet verteidigt hat. Das hätte ich nicht anders getan. Doch um den Frieden zu wahren, fordere ich nun hier -ganz offiziell- das ein, was nötig ist: Gewährt meinem Clan Jagdrechte auf den Schlangenfelsen. Wir finden dort Beute, die für den GlutClan üblich ist und der Wald ist dennoch voll mit genug Beute für deinen Clan. « sprach der Kater und sah Braunellenstern fest in die Augen. Dann drehte er den Kopf wieder der Menge vor sich zu »Distelstern, ich werde nicht zusehen, wie meine Jungen und Schüler hungern, damit der BrisenClan in Frieden schlafen kann. Ich werde alles tun, was für den GlutClan zum Überleben notwendig ist. Und wenn du, oder ein anderer Clan sich dazu berufen fühlt, dies verhindern zu wollen, dann solltet ihr euch vorher Fragen, wie viel dir dieser Frieden wert ist. « mit diesen kühlen und doch klaren Worten beendete Fichtenstern seinen Bericht und trat ein wenig zurück, um der nächsten Katze die Möglichkeit geben zu sprechen. Ob Distelstern widersprechen würde? Fichtenstern hatte seine Situation klar gemacht, der Clan wuchs und hatte mehr Krieger als die anderen, das war ein Fakt. Doch ob Braunellenstern dies hinnehmen würde? Für den Anführer des GlutClans stand sein Ziel jedoch fest. Er würde sich die Beute auch bei den Schlangenfelsen holen und er wäre bereit zu kämpfen, wenn er auf Gegenwehr stößt. Ein kurzer Blick gen Himmel, doch die Wolken waren klar, die Ahnen zeigten keinerlei Missgunst. Gut so.
Schattenbote
Alias — Efeu
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Braunellenstern saß auf dem Stein, auf den die Anführer alleine Platz finden konnten, als sich eine braun getigerte Gestalt näherte. ’Wieso muss ausgerechnet ER der erste sein, der kommt?’ , fragte sie sich und sah sich kurz nach Distelstern und Schneestern um, die zum Glück aber auch gerade auf dem Weg zu ihnen waren.
Fichtenstern sprach mit ruhiger Stimme einen Gruß und die Anführerin des WurzelClans neigte genauso freundlich ihren Kopf. Egal was sie von dem Kater hält, sie würde ihre Freundlichkeit nicht ablegen. Die nächsten Worte des Katers wusste Braunellenstern nicht ganz einzuordnen. War es Sarkasmus? Ehrlichkeit? Oder gar etwas anderes?
”Vielleicht… aber ein Kampf ist mehr, als nur Kraft. Manchmal entscheidet auch der Moment.” , antwortete sie auf seine Aussage. ’Aber ich hoffe, wir müssen es nicht wieder herausfinden.’ , dachte sie direkt nach ihrer Antwort.
Nun waren die weiße und die schwarze Anführerin auch bei ihnen angelangt und Distelstern erhob die Stimme über die Lichtung, damit alle Katzen sie hören konnten. Braunellenstern erinnerte sich nur gut an ihre erste große Versammlung als Anführerin. Und wie ängstlich sie davor war, vor so vielen Katzen zu stehen und zu sprechen. Doch die Monde der Übung machten es ihr nun sehr viel leichter und sie wusste genau, wie laut sie ihre Stimme erheben musste, damit jeder sie verstand, gleichzeitig aber auch, dass sie nicht zu laut war und schrie.
Distelstern sprach, dass die Beute gut laufe und Braunellenstern erhoffte sich das von jedem der Clans. Dass es dem GlutClan ganz besonders gut ging, hing sicher damit zusammen, dass sie auf WurzelClan Gebiet mit jagten. Zumindest sahen die Katzen besonders gut genährt aus.
Als die schwarze Anführerin mit dem weißen Brustfleck auf einmal Fichtenstern persönlich ansprach, musste auch Braunellenstern ihren Kopf auf den braun getigerten Kater richten. Distelstern sprach für den WurzelClan und schien diesen zu verteidigen. ’Macht sie das aus reiner Nettigkeit oder lediglich wegen den Gesetzen, die Fichtenstern damit verstößt?’ , fragte sie sich und ihr Herz begann schneller zu klopfen. Die ältere und erfahrenere Anführerin sprach genau das aus, was Braunellenstern niemals richtig in Worte hätte fassen können.
’Oh SternenClan, ich wünschte ich wäre genauso stark wie Distelstern.’ , wünschte sich die braun gescheckte Kätzin sehnlichst und nahm sich fest vor, Distelstern für ihre Worte zu danken.
Die Anführerin des BrisenClans sprach weiter. Sie erzählte, wofür ihr Clan stand und was sie alles nicht tun dürften. Dass ihr Clan keine Gesetzesbrüche dulde und sie nicht wegsehen werden. Zuletzt forderte sie Einsicht, dass Fichtenstern die Gesetze wieder achte. Am liebsten hätte Braunellenstern geschnaubt. Als ob irgendjemand glaubte, Fichtenstern würde sich an irgendwelche Regeln halten. Erst recht nicht, wenn eine andere Katze eines anderen Clans ihn dazu aufforderte.
Distelstern trat zurück und überließ es nun Fichtenstern nach vorn zu treten. Braunellenstern ließ es geschehen, wartete auf ihren Untergang, darauf, dass Fichtenstern etwas sagen würde, was ihr Herz wie tausend Steine schwer werden ließ.
Doch als der Anführer des GlutClans sprach, hätte Braunellenstern am liebsten ihr braun geschecktes langes Fell auf gestellt. Er miaute es sei rührend, wie der BrusenClan sich um fremde Grenzen sorgt, während er die eigenen in Sicherheit wiegen würde. Sollte das eine Anspielung sein? Dass der GlutClan nun vor hatte auch dem BrisenClan das Leben schwer zu machen? Braunellenstern wäre gerne eine der Katzen, die unten am Stein saßen und lauschten und hier und da Bemerkungen abgaben. Denn als Fichtenstern Distelsterns Worte aus bedeutungslos abstempeln, hätte die Kätzin doch nur allzu gern ihren Senf dazu getan. ’Dieser aufgeblasene Dachs von einem Kater! Was hat der eigentlich im Hirn? Nichts als Spinnweben und Dunkelheit!’ , dachte sie grummelnd, blieb aber still und hörte dem Kater weiterhin ruhig zu. Zumindest nach außen hin schien sie ruhig zu sein, innerlich brodelte sie bereits, dabei hatte Fichtenstern nicht einmal Braunellenstern persönlich angesprochen.
Fichtenstern sprach über seinen Clan. Neue Schüler, kommende neue Jungen, zwei Verluste. Doch er würde dabei bleiben, auf WurzelClan Gebiet zu jagen. Das hatte sich die Kätzin schon gedacht, dennoch war es wie ein Schlag in ihr Gesicht, als sie es laut ausgesprochen hörte.
Nun, endlich, wandte sich Fichtenstern an Braunellenstern. Und die Forderung, die der Kater hatte, ließ der langhaarigen Katze das Blut in den Adern gefrieren. Er wollte… WAS? Doch Fichtenstern ließ sie noch nicht antworten, stattdessen wandte sich sein mächtiger Kopf wieder der schwarzen Kätzin auf dem Hochstein zu. Er sprach, dass er nicht zusehen würde, wie seine Jungen und Schüler hungerten und würde alles tun, damit der GlutClan überlebe. Wie zum SternenClan sollten sie verhungern? Sah Fichtenstern nicht, dass sein Clan am wohlgenährtesten war? Sogar noch mehr, als der WurzelClan, dessen Beute er stahl?
Der Kater trat zurück und überließ nun den Kätzinnen wieder das Wort. Braunellenstern trat nach vorn. Schließlich wurde sie angesprochen, da sollte sie sich auch zuerst äußern, oder? Oder sollte sie Distelstern nochmal die Möglichkeit geben etwas zu sagen? Nein, dafür wäre noch Zeit, nachdem jeder über seinen Clan gesprochen hatte. Die Kätzin holte ruhig tief Luft, sammelte sich und ihre Gedanken. Sie wusste, wie voreilig sie war, wie schnell sie reagieren konnte und wie schnell ihre Worte falsch aufgenommen werden konnten. Also durfte sie sich jetzt keine Fehler erlauben. ’Ruhig, ganz ruhig. Tief durchatmen und über den Clan reden.’ , sagte sie zu sich selbst, dann begann sie.
Die Beute im WurzelClan läuft gut. Wir haben zwei neue Schülerinnen ernannt. Maulbeerpfote wird von Hoppelsprung trainiert und Brombeerpfote von Gebirgsjäger. Sie machen sich gut und sind sehr fleißig. Auch wir erwarten Junge und haben zwei trächtige Kätzinnen.” , erklärte Braunellenstern, bevor sie kurz seufzte und weiter sprach. ”Leider mussten wir einen Verlust hinnehmen. Unsere Kriegerin Lilienwald kam durch ein Monster auf dem Donnerweg ums Leben.” Noch immer setzte der Verlust der weißen Kätzin dem Clan zu. Waren sie doch alle eine Familie und trauerten um jede einzelne ihrer Katzen.
Sie hatte über den Clan gesprochen und war nun fertig. Also drehte sich die Anführerin des WurzelClans um und starrte Fichtenstern mit ihren intensiven grünen Augen an. ”Fichtenstern, du behauptest dein Clan würde hungern, würdet ihr nicht auf unserem Gebiet jagen. Aber was ich sehe spricht dagegen. Die GlutClan Katzen sehen alle wohlgenährt aus. Viel mehr noch, als die anderen drei Clans. Die Blattleere wird schwer werden, aber nicht nur für euch, auch für jeden der anderen Clans. Jagdrechte bei den Schlangenfelsen? Es wundert mich, dass ihr diese nicht gänzlich einfordert.” , miaute sie ehrlich und kniff die Augen nachdenklich zusammen. Was will Fichtenstern damit bezwecken? Macht zeigen? Dass er Braunellenstern und den WurzelClan einfach um seine Pfote wickeln könnte? ’Nein, nicht mit uns!’ , dachte sie und beinahe wäre ihr das innerliche Knurren rausgerutscht, was sich jedoch nur durch ein Zucken ihres Schweifs zeigte, wie aufgebracht sie doch eigentlich war.
”Ich werde deinen Vorschlag ablehnen. Aus dem Grund, weil ihr einfach in unser Territorium eingedrungen seid und euch das genommen habt, was ihr wolltet. Ohne zu fragen. Wenn ihr doch so sehr hungert, wieso sprecht ihr nicht mit uns? Erbittet daraufhin Jagdrechte für ein Gebiet? Stattdessen muss es zu unnötigen Kämpfen kommen.”
Braunellenstern schüttelte den Kopf, versuchte, sich zu fokussieren, kurz zu fassen, schließlich wollte Schneestern auch noch sprechen und sie wollte hier keinen Streit heraufbeschwören.
”Fichtenstern, wenn ein Clan Probleme hat, halten wir zusammen. Sollte es soweit kommen, dass ihr hungert, hilft euch der WurzelClan gerne, aber solange es nicht einmal in Aussicht steht, da ihr die wohlgenähtesten Katzen der Clans zu sein scheint, lehne ich deinen Vorschlag ab.” , erklärte sie nun und trat zurück in die Reihe der drei anderen Katzen. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Hatte sie alles richtig gemacht? Richtig gehandelt?
’Oh SternenClan. Oh Sturmstern, oh Rindenseele. Habe ich die richtigen Worte gefunden, um unseren Unmut kund zu tun? Hätte ich energischer sein sollen? Ich habe das ausgesprochen, was mir in den Sinn kam, ohne groß nachzudenken. Waren es gute Worte oder hätte ich sie mit mehr Bedacht wählen sollen?’ , fragte sie sich und grübelte innerlich. Sie wünschte, sie könnte ihren zweiten Anführer befragen. Doch hätte sie eingeräumt, erst einmal Bedenkzeit zu bekommen, wäre ihr Clan durchgedreht, wieso sie nicht sofort ablehnte. Der WurzelClan würde dem GlutClan nicht einfach Jagdrechte überlassen, nachdem sie so von dem anderen Clan behandelt worden waren! Nein, es war richtig, sofort abzulehnen. Oder schürte das nur noch mehr den Keil zwischen GlutClan und WurzelClan? Aber hätte sie andererseits zugestimmt, würde sie damit Schwäche zeigen und aussagen, dass die anderen Clans mit dem WurzelClan machen konnten, was sie wollten.
Braunellenstern blickte kurz hoch in den Himmel, als fände sie dort eine Antwort Sturmsterns. Doch es war alles ruhig, zu ruhig…
Alias — Kadse
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Ohh, Sonnenruf hatte einen Bruder! “Ich habe eine Schwester. Brandwirbel. Aber sie ist heute auch nicht dabei.” , ließ Feuergeist sie wissen. Damit hatten sie wohl schon zwei Gemeinsamkeiten.
Dann erklärte die Wurzelclankriegerin, dass sie gegen Azurblick gekämpft hatte und Feuergeist trippelte aufgeregt mit seinen Vorderpfoten, seine Schnurrhaare bebten wie elektrisiert. “Falls du gewonnen hast, jaa! Hast du? Hast du?” , fragte er gespannt und ungeduldig.
Mit gespitzten Ohren hörte Feuergeist zu und weitete mit jeder Sekunde die hellen bernsteinfarbenen Augen, dass man befürchten könnte sie würden ihm gleich aus den Augenhöhlen ploppen. Feuergeist rechnete Sonnenruf hoch an, dass sie zugab, dass die beiden sich ebenbürtig waren.
Nachdem die Kriegerin ihre Geschichte beendet hatte, stieß Feuergeist ruckartig Luft aus, als hätte er vorhin die ganze Zeit die Luft angehalten. Nun, hatte er auch...teilweise. Das fröhliche Gesicht verzog sich leicht.
“Das war eine wirklich spannende Geschichte! Aber sie macht mich auch echt sauer.” , murmelte Feuergeist, aber auf seiner Miene zeichnete sich Unmut ab, nicht wirklich Wut. Dann hellte sich sein Gesicht wieder ein Stück auf und er musterte Sonnenruf voller Bewunderung. “Du hast die zweite Anführerin des Glutclans besiegt! Das ist voll cool! Du bist echt stark, oder?” Feuergeist machte eine hüpfende Runde um Sonnenrufs, um ihren Körper von allen Seiten begutachten zu können, und als er wieder vor ihr stand nickte er sich selbst zu, als hätte er sich die Frage selbst beantwortet.
Ich will auch einen Anführer oder Stellvertreter besiegen!
“Aber das stimmt. Ihr seid es sehr wohl wert und ihr besitzt Mut! Warum muss der Glutclan andere ständig schlecht machen?” Feuergeist schüttelte verständnislos den Kopf, nickte dann aber auch und setzte sich, wandte dem Hochfelsen und den Anführern seine Aufmerksamkeit zu.
Zuerst berichtete Distelstern. Als sie das Verhalten des Glutclans ansprach, warf Feuergeist einen kurzen Seitenblick auf Sonnenruf, um ihre Reaktion auffangen zu können. Dann fixierte sein Blick sich auf Fichtenstern, vor allem, als dieser dann zu sprechen begann und auf das Gesagte seiner Anführerin reagierte. Und zwar total überheblich. Wir wiegen unsere Grenzen nicht in Sicherheit! Wir sind wachsam!
Feuergeist legte die Ohren leicht an. Na klar, der Glutclan bog sich seine Regeln zurecht, wann immer es ihnen passte, nur weil sie mal mehr Schüler haben als andere. Es war für jeden Clan schwierig in der Blattleere. Und der Glutclan war nicht der einzige Clan, der Junge in den kalten Zeiten erwartete und sie durchfüttern musste.
Diese Frechheit, dass Fichtenstern Jagdgründe auf dem Wurzelclan verlangte! Etwas besorgt sah Feuergeist wieder zu Sonnenruf, ehe seine Augen sich wieder auf Fichtenstern richteten. Der junge Krieger verengte bei dessen letzten Worten die Augen. Glaubte er ernsthaft, dass er mit all dem durchkam?
Alias — Connor
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Weil Mut nicht im Blick liegt, sondern im Herzen
„Katzen aller Clans.“
Die Stimme Schneesterns war ruhig, und dennoch lag in ihr etwas Unverkennbares. Ein leises Echo von Sturm, das sich hinter der Nebelwand ihrer Gelassenheit versteckte.
Sie hatte den Austausch zwischen Distelstern , Fichtenstern und Braunellenstern aufmerksam verfolgt, ihre eisblauen Augen wanderten still zwischen den Rednern. Keine Regung im Gesicht der weißen Kätzin verriet, was sie wirklich empfand, doch in ihrem Inneren hatte sich etwas zusammengezogen, wie das Geäst eines alten Baumes vor einem Wetterumschwung.
Die weiße Kätzin war geübt darin. Sie hatte schon viele große Versammlungen erlebt, als Schülerin, Kriegerin, wie als zweite Anführerin und auch als Anführerin. Außerdem war sie die Älteste unter den Anführern. Mal abgesehen davon, dass sie in der Regel eine beeindruckende innere Gelassenheit besitzt, die sie auch in stressigen oder schwierigen Situationen bewahrt. So war für sie keine Herausforderung, die Worte der anderen wahrzunehmen, ohne direkt was dazu zu sagen oder körperlich auf die Spannung zu reagieren. Für andere Katzen musste es den Eindruck machen, als hätte sie schlichtweg überhört, was die anderen gesagt hatten, denn sie ging einfach auf die Neuigkeiten ihres Clans ein, als wäre nichts gewesen.
„Der NebelClan geht mit gesenktem Haupt in diesen Mond und mit erhobenem Blick.“
Sie pausierte kurz. Zwischen ihren Worten ließ sie Raum. Raum für Gedanken. Raum für Erinnerung.
„Wir beklagen den Tod eines unserer Schüler. Hummelpfote wurde von einem Fuchs schwer verletzt. Silberlicht hat alles in ihrer Macht stehende getan, doch ihre Wunden waren zu tief. Der SternenClan wird Hummelpfote führen.“
Sie neigte den Kopf leicht, die langen Schnurrhaare zitterten kaum merklich im Luftzug. Der Verlust war frisch, selbst jetzt brannte er noch in ihrer Brust.
„Doch der Fuchs wurde vertrieben, ebenso wie ein uraltes Wesen, das unser Territorium durchstreifte. Seid wachsam… denn er wird eure Schüler holen, wenn ihr nicht achtgebt. Seine Schwingen werfen einen Schatten, der selbst das Licht des SternenClans verdunkelt. Ein Uhu… größer, älter, lautloser als alles, was ich je gesehen habe.“
Sie sagte es nicht, um Stärke zu zeigen. Sondern, um zu erinnern: Die Welt außerhalb der Clans war gefährlich genug. Sie brauchte keine weiteren Bedrohungen von innen.
„Die Beute läuft spärlicher als in den Blattgrünen davor. Es ist weniger als zuvor, vielleicht ist es eine Mahnung.“
Mit diesen Worten ließ sie ihren Blick über Fichtenstern gleiten. Kurz, aber nicht unauffällig. Ihre Stimme blieb ruhig, fast meditativ. Wie das Flüstern eines Bachs über Kiesel.
„Trotz aller Prüfungen wächst unser Clan. Beerennase erwartet Junge. Nachtpfote , einst mein Schüler, hat den Pfad der Heiler eingeschlagen und steht nun unter Silberlichts Leitung. Und Schleierpfote …“
Ein leises, fast zärtliches Leuchten trat in Schneesterns Blick, während ihre eisblauen Augen über die Menge glitten, auf der Suche nach der vertrauten Silhouette ihres Schülers.
„… sieht nicht mit den Augen, sondern mit einem Herzen, das fein genug ist, um das Unsichtbare zu erkennen. Ich werde ihn selbst zum Krieger ausbilden, denn Mut zeigt sich nicht im Blick, sondern im Wesen.“
Keine Spur von Rechtfertigung lag in ihrer Stimme. Nur ruhige Gewissheit. Wer ihre Worte für eine Verteidigung hielt, kannte sie schlecht. Schneestern sprach nicht, um zu erklären, sondern um zu benennen, was ist. Ihre Entscheidung stand, getragen von einem Vertrauen, das tiefer reichte als Zweifel und Flüstern.
Vielleicht hatten einige gespottet. Vielleicht tuschelten Stimmen in der Menge. Doch sie wusste, wozu Schleierpfote fähig war. In ihren Träumen hatte sie es gesehen. Nicht immer klar, doch deutlich genug, um zu verstehen: Der SternenClan hatte einen Weg für ihn vorgesehen. Einen, der nicht in die Augen fiel, sondern ins Herz.
In seinem feinen Gespür für das Unsichtbare erkannte sie eine leise Parallele zu Eismond , ihrem Bruder, auch er war nie ein Krieger wie jeder andere gewesen. Und doch war er unverzichtbar. Schleierpfotes Blindheit mochte eine Hürde sein, aber keine Grenze. Nicht für ihn. Und nicht für sie. Denn wenn ihre Deutungen nicht trogen, war genau dieser Pfad der, den ihre Ahnen für ihn und für den NebelClan bestimmt hatten.
Dann richtete sie sich ein wenig auf.
„Ich habe eure Worte gehört.“
Ein Nicken in Richtung Distelstern , dann zu Braunellenstern .
„Und ich danke euch für euren Mut, ebenso wie für eure Klarheit.“
Wieder dieser Raum zwischen den Worten.
„Gesetze sind mehr als Grenzen. Sie sind das Band, das unsere Geschichten zusammenhält.“
Dann wandte sie sich leicht zur Seite, ließ den Blick prüfend über die Reihen der Krieger unter dem Hochfelsen wandern. Sie sah vertraute Gesichter, sah Schüler, die staunten, sah alte Krieger, deren Narben Geschichten erzählten, die längst nicht alle ausgesprochen waren.
„Der NebelClan glaubt nicht an Konfrontation, wenn das Gespräch noch möglich ist. Doch wir vergessen nicht. Und wir beobachten.“
Ein feines, fast bedrohlich leises Glimmen lag nun in ihrer Stimme. Nichts Grelles, nichts Offenes, doch wie der Hauch von Frost auf der ersten Blattfall-Nacht.
„Wenn der Wind sich dreht… dann spüren wir ihn alle. Und wenn er zum Sturm wird, dann hoffe ich, dass wir einander erkennen. Nicht als Feinde, sondern als Hüter dieser Gesetze, die uns alle tragen.“
Mit diesen Worten trat sie einen halben Schritt zurück, doch sie blieb nicht still.
„Wenn einer von euch noch sprechen möchte… der GlutClan. Der WurzelClan. Oder Distelstern erneut: so sollen eure Stimmen gehört werden.“
Ein fast höfliches Lächeln zupfte an ihren Lippen, doch ihre Augen blieben hell und undurchdringlich, wie der Himmel kurz vor einem Gewitter.
In ihrem Inneren jedoch… dachte sie wieder kurz an Rindenseele . An den Moment, als der Schlamm sein Fell befleckt hatte und an sein Lachen, das den Nebel kurz durchdrang. Und sie dachte an das, was zwischen den Worten lag.
Nicht alles ließ sich aussprechen.
Manches musste verstanden werden.
Sternentänzerin
Alias — Leni
Leni ist Offline
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