Zwischen Erwartungen und Eindrücken
Die Höhlenwände des GlutClan-Lagers warfen matte Schatten, als das Licht der Mittagssonne durch den Höhleneingang drang. Das Lager war, wie immer, von einem ständigen Echo leiser Pfotenschritte und vereinzelter Stimmen erfüllt. Bernsteinpfote saß unweit des Eingangs, nahe des Schülerbaus, und beobachtete das Treiben der Krieger, die zwischen den verschiedenen Höhlengängen hin und herliefen. Der große Fels, der als Redestein in der Mitte des Höhlenplatzes stand, lag ruhig da, ein stiller Wächter des Clantreibens.
Sie schob nervös eine lose Kralle in den weichen Boden und spürte, wie ihre Pfoten leicht zitterten. Azurblick hatte sie vorhin angesprochen und mit Wolfsnacht und Aschesturm für eine Jagdgruppe eingeteilt. Eine Ehre , dachte Bernsteinpfote, doch sie konnte sich nicht davon abhalten, die Zweifel zu spüren, die tief in ihrem Inneren nagten. Was würden die beiden erfahrenen Krieger von ihr denken?
Wolfsnacht, mit seinem dichten, dunklen Fell und den goldenen Augen, strahlte eine grimmige Autorität aus. Er war beeindruckend – und ein wenig furchteinflößend. Sein Ruf, entschlossen und furchtlos zu sein, eilte ihm voraus, und Bernsteinpfote fragte sich, ob er sie überhaupt ernst nehmen würde. Dann war da Aschesturm, dessen mächtige Statur und selbstbewusste Haltung förmlich den Raum ausfüllten. Sein Fell glänzte leicht im schummrigen Licht, und seine orange-gelben Augen schienen voller Spott auf die Welt zu blicken, wie Bernsteinpfote fand.
Unwillkürlich zuckten ihre Ohren. Sie konnte förmlich spüren, wie der Blick anderer Katzen sie streifte. Nicht nur, weil sie neu zur Schülerin ernannt worden war – sondern auch, weil sie nicht im GlutClan geboren worden war. Manche hatten sie schon akzeptiert, andere noch nicht. Gefunden, halb verhungert und neben ihrer toten Mutter liegend, hatte Fichtenstern entschieden, sie in den Clan aufzunehmen. Trotzdem, der Makel blieb. Bernsteinpfote biss die Zähne zusammen und straffte ihre Schultern. Es war nicht ihre Schuld, woher sie kam. Sie würde sich beweisen – Azurblick, den beiden Kriegern und jedem anderen, der noch an ihr zweifelte.
Mit zögerlichen Schritten trat sie vor. „Wolfsnacht, Aschesturm,“ begann sie und verbeugte leicht den Kopf. Ihre Stimme war klar, doch ein Hauch von Unsicherheit schwang mit. „Azurblick hat mir gesagt, dass ich mit euch jagen soll. Ich wollte… sicherstellen, dass ich alles tun kann, um euch zu unterstützen.“ Ihr Schweif zuckte einmal nervös, bevor sie versuchte, eine selbstbewusste Haltung einzunehmen.
Sie wagte einen kurzen Blick in die Gesichter der beiden mächtigen Krieger, während ihre Gedanken wirbelten. Sie freute sich sehr auf die Jagd, doch wie schön das ganze werden würde, würde sich innerhalb der nächsten Herzschläge zeigen. Was dachten sie wirklich von ihr? War sie für sie nur das gefundene Junge, das den SternenClan dankbar sein musste, oder sahen sie in ihr das Potenzial einer wahren Kriegerin?
So schmal und schwächlich wie sie aussah, bestimmt nicht.
Alias — Leni
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Ein paar Mal blinzelten die goldenen Augen und brauchten ein paar Herzschläge, um sich gänzlich zu öffnen. Dann erhob sich die große, muskulöse Gestalt auf die großen Pfoten. Anschließend tappte er aus dem Kriegerbau und blickte sich einmal um bevor sich der große Kater zum Lagerrand begab. Er öffnete seine Lefzen zu einem Gähnen bevor er sich einmal ausgiebig streckte. Heute hatte er länger geschlafen, um die Nacht gut zu überstehen. Erst stand die Jagdpatrouille mit Aschesturm und Bernsteinpfote an und in der Nacht würde er sich zum wiederholten Mal aus dem Lager schleichen, um sich mit Schwanengold am Baumgeviert zu treffen. Wolfsnacht würde den Schlaf gebrauchen können.
Wolfsnacht begann damit, sein dichtes, schwarz-weißes Fell zu putzen während er auf seinen Bruder und Azurblicks Schülerin wartete. Er blinzelte einmal während er mit seiner rauen Zunge in rhythmischen Bewegungen über sein Fell fuhr. Eine Kätzin, die neben ihrer toten Mutter gefunden und von Bergviper aufgenommen worden war. Von einigen Clanmitgliedern war Bernsteinpfote bereits akzeptiert worden, einige andere schienen sie allerdings noch nicht gänzlich zu akzeptieren. So würde es Schwanengolds und meinen Jungen gehen. Wenn jemand erfahren würde, wer der Vater ihrer gemeinsamen Jungen wäre. Erneut blinzelte der Krieger als er sein Brustfell zu putzen begann. Wenn Schwanengold denn Junge mit ihm haben wollen würde. Vielleicht wäre es ihr aber auch zu gefährlich. Schließlich beanspruchte der GlutClan HalbClan-Junge auch für sich. Und wie würde Wolfsnacht dazu stehen, wenn sein Clan seiner Gefährtin die Junge wegnehmen würde? Gute Frage.
Als Wolfsnacht zu seinen Ohren kam, nickte er Aschesturm einmal stumm zu. Denn nach dem Tod ihrer Mutter hatte der schwarz-weiße Kater nicht viel Sanftes in seinem Leben gehabt - außer seiner Gefährtin seit 10 Monden. Emotional war er abgestumpft und konnte nicht einmal seinem Bruder gegenüber besonders warmherzig auftreten.
„Wolfsnacht, Aschesturm,“ Der Krieger hielt in seiner Fellwäsche inne und blickte auf die dreifarbige Schülerin Azurblicks herunter. Sie neigte leicht den Kopf und schien klar sprechen zu wollen allerdings hörte Wolfsnacht einen Hauch Unsicherheit heraus. „Azurblick hat mir gesagt, dass ich mit euch jagen soll. Ich wollte… sicherstellen, dass ich alles tun kann, um euch zu unterstützen.“ , fügte Bernsteinpfote mit zuckendem Schweif hinzu. Es musste sie einiges an Überwindung gekostet haben, die beiden Krieger anzusprechen, die beide eine recht einschüchternde Ausstrahlung haben konnten - Wolfsnacht durch sein grimmiges, autoritäres Auftreten und Aschesturm durch seine stolze, selbstbewusste Ausstrahlung.
Stumm blickte der schwarz-weiße Kater die dreifarbige Schülerin noch ein paar Herzschläge an bevor er sich auf seine großen Pfoten erhob. "Ich hoffe, Azurblick hat dir schon den Düsterwald und ein paar Jagdtechniken gezeigt. Er wird heute unser Ziel sein, Bernsteinpfote." , miaute er schließlich bevor er den Lagerausgang ansteuerte. Anschließend schlug Wolfsnacht die Richtung zum Düsterwald ein.
Alias — Jacky
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Zwei Riesen und ein Zwerg
Die Mittagssonne warf bereits ihre zarten Strahlen in die Höhle des Glutclans, als Aschesturm sich nach den zwei Katzen umsah, mit denen er zu einer Jagdpatrouille eingeteilt war. Der eine war sein Bruder, ein Kater den er seit seiner Geburt kannte. Und doch entfremdeten sie sich von Tag zu Tag mehr, wie der aschefarbene Kater nicht zum ersten Mal mit einem leichten Stich des Bedauerns feststellte. Sein Bruder Wolfsnacht schien diese Feststellung in jenem Moment zu unterstreichen, als er mit einem müden Gähnen aus dem Kriegerbau gestapft kam. Aschesturms orangegelbe Augen legten sich prüfend auf seinen Bruder. Hatte er bis jetzt geschlafen? Warum war er so müde? Nicht zum ersten Mal fragte er sich, was sein Bruder vor ihm geheim hielt. Doch der Krieger schob die Verwirrung fort und schloss sich mit unterdrücktem Seufzen Wolfsnacht an, der bereits am Lagerausgang wartete. Mehr als ein wortloses Nicken war als Begrüßung allerdings nicht drin, was den stolzen Kater mehr kränkte, als er je zugeben würde. Doch seine Seelenspiegel blieben undurchsichtig als er die kühle Geste erwiderte und gleich danach wandte er den Blick ab, denn auch die Dritte im Bunde hatte den Weg zu ihnen gefunden.
Aschesturm blinzelte überrascht, als die winzige Schülerin die beiden massigen Kater ansprach und legte nun seinen ganzen Focus auf die dreifarbige Kätzin. Sie versuchte mit aller Macht ihre Unsicherheit zu verbergen, doch Aschesturm bemerkte die feinen Nuancen in der Stimme der jungen Kätzin und das dezente unsichere Zucken ihres Schweifes. Der Kater konnte ein leichtes Grinsen kaum vermeiden, denn dieser Anblick war einfach zu putzig! Wenn die Kleine sich schon vor ihren Clangefährten bald in den Pelz machte würde selbst der Wurzelclan in der Lage sein, sie zum Frühstück zu verspeisen! Und sie war wirklich winzig, wie er feststellen musste. Wurden die etwa immer kleiner?
Aschesturm wollte ihr gerade versichern, dass sie beide nicht beißen würden, doch Wolfsnacht verkündete bereits mit seiner stets kühlen, autoritären Stimme wo ihr Ziel liegen würde. Früher hätte es Aschesturm gestört, dass sein Bruder die Patrouille anführen würde und nicht er selber. Doch mittlerweile war es ihm nicht mehr ganz so wichtig, in allem besser zu sein, als der schwarzgraue Kater.
Mit einem Schulterzucken und einem kurzen Augenzwinkern in Richtung der frisch ernannten Schülerin, die nach Wolfsnacht wenig aufmunternden Worten sicherlich noch unsicherer war als ohnehin schon folgte der große Kater seinem Wurfbruder aus dem Lager. Der Düsterwald war eine gute Wahl, befand er, denn es war ein recht einfaches Terrain für eine junge Schülerin. Er hatte nur wenig Lust Azurblick zu beichten, dass sich ihr Schützling bei einem Sturz von den Klippen das Genick gebrochen hatte. Nein besser nicht.
Alias — Haku
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Ein Vogel oder mein Vogel?
Bernsteinpfote hielt den Atem an, als Wolfsnacht sie mit seinen durchdringenden, goldenen Augen fixierte. Die Stille, die folgte, ließ die Sekunden wie eine Ewigkeit erscheinen. Sie wusste, dass ihre Worte klar und respektvoll gewesen waren, doch die kühle Autorität, die der große Krieger ausstrahlte, machte es ihr schwer, ihre Unsicherheit zu verbergen. Ihre Pfoten fühlten sich plötzlich schwer an, als würden sie jeden Moment im Boden versinken.
Als Wolfsnacht endlich sprach, richtete sie sich unwillkürlich auf, doch ihre Ohren zuckten leicht bei seinen Worten. Der Düsterwald? Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Azurblick hatte sie zwar schon in das Gebiet geführt, aber die Vorstellung, durch das dunkle, dichte Unterholz zu jagen, ließ ihre Fantasie mit ihr durchgehen. Was, wenn sie sich verhedderte? Oder laut auf einen Ast trat? Oder schlimmer: Was, wenn sie gar nichts fing?
Dennoch zwang sie sich zu nicken. „Ja, Wolfsnacht!“ Ihre Stimme war etwas zu laut. Sie mauzte lauter, als geplant, vermutlich vor Nervosität. Immerhin wollte sie entschlossener klingen, als sie sich fühlte.
Aschesturms Zwinkern aus den Augenwinkeln zu bemerken, ließ sie jedoch kurz innehalten. War das ein Versuch, sie aufzumuntern? Oder lachte er sie insgeheim aus? Bernsteinpfote legte den Kopf leicht schräg, während sie darüber nachdachte, nur um im nächsten Moment über ihre eigenen Pfoten zu stolpern. „Ah!“ Sie fing sich gerade noch rechtzeitig, bevor sie hinfiel, schüttelte sich hastig und blickte schuldbewusst in die Richtung der beiden Krieger.
„Ähm, ich bin okay!“ murmelte sie schnell und lief ihnen nach, wobei ihre Schweifspitze jetzt entschlossen in die Höhe ragte, als wollte sie sich selbst ermutigen. „Der Düsterwald... klingt spannend!“ fügte sie mit einem schiefen Lächeln hinzu, ihre bernsteinfarbenen Augen blitzten vor Aufregung, die sie nicht ganz verbergen konnte. Sie liebte es, neue Dinge zu lernen, und insgeheim freute sie sich auf die Herausforderung – auch wenn sie wusste, dass sie sich beeilen musste, um mit den langen Schritten der Krieger mitzuhalten.
Als sie das Lager verließen, fühlte sie die kühle Brise des Blattfalls durch ihr kurzes Fell streichen, und die Geräusche des Waldes begannen ihre Nervosität zu überdecken. Sie beschleunigte ihre Schritte und lief an Wolfsnacht und Aschesturm vorbei, nur um mit einem breiten Grinsen zurückzublicken und sich dann wieder hinter den beiden Kriegern einzuordnen. „Ich wette, ich finde die erste Beute!“ rief sie mit einem Hauch von Übermut und versuchte, ihr Zittern zu ignorieren.
Auch wenn sie sich noch unsicher fühlte, wusste sie eines ganz genau: Sie würde ihr Bestes geben, und vielleicht – nur vielleicht – würde sie stolz mit Beute ins Lager zurückkehren. Meinen Fang muss ich dann unbedingt Bergviper und Azurblick präsentieren!
Der Gedanke steigerte ihren Enthusiasmus. Am Liebsten hätte sie auch ihr Tempo beschleunigt, allerdings durfte sie ja nicht einfach so voraus rennen.
Der Weg durch das dichte Unterholz des Düsterwalds war für Bernsteinpfote aufregend und einschüchternd zugleich. Die Dunkelheit des Waldes ließ die Geräusche lauter erscheinen, jedes Rascheln der Blätter oder Knistern eines Zweigs schien ihre Ohren zu füllen. Sie hielt die Nase in die Luft, zog die kühle, feuchte Waldluft tief ein und versuchte, die Gerüche zu sortieren. Ihre bernsteinfarbenen Augen funkelten vor Konzentration, während sie langsam ihre Schritte dämpfte und leise auf den moosigen Boden trat.
Was war das? dachte sie, als ein schwacher Hauch eines Geruchs ihre Sinne erreichte. Sie konnte es noch nicht genau einordnen – war es Beute, oder vielleicht etwas ganz anderes? Ihre Gedanken rasten, doch sie versuchte konzentriert zu bleiben, hielt ihren Schweif still und schnupperte erneut.
Ihre Pfoten schlichen sich vorsichtig über den Boden, und ihre Augen suchten die Umgebung ab. Bernsteinpfote spürte, wie ihr Herz schneller schlug, und ein Funken von Aufregung blitzte in ihr auf. Einige Fuchslängen entfernt, flog gerade ein Vogel von einem niedrig gelegenen Ast in ein Gebüsch. Das ist meine Chance!
Alias — Leni
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Insgeheim tat es Wolfsnacht leid, dass er Aschesturm nicht mehr so nah an sich heranlassen konnte, wie er es einst getan hatte. Doch egal, wie sehr er es versuchte, es ging nicht. So war das Nicken das höchste der Gefühle als sich sein Wurfbruder näherte.
Ein wenig Respekt hatte sich Bernsteinpfote verschafft, indem sie die beiden durchaus großen, einschüchternden Kater von sich aus angesprochen hatte. Doch als er sie wieder ansprach, richtete sich auf und ihre Ohren zuckten leicht. Sie nickte dennoch während er sie mit seinen goldenen Augen beobachtete. „Ja, Wolfsnacht!“ , antwortete sie etwas zu laut, was seine Vermutung unterstrich, dass sie nervös war. Dennoch vesruchte sie ihre Nervosität zu verbergen. Aus dem Augenwinkel nahm er das Zwinkern seines Bruders wahr, das Bernsteinpfote wohl ein wenig beruhigen sollte während sich Wolfsnacht bereits zum Lagerausgang begab.
Gerade als er lossprinten wollte, hörte er die Stimme der kleinen Schülerin. „Ah!“ Wolfsnacht blickte über seine Schulter zurück und bemerkte, dass die Kätzin beinahe gestolpert wäre, sicher aber noch gefangen hatte. Wolfsnachts ernster, unnahbarer Blick wurde für den Bruchteil eines Herzschlags weicher, sein Mundwinkel zuckte leicht als wollte er ihr ein Lächeln zuwerfen. Im nächsten Herzschlag wandte er seinen wieder unnahbaren Blick von ihr ab zum Lagerausgang.
„Ähm, ich bin okay!“ , drang es leise an seine großen Ohren woraufhin er stumm nickte. „Der Düsterwald... klingt spannend!“ , fügte sie hinzu. Erneut nickte Wolfsnacht stumm. Der Krieger war kein Kater vieler Worte - außer er befand sich in Gegenwart Schwanengolds. Trotzdem war der Kater gespannt darauf, wie sich Bernsteinpfote bei der Jagd schlagen würde. Wie viel Azurblick ihr wohl schon beigebracht hatte? Wir werden sehen.
Gemeinsam verließen sie das Lager und die kühle Brise des Blattfalls fuhr durch sein dichtes, weiches Fell. Eine angenehme, willkommene Abkühlung, war dem Kater doch selbst jetzt noch ein wenig zu warm. In der Blattleere jedoch würde er dankbar für sein dichtes Fell sein. Bernsteinpfote schoss an Aschesturm und ihm selbst vorbei und blickte die beiden Kater mit einem breiten Grinsen an während Wolfnachts Pfoten über den Boden flogen. „Ich wette, ich finde die erste Beute!“ , rief die Schülerin mit einem Hauch Übermut. Wolfsnacht blinzelte einmal ruhig. ”Ist es das, was Azurblick mit dir tut? Wetten?” , fragte er ernst. Für ein paar Herzschläge lief er in seinem Tempo weiter bevor seine Schnurrhaare leicht zuckten. Der einzige Hinweis für seine Belustigung. ”Sei dir da nicht so sicher, Bernsteinpfote.” , fügte er mit einem Hauch Belustigung in der Stimme hinzu. Der Krieger musste zugeben, die kleine Kätzin war mutig und auf ihre Art bezaubernd. Kein Wunder, dass Bergviper sie aufgenommen hat ohne zu zögern.
Zu dritt kamen sie an der Mooslichtung vorbei bis sie die Ausläufe des Düsterwalds erreichten. Der Untergrund wechselte vom federnden, weichen Moos unter ihren Pfoten zu gefallenen Blättern und dichtem Unterholz, das sich um sie herum erstreckte. Die angenehme Kühle der Schatten des Waldes umfing die Patrouille während Wolfsnacht langsamer wurde. Bernsteinpfote hielt ihre Nase in die Luft und schnupperte. Er selbst ließ seinen wamschamen Blick über die Umgebung schweifen. Nicht, dass er damit rechnete, dass sich Baumkuschler hierher verirrt hatten oder Angehörige anderer Clans doch… Vorsicht ist besser als Nachsicht. Insbesondere, wenn sie Azurblicks Schülerin dabei hatten.
Dann schien Bernsteinpfote etwas aufgeschnappt zu haben weshalb Wolfsnacht ebenfalls schnupperte. Vogel. Seine Augen suchten nach dem Beutetier, dessen Geruch die Schülerin zuerst entdeckt hatte. Dann entdeckte er den Vogel, der sich auf einem niedrig gelegenen Ast niederließ. Sein Blick wanderte zu Aschesturm bevor er zu Bernsteinpfote blickte. Um das Tier nicht aufzuschrecken, nickte der kleinen Schülerin zu. Versuch dein Glück. So konnten sich sein Bruder und er auch einen Überblick darüber verschaffen, wie gut ihr Jagdkauern war und wie weit sie mit ihrem Jagdtraining bisher gekommen war.
Alias — Jacky
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Zwei Riesen und ein Zwerg
Aschesturm zuckte belustigt mit den Schnurrhaaren, als die kleine Schülerin kurz nach seinem Augenzwinkern ins Straucheln geriet. Hach es war herrlich die Zwerge aus der Fassung zu bringen! Mit schwungvolleren Schritten trabte der Kater durch den Wald und hob erstaunt den Kopf, als die zunächst so schüchtern wirkende Kätzin an ihm und Wolfsnach vorbeisprang und bewies, dass auch kurze Beine schnell laufen konnten. Ihr Enthusiasmus war beinahe ansteckend und Aschesturm sprang auf ihre Höhe, als die Schülerin großspurig verkündete, dass sie die erste Beute fangen würde.
“Die Wette halte ich, Zwerg!“ , raunte er ihr ins Ohr und seine Augen blitzten herausfordernd. Er wusste selbst noch genau, wie aufregend das Schülerdasein war. Doch es war auch eine gefährliche Zeit der Prüfungen. Ein Findelkind wie Bernsteinpfote hatte es im Glutclan nicht leicht. Der Wurzelclan hätte sie gewiss schon zu seiner Anführerin ernannt, doch hier musste sie sich mühsam ihren Platz verdienen. Entschlossenheit alleine würde da nicht ausreichen.
Aschesturm fing Wolfnachts Blick auf, der von der Schülerin recht angetan schien. War das ein Lächeln in den dunklen Zügen seines verschlossenen Bruders. Aschesturm blinzelte irritiert, doch der Moment war so schnell vorbei, dass der Graue an seinem Verstand zu zweifeln begann. Was ihm jedoch aufgefallen war, war dass sein Bruder sorgfältig die Umgebung im Blick behielt. Mit diesem Wissen konzentrierte sich Aschesturm nur auf das Finden von Beute, um der kleinen Schülerin Konkurrenz zu machen. Ein Vogel landete in der Nähe und Aschesturms Ohren schossen nach vorne. Auch Bernsteinpfote hatte die Beute bemerkt und der Krieger ließ ihr gerne den Votritt. Dieses Mal.
Alias — Haku
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Der düstere Wald wirkte wie eine eigene Welt. Schwer und still. Bernsteinpfotes Pfoten versanken beinahe lautlos im moosbewachsenen Boden, der hier und da von Wurzeln durchzogen war. Das Licht schien nur in gebrochenen Strahlen durch die dichten, hoch aufragenden Nadelbäume, deren Nadeln wie stummes Flüstern in der Luft hingen. Der Geruch von feuchter Erde und alten Harzen kroch ihr in die Nase, während um sie herum die Schatten wie träge, atmende Wesen zwischen den Stämmen lebten.
Der Vogel war deutlich gewesen. Ein dumpfer Flügelschlag im Unterholz, das Knacken eines Zweigs, dann das helle Geflatter, das in ihrem Herzen ein wildes Pochen auslöste. Sie hatte ihn gesehen. Ganz deutlich.
Mit angelegten Ohren und geducktem Körper hatte sie sich herangepirscht, jede Muskel angespannt, das Herz in den Ohren, der Atem flach. Ihr Schweif zuckte, kaum merklich, und dann... ein leiser Ruck durch ihren Körper, das Aufspringen. Ein Ast unter ihrer rechten Pfote, verdeckt vom Moos, splitterte in zwei, laut und verräterisch. Der Vogel schoss pfeilschnell davon, flatterte durch die Äste und verschwand. Zurück blieb nur das aufgewirbelte Dickicht... und Bernsteinpfote.
Für einen Moment erstarrte sie, starrte auf den leeren Ast, als könne sie mit bloßem Blick die Zeit zurückdrehen. Ihre Krallen gruben sich in die Erde, das leuchtend orange Fell an ihren Schultern zuckte unruhig. Ihre Schultern sanken ein winziges Stück. Frustration schob sich wie ein stummer Knoten in ihre Kehle. Heiß, stechend, unangenehm.
Aber sie sagte nichts.
Stattdessen hob sie den Kopf, schüttelte sich einmal heftig, als wolle sie das Scheitern von sich abschütteln, und drehte sich langsam um. Ihr Blick suchte Wolfsnacht und Aschesturm. Ein Hauch von Trotz in den bernsteinfarbenen Augen, der sich nicht ganz unterdrücken ließ, obwohl sie sich sichtlich bemühte, gelassen zu wirken.
Sie hielt ihre Miene ruhig, die Schnurrhaare leicht erhoben, der Schweif stolz. Doch wer genau hinsah, konnte erkennen, wie ihr Blick sich kurz auf den Waldboden senkte, wie ein kurzes Blitzen von Selbstkritik über ihr Gesicht huschte. Zum Glück hat das Azurblick nicht gesehen...
Die Luft roch nun stärker nach feuchtem Nadelwerk, während ein kühler Wind durch die Bäume glitt und leise mit den Zweigen spielte. Bernsteinpfote atmete tief durch. Die Schatten des Waldes wirkten dichter als zuvor. Oder war das nur die Enttäuschung, die in ihrem Inneren wuchs?
Sie würde den nächsten Vogel erwischen. Ganz bestimmt.
Aber dieses Mal hatte sie verloren. Und das schmerzte mehr, als sie zugeben wollte.
Alias — Leni
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