Pay attention to where you put your paws, always

Nach mehreren tiefen Atemzügen und einem letzten Blick auf seinen linken Ballen machte Habichtblut sich wieder auf den Weg. Schmerzen hatte er keine mehr, aber er war dennoch wütend auf sich und diese blöde Steinrötel. Jetzt muss ich einfach noch etwas erwischen.

Habichtblut sog die Luft in seine Lungen und roch...etwas Erdiges, ungewöhnlicheres. Weder Vogel, Reptil oder Amphibie. Es roch mehr nach Säugetier. Siebenschläfer! Der Krieger bleckte seine Zähne. Vor ein paar Sonnenaufgängen hatte er schonmal einen Siebenschläfer entwischen lassen. Da war er mit seinem guten Freund Onyxsplitter und dessen nervtötendem Bruder Achatbrand unterwegs gewesen. Außerdem war auch noch Sturmfänger dabei, der nicht der Rede wert war.

Dieses Mal würde er es aber fangen und seine Revanche bekommen.

Habichtblut folgte der Spur leise und hochkonzentriert, ehe er das Tier nahe einer Felsspalte entdeckte. Habichtblut gegen Siebernschläfer ging in die zweite Runde.

Der Krieger kroch näher, jeder Muskel bis in die Faser gespannt und bereit seiner Beute den Garaus zu machen. Doch da löste sich plötzlich Geröll von weiter oben und erschreckte den Siebenschläfer. Nein!
Der Jäger sprang und steckte seine Pfote mit den ausgefahrenen Krallen in die Felsspalte, in der Hoffnung er würde es doch noch am Schwanz packen können. Aber nein, es war verschwunden.

Habichtblut verlor wohl auch die zweite Runde.

“Das kann doch nicht wahr sein!”, fauchte Habichtblut erbost und schlug mit einer Pfote einen Haufen Steine zur Seite. Erst dieser Vogel und jetzt auch noch das! Mit funkelnden Augen starrte er in das dunkle Loch, in welches seine Fast-Beute geflüchtet war.

“Das Nächste Mal...”, schwor er, als würde der Siebenschläfer ihm zuhören und auch noch genau verstehen. “...bist du tot.”, knurrte Habichtblut tief, ehe er kehrt machte und zu seinem Feuersalamander zurückkehrte. 
Er packte es mit festem Biss und lief den ganzen Weg zu Rehsprung und Bernsteinpfote. “...nichts gefangen habe, bin ich hungrig ins Nest gegangen. Aber das muss wohl jeder für sich selbst entscheiden.”

Habichtblut hielt neben den beiden an und stellte fest: Bernsteinpfote hatte nichts gefangen. Und Rehsprung hatte allem Anschein nach eine ganze Aspisvipernfamilie ausgelöscht. Und deshalb musste sie jetzt Bernsteinpfote unterbewusst eintrichtern, dass sie hungrig ins Nest sollte? Wer hatte gefragt wie sie mit ihren Niederlagen umging? Habichtblut fand das mäusehirnig. Wozu Kraft verschwenden, die du bei deinen nächsten Patrouillen brauchst? Es half niemanden zu hungern. Dadurch wurde man nicht besser und dadurch rannten einem die Beutetiere beim nächsten Mal nicht freiwillig ins Maul. Das Beste war, wenn man weiterhin ehrgeizig blieb und nicht aufgab. Und das war Bernsteinpfote. Ehrgeizig und bereit sich zu beweisen. Selbst nach einer erfolglosen Jagd.
“Ja, das muss jeder für sich selbst entscheiden.”, wiederholte Habichtblut brummend und peitschte mit dem Schweif auf. Und Bernsteinpfote wusste am besten, was gut für sie war. Als ob es ihr Freude bereitete mit leeren Pfoten zurückzukommen. Ihn selbst machte es schon enorm sauer, nur mit einem Feuersalamander aufzukreuzen. Das erkannte man sofort an seinem finsteren Gesichtsausdruck. Habichtblut unterdrückte ein Seufzen und blickte Richtung Glutclan Lager. Jetzt ab nach Hause. Er wollte sich ein wenig ausruhen, bevor er mit Achatbrand loszog.


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