prey with purpose
Gestern erst hatte Rehsprung die Schülerin Bernsteinpfote mitgenommen, um mit ihr zu trainieren und heute sollte sie sich spontan ihr und Habichtblut anschließen. Die Kätzin kannte Azurblick gut genug, um zu wissen, dass die Kätzin ihre Schülerin nicht freiwillig und ohne Gedanken an andere Krieger übergibt. Sie musste mit etwas anderem beschäftigt sein, sicherlich hatte es etwas mit Fichtensterns aktuellen Vorhaben zu tun. Es gab noch keinen konkreten Plan und doch hatte er dem Clan zu verstehen gegeben, dass vor ihnen aufregende Zeiten liegen würden. Wenn sie Braunellenstern zeigen wollten, was für eine schlechte Anführerin sie war, dann ging dies sicherlich nicht kampflos einher und mit Sicherheit würde der Anführer des GlutClans Gebiete des WurzelClans beanspruchen wollen. Und so sollte der Clan auch mehr jagen gehen, es wurden extra Patrouillen eingesetzt und das obwohl der Clan sehr gut versorgt war.
Rehsprung hatte nichts dagegen und es störte sie auch nicht, dass die junge Schülerin Bernsteinpfote sie begleiten würde. Immerhin war sie talentiert und war wissbegierig. Sicherlich lag das an ihrer Herkunft. Sie wollte sich beweisen und das konnte die cremefarbene Kätzin durchaus verstehen.
Als also Bernsteinpfote und auch Habichtblut ankamen, nickte sie ihnen nur knapp zu »Los gehts, wir haben keine Zeit zum Verschwenden übrig « miaute sie knapp und ging mit zielgerichteten und schnellen Schritten los. Als die kleine Patrouille das Lager verließ, ließ die Kätzin sich allerdings ein wenig zurückfallen, um neben Habichtblut zu laufen »Übernimm bitte die Führung, du weißt ja wo wir hinwollen. Ich werde Bernsteinpfote bei dem Aufstieg in die Klippen von hinten absichern « erklärte sie ihr Vorhaben, wartete nicht auf eine Zustimmung und ließ sich weiter zurückfallen, bis sie hinter der Schülerin war. »Konzentriere dich auf deine Schritte. Die Feuerklippen sind tückisch und verlass dich ja nicht darauf, dass der Stein, auf den du deine Pfoten setzt, dein Gewicht tragen wird. Jeder Stein könnte dich in den Tod stürzen « rief sie der Schülerin zu und fokussierte sich gleichermaßen auf Bernsteinpfote, wie auch auf die Steine, die sie selbst mit den Pfoten betrat. Das Gelände der Feuerklippen gab einiges an Beute her, doch auch ebenso viele Gefahren. Abgesehen von kleinen Felsspalten, in denen man umknicken konnte, gab es steile Abhänge, lockere Steine und manchmal lösten sich sogar mehrere Felsen, lösten einen Lawine aus Stein und Geröll aus und konnten ganze Patrouillen dahinraffen.
Doch trotz dem Bewusstsein für die Gefahren, war die Kriegerin zuversichtlich. Diese Patrouille wird den Clan mit Nahrung versorgen und Bernsteinpfote bekommt eine weitere Chance, sich in die Gunst des Clans zu stellen.
Alias — Efeu
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Pay attention to where you put your paws, always
Habichtblut war keine Katze die frühmorgendliche Patrouillen verabscheute, aber heute kam er aus irgendeinem Grund schwerer aus seinem Nest. Da er aber nie wollte, dass andere ihn außerhalb des Kriegerbaus schläfrig sahen, kämpfte er sich hoch und setzte sich zuerst auf. Habichtblut blinzelte sich die Müdigkeit aus den Augen und unternahm eine schnelle, aber gründliche Morgenwäsche. Der Kater tappte dann, deutlich wacher aus dem Kriegerbau und streckte sich ausgiebig. In den nächsten Sekunden war er auch schon bei Rehsprung und bemerkte direkt danach auch schon Bernsteinpfote. Ach, stimmt ja, die beiden sind es heute früh. Hoffentlich ging ihm keiner auf die Nerven.
Habichtblut erwiderte die Begrüßung der Kriegerin mit gleichermaßen knappem Nicken und folgte ihr dann, wobei er ihre Worte mit Absicht überhörte.
Es dauerte aber nicht lange da ließ Rehsprung sich zu ihm nach hinten fallen. “Übernimm bitte die Führung, du weißt ja wo wir hinwollen. Ich werde Bernsteinpfote bei dem Aufstieg in die Klippen von hinten absichern.”
Oh wow, sogar mit einem ‘bitte’ im Satz, wie überaus nett Rehsprung zur Abwechslung mal sein konnte.
“Mhm.” , machte Habichtblut bloß ein zustimmendes Geräusch und beschleunigte dann sein Schritttempo ein wenig, lief dann aber im normalen Tempo weiter. Der Krieger achtete ebenso darauf, wo er seine Pfoten hinsetzte und ignorierte Rehsprungs Worte, die an die junge Schülerin gerichtet waren, um sich selbst besser konzentrieren zu können. Auch wenn er geübt war in diesem gefährlichen Teil des Glutclan Territoriums, so konnte auch den Besten der Besten immer was geschehen, weil niemand Einfluss hatte auf Steine und Geröll, dass ihnen entgegenkommen konnten. Habichtblut achtete mit gespitzten Ohren auf den Weg vor sich, aber mit gleichbleibend unbeeindruckter Miene. Dabei musste er daran denken, wie seine Halbschwester Bergviper sich vor wenigen Sonnenaufgängen hier an der Schulter verletzt hatte. Hoffentlich passierte das heute niemandem.
Alias — Connor
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Bernsteinpfote hatte kaum aus dem Schülerbau getreten, da kribbelten ihre Pfoten schon vor Energie. Auch wenn sie nicht erwartet hatte, heute wieder mit Rehsprung trainieren zu dürfen, geschweige denn mit Habichtblut unterwegs zu sein, ließ sie sich nichts anmerken. Stattdessen richtete sie sich auf, als Rehsprung ihnen knapp zunickte. „Los geht’s, wir haben keine Zeit zum Verschwenden übrig.“
Natürlich nicht, dachte sie innerlich und setzte sich gleich in Bewegung. Ihr Herz schlug schneller, als sie aus dem Lager traten, hinaus ins raue Gelände, das sich wie ein offenes Versprechen vor ihnen ausbreitete... oder wie eine Herausforderung.
Als Rehsprung sich zurückfallen ließ, spürte Bernsteinpfote kurz den prüfenden Blick im Nacken. Sie wusste, die Kriegerin beobachtete sie. Wieder. Immer. Doch statt Druck machte sich Entschlossenheit in ihr breit. Bernsteinpfote konnte sich denken, dass Azurblick sie nicht leichtfertig weggegeben hatte. Was bedeutete, dass diese Patrouille wichtig war. Sehr wichtig. Und sie durfte keinen Fehler machen.
Dann erklang Rehsprungs warnende Stimme hinter ihr:
„Konzentriere dich auf deine Schritte. Die Feuerklippen sind tückisch und verlass dich ja nicht darauf, dass der Stein, auf den du deine Pfoten setzt, dein Gewicht tragen wird. Jeder Stein könnte dich in den Tod stürzen.“
Ein Schauer jagte über Bernsteinpfotes Rücken. Nicht aus Angst, sondern aus Respekt. Der Wind wehte hier oben stärker, zerrte an ihren Ohren, trug den scharfen Geruch von trockenem Stein, Moos und etwas, das fast nach Eisen roch, heran. Sie blickte nach oben, wo der Himmel sich in graublauen Farbtönen zwischen den Klippen verlor. Der steinige Pfad vor ihr war gesäumt von moosigen, glitschigen Felsen, deren Oberfläche trügerisch fest wirkte. Doch sie wusste es besser. Jeder Schritt zählte.
Sie presste die Lippen aufeinander, hielt den Schweif knapp über dem Boden, damit er nicht streifte oder sie aus dem Gleichgewicht brachte. Ihre bernsteinfarbenen Augen funkelten vor Konzentration, als sie weiterstieg. Die Hitze, die den Klippen ihren Namen gab, war heute kaum zu spüren. Ein Glück, denn der Wind trug genug Kälte mit sich, um ihre Sinne scharf zu halten.
Vorne lief Habichtblut. Still, gleichmütig, mit einer Eleganz, die Bernsteinpfote neidisch machte. Er wirkte, als könne ihn nichts aus der Ruhe bringen – nicht einmal ein Erdrutsch, der direkt vor seinen Pfoten stattfände. Dennoch war sie sich nicht sicher, ob sie seine Gleichgültigkeit beruhigend oder herablassend finden sollte. Vielleicht beides.
Aber Rehsprung war da. Hinter ihr. Und sie hatte recht. Jeder Stein konnte der falsche sein.
Kurz rutschte ihr eine Pfote weg. Nur ein winziger Moment, aber ihr Herz machte einen Satz. Doch sie fing sich, zog das Bein zurück und tastete neu. Ihre Schultern spannten sich an, der Kiefer ebenfalls. Sie wollte keinen Ton sagen. Keine Schwäche zeigen.
Nicht vor Rehsprung. Nicht vor Habichtblut. Nicht vor sich selbst.
Bernsteinpfote blinzelte kurz und setzte dann den nächsten Schritt.
Sie würde sich beweisen. Egal wie steil, rutschig oder gefährlich der Weg wurde. Auch wenn sie sich im Innersten fragte, ob das hier wirklich noch eine Jagdpatrouille war. Oder nicht vielmehr ein Test. Ein unausgesprochener, erbarmungsloser Test, dem sie sich stellen musste.
Würde sie den Test bestehen?
Alias — Leni
Leni ist Offline
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