one more kill
Der Mond hing schon hoch am Himmel und da erst vor zwei Nächten die große Versammlung war, war dieser noch fast voll und spendete so einiges an Licht. Diese Jagdpatrouille wurde von Jaguarkralle angeführt, doch das interessierte Rehsprung nicht. Sie würden losziehen zum Seichten Steinhang, würden alle ihre Beute machen und dann würde es zurückgehen zum Lager. Was sollte da schon groß zu bestimmen sein? Außerdem war Brandnarbe ebenfalls dabei. Er brauchte Mäuseherzen, oder irgendwas anderes, denn so genau hatte die helle Kätzin nicht zugehört. Als die Gruppe den Abstieg zum Steinhang begann, sah sie kurz zu ihrer Seite, wo Dämmerbiss war. Die Kätzin war immer sehr ruhig, war aber unglaublich loyal und vermutlich waren die beiden Kriegerinnen sich ähnlicher, als ihnen bewusst war.
Die Kätzin richtete ihre bernsteinfarbenen Augen wieder auf den Weg vor ihr und sie konzentrierte sich darauf nicht zu stürzen oder zu stolpern. Der seichte Steinhang war im letzten Mond lebensgefährlich für die Kriegerin Marmorherz geworden. Bei einem Kampftraining mit Fichtenstern war eine Gerölllawine losgebrochen und hatte den Körper der Kätzin grausam zertrümmert. Rehsprung hatte den geschundenen Körper gesehen und noch heute schnürte sich der Cremefarbenen die Kehle zu, wenn sie an den Tod ihrer Clangefährtin dachte.
Die Gruppe kam bald am Seichten Steinhang und Rehsprung wunderte sich, dass die Gruppe kurz zum Stehen kam. Wollten sie warten, dass Jaguarkralle sie aufteilt? Wollten sie noch ein Gebet an die Ahnen senden? »Ich gehe dann mal jagen. Wenn ich zurück bin, habt ihr aber vielleicht auch den ersten Schritt getan - aber keine Eile « murrte sie sarkastisch und stolzierte dann in die Dunkelheit. Es dauerte nicht lange, da verschwand das helle Fell der Kätzin in der finsteren Nacht und Rehsprung war auf Jagd.
Die Kätzin bewegte sich zwischen den langen Gräsern und den Felsen und witterte immer wieder die Luft, doch leider konnte sie keinerlei Beute finden. Schlafen die alle? Es muss doch ein paar Mäuse geben, die noch unterwegs sind. Die Kätzin stieg weiter hinab, hoffte dort mehr Beute finden zu können, denn mit leeren Pfoten wollte sie auf keinen Fall zurückkehren.
Alias — Efeu
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Moonlight in her fur, starlight in her eyes
Die Große Versammlung lag noch nicht lange zurück und der Vollmond hatte noch nicht abgenommen. Er tauchte das Gebiet des Seichten Steinhangs, an dem es im letzten Mond zu einem tragischen Tod gekommen war, in ein silbernes, kühles Licht. Zusammen mit Rehsprung und ihrem Onkel, Jaguarkralle, war Dämmerbiss zu einer Patrouille eingeteilt worden. Gegen die cremefarbene Kätzin hatte sie nichts, schienen sie sich doch ähnlicher zu sein als sie anfangs beide gedacht hatten. Auch gegen Jaguarkralle hegte sie keine Abneigung doch... beäugte sie ihn skeptisch. Hoffentlich benimmt er sich. Ihr war seine Grausamkeit durchaus aufgefallen - wie sollte es auch nicht so sein?
Ihr kupferfarbener Blick schweifte über das Gebiet, das Marmorherz das Leben gekostet hatte. Ein Trainingskampf mit ihrem Bruder und Fichtenstern, der für sie tödlich ausgegangen war. Anfangs war Dämmerbiss ein wenig neidisch gewesen, dass der rotbraune Kater ausgerechnet die beiden Geschwister für den Kampf ausgewählt hatte. Im Nachhinein... war sie allerdings froh darüber gewesen. Wer hätte schon sagen können, wie es sonst ausgegangen wäre?
Die Patrouille war stehen geblieben. Ihre kupferfarbenen Augen wanderten von Rehsprung zu Jaguarkralle. Er führte die Patrouille. Also soll er uns aufteilen. Geduldig blickte sie den Kater an. »Ich gehe dann mal jagen. Wenn ich zurück bin, habt ihr aber vielleicht auch den ersten Schritt getan - aber keine Eile« , hörte sie die andere Kätzin murren bevor sie in die Dunkelheit davonstolzierte. Leicht seufzte Dämmerbiss als sie Rehsprung nachsah. Dann... war eine Aufteilung sinnlos, nicht wahr? "Ich nehme diese Richtung." , miaute sie an ihren Onkel gewandt und schnippte mit ihrem dunkelgemusterten Schweif in besagte Richtung.
Ihre Haltung sprach von Stolz - ihre Schultern trug Dämmerbiss gestrafft, ihren keilförmigen Kopf erhoben - und Eleganz als sie in die Richtung ging, in die sie gewiesen hatte. Sich über das Gebiet am Fuß des Seichten Steinhangs bewegte. Ganz sicher hatte sie noch nicht den Wunsch, ihr Leben zu verlieren. Sollten die anderen beiden ruhig klettern. Dämmerbiss würde am Fuß jagen.
Aufmerksam stellte sie ihre dunklen Ohren mit den weißen Flecken auf als sie ein leises Geräusch hörte. Im Schritt blieb Dämmerbiss stehen bevor ihr kupferfarbener Blick den Boden zu mustern begann. In einiger Entfernung entdeckte sie eine Maus. Sie blinzelte einmal bevor sie sich ins Jagdkauern sinken ließ. Langsam schlich die Kätzin vorwärts, setzte ihre Pfoten bedächtig auf. Ihren kupferfarbenen Blick auf die Maus fixiert. Ihr Schweif schwebte hinter ihrem athletischen, langgezogenen Körper als sie der Gelbhalsmaus näher kam. Dann sprang die Kätzin mit einem kräftigen Satz ab und bohrte ihre elfenbeinfarbenen, schimmernden Krallen in den Körper der Maus. Mit einem Biss erlegte sie die Gelbhalsmaus bevor sie einen warnenden Ton von sich geben konnte. Dämmerbiss richtete sich wieder auf und scharrte etwas Erde über das Beutetier.
Alias — Jacky
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Der Weg zum seichten Steinhang war gespenstisch still. Als hätten die Ahnen persönlich gewollt, dass sie Schweigen, um den Tod an Marmorherz zu gedenken. ’Schwachsinn. Wenn sie nicht überlebte, war es Schicksal. Natürliche Auslese. Sie war nicht stark genug, um weiter leben zu dürfen.’ , dachte der Kater und nickte sich selbst zu.
Als sie am Ort ihrer Wahl ankamen, blieb die Patrouille stehen und innerlich seufzend drehte sich Jaguarkralle zu den Katzen um, die ihn begleiteten. ’Na dann mal-’ , begann er in Gedanken, ehe das Mäusehirn von Rehsprung mit sarkastischen Worten davon stolzierte. Dabei wollte er die cremefarbene Kätzin dem Heiler Brandnarbe aufhalsen und gemeinsam mit seiner Nichte auf die Jagd gehen. Leise knurrte er erbost, während er ihr hinterher sah. Dann wandte er sich seiner Nichte Dämmerbiss zu, die sich nun auch für eine Richtung entschied, Jaguarkralle tat es mit einem Nicken ab.
Nun blieben Brandnarbe und er… ”Brauchst du einen Anstandswauwau oder kommst du alleine zurecht?” , fragte er den Heiler, ehe er den Kopf schüttelt und sich selbst die Antwort gab. ”Natürlich kommst du alleine zurecht, dumme Frage. Was suchst du? Ich versuche bei der Jagd Ausschau danach zu halten, auch wenn ich nicht alle Kräuter kenne, ein paar sind mir ein Name.”
Ob er wirklich Ausschau hielt käme drauf an, wie gut seine Jagd ausfallen würde und wie zufrieden oder unzufrieden er am Ende wäre. Aber das sagte er dem anderen Kater natürlich nicht, sondern nickte diesem zum Abschied zu und verzog sich in eine andere Richtung, als die beiden Kätzinnen. Er lief weiter, als er vielleicht sollte, doch er wollte nicht, dass jemand ihn sah. Jemand ihn vielleicht hörte. Oder das, was er vielleicht vor hatte, sollte er denn Beute finden.
Und das tat er. Zumindest roch er es. Maus. Er ließ sich in ein Jagdkauern fallen, schnupperte erneut in der Luft und setzte Pfote um Pfote vorsichtig auf, immer Näher an den Ort, an dem sich die Maus aufhalten musste. Als er sie sah, zeichnete sich ein gefährliches Grinsen auf seinen Lefzen. Jaguarkralle sprang ab und tötete die Maus nicht. Nein, er biss ihr so in die Kehle, dass sie keinen Laut mehr von sich geben konnte. Noch am Leben ließ er sie dann los, sah zu, wie sie davon flitzte, doch er wusste, sie würde nicht mehr lange leben können, um sich weit zu entfernen. Der Kater drehte genervt mit den Augen, als er sah, dass sie sich unter einem kleinen Felsen versteckte. Er lief auf sie zu, legte sich hin und beobachtete sie. Beobachtete, wie sich der Brustkorb des kleinen winzigen Wesens hektisch bewegte. Wie sie nach Luft rang, aber kaum noch Luft bekam. Wie sie Blut hustete und schließlich immer schwächer wurde, bis sie in sich zusammenfiel und die letzten Zuckungen des Todes von sich gab. Der getigerte Kater fuhr seine Krallen hervor und kratzte an dem Felsen, bis er mit seiner Kralle die Maus erwischte und herausziehen konnte. Zufrieden sah er sich um. Ob er wohl noch mehr Mäuse finden würde? Er liebte es, wie ihre hektischen Schläge des Herzens sichtbar waren, wie sie vor Angst bebten. Er wollte mehr. Nein, er brauchte mehr davon.
Alias — Kadse
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Der Heiler blieb stehen, als sie den Seichten Steinhang erreichten, und hob leicht den Kopf. Das Licht des beinahe vollen Mondes spiegelte sich blass auf seinen vernarbten Flanken. Die Narben zuckten, als würde die Erinnerung an das, was hier geschehen war, an Marmorherz’ zertrümmerten Körper, sich in seinen Pelz graben. Er hatte nicht viel mit ihr zu tun gehabt. Nicht wirklich. Nicht viel mehr, als mit anderen Katzen in ihrer Altersklasse. Immerhin war sie viel jünger als er. Ab und an hatte er sich um ihre Verletzungen gekümmert. Bergviper bei der Geburt begleitet, allerdings war das schon lange her... Doch der Anblick ihres toten Körpers hatte sich eingebrannt. Es war die Art Tod, die selbst alte Narben brennen ließ.
Brandnarbe sagte nichts, als Rehsprung davonstolzierte. Sarkasmus war keine Stärke, sondern ein Deckmantel. Schwäche, getarnt als Spott. Er warf ihr keinen Blick nach. Ebenso wenig kommentierte er Dämmerbiss’ Abgang. Sie wählte ihre Richtung, wie eine Kriegerin es tun sollte. Vernünftig.
Nur Jaguarkralle blieb. Brandnarbe drehte den Kopf zur Seite, musterte den Kater wortlos bei dessen Spruch.
„Wenn ich Gesellschaft brauche, werde ich nach ihr fragen. Und wenn ich sterbe, dann nicht an einem Hang wie dieser.“
Die Worte kamen rau, kurz, wie Holzsplitter. Keine Ironie. Keine Feindseligkeit. Nur kalte Entschlossenheit. Brandnarbe war übel drauf in letzter Zeit und selbst freundlich gemeinte Aussagen empfand der Kater als eine Art Belästigung.
Er hörte Jaguarkralles Angebot. Kräuter im Blick zu behalten. Brandnarbe nickte knapp. Er schätzte Worte nicht, die keine Taten trugen. Und Jaguarkralles Ruf... nun, er war laut genug, ohne dass man mit den Ohren horchen musste. So empfand er es zumindest.
Der Heiler wandte sich um. Seine Bewegungen waren präzise, seine Schritte sicher, auch auf losem Stein. Er suchte nach Mäusegalle,, aber nicht nur. Ein bestimmter Geruch hatte ihn beschäftigt. Schachtelhalm. Oder Goldrute? Vielleicht beides.
Ein Atemzug, dann noch einer. Der Wind trug das Flüstern der Gräser und das Echo von Leben... irgendwo.
Brandnarbe ließ sich nieder, schnupperte. Die Welt war ruhig. Zu ruhig. Die Felsen schienen zu horchen.
Er hob leicht den Kopf.
Etwas stimmte nicht.
Aber er ging weiter.
Heilender Zorn
Alias — Leni
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Die kleinen Pfoten führten die Kriegerin sicher durch das Gelände und bedacht setzte sie sie auf den Steinen ab, prüfte stets, ob der Untergrund fest genug war, um sie zu tragen. Zu schnell konnten sich Steine lösen und einen Steinrutsch auslösen, letzten Mond hatte dies das Leben von Marmorherz beendet und Rehsprung plante nicht, ihrer Clangefährtin zum Sternenclan zu folgen. Ihre Augen suchten vorsichtig die Umgebung ab und sie versuchte immer sich zwischen den vereinzelten Gräsern zu verstecken. Durch ihr helles Fell, war sie nicht so gut für die Nachtjagd geeignet wie andere, doch war sie eine talentierte Jägerin und ihr Fell würde daran nichts ändern. So schlich Rehsprung sich durch das Gelände, bis ihr schließlich auf einem Fels ein Vogel auffiel. Er hatte helles Gefieder, die Flügelspitzen waren schwarz. Der Vogel war ihr nicht unbekannt, man traf sie häufig zur Dämmerung vor allem im Steinhang oder bei den Feuerklippen. Doch sie hatten einen komischen Namen, den Rehsprung sich nie gemerkt hatte. Ist auch nicht wichtig. Wichtig ist nur, dass er meine Beute wird. Die Kätzin legte den drahtigen Körper eng an den Boden, verfiel in Lauerstellung und ihre Augen fixierten die Beute, ließen den Vogel nicht außer Sicht, während sie sich immer weiter näherte. Die Kätzin war darauf bedacht, nach wie vor keine Bewegung im Steinhang auszulösen, doch wenn sie nahe genug war, musste sie abspringen und hoffen, dass auch der Stein, auf dem der Vogel saß, fest genug war und sich nicht lösen würde.
Kurz verharrte Rehsprung, beobachtete ihre Beute genau und wartete den passenden Moment ab. Dann kam der Sprung. Mit ihren Klauen zielte sie auf den kleinen Vogel, packte ihn und ein kräftiger Biss beendete das Leben des kleinen Tieres. Kurz dankte sie den Ahnen, für die Beute und auch für die Tatsache, dass die Steine ihr Gewicht ausgehalten hatten. Dann suchte sich die Kätzin eine geeignete Stelle, versteckte den Vogel in einer Felsspalte und schlich weiter. Sie wollte noch etwas erbeuten und vor allem hoffte sie, dass keine Schlange den Vogel erwischen und mitnehmen würde. Das passierte nicht allzu oft, aber es war nicht unmöglich.
Alias — Efeu
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Nachdem sie erfolgreich die Gelbhalsmaus erlegt und Erde darüber gescharrt hatte, beschloss Dämmerbiss, ihr Glück erneut zu versuchen.
Die graubraune, schwarz gepunktete Kätzin hob ihre leberfarbene Nase und sog tief die Luft ein. Aufmerksam hatte sie ihre dunklen Ohren mit den weißen Flecken aufgestellt. Sie zuckten leicht als sie ein leises Geräusch hörte. Zeitgleich nahm sie den Geruch einer Nachtschwalbe wahr. Die Kätzin drehte ihre Ohren leicht bis sie die Richtung gefunden hatte, aus der sie die Geräusch gehört hatte. Sie setzte sich in Bewegung und setzte ihre Pfoten behutsam auf, um keine Vibrationen oder Geräusche zu verursachen und ihre Beute zu verscheuchen. Dann entdeckte sie den braun, weiß, grau, schwarz gemusterten Vogel, auch wenn es in den ersten Herzschlägen schwierig war, ihn von dem Baum zu unterscheiden, vor dem er saß. Er schien auf Nahrungssuche zu sein und seine Umgebung auszublenden. Mäusehirnig.
Sie ließ sich ins Jagdkauern sinken. Dämmerbiss senkte ihren keilförmigen Kopf und presste sich enger an den Boden bevor sie weiterschlich. Sie hielt inne. Die Kätzin konnte die Spannung ihres Körpers in jedem ihrer Muskeln spüren. Ihr Schweif befand sich ausgestreckt hinter ihr, um sie auszubalancieren. Die Nachtschwalbe hob ihren Kopf und schien sich umzusehen. Doch die Kriegerin näherte sich bereits.
Dämmerbiss drückte sich vom Boden ab und schoss mit einem Satz nach vorn. Ihre schimmernden, elfenbeinfarbenen Krallen packten den Vogel, noch bevor er einen Schrei oder Laut von sich geben oder mit seinen Flügeln flattern konnte. Mit einem gezielten Biss erlegte sie die Nachtschwalbe. Sie trug den Vogel zu dem Versteck ihrer Maus bevor sie ihn auf dem Boden ablegte und auch über ihn Erde kratzte. Dämmerbiss empfand keinen Triumph oder Stolz. Nur die sachliche Gewissheit, dass sie die Beute erlegt hatte und zumindest ein Mitglied des Clans satt werden würde.
Für ein paar Herzschläge ließ sie ihren kupferfarbenen Blick über das Gebiet des Seichten Steinhangs, für das sie sich entschieden hatte, schweifen. Sie hatte ihre Pflicht erfüllt. Nichts weiter. Der Gedanke, dass sie den Vogel noch schneller hätte entdecken und erlegen können, kam in ihr auf. Ein altbekannter, unsichtbarer Stachel, der sie schon lange begleitete. Die Kätzin schüttelte sich einmal bevor sie sich ausgiebig streckte. Ob sie noch einen Versuch wagen oder es bei der Gelbhalsmaus und der Nachtschwalbe belassen sollte?
Alias — Jacky
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Jaguarkralle war missmutig und schlecht gelaunt davon gegangen. Zuerst war Rehsprunh unhöflich davon getrabt. Dann hatte auch Dämmerbiss, mit der er eigentlich gemeinsam jagen wollte, sich verabschiedet. Zuletzt hatte er seine Hilfe angeboten. Etwas, was man eher selten von dem Braun getigerten Kater vernahm. Und dann hatte sich Brandnarbe doch tatsächlich erbost, ihm nicht mal zu nennen, wonach er denn suchen sollte! Grummelnd war Jaguarkralle dann davon geschritten.
Zum Glück hatte er aber eine Maus gefunden, an der er seinen Spaß und seinen Frust auslassen konnte. Und niemand hatte ihn dabei beobachtet, wie er sie verletzt hatte und dann beobachtet hatte, wie das Leben aus dem kleinen Körper der Maus gekrochen war. Wie ihr Herz hektisch geschlagen und das Leben sie Stück um Stück verlassen hatte.
Seufzend verscharrte er die Maus und wandte sich wieder seiner Jagd zu. Den Heiler und die anderen beiden Kriegerinnen gänzlich vergessen. Er war nun in seiner eigenen kleinen Welt.
Erneut schnupperte er in der Luft, öffnete das Maul eine mausbreite und kostete den Duft des Steinhangs. Er konnte seine tote Beute riechen, doch da war ein anderer Geruch. Er erhaschte ihn nur sachte, doch er war da.
Langsam folgte er dem Geruch der vermeintlichen Amphibie. Zumindest roch es nach einer. Unterscheiden konnte er die Biester beim besten Willen nicht. Aber das musste er nicht, er musste sie lediglich fangen und für Beute für den Clan sorgen. Das war am wichtigsten.
Den Salamander sah er nach ein paar weiteren Pfotenschritten. Oh, er hoffte wieder seinen Spaß zu haben mit ihm. Auch wenn er hier wohl früher den Todesstoß setzen würde. Denn er war nun schon ein wenig ruhiger geworden und nicht mehr ganz so sehr auf Blut aus, wie noch vor wenigen Augenblicken zuvor. Die Maus hatte ihn sehr beruhigt.
Der braun getigerte Kater ließ sich in ein Jagdkauern fallen und schlich sich an das Tier seiner Begierde heran. Als er absprang, rutschte er etwas auf den Steinen aus und strauchelte, sodass er den Salamander nicht erwischen konnte und so rannte dieser schnell davon und versteckte sich in irgendeinem Felsvorsprung, an den der Krieger nicht ran kam.
“Mäusedung! Was ein mäusehirniger Fuchsscheiß!“ , knurrte Jaguarkralle über seinen Ausrutscher und starrte den Boden zu den Hinterpfoten böse an. Als wäre er alleine schuld, dass er ausgerutscht war und die Beute nicht erwischt hatte. Grummelnd kehrte er zu der Stelle zurück, wo er seine Maus zurückgelassen hatte.
Alias — Kadse
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Der Wind brachte eine sanfte Brise und mit ihr den Geruch.
Etwas... glitschiges. Feucht. Fremd. Nicht das, was er gesucht hatte, und doch etwas, das seine Aufmerksamkeit fesselte. Brandnarbe blieb stehen, als wäre er auf einen stummen Ruf gestoßen. Seine Lefzen verzogen sich kaum merklich, während er den Geruch kostete. Amphibie. Kein Fettkörper, kein Pelz. Nur schleimige Haut, kaltes Fleisch. Nutzlos für die Kräuterkammer, doch essbar, wenn man es mochte. Auch wenn es nicht unbedingt seine Aufgabe war, so kam er dieser nach, wenn es sich ergab. Er nahm es sehr ernst, sich gut um seinen Clan zu kümmern. So war es auch keine Seltenheit, dass er sich mit auf Jagdausflüge begab.
Seine Schritte wurden langsamer. Leiser. Die Krallen schabten kaum hörbar über den Fels, während sein Blick suchte. Dann sah er sie. Zwischen zwei flachen Steinen kauerte das Tier, ein junger Teichmolch, vielleicht, oder ein kleiner Laubfrosch. Seine Haut glänzte feucht im Mondlicht, als hätte der SternenClan selbst ihn mit Tau benetzt.
Brandnarbes Angriff kam nicht mit Eleganz. Nicht mit Präzision. Er sprang, zu früh, zu steif, sein Gewicht traf den Fels mit einem dumpfen Klong. „Mäusedung.“ Der Fluch war kaum mehr als ein kehliges Knurren, während seine Pranke ins Leere fuhr. Das Tier schoss hervor, ein ungelenker, schleifender Satz, der mehr einem Reflex als echter Flucht glich. Die Amphibie glitt über den nassen Stein, kam kaum voran, die Hinterbeine seltsam unkoordiniert. Brandnarbes Reaktion war instinktiv. Er stieß sich ab, landete plump, doch schnell genug, um mit den Krallen Halt zu finden. Ein Kratzer, ein Rutschen, dann packte er den glitschigen Körper zwischen Zähnen, hart genug, um ihn zu halten, nicht hart genug, um ihn zu zerquetschen. Der Geschmack war widerlich. Aber akzeptabel.
Er hob das Tier leicht an, spürte das Zucken noch unter seiner Zunge, ehe er es mit einem gezielten Biss erlöste. Kein Genuss. Nur Pflicht. Ein kurzer Blick zum Hang, der sich silbern im Licht des Mondes wölbte. „Du warst langsam, ich auch, doch immer noch kleines bisschen besser.“
Mit einem Ruck grub er das Tier unter einem Stein ein. Ein dürftiger Beitrag für den Clan, doch Beute war Beute. Und Brandnarbe hatte nie den Anspruch, schön zu jagen. Nur, effizient zu sein. Er wandte sich wieder dem Hang zu, der noch immer nach Kräutern roch, nach Schlamm, Moos und Schachtelhalm. Doch seine Sinne blieben geschärft. Vielleicht war noch etwas zu holen.
Vielleicht.
Heilender Zorn
Alias — Leni
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Einen Vogel hatte sie erbeuten können und diesen gut versteckt, doch bevor sie sich gleich wieder treffen würden, wollte die Kriegerin einen weiteren Versuch wagen. So prüfte sie die Luft und konnte doch tatsächlich erneut einen Vogel wittern. Eine Schlange wäre mir lieber gewesen. Immerhin war die Jagd auf Vögel nicht grade das Spezialgebiet des GlutClans und somit auch immer sehr riskant. Dennoch würde Rehsprung sich die Chance nicht entgehen lassen und so begab sie sich in Lauerstellung und schlich den Steinhang nach oben, um der Duftspur zu folgen.
Beinahe hätte sie das Tier übersehen: Eine Nachtschwalbe. Diese Vögel sahen ulkig aus und vor allem konnten sie sich hier am Steinhang perfekt tarnen, wenn man nicht genau hinsah, sahen sie aus wie ein komischer Stein. Doch Rehsprung war aufmerksam und der Vogel ahnte dies nicht. Die helle Kriegerin schlich sich an den Vogel an, ihr Körper war tief geduckt und ihr Bauchfell streifte beinahe den Stein unter ihr. Als sie weiterschlich, löste sich plötzlich ein kleiner Kiesel auf den sie getreten war. Nein! Doch es war zu spät. Der kleine Stein rollte den Steinhang hinab, klackte dabei auffällig und der braune Vogel schwang sich eilig in die Luft und flog davon. »So ein Fuchsdung! « fauchte die junge Kriegerin und war mehr als frustriert über diese eher schwache Ausbeute. Ein einziger Vogel nur. Mit einem Murren kehrte sie zu der Stelle zurück, wo sie diesen hatte erbeuten können und zog das tote Beutetier aus der Felsspalte. Schweigend und sehr leise, kehrte Rehsprung zurück, setzte sich auf einen Fels und wartete still auf die Anderen.
Solange sie auch Erfolg hatten, war diese Jagd nicht umsonst gewesen und eigentlich gab es auch nichts, was Rehsprung Sorgen machen müsste, immerhin hatte sie ja einen Vogel. Und doch war die ambitionierte Kriegerin einfach von sich selbst enttäuscht.
Alias — Efeu
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