law of fire
Der Kater verließ die Anführerhöhle und der Mond schien bereits durch das Loch in der Decke der Haupthöhle. Die meisten Krieger waren wieder im Lager, einige beendeten nun ihren Tag, andere stärkten sich für eine Jagd in der Nacht - eine Spezialität des GlutClans. Jetzt war der perfekte Zeitpunkt, um nochmal eine Versammlung einzuberufen. Immerhin müsste er seinem Clan auch noch sagen, was auf der Versammlung geschehen war. So sprang der Anführer mit der Anmut eines Tigers auf den hohen Felsen in der Haupthöhle, nahm seinen Platz an der Spitze ein und blickte einmal durch die Höhle, ehe er seine Stimme erklingen ließ »Ich fordere alle Katzen, die alt genug sind, an Kämpfen teilzunehmen, dazu auf, sich beim Höhlenstein zu einem Clantreffen zu versammeln! « miaute er laut genug, dass sich bald eine ganze Gruppe Katzen vor dem Fels versammelte. Gespannt warteten sie darauf, was der Kater ihnen zu sagen hatte.
»Wie ihr wisst, war die Große Versammlung. Ich habe von Braunellenstern Jagdrechte bei den Schlangenfelsen eingefordert, doch die Kätzin wagte es, meine Forderung zurückzuweisen « miaute er und ein diabolisches Grinsen kam auf seine Lefzen »Wir werden jedoch nicht auf die Erlaubnis warten und weiterhin dort jagen. Nicht nur das: Wenn ihr auf Katzen des WurzelClans trefft, verjagt diese, greift diese an. Die Schlangenfelsen sind nun unser Jagdgebiet und so werden wir es auch verteidigen « miaute er mit kraftvoller Stimme und erhielt zustimmende Laute von den meisten Kriegern. »Aber nicht nur mit Braunellenstern gab es eine unerfreuliche Diskussion. Nein, auch Distelstern war der Meinung, sie müsse sich zu den Gesetzesbrüchen äußern. Sie warf dem GlutClan vor machtgierig zu sein, die Gesetze zu missachten und damit den gesamten Wald zu schaden « raunte der Kater und blickte zu den Katzen vor sich. »Wie ihr wisst, gab es eine kleine Auseinandersetzung mit dem BrisenClan im letzten Mond. Als eine unserer Schülerinnen die Grenze übertrat, trat Distelstern alles andere als klar gesetzestreu auf. Sie überließ unserer Bernsteinpfote sogar ihre Beute und verbot ihrem Schüler den Angriff « erklärte der Kater und ließ bewusst aus, dass die "Beute" nur ein Schmetterling war, denn darum ging es gar nicht. Außerdem war der Tonfall voller Verachtung. Wie konnte Distelstern sich als gesetzestreu hinstellen und dann aber je nach Situation anders handeln? Wäre es andersrum gelaufen, so hätte der Schüler des BrisenClans sein blaues Wunder erlebt, auch wenn er nur eine lausige Fliege gefangen hätte.
»Ich gebe euch somit allen die Erlaubnis, auch auf BrisenClangebiet zu jagen « erklärte er somit und einige freuten sich regelrecht über diese Erlaubnis, waren doch einige seiner Krieger durstig auf Konfrontation und Kampf - wie Fetzohr und Jaguarkralle zum Beispiel. »Wenn ihr erwischt werdet, verhaltet ihr euch jedoch ruhig, entschuldigt euch und geht - aber selbstverständlich mit Beute « grinste der Kater. Fichtenstern wollte Distelstern aus der Reserve locken, sie reizen und ihr somit klar machen, dass sie sich besser raushielt aus Dingen, die sie nicht direkt betrafen. Er wollte nicht direkt hart vorgehen, sie angreifen oder bedrohen. Aber sie sollte ruhig wissen, dass der Kater nicht davor scheute, seine Krieger auch auf den BrisenClan zu hetzen.
Sein Blick ging zu Azurblick, die wirkte, als hätte sie auch noch etwas zu sagen, seit Fichtenstern den Vorfall mit Bernsteinpfote und dem Schmetterling angesprochen hatte.
Schattenbote
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we invite the revolution, we ignite the past
Azurblick hatte die Iriden fest auf ihren Anführer gerichtet, während dieser seine Worte in die Katzenmenge schleuderte. Seine Stimme hallte noch von den steinernen Wänden wider, und die Rufe der Zustimmung, die aus den Kehlen der Krieger ertönten, klangen beinahe wie ferner Donner. Die große Kätzin hingegen saß etwas abseits, hochaufgerichtet, die breiten Schultern unbewegt, mit wachsamen Augen die kalt waren, wie das Licht des Mondes, der durch das Loch in der Höhlendecke einfiel.
Fichtensterns Forderung, die Schlangenfelsen zu beanspruchen, war nachvollziehbar - strategisch klug, wenn auch gefährlich. Doch als der Kater auch noch den BrisenClan ins Spiel brachte, zuckten ihre langen Schnurrhaare kaum sichtbar. Zwei Fronten zu eröffnen, ohne sich auf eine gefestigt zu haben, schien töricht. Wer alles beanspruchte, konnte leicht alles verlieren.
Sie verbarg ihre Gedanken jedoch hinter der Maske ihrer Ruhe. Kein übermäßiges Zucken der großen Ohren, kein Knurren, nur der starre, eindringliche Blick, der sich mit Nachdruck auf den Anführer richtete. Sich entschuldigen und dennoch Beute mitnehmen . Die Worte schmeckten nach Schwäche und Widerspruch. Wenn man den Anspruch erhob, ein Gebiet zu nutzen, dann stand man dazu - offen, entschlossen, ohne Ausflüchte. Der GlutClan sollte die Zähne zeigen, nicht mit halbherzigen Ausreden um sich werfen, als handle es sich um einen Haufen verängstigter Schüler, die sich auf einem anderen Gebiet verirrt haben.
So oder so, wie redete man sich aus so einer Angelegenheit heraus? Man überquerte nicht einfach so den gefährlichen Donnerweg. Schon gar nicht aus Versehen.
Ihre Schweigsamkeit war kein Zeichen von Einverständnis, sondern Kalkül. Es war nicht der Moment, Fichtensterns Entscheidung infrage zu stellen. Doch die Kätzin registrierte genau, wer unter den Kriegern jubelte, wer zögerte, und wer den Blick suchte. All diese Dinge waren Informationen, die sie später würde nutzen können.
Schließlich erhob sie sich, groß und imposant, um einen Schritt vorzutreten. Ihre Stimme, tief und fest, durchdrang die noch immer brodelnde Menge:
"Bernsteinpfote wird ihre Lektion daraus ziehen. Es ist nicht der Schmetterling, der zählt, sondern die Grenze. Wer sie überschreitet, muss mit den Konsequenzen rechnen - egal wie nichtig der Anlass erscheint. Mit Konsequenzen müssen aber auch die rechnen, die sich den Befehlen ihres Anführers und dessen Stellvertreter widersetzen. Bernsteinpfote ist meine Schülerin und allein ich habe nach Fichtenstern das Sagen. Du hast das letzte Mal über meinen Kopf hinweg gehandelt, Onyxsplitter. Meiner Schülerin zu zubrüllen, während ich still im hohen Gras verharrt habe, und keinerlei Einsicht zu zeigen, nachdem ich dich zurechtgewiesen habe, ist für einen Krieger unseres Clans beschämend und gleicht einem törichten Schüler."
Ihre Worte waren knapp, doch sie hatten Gewicht. Sie ließen keinen Zweifel daran, dass Disziplin und Stärke für die Siamkätzin über allem standen. Mehr sagte sie nicht. Ihr Blick glitt über die Gesichter der Krieger, kalt und abschätzend, bevor sie den Kopf leicht neigte und wieder in die Reihen zurückkehrte. In ihrer Brust nagte jedoch der stille Gedanke, dass Fichtenstern mit diesem Schritt mehr Unruhe säte, als Nutzen daraus zu ziehen war. Doch vorerst ließ sie ihn gewähren, konnte sie doch nicht ihren Anführer vor dem gesamten Clan in Frage stellen - sie würde lediglich dafür sorgen, dass der GlutClan im Fall der Fälle nicht mit ihm fiel.
Nachtschrecken
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Achatbrand war wie die anderen Krieger bei der Versammlung anwesend und hörte den Worten Fichtensterns zu. Wie viele andere, bejubelte er, was sein Anführer zu sagen hatte und es gefiel ihm, dass sie nun auch auf BrisenClangebiet jagen durften. Natürlich nahmen sich GlutClankatzen ohnehin was sie wollten, doch es war auch Regel, dass man selbst für seine Fehler gradestehen musste, wenn man sich erwischen ließ. Wenn aber Fichtenstern das Ganze so anwies, dann würde er seinen Kriegern den Rücken decken, wenn sie auf dem Territorium des BrisenClans erwischt werden würden. »Ich kann es kaum abwarten mir mal einen ihrer Hasen zu schnappen « raunte Achatbrand leise zu Eisvogellied, die neben ihm stand. Als der Anführer seine Rede beendete, trat allerdings Azurblick vor, um ihre Worte an den Clan zu richten. Es war nicht selten, dass sie das tat und Achatbrand wusste, dass Fichtenstern und sie eine starke Front bildeten. Doch ihre Worte ließen in dem grauen Krieger mehr zucken, als nur seine Ohren. Als er hörte, dass ausgerechnet sein Bruder sich wieder mal einen Fehltritt erlaubt hatte, ließ ihm das Fell zu Berge stehen. Andauernd benimmt er sich wie ein Monster im Wald. Er macht was er will und wie er es grade denkt. Und wehe es ist ihm mal wer überlegen, wie ich oder Azurblick, dann muss er gleich etwas Dummes tun! Ich habe so oft versucht mich ihm anzunähern, doch er blockt mich immer wieder ab..Aber er hat Familie! Ich bin seine Familie! Wütend drehte Achatbrand sich um, blickte seinem Bruder direkt in die Augen und lief langsam auf ihn zu. Sein Fell stand zu Berge und die Augen funkelten drohend. »Du glaubst du kannst dir alles erlauben? Bringst Schande über uns mit deiner Arroganz! Wer sich nicht an die Regeln hält, kein Interesse an festen Bindungen im Clan hat, der will vielleicht gar nicht dazugehören?! « knurrte Achatbrand wütend und bereits einige Katzen waren zurückgetreten, um den beiden Platz zu machen. Auch wenn es nicht ständig vorkam, aber wenn Krieger des GlutClans kämpften, dann ließ man sie diesen Kampf auch austragen. Und Achatbrand war sich sicher, dass nur eine Niederlage gegen ihn seinen Bruder noch zur Vernunft bringen könnte. Und so wartete Achatbrand nicht länger. Mit ausgefahrenen Krallen stürzte er sich auf seinen Bruder und versuchte ihm heftig ins Ohr zu beißen.
Alias — Efeu
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