Als die Anführer auf den Hochfelsen stiegen, sah die Kätzin gebannt nach vorne. Nun war es Zeit, zuzuhören. Distelstern begann und es wunderte Sonnenruf, dass sie es war, die das Thema zuerst ansprach. Und doch freute es die Kätzin sehr und zustimmend gab auch Sonnenruf Laute von sich, die allgemein durch die Senke hallten. Viele Katzen schienen auf der Seite der Anführerin des BrisenClans zu sein und das freute Sonnenruf. Doch es war keine Überraschung, dass Fichtenstern es absolut egal war, wer auf seiner Seite war. Sie hörte dem Anführer zu und als er Jagdrechte auf den Schlangenfelsen forderte, ging ein empörtes Getuschel durch die Menge. »Er glaubt, dass er sich alles erlauben kann « knurrte Sonnenruf, fuhr die Krallen aus und es fiel der Kätzin schwer sich zu beruhigen. Am liebsten würde sie selbst auf den Hochfelsen springen und Fichtenstern für dessen Arroganz höchstpersönlich an die Gurgel gehen.
Doch heute war die große Versammlung. In Frieden sollten sie her kommen und in Frieden sollten sie miteinander sprechen. Keinesfalls durfte hier gekämpft werden. Als der große Kater endlich zurücktrat, war es Braunellenstern, die mit sprechen dran war. Mit fest entschlossenem Blick sah die Kriegerin hoch zu ihrer Anführerin. Gemeinsam mit Lavendelschleier waren sie zu dritt zum Mondsee gegangen, weil Braunellenstern Rat bei den Ahnen gesucht hatte. So richtig schlau, waren sie aus den Worten nicht geworden und dennoch zeigte die Anführerin nun eine klare Haltung. Sie sprach das Offensichtliche an: Die Krieger des GlutClans waren wohlgenährt, ja sogar besser, als die des WurzelClans. Er spricht von Hunger und Tod, obwohl sie die Bäuche über den Boden schleifen. Verächtlich schnaubte die Kriegerin bei dem Gedanken und als Braunellenstern mutig die Forderungen zurückwies, stimmte Sonnenruf in das zustimmende Geheul des WurzelClans ein. Es ehrte die junge Anführerin, dass sie trotz der Situation dem Kater ein Hilfsangebot machte. Sie würde Fichtenstern trotzdem helfen, wenn der GlutClan wirklich in Not geraten wollte und das machte Braunellenstern wohl so aus. Sonnenruf selbst, hätte so ein Angebot niemals getätigt und doch stand sie, trotz der anderen Meinung, absolut hinter der Anführerin. Sie waren der WurzelClan und für dieses sanfte Herz und die Wertschätzung bekannt und genau darauf war Sonnenruf stolz, auch wenn andere Clans sich gerne darüber lustig machten.
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Fichtenstern hatte ihren Worten geduldig und scheinbar aufmerksam gelauscht. Als Distelstern zurücktrat, trat er mit fest entschlossenem Schritt vor. »Ich danke dir Distelstern, für diese ehrenhafte Eröffnung einer wichtigen Versammlung.« , miaute er ruhig, ein leicht überhebliches Lächeln umspielte seine Lefzen. »Ich danke dir auch, für deine Sorge um Gesetze in einem Fall, der dich gar nicht betrifft. Es ist gradezu rührend wie der BrisenClan sich um fremde Grenzen sorgt, während er die eigenen doch in Sicherheit wiegt« , fuhr der Kater mit lauter und klarer Stimme fort. Distelstern verzog keine Miene. Wir wiegen unsere Grenzen nicht in Sicherheit, sie SIND sicher. »Und bitte verzeih mir die Worte, doch in Zeiten wie diesen, klingen deine Worte für mich, wie die Winde in den Feuerklippen: Laut, aber bedeutungslos.« Als Fichtenstern sie wieder ansah, lag ein versöhnliches Lächeln auf seinen Zügen. Sie erwiderte es nicht sondern blickte den rotbraunen Kater lediglich aus ruhigen, blattgrünen Augen an. »Was du mir als Gesetzesbrüche vorwürfst, halte ich für eine Notwendigkeit. Denn wenn die Zeiten sich ändern, dann müssen es auch die Regeln.« , fuhr er fort und blickte wieder auf die versammelten Katzen. »Ja, die Beute läuft gut, aber hätten wir nicht jene Entscheidung getroffen, auch im Gebiet des WurzelClans zu jagen, so hätte es vielleicht anders aussehen können. Wir verloren in diesem Mond zwei unserer Clangefährten an die Feuerklippen: Flammenpfote, meine ehemalige Schülerin und Marmorherz, eine geachtete Kriegerin, die sicher einige von euch kennen. Und trotz der Verluste, wiegt der Aufstieg meines Clans mehr. Der GlutClan wächst: Wir erwarten mit dem kommenden Blattfall Junge und wir konnten zudem Wüstenpfote als Kriegerin in unseren Reihen begrüßen, sie heißt nun Wüstenlied. Dazu kommen neue Jungen, die zu Schülern wurden: Eichhornpfote, meine neue Schülerin, die heute Abend auch hier ist, sowie ihr Bruder Fuchspfote, der von Habichtblut ausgebildet wird. Auch Bernsteinpfote begann die Ausbildung als Schülerin und wird unter Azurblick die Gesetze der Krieger und vor allem die Stärke des GlutClans kennenlernen und respektieren. Auch Taupfote begann diesen Mond seine Ausbildung und seine Mentorin Bergviper sagte mir, dass wir Großes von ihm erwarten können«
Ein Herzschlag der Stille folgte. Distelstern lauschte dem Kater geduldig. Zwei Clanmitglieder hatten sich ihren Ahnen angeschlossen, es wurden Junge erwartet, neue Schüler ernannt und eine Schülerin zur Kriegerin ernannt. »Der GlutClan wächst und gedeiht und ihr wisst genau, wie schwer die Beute zur Blattleere für uns wird. Wollt ihr also verantworten, dass Katzen verhungern und sterben, weil ihr an Gesetzen festhaltet, die älter sind als ihr selbst? Diesen Mond habe ich die Entscheidung getroffen, auf dem WurzelClangebiet zu jagen und obwohl meine Patrouille dort angegriffen, ja sogar besiegt wurde, werde ich dabei bleiben.« , sprach Fichtenstern schließlich weite rund blickte zu Braunellenstern. Die nachtschwarze Kätzin sah für einen Herzschlag zwischen den beiden Anführern hin und her. »Braunellenstern, ich verstehe, dass ihr euer Gebiet verteidigt hat. Das hätte ich nicht anders getan. Doch um den Frieden zu wahren, fordere ich nun hier -ganz offiziell- das ein, was nötig ist: Gewährt meinem Clan Jagdrechte auf den Schlangenfelsen. Wir finden dort Beute, die für den GlutClan üblich ist und der Wald ist dennoch voll mit genug Beute für deinen Clan. « Fest blickte Fichtenstern die braungescheckte Kätzin an bevor er sich wieder der Menge zuwandte. »Distelstern, ich werde nicht zusehen, wie meine Jungen und Schüler hungern, damit der BrisenClan in Frieden schlafen kann. Ich werde alles tun, was für den GlutClan zum Überleben notwendig ist. Und wenn du, oder ein anderer Clan sich dazu berufen fühlt, dies verhindern zu wollen, dann solltet ihr euch vorher Fragen, wie viel dir dieser Frieden wert ist.« Mit diesen kühlen Worten beendete Fichtenstern seinen Bericht und trat ein wenig zurück, um dem nächsten Anführer die Möglichkeit zu geben zu sprechen.
Seine Worte reizten die nachtschwarze Kätzin durchaus. Doch hielt sie sich zurück und ließ erst Braunellenstern und Schneestern ihre Berichte vortragen.
”Die Beute im WurzelClan läuft gut. Wir haben zwei neue Schülerinnen ernannt. Maulbeerpfote wird von Hoppelsprung trainiert und Brombeerpfote von Gebirgsjäger. Sie machen sich gut und sind sehr fleißig. Auch wir erwarten Junge und haben zwei trächtige Kätzinnen.” , begann Braunellenstern als nächstes und seufzte kurz. ”Leider mussten wir einen Verlust hinnehmen. Unsere Kriegerin Lilienwald kam durch ein Monster auf dem Donnerweg ums Leben.” Distelstern blinzelte einmal während ihr ruhiger, blattgrüner Blick auf der braungescheckten Kätzin ruhte.
Dann wandte sich die Kätzin an Fichtenstern. ”Fichtenstern, du behauptest dein Clan würde hungern, würdet ihr nicht auf unserem Gebiet jagen. Aber was ich sehe spricht dagegen. Die GlutClan Katzen sehen alle wohlgenährt aus. Viel mehr noch, als die anderen drei Clans. Die Blattleere wird schwer werden, aber nicht nur für euch, auch für jeden der anderen Clans. Jagdrechte bei den Schlangenfelsen? Es wundert mich, dass ihr diese nicht gänzlich einfordert.” , miaute sie ehrlich und kniff ihre grünen Augen nachdenklich zusammen. ”Ich werde deinen Vorschlag ablehnen. Aus dem Grund, weil ihr einfach in unser Territorium eingedrungen seid und euch das genommen habt, was ihr wolltet. Ohne zu fragen. Wenn ihr doch so sehr hungert, wieso sprecht ihr nicht mit uns? Erbittet daraufhin Jagdrechte für ein Gebiet? Stattdessen muss es zu unnötigen Kämpfen kommen.” Braunellenstern schüttelte den Kopf. ”Fichtenstern, wenn ein Clan Probleme hat, halten wir zusammen. Sollte es soweit kommen, dass ihr hungert, hilft euch der WurzelClan gerne, aber solange es nicht einmal in Aussicht steht, da ihr die wohlgenähtesten Katzen der Clans zu sein scheint, lehne ich deinen Vorschlag ab.” , erklärte sie und trat in die Reihe der anderen Kätzinnen zurück.
„Katzen aller Clans.“ , begann Schneestern mit ruhiger Stimme. „Der NebelClan geht mit gesenktem Haupt in diesen Mond und mit erhobenem Blick.“ Sie pausierte kurz. „Wir beklagen den Tod eines unserer Schüler. Hummelpfote wurde von einem Fuchs schwer verletzt. Silberlicht hat alles in ihrer Macht stehende getan, doch ihre Wunden waren zu tief. Der SternenClan wird Hummelpfote führen.“ Sie neigte den Kopf leicht. Also war auch der NebelClan nicht verschont geblieben... Nur der BrisenClan hatte diesen Mond wohl keine Clanangehörigen verloren. Distelstern konnte nicht leugnen, dass sie für einen Herzschlag Erleichterung empfand. „Doch der Fuchs wurde vertrieben, ebenso wie ein uraltes Wesen, das unser Territorium durchstreifte. Seid wachsam… denn er wird eure Schüler holen, wenn ihr nicht achtgebt. Seine Schwingen werfen einen Schatten, der selbst das Licht des SternenClans verdunkelt. Ein Uhu… größer, älter, lautloser als alles, was ich je gesehen habe. Die Beute läuft spärlicher als in den Blattgrünen davor. Es ist weniger als zuvor, vielleicht ist es eine Mahnung.“ Mit diesen Worten ließ sie ihren eisblauen Blick über Fichtenstern gleiten. „Trotz aller Prüfungen wächst unser Clan. Beerennase erwartet Junge. Nachtpfote, einst mein Schüler, hat den Pfad der Heiler eingeschlagen und steht nun unter Silberlichts Leitung. Und Schleierpfote… sieht nicht mit den Augen, sondern mit einem Herzen, das fein genug ist, um das Unsichtbare zu erkennen. Ich werde ihn selbst zum Krieger ausbilden, denn Mut zeigt sich nicht im Blick, sondern im Wesen.“ Schneestern richtete sich ein wenig auf.
„Ich habe eure Worte gehört.“ Sie nickte in Distelsterns und Braunellensterns Richtung. „Und ich danke euch für euren Mut, ebenso wie für eure Klarheit. Gesetze sind mehr als Grenzen. Sie sind das Band, das unsere Geschichten zusammenhält.“ Leicht neigte die nachtschwarze Kätzin den diamantförmigen Kopf in einer zustimmenden Geste. Schneestern wandte sich leicht zur Seite, ihr Blick schweifte prüfend über die Reihen der Krieger unter dem Hochfelsen. „Der NebelClan glaubt nicht an Konfrontation, wenn das Gespräch noch möglich ist. Doch wir vergessen nicht. Und wir beobachten. Wenn der Wind sich dreht… dann spüren wir ihn alle. Und wenn er zum Sturm wird, dann hoffe ich, dass wir einander erkennen. Nicht als Feinde, sondern als Hüter dieser Gesetze, die uns alle tragen.“ Mit ihren letzten Worten trat die schneeweiße Kätzin einen halben Schritt zurück. „Wenn einer von euch noch sprechen möchte… der GlutClan. Der WurzelClan. Oder Distelstern erneut: so sollen eure Stimmen gehört werden.“ Ein fast höfliches Lächeln umspielte ihre Lippen, ihre eisblauen Augen blieben hell aber undurchdringlich.
Die schwarze Kätzin mit dem weißen Brustfleck trat erneut vor. Ihre blattgrünen Augen wirkten ruhig - zu ruhig für das, was in ihrem Inneren brodelte. Ihre Stimme war klar und fest als sie das Wort wieder ergriff. Dennoch bebte etwas darin - nicht aus Angst. Aus Entschlossenheit. "Fichtenstern," begann sie und richtete den Blick fest auf den rotbraunen Kater, "deine Worte klingen wie glatter Fels – hart, kühl, unbeweglich. Doch selbst Felsen brechen unter der Kraft des Wassers, wenn sie lange genug geformt werden." Sie machte eine kurze Pause. Nicht der Dramatik wegen sondern, um einen Moment zu finden, in dem sie ihre Gedanken sortieren konnte bevor ihre Emotionen und ihre Impulsivität sie überrennen konnten. "Du behauptest, meine Worte seien laut aber bedeutungslos. Doch wenn Worte bedeutungslos sind, weil sie an Gesetze erinnern – was bedeutet dann das Gesetz noch für dich?" Ihre blattgrünen Augen blitzten kurz bevor ihr Blick über die versammelten Katzen wanderte. Schlussendlich schweifte ihr Blick zurück zu Fichtenstern. "Ich habe nicht gesprochen, um mich einzumischen. Ich habe gesprochen, weil ich nicht schweigen konnte. Das Gesetz der Krieger ist kein Mittel, das man sich nach Belieben zurechtbiegt – es ist das Rückgrat unserer Gemeinschaft, unserer Clans. Es ist das, was uns unterscheidet von jenen, die nur für sich allein kämpfen."
Distelstern hielt für einen Herzschlag inne bevor sie leiser, fast nachdenklich fortfuhr: "Ich habe einige Monde gebraucht, um zu verstehen, was es wirklich bedeutet, einen Clan zu führen. Was es heißt, Verantwortung zu tragen – für jede einzelne Katze meines Clans. Und genau deshalb weiß ich: Wenn wir beginnen, Gesetze zu brechen, weil es gerade bequem ist... dann brechen wir mehr als Regeln. Dann zerbricht Vertrauen. Zwischen den Clanangehörigen. Zwischen den Clans. Zwischen uns allen." Leise schnaubte die nachtschwarze Kätzin. Als wollte sie sich selbst ermahnen, sich nicht von ihrer Wut tragen zu lassen doch etwas in ihr ließ sich nicht zügeln. Nicht ganz. Für den Bruchteil eines Herzschlags wünschte sie sich, sie hätte Efeuschatten mitgenommen. Aber das hier würde sie auch ohne ihn führen können.
"Du sprichst von Notwendigkeit, Fichtenstern. Von Jungen, die hungern würden, hätte dein Clan nicht auf fremdem Gebiet gejagt. Doch sag mir: War es wirklich Hunger – oder war es Gier?" Ihre Stimme war leiser geworden, schneidend. Nicht laut aber durchdringend. "Denn das, was ich heute Nacht sehe, ist kein Clan am Rande des Verhungerns. Es ist ein Clan, der sich stark fühlt. Der wächst. Und der glaubt, sich nehmen zu dürfen, was ihm nicht gehört."
Ihr blattgrüner Blick wanderte kurz zu Braunellenstern. "Der WurzelClan hat den Mut gezeigt, klar Nein zu sagen – auch wenn es nicht leicht war. Und ich werde den gleichen Mut zeigen." Sie sah zurück zu Fichtenstern. "Ich bin keine Kätzin, die leichtfertig mit Drohungen um sich wirft. Ich glaube an Worte. An Diplomatie. An das Gespräch bevor es zum Kampf kommt. Aber ich glaube auch an Grenzen. An Respekt. Und daran, dass Stärke nicht darin liegt, wie viel Beute man sich nimmt – sondern darin, wann man verzichtet." Distelsterns Stimme wurde ruhiger, kontrollierter. "Du hast zwei deiner Krieger verloren. Ich bedaure das ehrlich. Doch Verlust ist kein Freibrief, um sich über das Gesetz zu stellen. Jeder Clan kennt Hunger, kennt Schmerz. Aber nicht jeder entscheidet sich dafür, andere dafür bluten zu lassen."
Nun trat sie wieder einen Schritt zurück, den diamantförmigen Kopf erhoben. Ihre grünen Augen glitten ein letztes Mal über die Senke. "Wenn du also fragst, wie viel mir der Frieden wert ist… Dann sage ich dir: Sehr viel."
Ein kurzer Atemzug. "Aber nicht um jeden Preis."
Geisterjäger
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Braunellenstern berichtete von ihrem Clan und natürlich wies sie seine Forderungen zurück. Sie glaubt, es ist ein Vorschlag gewesen. Doch es war eine Forderung, die man nicht zurückweisen kann. Der Gesichtsausdruck von Fichtenstern verriet rein gar nichts und doch brodelte es im Inneren des Katers. Ich darf mich nicht ausbremsen lassen. Ich muss die Skrupel hinter mir lassen, hat eine Stimme mir gesagt. Und jene Stimme kann mir helfen meine Wünsche in die Tat umzusetzen. Was Braunellenstern ansprach, war wahr - so viel wusste auch Fichtenstern. Aber es ging ihm auch nicht darum, dass sein Clan nicht verhungern sollte. Er war der stärkste Clan und deswegen sollten ihm auch mehr Dinge zustehen, als den anderen. So war es in seinen Augen richtig. Schneestern berichtete ebenfalls von ihrem Clan, außerdem deutete sie an, dass ein Uhu ein Unwesen auf ihrem Gebiet trieb. Als würde der GlutClan Angst vor einem altem Vogel haben. Wir machen bei der Blutigen Jagd sogar vor Füchsen keinen Halt. Erhobenen Hauptes hörte der Anführer zu, seine Muskeln waren angespannt und er wartete geduldig auf den Moment, wo er noch einmal klarstellen könnte, wie seine Forderungen zu verstehen seien. Distelstern erhob erneut das Wort und wollte Fichtenstern damit klar machen, welche Rolle sie in dem Ganzen spielte. Sie gab sich als Beschützerin der Gesetze, betonte den Zusammenhalt der Clans. Alles unbedeutende Worte für den Anführer. Und doch schwieg er, ließ die Kätzin ausreden und ihr letzter Satz verriet, dass Fichtenstern Recht haben würde, wenn er so vorging wie geplant. Der Frieden ist ihr viel Wert - aber nicht um jeden Preis. Und mit Sicherheit sind einige tote Krieger ein Preis, den sie für den Frieden nicht bezahlen will. Doch Fichtenstern ist bereit ihn zu zahlen. Jeder seiner Krieger würde mit offenen Augen dem Tod entgegen blicken, um das durchzusetzen, was der GlutClan verfolgt. Und auch Fichtenstern selbst war bereit sein Leben für diese Sache zu opfern.
Der Kater trat vor, blickte in die Reihen vor ihm, seine Lefze zuckte, entblößte kurz einen seiner Reißzähne, als er versuchte die richtigen Worte zu finden. »Braunellenstern, du hast mich falsch verstanden. Ich habe dich nicht um die Erlaubnis gefragt, bei den Schlangenfelsen zu jagen. Ich habe meine Jagdrechte eingefordert und das war eine Forderung, die du besser nicht ablehnst. So oder so, werden meine Krieger sich nehmen was ihnen zusteht. Du sprichst das an, was alle sehen können: Dem GlutClan geht es gut. Und ich spreche nicht aus Verzweiflung zu dir, denn jeder sieht, dass das nicht zutrifft. Ich sagte, dass ich es für notwendig halte. Und das ist auch so. Der GlutClan ist stark und das war schon immer so. Wir berufen uns auf andere Gesetze als ihr. So wie der WurzelClan glaubt, man darf nur Beute machen, um sich davon zu ernähren und wie der NebelClan glaubt, sie müssten ihre Heiler zuerst versorgen, so war der GlutClan auch schon immer in seinem Dasein besonders. Wir glauben an das Gesetz des Stärkeren und als Stärkster Clan steht uns mehr zu, als euch. Wenn jeder Clan gleich viel bekommt, dann ist das vielleicht Gleichberechtigung, aber es ist keinenfalls Gerechtigkeit. « sprach der Kater und sah zu Braunellenstern. Sein Blick war finster, seine Mimik ernst. Es war eine Drohung, ohne sie direkt auszusprechen. Doch alles in dem Kater sprach Bände. Braunellenstern würde wissen, dass Fichtenstern bereit war alles zu tun, um sein Ziel zu verfolgen.
Dann legten die blassgrünen Augen sich auf Distelstern »Du sagst selbst, dass dir der Frieden viel Wert ist, Distelstern. Dann sehen wir mal, wer bereit ist den Preis zu zahlen und wer es sich doch nochmal überlegt. Wenn du dich in Sachen einmischst, die dich nichts angehen, dann wundere dich nicht, wenn der GlutClan darauf antwortet. Manchmal fliegt ein Schmetterling über die Grenze - und manchmal folgt ihm etwas, das nicht mehr verschwindet. « seine Worte waren scharf und drohend, dann wandte er den Blick nach vorne.
»Durch diesen Wald wird Blut fließen - genug, um eure edlen Gesetze darin zu ertränken «
Die Worte waren klar und doch war da etwas in der Stimme des Anführers, was sonst nicht da war. Seine Stimme klang anders und doch war es nur kaum hörbar. Ein kalter Wind strich über die Senke und Fichtenstern trat zurück. »GlutClan, wir gehen « befahl der Anführer dann, schritt mit Arroganz an den anderen Anführerinnen vorbei und sprang elegant von den Hochfelsen. Sein Schweif schnippte in die Richtung und dann lief er los. Wissend, dass seine Krieger ihm folgen würden. Wo auch immer er sie hinführt.
Schattenbote
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Nachdem die braun gescheckte Anführerin zurückgetreten war, kam Schneestern nach vorne und berichtete vom NebelClan. Sie hatten einen Schüler verloren, Hummelpfote. ’Was eine Tragödie, noch so jung… Hoffentlich geht es seinen Eltern gut.’ , dachte Braunellenstern und erinnerte sich noch gut an den Augenblick, als Möwenschrei den Tod ihrer Tochter Kristallpfote hatte ertragen müssen.
Die schneeweiße Anführerin sprach dann von einem Uhu und die WurzelClan Anführerin hörte mit großen grünen Augen zu. Hoffentlich würde er sich nicht auf ihrem Territorium blicken lassen! Dann, die Beute im NebelClan laufe nicht so gut und es sei vielleicht eine Mahnung. Dabei streifte ihr blauer Blick Fichtenstern und Braunellenstern spürte, wie ein Schauder durch ihren Körper ging. Schneestern sprach von weiteren guten Neuigkeiten und die braune Kätzin nickte nachdenklich, bis Schneestern nun auch endete und den Disput zwischen den zwei Clans ansprach. ’Der NebelClan glaubt nicht an Konfrontation, wenn das Gespräch noch möglich ist… Ich hoffe es, Schneestern. Ich hoffe, Fichtenstern lässt mit sich reden!’ , hoffte Braunellenstern und wartete geduldig, als die NebelClan Anführerin sich in die Reihe zurück stellte und Distelstern wieder nach vorne trat, um auf die gesagten Worte Fichtensterns zu reagieren. Braunellenstern war froh, dass sie alle so einsichtig waren, sich nicht gegenseitig ins Wort zu fallen und sie hoffte, das würde weiterhin so bleiben.
Distelsterns Worte waren ähnlich wie die Schneesterns. Weise, keine leeren Worte, sondern so, als spräche der SternenClan höchstpersönlich aus ihnen. Wie gerne würde Braunellenstern mehr sein, wie die beiden Kätzinnen. Stärker, mutiger, weiser. Doch sie war erst seit kurzem Anführerin des WurzelClans und das würde sich mit der Zeit noch ergeben… oder?
Distelsterns Worte brannten sich in Braunellenstern ein. ’Wenn wir beginnen, Gesetze zu brechen, weil es gerade bequem ist... dann brechen wir mehr als Regeln. Dann zerbricht Vertrauen. Zwischen den Clanangehörigen. Zwischen den Clans. Zwischen uns allen.’ Die Kätzin sah die schwarze Anführerin interessiert an. ’Ob ich eines Tages genauso erhobenen Hauptes da stehen und so etwas werde sagen können?’ , fragte sie sich.
Die nachtschwarze Kätzin mit dem weißem Brustfleck sprach erneut aus, was Braunellenstern dachte. Ob es wirklich Hunger war, oder einfach Gier. Dass der GlutClan sich benimmt, als könne er sich nehmen, was ihm zusteht. Kurz sah sie die WurzelClan Anführerin an und sagte, dass der Clan Mut gezeigt habe, abzulehnen, auch wenn es nicht leicht sei und sie würde den gleichen Mut zeigen. Braunellenstern neigte leicht den Kopf vor Distelstern, ein lautloser Dank.
Die letzten Worte der Kätzin verunsicherten die braun gescheckte dann aber. Frieden sei ihr sehr viel wert, aber nicht um jeden Preis. Hieße das, Distelstern und der BrisenClan würden den WurzelClan wenn es hart auf hart käme nicht unterstützen? Dass sie den Frieden lieber wahrten, als zu kämpfen, war Braunellenstern klar. Doch sie hatte sich irgendwie Unterstützung gewünscht, eine Verteidigung gegen den GlutClan aufzubauen, sodass diese es nicht mehr wagten, in WurzelClan Territorium einzudringen.
Fichtenstern trat wieder vor. Sein massiger Körper ragte groß auf und kurz fühlte sich Braunellenstern wie ein kleines Kätzchen vor den Pfoten seines strengen Mentoren. Seine Worte ließen ihr Blut in den Adern gefrieren. Er habe nicht um Erlaubnis gefragt, sondern gefordert . Die Kätzin kniff die intensiven grünen Augen zusammen. Seine Krieger würden sich nehmen, was ihnen zustünde, aufgrund ihres Gesetz des Stärkeren. ’Mein lieber Fichtenstern, erinnere dich daran, wer zuletzt von uns am Stärksten war…’ , dachte Braunellenstern und kurz huschte ein Lächeln auf ihre Lefzen bei dem Gedanken daran, wie sie den älteren und erfahreneren Kater besiegt hatte.
Als Fichtenstern Distelstern drohte, dass diese sich nicht in fremde Angelegenheiten einmischen solle, hätte die braun gescheckte Kätzin beinahe etwas eingeworfen, doch sie hielt das Maul. Sie war nicht dran mit reden, wollte den Kater nicht frech unterbrechen, weil es ihr am Ende nur wieder vorgehalten werden würde.
Die letzten Worte an alle Clans klangen wie eine Prophezeiung. ’Durch diesen Wald wird Blut fließen - genug, um eure edlen Gesetze darin zu ertränken.’
Als wäre er kein Teil davon. Als hätte er keine edlen Gesetze, die er beschützen wollte. Sie verengte die Augen noch ein wenig mehr. Was hatte dieser Kater nur für komische Ansichten und Probleme? Es war wie mit einem Jungen, das den Moosball nicht mehr teilen wollte.
Bevor Braunellenstern sich nun erneut äußern konnte, entschied der GlutClan Kater, dass ihr Clan gehen würde. Braunellenstern starrte ihm mit leicht geöffnetem Maul hinterher. Dass er sich so etwas erlaubte!
Sie wandte sich an die beiden Kätzinnen. ”Danke für eure Worte und Schneestern, es tut mir leid für euren Verlust.” , miaute sie und kurz zögerte sie, ehe sie hinzufügte. ”Ich werde standhaft bleiben und die Schlangenfelsen schützen. Vielleicht treffen wir uns die Tage an der Grenze, ich werde Ausschau nach euch halten.” Es war ein indirekter Wink, dass sie sich über ein Treffen mit ihnen freuen würde und es begrüßen würde. Dann neigte sie den Kopf vor der schneeweißen und der nachtschwarzen Kätzin. ”Macht’s gut, möge der SternenClan über euch wachen.”
Damit sprang sie vom Hochstein hinunter, während sie laut genug rief, dass ihr Clan sie hören konnte: ”WurzelClan, folgt mir.” Ein kurzer Blick zurück zu den zwei Anführerinnen, dann drehte sich die braune Kätzin um und lief los, in Richtung ihres Lagers. Zum nächsten Sonnenaufgang würde sie eine Versammlung einberufen und erzählen, was auf der großen Versammlung geschehen ist. Sie mussten dringend mehr Patrouillen zu den Schlangenfelsen senden, aber Rindenseele wird das gewiss schon verstanden haben und anordnen. Erst jetzt wurde sich Braunellenstern der Anspannung bewusst und innerlich stieß sie ein wütendes Fauchen aus. Wie konnte es Fichtenstern nur wagen?!
Alias — Kadse
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Schattenfrost beobachtete alle Geschehnisse, nachdem Fichtenstern sich von ihm verabschiedet hatte. Zwischen Tropfenpfote und dem Glutclananführer gab es ein kurzes Wortgefecht und der ältere Schüler ging daraufhin, offensichtlich sauer, aber mit Würde. Falls Fichtenstern dessen Worte angegriffen hatten, ließ er sich nichts davon anmerken.
Langsam gesellte der zweite Anführer sich zu den anderen -vor dem Felsen, auf dem die Anführer gleichen sprechen würden- und begrüßte jeden einzelnen von ihnen mit einem knappen Nicken, ehe er sich ganz an den Rand neben Rindenseele, den Stellvertreter des Wurzelclans, setzte.
Kurz darauf eröffnete Distelstern die große Versammlung und begann als Erste zu sprechen. Da es ihm und den anderen Brisenclankatzen schon auf einer Clanversammlung mitgeteilt wurde, wussten sie was kommen würde. Zustimmende Laute hallten über die Senke.
Empörte Rufe folgten als Fichtenstern sprach.
Schattenfrost saß seelenruhig da, beobachtete die Katzen aus seinen kobaltblauen Augen, während er mit gespitzten Pinselohren zuhörte. Braunellenstern reagierte auf die Forderung Fichtensterns und lehnte den ‘Vorschlag’ wie sie es betitelte, ab. Doch es war klar, dass das kein Vorschlag war, sondern lediglich eine Information, denn für Fichtenstern stand schon lange klar, dass sie weiterhin auf Wurzelterritorium jagen würden.
Auch Schneesterns Worten lauschte er. Die Verluste der anderen Clans bedauerte er.
Distelstern reagierte auf Fichtensterns Worte. Sie machte es gut, aber wie Schattenfrost sie schon gewarnt hatte; Ihre Worte würden wie an einer Steinwand an Fichtenstern abprallen. Und das taten sie.
Die Anspielung mit dem Schmetterling gefiel ihm nicht. Und Fichtensterns Abschlusssatz noch weniger. Aber es überraschte ihn nicht. Wahrscheinlich niemanden.
Auch die Worte über Gleichberechtigung und Gerechtigkeit brachten ihn zum Nachdenken. Denn Gerechtigkeit war das, was Fichtenstern tat, auch nicht. Das Ganze war wahrlich zum Fell raufen.
Nachdem der Glutclan ging, und der Wurzelclan kurz darauf folgte, stand Schattenfrost auf, bereit seiner Anführerin nach Hause zu folgen. Mit mehr Sorgen als zuvor.
Nachtschrecken
Alias — Connor
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Die restliche Zeit über saß Tropfenpfote für sich an Ort und Stelle und beobachtete die Katzen um sich herum. Ihm fiel der neue Schüler des Nebelclans auf, der offensichtlich vollständig blind war. Und doch war Tropfenpfote sich sicher, dass dieser sich besser anstellen würde als er selbst, obwohl er noch sehen konnte. Zwar eingeschränkt, aber er war dankbar, dass er überhaupt noch etwas sehen konnte. Manchmal verfolgte ihn die Angst noch bis heute, dass sein anderes Auge auch noch seinen Geist aufgeben wird, aber bis jetzt ist nichts dergleichen passiert.
Er musterte Taupfote der beim zweiten Anführer seines Clans saß und mit ihm sprach. Er legte die Ohren an und sah weg. Tch.
Die letzten Minuten verbrachte er damit sich einigermaßen zu beruhigen, wohl wissend, dass seine Wut bald schon neu entfacht werden wird.
Der Kriegerschüler musterte aus Augenschlitzen wie die Anführer und Stellvertreter zu ihren Plätzen fanden. Distelstern sprach zuerst. Sie hatten keine Toten zu beklagen, aber neue Jungen oder Schüler gab es auch nicht.
Es überraschte Tropfenpfote enorm, dass Distelstern das Verhalten des Glutclananführers ansprach. Bestimmt nur um sich selbst besser zu fühlen , grollte es dann prompt in seinem Inneren.
Fichtenstern reagierte wie nicht anders zu erwarten mit der typischen Arroganz und Gier. Jagdrechte auf den Schlangenfelsen! Das ich nicht lache! Fichtenstern hat den letzten Mond über Jagdrechte über das halbe Wurzelclanterritorium ausgenutzt, was fällt ihm eigentlich ein?!
Tropfenpfote grub seine Krallen in die Erde, während einige Katze sich empörten. Zurecht. Dem darauffolgenden Gequatsche der Nebelclananführerin konnte der junge Kater demzufolge nicht mehr richtig zuhören, obwohl er ihre Art und Sprechstimme durchaus als angenehm, beinahe sogar beruhigend empfand.
Dieser räudige, stinkende Fuchsherz!
Als Distelstern wieder das Wort ergriff, zwang Tropfenpfote sich ihren Worten zu lauschen. Doch das Ende ihrer Rede ließ ihn mit erneuter Wut, Frust und Hilflosigkeit zurück. Tja, war klar! Was hatte er auch erwartet?
Doch nichts konnte Fichtenstern toppen. Tropfenpfote knirschte mit den Zähnen und peitschte mit dem Schwanz, aber was konnte er schon ausrichten?
Und jetzt geht er einfach! Tropfenpfote konnte sich ein tiefes Knurren nicht verkneifen, musterte noch wie Braunellenstern mit den anderen beiden Anführerinnen sprach und sich wahrscheinlich bedankte. Für was erschloss sich ihm nicht. Für leere Worte von der Brisenclananführerin? Weshalb hatte sie das überhaupt angesprochen?
Wir werden sehen, was die nächste Zeit so mit sich bringt. Noch mehr Blutvergießen und Kampf.
Tropfenpfote ging liebend gerne als Braunellenstern den Rückweg antrat.
Alias — Connor
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Die Worte Distelsterns hallten noch in Schneesterns Geist nach, lange nachdem Fichtenstern den Hochfelsen verlassen hatte. Ein würdiger, ruhiger Abgang. So wirkte es auf den ersten Blick. Doch seine Stimme hatte anders geklungen. Tief. Düster. Wie mit etwas vermengt, das nicht nur Ehrgeiz war. Etwas hatte sich verändert. Etwas, worüber Schneestern im Moment nicht genauer nachdenken wollte, denn derartige Gedanken wollte sie nicht an diesem heiligen Ort empfinden.
„Nicht um jeden Preis.“ Distelstern hatte diese Worte gewählt, um eine Grenze zu ziehen. Eine, die stark und doch offen war. Schneestern hatte ihr einen Seitenblick zugeworfen. Ihre Gedanken waren ruhig, aber wachsam. Die nachtschwarze Kätzin hatte für den Frieden gesprochen, nicht aus Schwäche, sondern aus Prinzip. Das dachte sich Schneestern. Und sie schätzte es. Auch wenn der GlutClan nicht mehr bereit war, zuzuhören.
Als Braunellenstern sich schließlich noch zu Wort meldete, neigte Schneestern leicht den Kopf. Es war ein ehrlicher Dank, eine Offenheit, die vielleicht nicht viele in dieser Nacht zeigen würden. Und ihr Angebot eines Treffens an der Grenze war nicht nur eine Geste, wie sie empfand. Es war ein Symbol. Ein zartes Band zwischen Clans, das in dieser Nacht vielleicht fester geworden war.
„...möge der SternenClan über euch wachen…“
Ein Satz von Braunellenstern, der plötzlich so viel mehr Gewicht trug.
Als der Hochfelsen leer war, blieb Schneestern noch einen Moment sitzen. Ihre eisblauen Augen glitten über die Senke. Sie sah die Katzen, die noch auf der Lichtung standen, sich allerdings schon davon bewegten. Musterte sie genau.
Dann wanderte ihr eindringlicher Blick durch die Reihen.
Sie sah Schleierpfote. Er hatte alles gehört. Hespürt, vielleicht mehr als viele andere. Der Gedanke, dass er in einer Welt voller Lärm und aufkommender Finsternis mit innerer Klarheit durchblickte, gab ihr Hoffnung. Er war jung. Aber nicht schwach. Und es war ihre Aufgabe, ihn zu führen. Gerade jetzt.
Sie sah auch andere. Donnerblick, Eismond, NebelClan-Krieger, die sich leicht anspannten, als Fichtensterns letzte Drohung in der Senke verklang. Die Stimmung war wie der Moment zwischen Blitz und Donner.
„Der Frieden… ist verwundet.“ Der Gedanke kam leise, fast bedauernd. „Aber nicht gebrochen. “
Die schneeweiße Kätzin trat langsam vor, aufrecht, ihre Stimme erhob sich ruhig, aber durchdringend:
„Clans der Wälder.“ Ein kurzer Blick zu Braunellenstern, zu Distelstern. Ein letztes Mal zu dem Ort, an dem Fichtenstern gestanden hatte.
„Möge der SternenClan über eure Wege wachen und euch erkennen lassen, wann Stärke darin liegt, stehenzubleiben… und wann darin, zurückzutreten.“
Dann wandte sie sich ab. Ihre Schultern blieben aufrecht, doch ihr Schweif zuckte leicht.
„NebelClan, wir kehren heim.“
Ein Befehl, aber ohne Härte. Vielmehr war es wie das Ausatmen nach einem Sturm. Wie das Geräusch von Regen auf Wasser.
Sternentänzerin
Alias — Leni
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Grace in her heart, fire in her eyes
Es war Distelstern durchaus klar, dass Fichtenstern bereit war, das Leben einiger Krieger, einiger Schüler, vielleicht sogar einiger Königinnen oder kommende Jungen zu zahlen, wenn es seinen Zielen diente. Sie war kein Feigling und führte auch keinen Clan von Feiglingen an. Wäre es nötig und unvermeidbar würde Distelstern kämpfen - genauso wie ihr Clan. Doch vorerst... wollte sie das ganze diplomatisch lösen. Ohne Krallen, ohne Zähne, ohne Blut und ohne Tote.
Fichtenstern trat vor, seine Lefze zuckte, entblößte kurz einen seiner Reißzähne. Distelstern verengte leicht, fast unmerklich ihre blattgrünen Augen. »Braunellenstern, du hast mich falsch verstanden. Ich habe dich nicht um die Erlaubnis gefragt, bei den Schlangenfelsen zu jagen. Ich habe meine Jagdrechte eingefordert und das war eine Forderung, die du besser nicht ablehnst. So oder so, werden meine Krieger sich nehmen was ihnen zusteht. Du sprichst das an, was alle sehen können: Dem GlutClan geht es gut. Und ich spreche nicht aus Verzweiflung zu dir, denn jeder sieht, dass das nicht zutrifft. Ich sagte, dass ich es für notwendig halte. Und das ist auch so. Der GlutClan ist stark und das war schon immer so. Wir berufen uns auf andere Gesetze als ihr. So wie der WurzelClan glaubt, man darf nur Beute machen, um sich davon zu ernähren und wie der NebelClan glaubt, sie müssten ihre Heiler zuerst versorgen, so war der GlutClan auch schon immer in seinem Dasein besonders. Wir glauben an das Gesetz des Stärkeren und als Stärkster Clan steht uns mehr zu, als euch. Wenn jeder Clan gleich viel bekommt, dann ist das vielleicht Gleichberechtigung, aber es ist keinenfalls Gerechtigkeit.« , begann Fichtenstern wieder zu sprechen, den moosgrünen Augen auf Braunellenstern gerichtet. Sein Blick war finster, seine Mimik ernst und die nachtschwarze Kätzin hörte die Drohung aus seinen Worten, ohne dass er sie aussprechen musste. Er will es nicht verstehen. Schattenfrost hatte sie gewarnt, hatte ihr gesagt, dass der rotbraune Kater nicht auf ihr Worte eingehen würde. Trotzdem hatte Distelstern ihren und den Standpunkt des BrisenClans klargestellt. Und wir werden dem WurzelClan helfen, wenn es nicht anders möglich wäre. Sie war nur nicht bereit, Katzen ihres Clans sterben zu sehen.
Seine Augen richteten sich wieder auf die nachtschwarze Anführerin mit dem weißen Brustfleck, die ihm ernst entgegenblickte. »Du sagst selbst, dass dir der Frieden viel Wert ist, Distelstern. Dann sehen wir mal, wer bereit ist den Preis zu zahlen und wer es sich doch nochmal überlegt. Wenn du dich in Sachen einmischst, die dich nichts angehen, dann wundere dich nicht, wenn der GlutClan darauf antwortet. Manchmal fliegt ein Schmetterling über die Grenze - und manchmal folgt ihm etwas, das nicht mehr verschwindet.« Seine Worte waren scharf und drohend. Distelstern konnte einen Anflug von Wut und Verärgerung nicht vermeiden, der kurz in ihren blattgrünen Augen aufblitzte, während Fichtenstern seinen Blick wieder nach vorne richtete. Er hatte ihr gedroht. Dem BrisenClan gedroht! Sie zwang sich zur Ruhe. Zwang sich dazu, nicht auf seine Worte zu reagieren. seine Worte waren scharf und drohend, dann wandte er den Blick nach vorne.
»Durch diesen Wald wird Blut fließen - genug, um eure edlen Gesetze darin zu ertränken«
Leicht öffneten sich ihre schwarzen Lefzen. Fichtensterns Stimme hatte etwas unheilvolles. Ein kalter Wind strich über die Senke und fuhr ihr in das kurze, dichte Fell.
»GlutClan, wir gehen« , befahl er bevor er arrogant an den Kätzinnen vorbeischritt, den Hochfelsen verließ und mit seinen Kriegern im Schlepptau die Senke verließ.
Kurz blickte Distelstern dem rotbraunen Kater nach, dessen unheilvolle Worte noch ihrem Kopf herumwirbelten. Darüber würde sie mit Schattenfrost und Echowind sprechen müssen. ”Danke für eure Worte und Schneestern, es tut mir leid für euren Verlust.” , miaute Braunellenstern und Distelstern wandte ihren Blick langsam von der Richtung ab, in die der GlutClan verschwunden war, legte ihre blattgrünen, ruhigen Augen auf die Braungescheckte. ”Ich werde standhaft bleiben und die Schlangenfelsen schützen. Vielleicht treffen wir uns die Tage an der Grenze, ich werde Ausschau nach euch halten.” Ruhig blinzelte Distelstern als sie die Einladung in den Worten der anderen Anführerin erkannte. Sie neigte den Kopf vor Schneestern und Distelstern. ”Macht’s gut, möge der SternenClan über euch wachen.” Die Nachtschwarze erwiderte die verabschiedende Geste.
„Der Frieden… ist verwundet.“ Leise hörte sie Schneesterns Stimme neben sich. „Aber nicht gebrochen.“ Distelstern neigte ihren Kopf zustimmend bevor die Schneeweiße vortrat. „Clans der Wälder.“ , erhob sie ihre Stimme. „Möge der SternenClan über eure Wege wachen und euch erkennen lassen, wann Stärke darin liegt, stehenzubleiben… und wann darin, zurückzutreten.“ Dann wandte sie sich ab.
"Ich bin der Ansicht, dass Konflikte mit Diplomatie gelöst werden können." , miaute sie, den Blick fest auf Braunellenstern gerichtet. "Aber nicht jeder und nur zu einem bestimmten Grad. Sollte dieser Grad überschritten werden" , fuhr sie fort und warf einen kurzen Blick auf ihren Stellvertreter, der auf seinem angestammten Platz saß, "wird der BrisenClan seine Loyalität dem Gesetz der Krieger gegenüber zeigen." Ein kleiner Wink, dass die braungestreifte Kätzin im Ernstfall auf Hilfe hoffen konnte.
Braunellenstern sprang vom Hochstein. ”WurzelClan, folgt mir.” Sie sah noch einmal zu der schneeweißen und der schwarzen Kätzin bevor sie sich umdrehte und in Richtung ihres Lagers loslief.
Noch einen Herzschlag blieb Distelstern sitzen, blickte auf ihren Stellvertreter herunter. Versuchte Schattenfrosts Blick aufzufangen. Hatte sie richtig gehandelt? Richtig auf Fichtenstern reagiert? Und richtig gehandelt, indem sie Braunellenstern indirekt die Hilfe des Clans zugesichert hatte?
„NebelClan, wir kehren heim.“
Distelstern sprang elegant vom Hochstein. Sie nickte noch einmal in Schneesterns Richtung bevor sich ihr blattgrüner Blick für einen Herzschlag auf Schattenfrost richtete. "BrisenClan, wir gehen nach Hause!" , erhob sie ihre Stimme. Dann schlug sie die Richtung ein, die zum Territorium des Clans führte, und anschließend den Weg in Richtung des Lagers. Es gab einiges, das sie mit Echowind und Schattenfrost besprechen müsste. Um auf mögliche Schwierigkeiten im nächsten Mond vorbereitet zu sein. Und möglicherweise müsste sie sogar das Angebot Kralles annehmen, die die Hilfe seiner Schattenläufer beinhaltete falls es zu einem Angriff des GlutClans auf ihren Clan ging. Während ihre über den Untergrund fliegenden Pfoten sie zum Lager des BrisenClans zurücktrugen, verfinsterte sich ihr Gesicht. Der nächste Mond würde neue Herausforderungen bringen, die ihr Clan hoffentlich genauso gut stemmen würde wie die Herausforderungen dieses Mondes.
Geisterjäger
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Mit wachsendem Unbehagen hatte Silberlicht die Berichte der Anführer verfolgt. Der BrisenClan hatte keine neuen Schüler, es wurden keine Jungen geboren und es gab keine Tote. Alles in Ordnung. Ein recht friedlicher Mond. Dafür war die Botschaft, die Distelstern Fichtenstern zu schicken schien, beunruhigend. Sie hatte von Spannungen zwischen dem Glut- und WurzelClan gehört und sprach den rotbraunen Anführer darauf an. Silberlicht hatte ein ungutes Gefühl. Ihr smaragdgrüner Blick wanderte zu Schneestern, die dem Gespräch ruhig folgte, fast teilnahmslos wirkte. Gut so.
Fichtensterns Bericht war - bis auf den Tod von 2 seiner Clanmitglieder - recht normal. Seine folgenden Worte allerdings beunruhigten die blaugraue Heilerin. Das Zucken ihres Schweifs und ihre leicht zusammengezogene Stirn waren die einzigen Zeugen ihrer Irritation.
Braunellenstern machte mit ihrem Bericht weiter, der ebenfalls den Tod einer Kätzin beinhaltete. Es wurden Schüler ernannt und sie wies im Lauf ihrer Worte Fichtensterns Forderung zurück. Das geht nicht gut aus. Zwar hielten sich die Anführer an den Waffenstillstand der Großen Versammlung aber das hieß nicht, dass es nicht im folgenden Mond zu einem Kampf kommen musste.
Schneestern sprach als letzte und berichtete über die Beutesituation des NebelClans sowie den Tod Hummelpfotes, der Silberlicht noch immer schwer traf. Der Fuchs war brutal gewesen, die Schülerin war selbst für sie nicht zu retten gewesen. Ihr keilförmiger Kopf senkte sich als sie an den Zustand der vielversprechenden Schülerin dachte. Dafür hatte sie Himmelspfote heilen können, der ebenfalls verletzt worden war. Doch er lebte. Flussgeist dürfte über die Missachtung ihres Verbots, das Lager zu verlassen, nicht begeistert sein.
Es folgten weitere Worte von Distelstern und Fichtenstern, in denen er eine unheilvolle Botschaft sendete.
»Durch diesen Wald wird Blut fließen - genug, um eure edlen Gesetze darin zu ertränken«
Unwillkürlich hatte sich Silberlichts Fell leicht gesträubt. Die Schwere seiner Worte und die Bedeutung passten zu den Zeichen, die Schneestern und Silberlicht von ihren Ahnen erhalten hatten. Gefahr kommt auf die Clans zu. Silberlicht hoffte nur und schickte ein kurzes, stummes Stoßgebet an ihre Ahnen, dass der NebelClan möglichst vor Schäden sicher sein würde.
Der GlutClan verließ die Senke, gefolgt vom WurzelClan nachdem Braunellenstern, Schneestern und Distelstern noch ein paar Worte gewechselt hatten.
Anschließend gab auch Schneestern das Zeichen zum Aufbruch. Silberlichts smaragdgrüner Blick wanderte zu Eismond, der noch immer bei ihr saß. Dann erhob sie sich auf ihre zierlichen Pfoten, sah noch einmal zum BrisenClan bevor sie sich ebenfalls zum Gehen wandte. Und ihrer schneeweißen Anführerin aus der Senke folgte.
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Brennende Gedanken. Heller als jedes Mondlicht.
Als Bussardjäger sich näherte, zuckte eine seiner Narben leicht, als würde sie die Bewegungen des Windes spüren.
„Aschehaufen, ja?“ Die Stimme des Heilers war tief, trocken wie verbrannte Erde. Doch ein feines Zucken an seinen Lefzen ließ vermuten, dass er den Kater nicht sofort aus der Senke kratzen würde.
„Ich bin kein Fels, Bussardjäger. Ich schau so grimmig, weil ich den Wahnsinn in diesem Wald klarer sehe als die meisten.“
Sein bernsteinfarbener Blick musterte den Krieger einen Moment schweigend. Nicht feindselig, aber durchdringend, als wollte er in ihm lesen. Und vielleicht tat er das auch. „Du redest viel für einen, der sich so oft in fremde Kräuterbeete schleicht.“ Ein schnaubendes Geräusch folgte, nicht ganz ein Lachen, nicht ganz ein Knurren. Brandnarbe wusste von den... nennen wir es 'gelegentlichen Ausflügen' des BrisenClan-Kriegers, unter anderem, weil er ihn schon auf WurzelClan Territorium gesichtet hatte, als er am Donnerweg entlang wanderte. Doch Brandnarbe sah es nicht für nötig, dies irgendwem zu erzählen. Was hatte er davon? Solange der Kater sich nicht wagte ihm oder seinem Clan zu schaden und er ihn dabei erwischte, hatte er kein Problem mit dem anderen Kater. Dann wandte er den Kopf zur Lichtung.
„Wenigstens bist du ehrlich. Die meisten tun nur so.“
Er sagte es mehr zu sich selbst als zu dem Krieger. Dann hob er leicht das Kinn, als auf dem Hochfelsen die letzten Worte gesprochen wurden. Distelstern. Stark, klar. Schneestern, weise, doch zurückhaltend. Und dann… Fichtenstern. Seine Stimme war anders gewesen. Bei dem Gedanken zog sich sein kleines, altes Katzenherz zusammen. Brandnarbe hatte die Worte des Anführers seines Clans schweigend verfolgt. Sein Blick war nicht bewundernd, nicht ablehnend. Nur wachsam.
Die Luft riecht nach Sturm. Nach Blut, dachte sich Brandnarbe und trat unruhig von der einen Pfote auf die andere.
Dann trat er einen Schritt zurück. Warf Bussardjäger einen letzten Blick zu.
„Pass auf deinen Pelz auf, BrisenClan-Kater. Wenn du wieder auf der falschen Seite der Grenze landest… bring wenigstens nützliche Kräuter mit.“
Sein Schweif mit dem abgebrochenem Ende zuckte, ein stilles Zeichen des Abschieds.
„GlutClan, wir gehen.“
Fichtensterns Stimme schnitt durch die Senke, und Brandnarbe drehte sich ohne ein weiteres Wort um. Seine Pfoten trugen ihn ruhig, aber bestimmt durch die Reihen der versammelten Katzen. Die Schatten der Nacht verschlangen ihn bald, doch seine Gedanken brannten heller als jedes Mondlicht.
Alias — Leni
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