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Regen hämmerte auf die Rücken der alten Donnerschlangen, die hier standen und schon lange tot sein mussten. Eilig lief Bussardjäger unter eine der Donnerschlangen, um etwas sicher vor dem Regen zu sein und dann lief er durch ein enges Loch in der Mauer hinein in das Donnerschlangennest. Hier war er nicht oft, weil es hier sehr viele Ratten und auch viele Streuner gab. Aber zu lange war es her, dass er sich von seinem Clan entfernt hatte, um in aller Ruhe umherzustromern. Er könnte jagen und so würde er mit Beute zurückkehren und keiner würde es hinterfragen. Der Kater schüttelte kurz und ein paar Tropfen lösten sich von dem Regen durchnässtem Fell. Als er die Nase in die Luft hob, konnte er nichts wittern und verärgert peitschte sein Schweif.
Der athletische Krieger sah sich um und lief dann weiter durch das Nest der großen Donnerschlangen. Trotz des Regens wirkte es heute hier sehr verlassen und es schien, als sei er alleine. Plötzlich hallte ein lautes Scheppern durch das große Nest, sofort verzog Bussardjäger sich in die Schatten, versteckte sich hinter einer alten Bank und sah dann zu der Stelle, wo der Lärm herkam. Da war grade eben etwas durch die Decke gefallen und direkt in dem Zweibeinerschrott gefallen. Skeptisch blieb Bussardjäger wo er war, ehe er schließlich vorsichtig zu dem Lärm lief. WurzelClan. Verwundert darüber, dass er den Clanduft hier wahrnahm, lief er zu der Stelle und beschloss für sich selbst, dass hier keine Gefahr lauern konnte. Sicherlich ein Schüler, der eine Mutprobe wagen wollte? »Hey, brauchst du Hilfe? « rief der Krieger in die Stille, sprang elegant auf eine alte Tonne und blickte nach unten. »Was machst du denn da? Ist das eine WurzelClan-Jagdtechnik? « witzelte der Kater und landete neben der Kätzin, die keine Schülerin mehr zu sein schien. Als er ihren Duft wahrnahm, musste er direkt an Holunderzweig denken. War diese Katze mit ihr verwandt? »Komm ich helfe dir « bot er an und zog einen alten Stoffetzen von der Kätzin runter. Dann blickte Bussardjäger nach oben »Aha ich sehe. Du dachtest die Holzdielen sind stabil « grinste der Kater, denn offensichtlich war die Kriegerin auf den Holzbalken gesessen und damit durchgebrochen. »Mach dir nichts draus, der Ort kann sowieso etwas mehr Licht vertragen « grinste er und sein Schweif strich über den Körper der Kätzin, um ein paar Staubflusen zu entfernen. Leider kam grade wenig Sonnenlicht und viel mehr Regen durch das Loch in der Schräge. Ein Glück, dass sie nicht ganz oben war, sie hätte sich verletzen können.
Ein wenig witzig fand er es schon, dass er hier im Donnerschlangennest auf eine andere Clankatze traf. Was sie wohl hergeführt hatte? Jagte der WurzelClan jetzt außerhalb ihres Territoriums?
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Honigfluss wollte mal etwas Neues sehen. Sie wusste, ihre Schwester unternahm viele Ausflüge an die Grenze, um andere Katzen zu treffen. Aber sie war sich nicht sicher, ob Holunderzweig den Zweibeinerort je betreten hatte, geschweige denn den Donnerschlangenort. Die cremefarbene Kätzin wollte gewiss keinen Zweibeinern begegnen, weshalb es sie hier her verschlagen hatte. Sie hatte von anderen Katzen gehört, dass es hier keine Zweibeiner gab, sondern nur Ratten und den Frieden der Natur. Und natürlich die alten, komisch aussehenden Nester der Zweibeiner, die aber sehr alt, gerade zu verfallen waren.
In der Zwischenzeit hatte es angefangen zu regnen, doch das machte der Kätzin erstmal nichts aus, wollte sie doch ein kleines Abenteuer erleben und nicht wegen ein bisschen Nässe sofort ins Lager zurückkehren. Stattdessen versuchte die Kätzin es mal mit der Jagd. Ob sie hier wohl etwas fangen könnte, bei so viel Müll und Krimskrams, der hier herum lag? Es wäre bestimmt nicht einfach. Aber davon ließ sich Honigfluss doch nicht aufhalten, schließlich waren sie und ihre Schwester wunderbare Jägerinnen, die geradezu jedem Wind und Wetter trotzten!
Sie schnupperte in der Luft. Fast sofort brannten ihre Augen von dem exzessiven Geruch nach Ratten. ’Bah!’ , dachte sie, doch es wäre Beute für den Clan und die wollte sie sich nicht nehmen lassen. Also versuchte sie sich so gut sie konnte anzuschleichen. Was bei diesem Ort definitiv nicht einfach war. Die Wildnis hatte sich diesen Ort zurückgeholt und man konnte überall verwilderte Pflanzen sehen und hohes Gras. Und damit nicht wissen, was darunter war.
Dennoch, sie wäre nicht Honigfluss, wenn sie es nicht wenigstens versuchen würde! Als sie die Ratte orten konnte, kletterte die cremefarbene Kriegerin zu dieser empor. ’Wieso muss sich die Ratte so weit oben befinden?’ , dachte sie noch frustriert, dann hatte sie es geschafft und die Ratte saß noch immer da, war nicht verschreckt worden von ihrem Klettern.
Leise schlich sie sich näher an, eine Pfote vor die andere aufsetzend… Und dann sprang sie ab! Doch es kam anders, als Honigfluss es erwartet hätte. Anstelle einfach die Ratte zwischen ihren Pfoten zu halten und zu töten, schepperte es laut und die Kätzin fiel.
Zum Glück nicht tief, doch verhedderte sie sich ein wenig in alten Stofffetzen und kam alleine nicht mehr raus. Ein paar Herzschläge lang versuchte sie sich alleine zu befreien, dann ertönte von oben eine Stimme. Eine Stimme, die ihr Herz sofort schneller schlagen ließ. ’Ist das… er ?’ , fragte sie sich und ihre Ohren wurden ganz heiß, als der Kater zu ihr herunter sprang und ihr half, sich zu befreien.
”Äh, ja. Eine WurzelClan Taktik, genau. Aber sie ist geheim, also musst du eh.. Stillschweigen! Ich eh… wollte prüfen, ob das Zweibeinerholz noch tragfähig ist. Also.. sozusagen Forschungsarbeit!” , gab sie von sich. Dann deutete sie auf die Ratte, die tot auf dem Boden lag. Sie war vermutlich in den Tod gestürzt. Oder hatten die Krallen der Kätzin ihr vorher das Leben beendet? ”Ich habe gejagt, weißt du.”
Als Bussardjägers Schweif über ihr cremefarbenes Fell strich, hätte sie beinahe ein Schnurren von sich gegeben. Sie hob den Blick zu ihm, ihre grünen Augen glänzten ein wenig verträumt, sls sie in seine grünen Augen sah. Schnell wandte sie den Blick ab.
”Und… du bist echt gut darin, aus dem Nichts aufzutauchen und mit glänzendem Pelz Leben zu retten, weißt du das?” , miaute sie dann. In ihrem Inneren war ein komplettes Durcheinander. ’Warum schlägt mein Herz nur so laut? Hoffentlich kann er es nicht hören, so dicht, wie er bei mir steht… Er ist so nahe und riecht nach Regen und Moos und natürlich nach BrisenClan. War der BrisenClan Geruch schon immer so… verführerisch? Oh SternenClan, wenn er mich noch einmal berührt oder mir so tief in die Augen sieht, falle ich gleich noch einmal irgendwo durch!’
Honigfluss schüttelte sich den Pelz ein wenig, damit er sie nicht wirklich noch einmal berührte. Ihr Herz würde das gewiss nicht aushalten.
”Aber gut, dass ich gefallen bin. Wenn ich dir dabei in die Pfoten falle, muss das ein Wink des SternenClans sein, dass ich alles richtig gemacht habe.” , versuchte sie, sich die Nervosität ein wenig mehr zu nehmen, doch ob das klappte?
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Die Kätzin stammelte etwas von einer geheimen Technik und Forchungsarbeiten ehe sie den Kater auf die tote Ratte aufmerksam machte und er nickte, gespielt anerkennend »Oh, faszinierend. Ich dachte ihr WurzelClanKrieger jagt IN den Bäumen, ich wusste nicht, dass ihr die Beute nur von dort runterschubst « witzelte er frech und plötzlich sprang der Kater auf seine Vorderpfoten und seine Hinterpfoten traten den großen Blechhaufen weg, der ihnen den Weg versperrt hatte. Das war ein Kampfzug von Distelstern, doch man konnte es auch umfunktionieren. Bussardjäger trat aus der Nische raus und verbeugte sich vor Honigfluss »Nur zu, treten Sie ins Licht und bewundern sie meinen heiligen Ort « grinste der Kater und als Honigfluss vom Sternenclan sprach, schüttelte er den Kopf »Nein tut mir Leid, Wurzelchen, der Sternenclan kann dich hier weder hören noch sehen, oder warum glaubst du nehme ich den ganzen Weg auf mich, um in diesem Nest zu sein? « säuselte Bussardjäger und seine Augen blitzten verschwörerisch. »Aber sag mal, was treibt dich denn bitte hier her? Eine Mutprobe? « wollte der Krieger nun wissen, immerhin hatte er die Kätzin noch nie getroffen. »Ich bin übrigens Bussardjäger und du bist? « fragte er interessiert und war wirklich sehr neugierig auf sein Gegenüber. Sie roch etwas wie Holunderzweig und musste mit ihr zu tun haben. Ihre Schwester vielleicht? Frisch Kriegerin, das könnte passen. Aber in der einen Nacht, die er mit der Kätzin geteilt hatte, hatten sie nicht über ihre Familien gesprochen. Eigentlich hatte es Bussardjäger auch nicht interessiert und er hatte vor allem mit Holunderzweig nicht über seine Familie sprechen wollen. Doch nun fand er sich hier mit der Kätzin wieder und würde nur zu gerne wissen, in welcher Beziehung sie zu der jungen Kriegerin stand.
Kurz warf Bussardjäger einen Blick zurück, als er dort ein Geräusch hörte, doch dann drehte er sich wieder zu der Kätzin um. Die Ratten mussten jetzt warten und wer weiß, wenn sie wirklich Holunderzweigs Schwester war, war sie vielleicht auch so abenteuerlustig und für eine Jagd zu haben.
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Die cremefarbene Kätzin verdrehte die Augen nach Bussardjägers Worten, dass dieser Dachte, WurzelClan Katzen würden in den Bäumen jagen und nicht ihre Beute von dort runter schubsen. ”Solange wir Beute erwischen, ist es doch gleich, wie wir sie am Ende erjagen, oder?” , fragte sie, ausgesprochen liebreizend und kicherte daraufhin über die Vorstellung, sie würden die Beute immer von Bäumen runter schubsen.
Der schöne Kater trat mit den Hinterpfoten gegen das Blech, sodass ihnen nun ein neuer Weg offenbart wurde. Deinen Ort? Wie oft bist du denn hier?” , fragte sie interessiert. Vielleicht hatte sie Glück und er würde öfter her kommen, sodass sie Holunderzweig davon berichten könnte und sich heimlich öfter mit dem Kater treffen könnte. Oh was würde ihre Schwester bloß sagen, wenn sie wüsste, dass sie es endlich geschafft hatte mit Bussardjäger zu reden? Ihn nicht länger nur auf großen Versammlungen anstierte und sich in seine Nähe setzte, um ihn heimlich zu belauschen, da sie seine Stimme so bezaubernd fand.
Honigfluss nahm ihre Ratte auf und trat vorsichtig nach draußen, versuchte, sich in der Gegenwart des Katers nicht vollkommen wie ein Junges zu verhalten, das zum ersten Mal seinen Schweif jagte. Die Ratte legte sie dann vor ihren Pfoten wieder ab, die würde sie später mit zum WurzelClan nehmen.
”Mutprobe? Nein, ich… ich war natürlich auf Patrouille. Ganz offiziell. Du weißt schon, was man als Krieger so tut.” , miaute sie und hoffte, ihr Schweif verriet nicht, wie nervös sie war, denn dieser begann leicht zu zucken.
Dann lächelte sie, als er sich ihr vorstellte. Natürlich wusste die cremefarbene Kriegerin bereits, wie er hieß, doch scheinbar kannte er ihren Namen noch nicht. ”Bussardjäger… ja, den Namen kenne ich. Ich bin Honigfluss.” , stellte sie sich nun auch vor. Seinen Namen auszusprechen war eine Wohltat. Sie sah ihm wieder in die Augen. Diese wunderschönen hellen grünen Augen. Sie tauchte in seinem Blick unter und hoffte, sie würde davon nicht umfallen.
Sie blickte ihn nur schweigend an. Dann wandte sie den Blick peinlich berührt wieder ab, tat, als wäre nichts gewesen und als würde sie die Umgebung bewundern. Aus den Augenwinkeln aber bewunderte sie Bussardjäger weiterhin, still und heimlich.
”Und was genau treibt dich in so ein Nest, wenn der SternenClan dich hier nicht sehen kann? Etwas, das du verbergen willst oder jemanden, den du zu treffen hoffst?” , fragte sie mit weicher Stimme, beinahe etwas Herausfordernd. Ihre letzten Worte versetzen ihr selbst einen kleinen Stich. Hatte er etwa gehofft auf eine andere Kätzin anzutreffen? War er vielleicht längst vergeben, hatte eine Gefährtin im eigenen Clan? ’Oh SternenClan, ich flehe dich an, bitte lass ihn keine Gefährtin haben!’ , betete sie Stumm zum SternenClan, selbst wenn dieser sie hier nicht erreichen würde, hoffte sie doch, ihr Gebet würde erhört werden können.
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Die junge Kätzin wies Bussardjäger darauf hin, dass es egal sei, wie man die Beute tötet, solange sie dann erlegt war und der Kater musste schmunzeln. Recht hatte sie mit dieser Aussage, aber es nahm dem eleganten WurzelClan wohl sicher irgendwie etwas von seiner anmutigen Präsenz, wenn sie so jagen würden. Dann wollte Honigfluss wissen, wie oft er hier war und Bussardjäger dachte nach »Öfter als ich sollte und doch nicht so oft, dass man mich hier kennt « grinste der Kater, umging damit einer genauen Aussage. Manchmal war er ständig hier, andere Male hatte er eben weniger Zeit sich zu entfernen, ohne dass es jemand mitbekam. Immerhin waren die Krieger aus seinem Clan allesamt sehr streng, nicht wenige enorm pedantisch und manchmal fühlte er sich regelrecht beobachtet von ihnen. Die Kätzin stellte sich vor und der Kater nickte »Oh man kennt mich. Mein Ruf eilt mir voraus « grinste er »Du bist mit Holunderzweig verwandt oder? Hat sie dir etwa von dem schnellstem Kater der Hochebene berichtet? Sie sah mich eines Abends von der Grenze aus, wie ich jagte. Sicher hat das Eindruck hinterlassen « miaute der Kater hochmütig und mit Absicht etwas theatralisch und grinste schief. Zudem wollte er mit dieser Aussage herausfinden, in welcher Verbindung Honigfluss zu Holunderzweig stand. Sicherlich könnten sie Schwestern sein, doch vielleicht waren sie ja auch Cousinen.
Die junge Kriegerin war nicht grade zurückhaltend mit ihren Fragen, wollte sofort wissen, was sich Bussardjäger von diesem Ort erhoffte, wo die Ahnen ihn nicht sehen konnten. Er grinste nachdenklich »Nun, willst du nicht manchmal etwas Ruhe vor den toten Augen der pedantischen Kriegerahnen haben, die alles immer perfekt gemacht haben und keinerlei Fehler zulassen? «miaute er nachdenklich und sah hoch, doch da war nur das Dach des Donnerschlangenorts, kein klarer Himmel - beruhigend.
»Ich meine, wir haben so viele Gesetze, findest du nicht auch? Manchmal braucht man eben..eine Pause « setzte er vorsichtig an und war gespannt, wie die Kätzin darauf reagieren würde. Holunderzweig hatte ein ähnliches Gemüt wie er gehabt, doch war Honigfluss auch so eingestellt? Oder verängstigte sie der Gedanke, sich mal nicht an die Regeln zu halten?
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Der wunderschöne Kater gab zu, dasser öfter hier am Donnerschlagort war, als er sollte, aber nicht so oft, dass man ihn hier kennen würde. Honigfluss legte den Kopf schräg. ”Gibt es hier etwa Katzen? Also… die hier leben, meine ich. Ich habe keine gerochen und bisher ist mir keine über den Weg gelaufen.” , fragte sie interessiert. Vielleicht auch, weil sie weiter seine schöne Stimme hören wollte.
Als Bussardjäger ihre Schwester Holunderzweig erwähnte setzte Honigfluss’ Herz für einen Moment aus, um dann noch schneller zu schlagen als ohnehin schon. ’Holunderzweig, ist er etwa dein großes Geheimnis? Ist es, dass du dich mit Bussardjäger getroffen hast? Nein, das hättest du mir doch sicher gesagt? Besonders nach unserer Unterhaltung über ihn? Quatsch, natürlich hättest du das. Ich sollte dich nicht anzweifeln, schließlich bist du meine liebste Lieblingskatze. Oh SternenClan, bitte verratet ihr nicht, dass ich sie angezweifelt habe!’ Die Gedanken in der cremefarbenen Kätzin ratterten und kurz schüttelte sie ihren Kopf, um sich von ihnen zu befreien.
Stattdessen grinste sie den lieblichen Kater vor sich an. ”Ja, Holunderzweig ist meine Wurfschwester. Und natürlich hat sie mir von dir erzählt, wir reden über alles, weißt du?” , miaute sie mit einem Unterton in der Stimme, als wäre da mehr, als Bussardjäger wüsste. Normalerweise log Honigfluss nicht gerne. Doch… was hätte sie tun sollen? SIch lächerlich machen und auf verdattert tun, weil ihre Schwester, die ihr sonst immer alles erzählte, nicht mit ihr über Bussardjäger gesprochen hatte?
’Oh Holunderzweig, hast du mir deshalb Mut zugesprochen, dass ich ihn ansprechen solle, eben weil du ihn schon etwas besser kennengelernt hast und erkannt hast, wie gut er zu mir passen würde? Dass wir ein schönes Paar abgeben würden und noch schönere Jungen bekommen würden?’ , dachte sie verträumt, mit einem intensiven Blick in ihre - und auch Bussardjägers - Zukunft.
Die WurzelClan Kriegerin hörte dem BrisenClan Kater aufmerksam zu. Dann nickte sie, verstehend. Sie war zwar eine loyale Kriegerin, doch auch sie empfand die Gesetze manchmal als sehr streng und durch ihre Schwester lernte sie, dass Freiheit nicht immer bestraft wurde. Denn wenn der SternenClan mit Holunderzweigs Lebensweise nicht einverstanden wäre, würden sie doch etwas unternehmen?
”Oh ja, manche Gesetze sind zu streng, zu ernst. Wir sollten mehr Freiheiten bekommen, wenn auch nur für einen Sonnenaufgang. Einfach, um mal von diesem strengen Kriegerleben eine kleine Pause einzulegen, einen freien Sonnenaufgang ohne kriegerische Pflichten.” , erklärte Honigfluss. Sie hätte dem Kater wohl alles zugestimmt, wollte sie ihm doch mehr als alles andere gefallen.
”Und der SternenClan ist sicherlich nicht unfehlbar. Schließlich macht jede Katze Fehler und auch die SternenClan Katzen wandelten einst unter uns, was sie auch zu Katzen mit Fehlern werden lässt, oder nicht?” , fragte Honigfluss und legte ihren cremefarbenen Kopf ein wenig schräg.
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Die junge Kätzin wollte einiges über den Donnerschlangenort wissen und Bussardjäger musste selbst nachdenken. Er war zwar hin und wieder hier und kannte einige schöne Stellen, aber er würde sich nicht als Experte für dieses Gebiet bezeichnen »Nun, hier sind schon häufiger Streuner. Aber ob sie hier leben weiß ich nicht. Vor allem leben hier eine Menge Ratten. Nun ja eine weniger « miaute der Kater und nickte auf die erlegte Ratte der WurzelClankätzin. Du bist also die Schwester von Holunderzweig. Bussardjäger hatte natürlich nicht vor, ihr von dem nächtlichem Ausflug zu erzählen, denn dann müsste er ja auch zugeben, dass ihre Schwester Bussardjäger auf das Gebiet des WurzelClans gelassen hatte. Dies würde ihr Geheimnis bleiben, so viel war sicher. Und wenn jemand seinen Geschwistern von Bussardjägers zweitem Gesicht erzählen würde, würde der Kater sich damit auch nicht wohlfühlen. Honigfluss stimmte dem Kater zu, dass die Gesetze etwas zu streng waren und sie träumte von einem Tag ohne diese Gesetze. Interesse funkelte in den Augen des Katers auf und elegant schlich er einmal um Honigfluss herum »Nun du süßer Fluss aus Honig « säuselte der Kater frech »Lass mich dir hier genau diesen Ort vorstellen: Frei von Pflichten, frei von Grenzen, die geschützt werden wollen und frei vom Sternenclan, der dich verurteilt « setzte Bussardjäger sein Schauspiel fort. Elegant sprang er auf eine Metalltonne »Das hier ist der Donnerschlangenort. Hier gibt es Donnerschlangen zu bezwingen, für diejenigen, die es wagen, sich zu nähern. Keine Sorge, sie sind schon lange tot « miaute er dramatisch und sein Blick ging in die Ferne, wo zwei solcher Donnerschlangen standen. »Natürlich gibt es auch Ratten, wütende Streuner und hin und wieder ein paar Hunde. Aber hey, nichts ist umsonst und das macht doch irgendwie den Reiz des ganzen aus, findest du nicht? « grinste Bussardjäger und sprang mit einem Satz wieder von der Tonne herunter. »Also, Honigfluss. Wenn du erlaubst: Lass mich dir den Donnerschlangenort zeigen. Die Tour ist aufregend und kostet auch nur...eine Ratte « schlug der Krieger vor und wie gerufen, rumorte sein Magen in jenem Augenblick. Einen kleinen Snack könnte er durchaus vertragen.
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”Also hast du die Streuner hauptsächlich gerochen, aber nie gesehen?” , vermutete die WurzelClan Kriegerin. ”Ohja, die Ratten habe ich gerochen." Ihre Schnurrhaare zuckten belustigt.
Bussardjäger schlich einmal um Honigfluss’ Körper herum, dann säuselte er ihr zu und die Kätzin war vollends verzaubert. Wäre sie nicht längst verliebt in den BrisenClan Kater, spätestens jetzt wäre sie ihm ganz bestimmt verfallen. ’Er hat mich als süß bezeichnet! Das war ein Kompliment, ganz sicher war es eines!’ , freute sich die cremefarbene Katze in Gedanken und horchte auf, was der Kater von sich gab, der nun auf eine metallene Tonne sprang.
”Ich bin mutig genug, die Donnerschlangen in die Flucht zu schlagen, sollten doch noch welche von ihnen leben!” , miaute Honigfluss enthusiastisch und sprang auf ihre Pfoten, als wäre sie sofort bereit, diese zu verjagen, ihr Blick lag aber immer noch oben, auf Bussardjäger auf der Tonne gerichtet.
Als Bussardjäger miaute, nichts sei umsonst, überlegte die Kriegerin fieberhaft, was sie ihm anbieten könnte. Was würde ein Kater wie er wollen? Geheimnisse? Geschichten? Der braune Kater sprang von seiner Tonne hinunter und seine Worte gepaart mit dem Knurren seines leeren Magens entlocken ihr ein Lachen.
”Oh, kann der BrisenClan keine Ratten fangen?” , witzelte die Kriegerin, ehe sie ihre Ratte hervor holte und sie ihm vor die Pfoten warf. ”Lass es dir schmecken. Aber lass dir gesagt sein, ich erwarte eine richtig tolle Führung.” Die Augen der Kätzin blitzten belustigt auf und obwohl sie gerne den Regeln der Clans nachging, machte es ihr nichts aus, dass ihre gefangene Ratte an den BrisenClan Krieger ging. Zur Not fing sie sich eben noch eine, was machte das schon? Sie war eine herausragende Jägerin, genauso wie Holunderzweig.
’Holunderzweig, was hast du mir sonst noch alles verheimlicht’ , fragte sie sich und hatte ein bisschen Angst vor der Wahrheit. Was, wenn ihre Schwester mehr Geheimnisse hatte, als Honigfluss annahm? Wenn die gut gedachte Beziehung der beiden Schwestern nichts als eine Lüge war? Wenn Holunderzweig ihr alles wichtige verheimlichte? ’Oh SternenClan, beschütze mich.’ , dachte Honigfluss und hoffte, jemand würde sie aus diesem Alptraum retten.
Nein, sie durfte nicht an so etwas denken! Dann fiel ihr Blick wieder auf den braun gemusterten Kater, dessen Hunger hoffentlich mit der Ratte gesättigt sein würde und sie freute sich sehr, über seine Anwesenheit. Sie lächelte ihn sachte an. Wie gerne sie sein Fell unter ihrer Zunge spüren wollte…
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Die junge Kriegerin sagte Bussardjäger, dass sie sogar eine Donnerschlange in die Flucht schlagen würde, und freudig blickte der Kater sie an. Diesen Mut und Tatendrang fand er schon mal sehr angenehm. Als der Kater dann die Ratte einforderte, im Tausch einer guten Führung, neckte Honigfluss ihn kurz und er grinste »Oh doch,am Verlassenem Bauernhof leben einige davon. Aber wieso eine jagen, wenn du doch bereits eine hast? Lass uns sie teilen « schlug der Kater vor und begann mit dem Fressen von der Ratte. »Du musst gestärkt sein, für die Erkundungstour « kündigte der Kater an und war gespannt, ob Honigfluss ebenso von der Ratte fressen würde. Immerhin war es ein Gesetz, immer zuerst den Clan zu versorgen. Ein besonders dummes Gesetz, wenn man Bussardjäger fragte.
Als die Mahlzeit beendet war, leckte Bussardjäger sich die Lefzen und kurz putzte er sich, ehe er sich dann verstohlen umsah »Nun gut, wir beginnen sehr simpel, hier oben « miaute der Kater und sprang elegant auf eine Metalltonne. Von dort aus, sprang er auf einen Vorsprung und sah runter zu Honigfluss »Nun komm schon. Stell dir einfach vor, das hier wäre ein Baum aus..Müll und Stein « lachte der Krieger. Zugegeben, es war nicht grade der Untergrund, den die Beiden gewohnt waren, aber Bussardjäger war nicht zum ersten Mal hier und von hier oben hatte man eine gute Aussicht. Als Honigfluss bei ihm war, nickte der Kater in eine Richtung »Siehst du? Hier hat man den vollen Überblick. Dort hinten sind ein paar Ratten. Also falls wir später noch Hunger bekommen. Aber man muss aufpassen. Wenn sie in Gruppen sind, greifen sie manchmal an und das könnte tödlich enden « warnte der Krieger sie. Die Warnung klang ernst und doch schien es Bussardjäger selbst nicht allzu sehr zu beeindrucken. Elegant lief Bussardjäger den schmalen Weg entlang, der die Katzen oberhalb des Donnerschlangenorts entlang führte. »Fall mir bloß nicht runter « miaute der Kater frech, hatte Honigfluss es mit ihrem dichten Fell doch sicherlich nicht so leicht auf diesem schmalem Stein zu laufen wie er selbst. »Aber es lohnt sich. Von hier oben kommt man quasi überall hin und unser Ziel ist: Das innere einer Donnerschlange - wenn du dich traust « grinste der Kater und zwinkerte ihr aus seinem grünen Auge zu, ehe er weiterlief.
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Hätte Honigfluss gewusst, dass Bussardjäger ihren Mut und Tatendrang so toll fand, hätte sie ihn noch mehr gezeigt. Stattdessen war sich die helle Kätzin nicht sicher, inwiefern er ihre vorlaute, aber gleichzeitig verspielte Art aushalten konnte. Für Holunderzweig war es kein Problem, schließlich waren sie zusammen aufgewachsen und kannten sich in- und auswendig. Aber für andere Katzen, vor allem ihrem Clanfremden Katzen, konnte die Kriegerin schon manchmal eine Wucht für sich sein.
Sie fragte, ob der BrisenClan keine Ratten fangen könne, woraufhin Bussardjäger antwortete, dass es am verlassenen Bauernhof viele gäbe, aber weshalb eine jagen, wenn man sie bereits vor der Schnauze liegen hatte. Als er dann miaute, dass sie sie sich teilen könnten, da sie für die Tour gestärkt sein müsse, wurde der WurzelClan Kätzin plötzlich ganz heiß im Gesicht und an den Ohren. Mit ihm Beute teilen. Dort hinein beißen, wo er hinein gebissen hat und andersrum. ’Oh SternenClan, ist das hier nur ein mäusehirniger Traum von meiner Fantasie? Bitte lass es Wirklichkeit sein!’ , wünschte sie sich und trat näher an den Kater heran. Sie ließ sich nahe neben ihm nieder und biss ein paar mal von der Ratte ab, bis die beiden Krieger sie aufgeputzt hatten. Dabei schlug ihr kleines verräterisches Herz stetig laut und schnell in ihrer Brust, dass sie hoffte, der Kater könnte es nicht hören.
Honigfluss wusste, dass sie damit ein Gesetz gebrochen hatte. Egal war es ihr nicht, aber… Was man für Liebe nicht alles tat, nicht wahr? Sie war blind und hätte allem zugestimmt, nur, um Bussardjäger zu beeindrucken und ihm nahe sein zu können.
Der braune Kater begann mit der Erkundungstour, sprang erneut auf die komische metallene Tonne und dann auf einen Vorsprung hinauf. Dann lockte er sie zu sich und er hätte nicht einmal nach ihr rufen müssen, denn schon bevor er fertig gesprochen hatte, war sie ihm nach oben gefolgt.
”Ein schöner Baum. Ich kann ihn mir gut vorstellen.” , nickte die cremefarbene Kätzin und versuchte, sich an den Untergrund zu gewöhnen. Ihre Pfoten berührten selten anderes als Erde, Moos und Gras, weshalb sie verzweifelt versuchte ihre Krallen irgendwie in den Untergrund zu werfen.
”Ich bin nicht mäusehirnig, Bussardjäger. Ich weiß, dass Ratten in Gruppen angreifen können.” , lachte sie und stieß ihm spielerisch sanft in die Seite.
Die Kätzin folgte ihm, stets bedacht, wo sie ihre Pfoten hinsetze, wollte sie doch nicht noch einmal irgendwo herunter fallen. Wobei der Kater vor ihr wohl ähnlich schwer war und er vor ihr fallen würde. Oder hatte sie doch mehr Fell an sich und war dadurch schwerer? Ob er Langhaarkatzen mochte? Oder bevorzugte er welche mit kurzem Fell? Kopfschütteln versuchte sie den Gedanken zu vertreiben, dafür war nicht der richtige Moment, hier ging es ums erkunden!
Der BrisenClan Kater miaute, sie solle bloß nicht runter fallen und Honigfluss schnaubte belustigt. ”Wenn, fällst du vor mir runter!” , gab sie zurück und hoffte, sie war nicht wirklich schwerer als er…
Weiterlaufen, stets auf den Boden achten, weiterlaufen, Pfote für Pfote vorsichtig aufsetzend. Honigfluss hörte die Worte des Katers und sah sein Zwinkern. Sie hob den Kopf herausfordernd in die Höhe. ”Also ICH traue mich. Was ist mit dir? Wie oft warst du schon im Inneren einer Donnerschlange? Und wie alt warst du beim ersten Mal? Ich kann mir kaum vorstellen, dass du erst seit einem Mondaufgang hier herum lauerst.” Sie legte fragend den Kopf schief und sah ihn mit blitzenden Augen herausfordernd an. Honigfluss würde sich trauen, so viel stand fest. Mit Bussardjäger an ihrer Seite würde sie sogar höchstpersönlich zu Fichtenstern in sein eigenes Lager spaziert kommen und den GlutClan Anführer herausfordern!
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