Als die braune Anführerin in ihrem Bau erwachte, war sie nicht alleine. Eine braun getigerte Gestalt hatte sich an sie gedrückt und schnarchte neben ihr. Leise schnurrend bedeckte sie ihren Gefährten Falkenherz mit einem leichten Stoß, sodass er grummelnd etwas wach wurde. ”Ich stehe auf, schlaf ruhig weiter.” , miaute sie ihm leise zu. Der Kater war noch spät auf Patrouille gewesen und hatte sich den Schlaf redlich verdient. Anders als sie, denn ihre letzte Patrouille lag länger zurück, dennoch würde sie zusehen, bald wieder auf eine zu gehen. Obwohl sie lieber jagen gehen würde, war es zum Blattfall und besonders in der kommenden Blattleere wichtiger, die Grenzen zu überprüfen und abzulaufen. Schließlich würden sich die anderen Clans es sicher nicht nehmen lassen, Beute bei ihnen zu machen, wenn sie sich als zu schwächlich herausstellten. Doch das war der WurzelClan nicht. Es gab natürlich immer Ausnahmen in jedem Clan, doch so hatte auch jeder Clan seine Stärken und Schwächen. Der GlutClan war nun mal sehr stark im Kampf, dafür waren die WurzelClan Krieger besser in der Jagd und schätzten das Gleichgewicht der Natur, was der andere Clan vollkommen außer Acht ließ.
Sie pflegte schnell ihren braun gescheckten Pelz und kroch dann aus ihrem Bau heraus. Auf der Lagerlichtung herrschte reges Treiben. Die Patrouillen standen kurz davor das Lager zu verlassen und Braunellenstern nickte den Kriegern und Schülern zu, die nun jagen und patrouillieren gehen würden. Wen sollte sie wohl fragen, wenn auch sie auf eine nächste Patrouille mitkommen wollte? Sie würde Rindenseele befragen, wie die nächsten Patrouillen aussehen sollen und sich dann für eine entscheiden.
Apropos. Ihre intensiven grünen Augen durchsuchten das Lager und blieben an einem dunkelbraunen und weißen Kater hängen. Eiligen Schrittes kam sie auf ihn zu. Sie wollte ohnehin mit ihm sprechen und ihn nach der Ausbildung der Schüler befragen. Erst vor wenigen Tagen hatte sie einem jungen Krieger, Hoppelsprung, eine Schülerin, Maulbeerpfote, zugeteilt. Rindenseele wusste bestimmt Bescheid, wie gut sie sich machte.
”Guten Morgen mein Freund.” , schnurrte sie, als sie in Hörweite des zweiten Anführers ankam. Sie waren schon einige Monde lang befreundet und sie hatte sich den Kater nicht aus einer Laune heraus als zweiten Anführer herausgesucht. Nein, er war immer ruhig und gerecht. Zwar war er manchmal zu nachsichtig mit anderen, doch genau das machte ihn auch zu einer so liebenswürdigen Katze.
”Wie geht es dir heute? Ich für meinen Teil habe ganz gut geschlafen. Vielleicht etwas zu lange, da ich mich schon sehr früh, zu Sonnenuntergang, hingelegt habe.” , miaute die sonst so eher zurückhaltende Katze drauf los. Es war wirklich schön anzusehen, wie sie in ihren Freundschaften aufblühte, sich mehr zutraute und mehr aus sich herauskam.
”Da du die Patrouillen einteilst… Wie sehen die Patrouillen morgen aus? Weißt du das schon? Ich würde gerne mal wieder mit auf eine gehen.” , fragte Braunellenstern den dunkelbraunen Kater mit den weißen Stellen. ”Falls du es noch nicht weißt, ist das natürlich nicht schlimm!” , warf sie noch hinterher, als ihr einfiel, dass er die Patrouillen für den nächsten Tag vielleicht noch gar nicht geplant hatte. Hitze stieg in ihr auf, wollte sie ihren Freund doch keinesfalls bloßstellen. Zum Glück hatte sie viel Fell an sich, sodass man es nicht bemerkte. Auch, dass die Blattgrüne zu Ende war, kam zugute. Langsam begann der Blattfall. Ihr Wald, ein Mischwald aus unzählig verschiedenen Baumarten, verlor auch immer mehr seiner Blätter. Bald würde die Hälfte der Bäume kahl sein, es würde wieder kalt werden und man fror. Bei dem Gedanken an die Kälte schüttelte sich Braunellenstern, als ein Schauder über ihren Rücken lief. Ihre Augen fanden die hellblauen ihres zweiten Anführers.
”Ich musste gerade daran denken, dass es bald wieder kalt werden wird. Der Regen wird häufiger werden und nicht mehr lange und der erste Schnee wird sich zeigen. Ich hoffe, bis dahin werden wir keinerlei Probleme mit den anderen Clans bekommen. Nicht auszudenken, wenn wir uns nicht nur mit der Blattleere, sondern auch mit anderem den Kopf herum schlagen müssten.” , miaute Braunellenstern ihre Gedanken heraus und schüttelte seufzend den Kopf
Dann war ihr grüner Blick auf den Bau der Schüler gefallen und ein Lächeln umspielte ihre Lefzen. ”Wie geht das Training der Schüler voran? Kommen alle gut mit?”
Sie dachte an ihre eigene Ausbildung und an Sturmstern, der nur das Beste aus ihr herausgeholt hatte, sie stets unterstützt und sie nie aufgegeben hatte. Er war wahrlich mehr, als nur ihr Mentor für sie gewesen.
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Die Sonne hatte gerade erst die ersten Strahlen auf die Welt geworfen, als Rindenseele wach wurde. Eine kurze Nacht lag hinter ihm, störte ihn aber kein Stück in seiner Energie. Die letzte Patrouille war spät und lang ausgefallen und Rindenseele hatte diese begleitet.
Nach einem beherzten Strecken verließ der zweite Anführer den Bau auf seinen weißen Pfoten und setzte sich am Lagerrand daneben nieder, um mit seiner Fellpflege zu beginnen.
Währenddessen ging die Sonne weiter auf und neben wenigen Kriegern tauchte nun auch eine sehr bekannte Kätzin auf der Lichtung auf. Kaum hatte sie ihre grünen Augen über das Lager schweifen lassen, steuerte sie ihren Freund und zweiten Anführer auch schon an. Braunellenstern war offensichtlich bereit um in den Tag zu starten und begrüßte den dunkelbraunen freundlich.
”Wie geht es dir heute? Ich für meinen Teil habe ganz gut geschlafen. Vielleicht etwas zu lange, da ich mich schon sehr früh, zu Sonnenuntergang, hingelegt habe.” mauzte sie ihm zu und Rindenseele begrüßte sie mit einem warmen Lächeln. "Guten Morgen, Braunellenstern" fing er seine Antwort an. "Ich habe gut geschlafen, kurz, aber gut" antwortete er erst knapp, führte dann aber weiter: "Man merkt, dass die Nächte langsam kühler werden. Wir werden die Nester vermutlich neu stopfen müssen, ich werde später Schüler damit beauftragen. Vielleicht möchten die Jungen dabei helfen, sie sind alt genug um es zu lernen" .
Sein Blick ruhte auf der langhaarigen, plüschigen Kätzin mit dem braunen Pelz.
”Da du die Patrouillen einteilst… Wie sehen die Patrouillen morgen aus? Weißt du das schon? Ich würde gerne mal wieder mit auf eine gehen" sprach diese dann und schob noch ein schnelles ”Falls du es noch nicht weißt, ist das natürlich nicht schlimm!” hinterher.
Kurz dachte Rindenseele nach.
"Für Morgen früh habe ich an Möwenschrei, Lebenstraum und Felssprung als Patrouille gedacht. Du kannst sie sicher begleiten, Braunellenstern. Ich sage ihnen später bescheid, damit sie nicht ohne dich los gehen. Ich bin Morgen früh zur Jagd weg" antwortete er ihr dann. "Die restlichen Patrouillen überlege ich mir noch. Ich möchte gerne zu einem späteren Zeitpunkt morgen noch einen Schüler mitschicken" .
”Wie geht das Training der Schüler voran? Kommen alle gut mit?” fragte seine Anführerin ihn dann und er nickte zuversichtlich. "Alle Schüler kommen gut voran. Kleinere Schwierigkeiten kriegen ihre Mentoren bisher ohne mein zutun gelöst. Ein gutes Zeichen, unser Clan wird in wenigen Monden neue Krieger willkommen heißen. Die anderen Clans sollen sich hüten" sprach er, wickelte seinen buschigen Schweif um seine Pfoten und sah Braunellenstern mit einem leichte Lächeln in die Augen.
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Braunellenstern war zu ihrem Freund Rindenseele getreten. Die beiden hatten sich durch ihren vorherigen Freund und Anführer Sturmstern angefreundet. Für die helle braune Kätzin war es total überraschend, als sie Sturmsterns zweite Anführerin geworden war und nicht der dunkelbraune Krieger, dem sie in die blauen Augen sah. Er wäre viel eher und besser dafür geeignet gewesen. Als zweite Anführerin hatte sich Braunellenstern nicht schlecht geschlagen, hatte viel dazu gelernt. Doch jetzt als Anführerin? Sie war komplett aufgeschmissen und ohne Rindenseele an ihrer Seite würde sie vollends verzweifeln. Natürlich, sie hatte noch Falkenherz, ihre Heilerin Lavendelschleier, sowie Felsensprung und Lilienwald als erfahrenste Krieger. Doch Rindenseele war einfach in ihrem jungen Leben etwas so bedeutsames für sie. Eine Freundschaft, die sie nicht zu erklären wusste. Sie waren einfach miteinander verbunden und verstanden sich blind, zumindest Rindenseele Braunellenstern. Sie selbst war oft etwas unbeholfen, wenn es um Bindungen zu anderen Katzen ging, doch hatte sie es auch irgendwie geschafft Falkenherz für sich zu gewinnen.
Der zweite Anführer antwortete auf die ihm gestellte Frage, wie es ihm gehe. “Das stimmt. Die Baue sollten verstärkt und die Nester mit mehr Material gefüllt werden, sodass wir in der Nacht nicht frieren. Vor allem die Ältesten und die Königinnen und Jungen nicht. Es ist schön, wenn die Jungen dabei helfen können. Ihr Wachstum ist das Wichtigste, sie bringen neue Krieger hervor.“ , stimmte Braunellenstern zu und nickte nachdenklich.
Vor nicht allzu langer Zeit war sie selbst erst ein Junges gewesen. Geliebt und behütet in der Kinderstube aufgewachsen. Auch heute noch, wenn sie die Kinderstube betrat, umhüllte sie der Duft des Geliebt Werdens. Es war eine Mischung aus dem Duft der Königinnen, deren Milch und der von neugeborenen Jungen.
Nun aber war sie eine Kriegerin. Genauer gesagt sogar die Anführerin des Clans. Eine Aufgabe, in die sie erst noch reinwachsen musste. So war es gekommen, dass sie länger nicht mehr auf einer Patrouille gewesen war und Rindenseele nun danach fragte. “Das klingt gut. Ich würde gerne mitkommen, aber du kannst mich auch gerne für andere Patrouillen einplanen. Ich sollte öfter aus dem Lager gehen, ich werde noch verrückt, wenn ich es nur für Spaziergänge und kleine Jagden verlasse. Eine richtige Patrouille würde mir bestimmt gut tun.“ , erwiderte sie.
Danach war das Gespräch auf die Schüler gefallen. Die Jungspunde des Clans und die Kriegeranwärter. Diejenigen, die trainiert wurden, um einst den Clan zu repräsentieren, ihn zu verteidigen und ihn weiter zu bringen. Wer weiß, vielleicht schlummerte unter einem von ihnen bereits der nächste große Anführer? “Das ist schön zu hören!“ , schnurrte Braunellenstern erfreut. “Ich hoffe sehr, wir werden keine Streitigkeiten mit den anderen Clans haben. Die Blattleere wird so schon schwer genug werden.“ , miaute die Langhaarkatze ihre Sorgen aus, ehe ihr grüner Blick auf den Bau der Ältesten fiel. Dort schlief ihre Großmutter bestimmt noch. Sie war schon ganze 103 Monde alt und hatte sich ihren Ruhestand als Älteste redlich verdient. Gerne ging auch Braunellenstern zu Blumenfell, wenn sie Rat brauchte. Vielleicht sollte sie sie wieder öfter besuchen gehen. Jetzt, wo sie Anführerin des Clans war, brauchte sie jeden Rat, den sie nur bekommen konnte.
“Meinst du, wir sollten die Patrouillen verstärken, wenn die Blattleere kommt? Damit wir auf alles vorbereitet sind, falls etwas geschieht?“ , fragte Braunellenstern und blickte ihren Freund wieder an. Sie war gerne auf alles vorbereitet, doch wollte sie nicht unnötigerweise zu viele Patrouillen aussenden, woraufhin die Krieger und Schüler gar erschöpft wären und sich bei einem Angriff nicht mehr richtig verteidigen könnten. Es gab einfach zu viel, woran sie denken musste. Was hätte Sturmstern wohl getan? Gewiss wäre das Erste gewesen, dass er versucht hätte Braunellenstern zu beruhigen. Ob sie zum Mondsee reisen sollte? Dann könnte sie Sturmstern vielleicht selbst befragen, was zu tun wäre. Ihre Schweifspitze zuckte nervös, während sie daran dachte, wie unerfahren sie doch nur war. Hoffentlich konnte Rindenseele das alles wieder wettmachen.
“Rindenseele, ich weiß, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe, als ich dich zum zweiten Anführer ernannt habe. Aber manchmal frage ich mich, ob ich den Clan wirklich gut führe. Oder ob nicht eine andere Katze besser geeignet wäre und Sturmstern einen Fehler begangen hat…“ , murmelte Braunellenstern und ihr ganzer Körper spannte sich vor Verzweiflung an.
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