stars and awkward silence
Die Sonne stand hoch am Himmel, als die Patrouille aus vier fähigen Katzen das Lager verließ und zum Seerosenteich lief. Ein wenig interessierte es Donnerblick schon, wer wohl die Patrouille anführen würde. Schneestern war als Anführerin zwar die Ranghöchste, doch meist hatten die Anführer genug andere Aufgaben und waren doch seltener außerhalb des Lagers als Flussgeist, welche als zweite Anführerin sämtliche Patrouillen koordinierte und einteilte. Schilfohr, der Vater von Beerennase, war ebenfalls ein sehr erfahrener Krieger. Doch Donnerblick war sich fast sicher, dass diese Jagd entweder Flussgeist oder Schneestern anführen würde, er selbst würde es jedenfalls nicht sein. Und so lief die geschlossene Gruppe aus dem Lager hinaus und vorne liefen Schneestern und Flussgeist. Ob jene zweite Anführerin wohl auch heute wieder Zeichen des SternenClans erhalten würde? Donnerblick war das immer ein wenig unangenehm, denn oft hatte er nicht das Gefühl, dass es sich um Zeichen handelte. Oft kräuselte sich lediglich das Wasser und die Kätzin erzählte von irgendwelchen Lichtern oder Zeichen. Doch vielleicht irrte er sich auch und Flussgeist war nicht verrückt. Vielleicht konnte er selbst die Zeichen auch nicht sehen, war er doch nur ein einfacher Krieger seines Clans. Leicht zuckte sein Ohr und er versucht es sich nicht anmerken zu lassen. Donnerblick war sehr einfühlsam, er wollte ganz sicher niemanden kränken und erst Recht nicht Flussgeist, denn das wäre unglaublich respektlos von ihm.
Für Donnerblick stand nur eines fest: Die vier Katzen waren an diesem Sonnenhoch losgezogen, um Beute für den Clan zu machen und so würde er sein bestes geben, um auch etwas dazu beizutragen. »Wie geht es dir Schneestern? Es ist schön, dass du uns heute begleitest « sprach der Kater ruhig und wie immer, konnte man in seiner Stimme keinerlei negative Schwimmung mithören. Er war einfach nur ehrlich, freundlich und fühlte sich durchaus geehrt, dass er Teil dieser Patrouille war. Immerhin hatte die weiße Kätzin sicher alle Pfoten voll zu tun als Anführerin des Clans und konnte sicher nicht so oft aus dem Lager raus, wie es ihr vielleicht lieb war.
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Schilfohr war mit wahrscheinlich einer der stressigsten Patrouillen unterwegs, die sich viele vorstellen konnten. Oder zumindest verspürten die meisten einen gewissen Druck, was er durchaus verstand und selbst verspürte. Wahrscheinlich weniger als andere aufgrund seines Alters und Erfahrung, aber dennoch ging es auch an ihm nicht spurlos vorbei. Schilfohr lief als Letzter in der Patrouille und behielt alle Katzen vor sich im Blick. Er mochte es das Schlusslicht zu bilden und jeden auf dem Weg sehen zu können. Das gab ihm ein gewisses Gefühl der Sicherheit.
Schilfohr blieb still und hing wie immer seinen Gedanken nach, die größtenteils bei seiner Tochter klebten. Wie immer. Noch immer wusste er nicht wie er ein Gespräch mit ihr eröffnen könnte ohne das es zu aufgezwungen oder unauthentisch wirkte, und bezweifelte, dass er es von selbst schaffte. Jemand musste ihm in den Hintern beißen und zwingen. Oder ich brauche einfach einen guten Rat und aufmunternde Worte. Aber von wem? Mit seiner Gefährtin konnte er nicht darüber sprechen. Beinahe hätte Schilfohr leise aufgeseufzt, wäre da nicht Donnerblick der plötzlich die Anführerin angesprochen hatte. Die Stimme des Kriegers brachte ihn irgendwie aus seinen Gedanken, weswegen Schilfohr sich wieder mehr auf seine Umgebung konzentrierte. Donnerblick klang dabei so locker, als würde er jeden Tag einen Plausch mit Schneestern führen. Oder er konnte es einfach gut überspielen. Schilfohr spitzte die Ohren. Soll ich zustimmen? Das es schön ist, dass sie uns begleitet?
Nein, das würde sicherlich so wirken als wolle er sich irgendwo reindrängen, wo er sich am besten raushalten sollte.
Dann legte der ältere Kater die Ohren kurz an und seufzte innerlich tief, enttäuscht über sich und seine kreisenden Gedanken. Dennoch hörte er nun zu und war gespannt auf Schneesterns Antwort. Er vermutete, dass sie ihm sagen wird, dass es ihr gut geht, denn kein Anführer gab vor einfachen Kriegern irgendwelche Sorgen zu oder derartiges. Was natürlich vollkommen logisch war.
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Platsch
Schneestern führte die Patrouille mit geschmeidigen, kraftvollen Schritten an, ihre schneeweiße Gestalt schimmerte im goldenen Licht der hochstehenden Sonne. Der Weg zum Seerosenteich war ihr vertraut, und doch spürte sie bei jedem Schritt die Bedeutung dieses Ortes. Es war mehr als nur ein Teich - es war ein Ort des SternenClans, ein Platz voller Symbolik und Frieden.
Donnerblicks Worte rissen sie aus ihren Gedanken. Schneestern neigte leicht den Kopf, und ein sanftes Lächeln umspielte ihre Lippen, während sie kurz über ihre Schulter zu ihm blickte. „Danke, Donnerblick,“ erwiderte sie warm, ihre Stimme klang wie ein sanfter Hauch. „Es ist wirklich schön, mit euch unterwegs zu sein...“, sie machte eine kurze Pause, dann fügte sie hinzu: „Und solange es euch gut geht, geht es mir auch gut.“
Ihr Blick wanderte zu Schilfohr, der seine Ohren kurz anlegte. Ging es ihm gut? Nun, vielleicht sollte sie den Krieger dazu später befragen.
Als sie näher an den Teich kamen, verlangsamte Schneestern unbewusst ihre Schritte. Das dichte Schilf öffnete sich vor ihnen und gab den Blick auf das ruhige, glitzernde Wasser frei. Die Seerosen lagen wie kleine Inseln auf der spiegelglatten Oberfläche, ihre Blüten leuchteten in sanften Farben. Schneestern hielt inne, ihre blauen Augen wurden weich, und sie atmete tief durch, während sie das Bild in sich aufnahm.
Ein sanftes Kräuseln auf der Wasseroberfläche zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. Das Wasser schien sich zu bewegen, ohne dass der Wind eine Welle hervorrief, und die Seerosenblätter schwangen, als ob eine unsichtbare Kraft sie berührte. Schneestern fixierte das Muster, ihre Ohren zuckten leicht, und sie neigte den Kopf. „Seht nur,“ murmelte sie, ihre Stimme war leise, aber von Ehrfurcht durchzogen. Lag es vielleicht an einem Beutetier, was so eben noch im Wasser war?
Doch ehe sie die Bedeutung der Wellen weiter deuten konnte, geschah es. Ein Vogel flog knapp über den Teich hinweg und ließ ein kleines, ungewolltes Geschenk fallen, das mit einem leisen, aber deutlichen Platsch direkt vor Schneesterns Pfoten auf dem Boden landete. Vogelscheiße. Sie hielt inne, ihre Schweifspitze zuckte leicht, während sie für einen Moment still stehen blieb.
Schneestern richtete ihren Blick auf die Stelle vor ihr, dann in den Himmel, wo der Vogel bereits in der Ferne verschwand. Ihre blauen Augen funkelten, als sie schließlich die Stille brach. „Vielleicht,“ begann sie leise, „ist dies ein Zeichen, dass wir nicht nach oben blicken sollen, sondern auf das achten, was direkt vor uns liegt.“
Ihre Worte waren ernst, ruhig und voller Nachdenklichkeit. Sie wandte sich an Flussgeist, ihre Stimme ruhig und von leiser Überzeugung durchzogen. „Was denkst du, Flussgeist?“
Sie wartete die Antwort der zweiten Anführerin ab. Schließlich hob sie den Kopf und atmete tief durch. „Jeder Moment trägt eine Bedeutung, wenn wir bereit sind, es zu erkennen. Doch nun ist es Zeit, dass wir unseren Clan stärken.“
Ein paar Herzschläge vergingen, während sie die Reaktion ihrer Clan Kameraden abwartete und dann weitersprach: „Wittert die Luft, lauscht der Umgebung. Der SternenClan wird uns gewiss leiten, damit wir erfolgreich sind.“ Sie senkte ihren Kopf leicht und öffnete selbst den Mund, um den vertrauten Geruch von Beute aufzunehmen.
„Donnerblick, Flussgeist,“ miaute sie mit ruhiger Autorität, „geht zu den dicht bewachsenen Schilfstreifen. Schilfohr und ich gehen in die Nähe der flachen Ufer. Passt auf, wohin ihr tretet, und bleibt wachsam.“
Sternentänzerin
Alias — Leni
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