Great leaders listen before they act

Die Sonne wärmte bereits die kühle Luft des Blattfalls mit ihren sanften Strahlen. Schon längst war sie höher gewandert und thronte nun über den Gebieten aller Clans. Auch durch das natürlich gewachsene Ginsterdach ihres Baus hatte sie sich einen Weg gesucht und lag wärmend auf dem nachtschwarzen Pelz der Kätzin, die grübelnd in ihrem Nest aus Heidekraut lag. Grübelnd lag das Paar grüner Augen auf der Wand gegenüber. Beinahe die ganze Nacht hatte sie über die Worte Kralles nachgedacht und hatte kein Auge zubekommen. Zwar hatte sie die Worte des Streuners, des Schattenläufers, erst sacken lassen wollen doch vielleicht hätte sie direkt nach ihrer Ankunft schon mit ihrem Stellvertreter und dem Heiler ihres Clans sprechen sollen. Es ist Zeit.

Distelstern erhob sich auf ihre Pfoten und verließ ihren Bau, der im Norden des Lagers am Fuß des Hochfelsens lag. So hatte sie einerseits sofortigen Zugang zum Hochfelsen, von dem aus sie zu ihrem Clan sprach, und eine gewisse Distanz zum Haupttreiben im Lager.
Sie blinzelte in das helle Sonnenlicht und gab sich einige Herzschläge, um sich an die Helligkeit zu gewöhnen. Als sich ihre grünen Augen an das Licht gewöhnt hatten, ließ sie ihren Blick über das BrisenClan-Lager schweifen. Für ein paar Herzschläge erschien ein sanftes, warmes, fast liebevolles Lächeln auf ihrem Gesicht. Es wäre gelogen, wenn Distelstern behaupten würde, dass sie ihren Clan nicht liebte und dass sie nicht stolz darauf war, was aus dem BrisenClan geworden war. Dann besann sie sich darauf weshalb sie ihren Bau eigentlich verlassen hatte und das Lächeln schwand so schnell wie es gekommen war.

Eleganten und anmutigen Schrittes suchte sie sich ihren Weg durch das Lager und das geschäftige Treiben darin auf der Suche nach Schattenfrost und Echowind. Letzteren würde sie vermutlich in seinem Bau finden weshalb sie zunächst nach ihrem Stellvertreter suchen wollte. Kurz darauf erblickte sie schon seine überdurchschnittlich große Erscheinung, die von schwarzem Fell ummantelt wurde, und seine kobaltblauen Augen. Sie schlug den Weg zu ihrem Stellvertreter ein und schenkte ihm ein freundliches Lächeln. "Hallo, Schattenfrost.", miaute sie lächelnd als sie sich ihm näherte. Neben ihm blieb sie stehen. "Ich möchte gerne mit dir und Echowind sprechen. Folgst du mir bitte?", miaute sie lächelnd bevor sie sich zum Gehen wandte.

Schweigend tappte Distelstern auf den Bau des Heilers zu, wohl wissend, dass ihr zweiter Anführer ihr folgen würde. „Wir können uns gegenseitig ignorieren, oder wir können einander nützlich sein.“ Das waren Kralles Worte gewesen. Und sie gingen ihr nicht aus dem Kopf.
Vor Echowinds Bau blieb die Anführerin stehen. "Echowind? Bist du da?", miaute sie bevor sie eintrat. Es dauerte ein paar Herzschläge bis sie den orange-getigerten, weißen Kater entdeckte. Einst hatte sie es etwas gespenstig gefunden, dass der Heiler keine Augen mehr besaß. Inzwischen störte es sie nicht mehr. Es machte ihn besonders und hob ihn von anderen Katzen ab - genauso wie seine Persönlichkeit. Distelstern lächelte Echowind freundlich an. Er würde ihr Lächeln nicht sehen aber sicher hören können. "Hallo Echowind. Ich hoffe, es geht dir gut.", miaute sie bevor sie zu Schattenfrost blickte. "Ich habe Schattenfrost dabei und würde gerne etwas mit euch beiden besprechen.", fuhr die nachtschwarze Kätzin fort. Ihr Blick wanderte zu dem blinden Heiler zurück. "Ist es gerade günstig für euch beide?"


Alias — Jacky
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