Gast
Felidae
Einleitung
Willkommen in Felidae, einer Welt voller Abenteuer, Geheimnisse und uralter Traditionen. In den Tiefen des Waldes leben vier mächtige Clans, jeder mit seiner eigenen Kultur und Bestimmung. In diesem Rollenspiel wirst du nicht nur ein Charakter sein, sondern dein ganz eigenes Schicksal formen und Geschichte schreiben - vielleicht sogar die anderer. Mit einzigartigen Talentbäumen, individuellen Attributen und einem innovativen Würfelsystem meisterst du all die Herausforderungen, die dich erwarten. Tritt ein in die Welt von Felidae, wo jede deiner Entscheidungen zählt und das Schicksal der Clans in deinen Pfoten liegt.
Willkommen
Team

Wetter
8 - 14°C

Der Blattfall ist nun endgültig eingezogen, und mit ihm beginnt der langsame Tanz der Blätter, die sich in einer Vielzahl von Farben von den Bäumen lösen. Der Wald, der noch vor einem Mond von der vollen Kraft der Blattgrüne durchdrungen war, zeigt sich nun in einer sanften, goldenen Farbe. Die Tage werden kürzer, und der Himmel schiebt sich oft hinter dichte Wolken, währen sich die Sonne hin und wieder trotzdem mit warmen Strahlen zeigt, welche die Erdoberfläche in ein mildes Licht tauchen. Derweil trägt der Wind den ersten Hauch der Kälte mit sich, und der Duft der feuchten Erde mischt sich mit dem der reifen Früchte, die jetzt überall zu finden sind. Es regnet immer wieder, mal sanft, mal stärker und somit ist der Boden größtenteils weich.
Mond 150
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150. Mond, 1. Tag des Blattfalls, Mondhoch

Schneestern

SchneesternSternentänzerin
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15.02.2025, 14:44
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Begegnung auf der Blumenwiese

Die kühle Nachtluft legte sich sanft über das NebelClan-Territorium, als Schneestern sich lautlos durch das Gras der Blumenwiese bewegte. Der silbrige Glanz des Mondes spiegelte sich in ihren schneeweißen Flanken, während ihre blauen Augen aufmerksam das Gelände absuchten. Der Wind trug den leichten Duft von welken Blumen zu ihr, ein stummer Hinweis darauf, dass der Blattfall unaufhaltsam näher rückte.

Sie hatte gehofft, hier auf Eismond zu treffen. Ihr Bruder hatte sich in letzter Zeit öfter zurückgezogen, und obwohl Schneestern ihn gut genug kannte, um zu wissen, dass er seine Ruhephasen brauchte, ließ es ihr keine Ruhe.

Manchmal hat er das Bedürfnis, einfach nur zu verschwinden, genau wie unser Vater… Ein leiser Seufzer entwich ihrer Kehle, während sie den Blick über die Wiese gleiten ließ.

Doch die Gestalt, die sie schließlich entdeckte, gehörte nicht ihrem Bruder.

Nachtpfote.

Der schlanke, schwarz-weiße Schüler saß still am Ufer des kleinen Sees, der die Blumenwiese zierte. Der Mond warf sein fahles Licht auf das Wasser, das ruhig und unberührt schien. Eine perfekte Spiegelung der Sterne über ihnen. Nachtpfote selbst wirkte beinahe wie ein Schatten, sein dunkles Fell verschmolz mit der Umgebung, einzig das Weiß an seinem Körper reflektierte das Licht.

Schneestern zögerte einen Moment. Was macht er hier alleine? Nachtpfote war ein pflichtbewusster Schüler, das wusste sie. Sie wusste aber auch, dass er sich oft zurückzog, dass er stiller war als andere in seinem Alter. Mit einer geschmeidigen Bewegung trat sie aus dem hohen Gras und näherte sich ihm mit leichten, bedachten Schritten.

„Nachtpfote.“

Ihre Stimme war ruhig, aber nicht streng. Sie ließ sich mit einem anmutigen Satz neben ihm nieder, ohne ihn direkt anzusehen. Stattdessen ließ sie ihren Blick über die glatte Wasseroberfläche wandern. Einige Herzschläge lang sagte sie nichts, ließ die Nacht auf sich wirken, spürte die Stille, die der Schüler hier vermutlich gesucht hatte.

„Es ist eine schöne Nacht.“

Ihre blauen Augen glitten kurz zu ihm hinüber. Er wirkte… gedankenverloren. Vielleicht sogar ein wenig melancholisch, doch das überraschte sie nicht. Es lag eine Traurigkeit in Nachtpfotes Augen, die sie schon oft bemerkt hatte.

„Solltest du nicht im Lager sein?“, fragte sie schließlich, die Stimme weich, ohne Vorwurf. Es war mehr eine Feststellung als eine Ermahnung. Sie kannte das Gefühl, wenn der Schlaf einen nicht finden wollte, wenn die Gedanken zu laut waren.

Ein kühler Windhauch ließ die Gräser sanft zittern, und Schneestern betrachtete das sanfte Kräuseln auf der Wasseroberfläche. Irgendwie passte es zu Nachtpfote. Still, aber tiefgründig, ruhig und doch bewegt.

„Oder hast du einen bestimmten Grund, warum du hier bist?“ fragte sie und ließ ihm Raum, selbst zu entscheiden, wie viel er ihr erzählen wollte.

Schneestern folgte den kleinen Wellen der Wasseroberfläche mit den Augen und spürte, wie ihr eigener Geist unruhig wurde.

Nachtpfote war nun 12 Monde alt.

Die meisten hätten nun in diesem Alter längst ihren Kriegernamen erhalten, wären stolz und bereit, ein vollwertiges Mitglied des Clans zu sein. Aber Nachtpfote…

Schneestern wollte ihn unbedingt zum Krieger ausbilden. Sie wollte, dass er eines Tages aufrecht vor dem Clan stand und seinen Namen mit Stolz empfing. Sie wollte, dass er das Gefühl hatte, wirklich dazuzugehören.

Doch konnte er das überhaupt?

Sein rechtes Hinterbein war schwach, fast unbrauchbar. Es machte ihn langsamer als andere, schränkte ihn in der Jagd ein und in einem Kampf war es ein gefährliches Hindernis. Und auch, wenn Nachtpfote so viel lernte, sich mit Entschlossenheit durch seine Ausbildung kämpfte, blieb in Schneestern eine nagende Angst.

Konnte sie ihn wirklich zum Krieger ernennen? Würde sie ihn damit nicht in Gefahr bringen?

Sie wollte es nicht wahrhaben, aber vielleicht war es nicht das Beste für ihn. Doch was war dann das Beste für ihn?

Schneestern unterdrückte einen Seufzer. Sie wollte es sich nicht anmerken lassen, doch ihr eisblauer Blick der die Wasseroberfläche fixierte, beinhaltete Kummer.

Angesprochen: @Nachtpfote  

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Nachtpfote

Nachtpfote
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#2
15.02.2025, 15:48
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then, the sky opened and swallowed them whole

Der Mond hatte abgenommen, eine schmale Sichel nur noch, die ihr fahles Licht beinahe tröstend spendete. Ihr Schimmer verlor sich in den Schatten, und vermochte kaum die Silhouette des einsamen Katers aus der Dunkelheit zu heben. Und doch war Nachtpfote sicher, dass er selbst unter einem vollen Mond, in der hellsten aller Nächte, unsichtbar bliebe. Nicht wegen seines dunklen Fells - oh nein. Es war sein kümmerlicher Leib, der ihn vor den Blicken der Welt verbarg. Schmale Schultern, ein zerbrechlicher Körper, das verkümmerte Bein - nichts an ihm sprach von Stärke oder Potenzial. Gleichaltrige Katzen hatten ihn längst hinter sich gelassen, während er, trotz aller Mühe, unweigerlich zurückfiel.

Aber war er wirklich allein, als er am Ufer kauerte und den Blick stumm gen Silbervlies richtete? "Was hast du davon, hier zu sitzen und melancholisch in den Nachthimmel zu glotzen? Davon wirst du deinem Clan auch nicht nützlicher". Die Stimme in seinem Kopf war so vertraut wie unerbittlich - provokant, bohrend, herablassend. Wie immer eben.

"Nachtpfote." Er hatte Schneesterns Anwesenheit längst gespürt, bevor sie sprach. Ihr Schritt war zwar lautlos, doch ihre Nähe ähnelte einem kühlen Windhauch, der sein Fell sanft streifte, während sie sich ihm auf katzenhaft leisen Pfoten näherte. Erstmals widmete er ihr aber einen Blick, als sich die Kätzin neben ihm niederließ und die Wasseroberfläche betrachtete.

Für eine Weile entschloss sich Nachtpfote zu schweigen, während er Schneesterns Worte, die sie darauffolgend sprach, auf sich wirken ließ. Es brauchte bestimmt zwanzig, dreißig Herzschläge, ehe er endlich sein Haupt und anschließend die Stimme hob. "Kein bestimmter Grund, nein", sprach er leise und behutsam - die übliche Melancholie in der weichen Stimme, die auch seine dunkelgrünen Iriden widerspiegelten. "Manchmal möchte ich alleine sein. Das hilft mir klare Gedanken zu fassen. Vor allem in so einer Nacht, wenn sich das Silbervließ am Himmel zeigt und die Ahnen auf uns herabblicken." "Aber sie blicken nicht auf dich herab, denn deine Sternenkatzen haben dich an dem Tag verlassen, als du zum Krüppel wurdest."

Sein Schweif zuckte kaum merklich irritiert, doch seine Stimme blieb ruhig, als er weitersprach: "Ich weiß, dass ich nicht einfach das Lager verlassen sollte. Ich bin schließlich ein Schüler." Er hielt inne, zögerte, ehe er den letzten Satz aussprach. Und dennoch schwang Bitterkeit darin mit, kaum verborgen unter der sanften Oberfläche seiner Worte. War das verwunderlich? Seine Schwester war längst Kriegerin, ebenso wie all jene, mit denen er einst die Kinderstube geteilt hatte.

Er wandte den Blick wieder Schneestern zu. Selbst im Mondlicht erkannte er den Kummer in ihren eisblauen Augen. Nachtpfote entging nichts - nie. Er las Emotionen so mühelos wie andere die Fährte einer Maus. Und auch jetzt täuschte ihn seine tiefgreifende, empathische Ader nicht. "Du bemitleidest mich, nicht wahr?" Seine Frage hing schwer in der kalten Luft, leiser gehaucht als all seine Worte zuvor. "Natürlich tut sie das."

"Jeder tut es." Der Kater atmete langsam aus, als würde es ihn Kraft kosten, das Offensichtliche auszusprechen. "Zumindest glaube ich das. Meine Großmutter, meine Schwester, der Rest des Clans... Selbst meine Mutter. Und das halte ich niemandem vor, Schneestern. Es gefällt mir natürlich nicht, ich werde nicht lügen. Ganz und gar nicht. Wer ist schon gerne eine Krüppel, der keinerlei Nutzen für seinen Clan birgt?"


@Schneestern
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Schneestern

SchneesternSternentänzerin
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#3
17.02.2025, 17:57
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„Was willst du?“

Schneestern verharrte reglos neben Nachtpfote, die feine Brise des nahen Wassers strich durch ihr schneeweißes Fell, doch sie nahm sie kaum wahr. Stattdessen war ihre Aufmerksamkeit ganz auf den Schüler neben ihr gerichtet. Sein schlanker Körper wirkte im fahlen Mondlicht noch fragiler als ohnehin schon, seine Haltung ruhig, doch durchzogen von einer schwer greifbaren Melancholie. Sie kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass es keine bloße Stimmung war, sondern ein ständiger Begleiter, der sich tief in seine Gedanken gegraben hatte.

„Kein bestimmter Grund, nein.“ Seine Stimme war leise, weich, doch in der Dunkelheit wirkte sie beinahe wie ein Flüstern aus einer anderen Welt. „Manchmal möchte ich alleine sein. Das hilft mir, klare Gedanken zu fassen. Vor allem in so einer Nacht, wenn sich das Silbervlies am Himmel zeigt und die Ahnen auf uns herabblicken.“

Schneestern schwieg für einen Moment, folgte seinem Blick zum Nachthimmel. Die Sterne funkelten ruhig und unerschütterlich, unnahbar in ihrer ewigen Ferne. Sie wusste nicht, ob sie Trost oder Warnung brachten. In den letzten Nächten schienen sie ihr eher ein Flüstern des Unheils zu sein als eine Quelle der Zuversicht.

Als sie sich ihm zugewandt hatte, bemerkte sie das kaum merkliche Zucken seines Schweifes.

„Ich weiß, dass ich nicht einfach das Lager verlassen sollte. Ich bin schließlich ein Schüler.“

Schneestern war sich sicher, dass diese Worte nicht das waren, was er wirklich meinte. Er hatte nicht gesagt: Ich werde ein Krieger sein. Nicht einmal: Ich bin ein Schüler, der bald seine Prüfung ablegt. Nein, seine Worte klangen fast wie eine leere Hülle, bedeutungslos, weil er wusste, dass die Zukunft, die all seine Altersgenossen bereits erreicht hatten, für ihn unerreichbar schien. Als er sich ihr zuwandte, erkannte sie den Schimmer in seinen dunkelgrünen Augen. Eine Mischung aus Müdigkeit, Klarheit und einem Schmerz, den er vielleicht selbst nicht ganz verstand.

„Du bemitleidest mich, nicht wahr?“

Schneesterns Ohren zuckten, doch sie ließ sich nichts anmerken. Sie blickte ihn ruhig an, hielt seinen durchdringenden Blick stand.
„Jeder tut es.“ Seine Stimme war kaum mehr als ein Hauch, ein bitteres Geständnis, das schwer in der kalten Luft hing. „Zumindest glaube ich das. Meine Großmutter, meine Schwester, der Rest des Clans... Selbst meine Mutter. Und das halte ich niemandem vor, Schneestern. Es gefällt mir natürlich nicht, ich werde nicht lügen. Ganz und gar nicht. Wer ist schon gerne ein Krüppel, der keinerlei Nutzen für seinen Clan birgt?“

Die Worte schnitten in ihr wie Dornen. Schneestern sah Nachtpfote an, das schmale Gesicht, die markanten Wangenknochen, die dunklen, intelligenten Augen. Ein Schüler, der längst ein Krieger sein sollte. Der kämpfen, jagen, den Clan stärken sollte. Und doch wusste sie, dass er es nie so tun würde, wie es die anderen taten.

Aber war er deshalb nutzlos?

Schneestern atmete langsam aus.

„Ich bemitleide dich nicht, Nachtpfote.“ Ihre Stimme war ruhig, doch in ihrem Blick lag eine ungewohnte Schwere. „Aber ich werde nicht lügen: Ich sorge mich um dich. Du bist Teil dieses Clans, und jeder Krieger, jede Katze in unseren Reihen hat eine Rolle. Ich habe gesehen, wie sehr du dich bemühst, wie du trainierst, wie du jeden Tag aufstehst, selbst wenn es schwerer ist als für andere. Und vielleicht möchtest du es nicht hören, aber ich habe nicht eine Sekunde daran gedacht, dass du nutzlos bist.“

Sie ließ den Blick über das Wasser gleiten.

„Und ich weiß, dass es dich nicht tröstet, wenn ich dir sage, dass dein Wert nicht nur in deinen Pfoten liegt, nicht nur in deiner Fähigkeit, zu jagen oder zu kämpfen. Aber du siehst, hörst und verstehst Dinge, die viele von uns übersehen. Du hast einen Blick für das, was unausgesprochen bleibt.“

Schneestern verstummte für einen Moment, dann sprach sie weiter, leise, doch bestimmt.

„Aber ich frage mich: Was willst du?“

Ihre blauen Augen ruhten auf ihm. Es war eine Frage, die nicht leicht zu beantworten war, doch Schneestern wollte sie ihm nicht abnehmen. Sie wollte nicht für ihn entscheiden, sondern ihn herausfordern, sich selbst eine Antwort zu geben.



Angesprochen: @Nachtpfote
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Nachtpfote

Nachtpfote
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#4
10.03.2025, 12:06
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then, the sky opened and swallowed them whole

Nachtpfote verharrte in tiefes Schweigen gehüllt, seine dunkelgrünen Augen auf das Wasser gerichtet, in dem sich das fahle Licht der Sterne spiegelte. Er hatte die Worte Schneesterns vernommen, jedes einzelne davon, und doch schien es, als würden sie nur an der Oberfläche seines Geistes haften bleiben, ohne wirklich einzudringen. Sie bemitleidete ihn nicht? Vielleicht meinte sie das sogar ehrlich. Aber war es nicht letztlich dasselbe, ob aus Mitleid oder Sorge? Am Ende war er doch immer nur der Schüler, der nicht genügte. Der, der zurückblieb.

"Vielleicht hat man im Zweibeinerort Platz für dich."

Sein Schweif zuckte unmerklich, doch er versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr ihre Worte in ihm arbeiteten. Erst als sie ihre Frage stellte, "Aber ich frage mich: Was willst du?", wandte er den Kopf leicht zur Seite und musterte die Anführerin aus dem Augenwinkel. Es war eine ehrliche Frage. Keine leeren Trostworte, keine Beschwichtigungen. Und vielleicht war es genau das, was ihn aus der Ruhe brachte. Eine Antwort hatte er nicht.. Nicht wirklich.

"Weißt du selbst überhaupt was du willst?"

Lange blieb der Kater reglos, ehe ihm ein leises Lachen entwich, bitter und kurz. "Was ich will?" Er schnaubte kaum hörbar. "Das ist doch egal, oder? Ich könnte mir die weitesten Horizonte wünschen, die höchsten Gipfel erstreben, doch am Ende..." Seine Stimme erstarb, und für einen Moment wirkte es, als würde er den Satz nicht beenden. Doch dann sprach er leise weiter: "Am Ende lande ich doch immer hier, zwischen den Schatten. Ungesehen, unbedeutend."

"Oh, wie traurig."

Er senkte den Blick und betrachtete seine Pfoten mit glasigem Blick, eine davon schmaler, schwächer als die andere. "Ich weiß nicht, was ich will, Schneestern. Ich weiß nur, dass ich nicht der sein will, der ich bin." Seine Ohren zuckten. "Aber wie soll ich das ändern? Es gibt keinen Weg für mich, oder? Kein Pfad, der mich irgendwohin führt. Irgendwoanders. Dort, wo ich bedeutsam sein kann, wie ein Krieger, der tapfer für seinen Clan Geschichte schreibt. Der, von dem man in zweihundert Monden noch seinen Jungen erzählt."

"Armselig."

Dann wurde es wieder still, unterbrochen nur von dem leichten Plätschern des Wassers. Nachtpfote wusste nicht, was er erwarteten sollte. Vielleicht, dass Schneestern ihm widersprach. Vielleicht, dass sie ihn lügenstrafte und einen Weg aufzeigte, den er selbst nicht sah. Oder vielleicht... dass sie gar nichts sagte und ihn einfach nur hier sitzen ließ, mit dem endlosen Himmel über ihnen und den Schatten, die sich unaufhaltsam in seinem Herzen breitmachten.

"Du wirst niemals genug sein."


@Schneestern
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Schneestern

SchneesternSternentänzerin
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#5
11.03.2025, 13:20
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Wege, die es nicht gibt

Schneestern beobachtete Nachtpfote genau, jede seiner feinen Regungen, jedes kaum merkliche Zucken seines Schweifes. Sein Blick war auf das Wasser gerichtet, auf das sanfte, unaufhörliche Plätschern der Wellen, doch sie wusste, dass er mit seinen Gedanken weit entfernt war. Sie hatte ihm gesagt, dass sie ihn nicht bemitleidete, doch die Art, wie sein Schweif unmerklich zuckte, wie sich seine Schultern leicht verkrampften, verriet ihr, dass er ihr nicht glaubte. Vielleicht... vielleicht glaubte er niemandem mehr?

Schließlich hob er den Kopf leicht, sah sie aus dem Augenwinkel an. „Was ich will?“ Seine Stimme klang leise, als würde er die Worte erst für sich selbst wiederholen, um ihre Bedeutung zu erfassen. Dann schnaubte er kaum hörbar, ein bitteres, kurzes Lachen. „Das ist doch egal, oder? Ich könnte mir die weitesten Horizonte wünschen, die höchsten Gipfel erstreben, doch am Ende…“ Er stockte, sein Blick verlor sich in der Dunkelheit des Wassers.

Schneestern schwieg, ließ ihm den Moment, den er brauchte. Er war scheinbar so tief in seinem eigenen Labyrinth gefangen, dass er selbst nicht wusste, wo der Ausgang lag. Doch er suchte ihn.

Schließlich beendete er seinen Satz. „Am Ende lande ich doch immer hier, zwischen den Schatten. Ungesehen, unbedeutend.“

Sie blinzelte langsam, ihre eisblauen Augen ruhten fest auf ihm. „Es ist nicht egal, was du willst, Nachtpfote.“ Ihre Stimme war ruhig, aber unnachgiebig. „Was du willst, ist der einzige Weg, wie du dich von dem lösen kannst, was du nicht sein willst.“

Sie ließ ihren Blick über den Fluss schweifen. Das Spiegelbild des Mondes wurde von der leichten Strömung verzerrt, als würde es nicht wissen, ob es sich zusammenfügen oder auflösen sollte. „Du sagst, du bist unbedeutend, doch das ist nicht wahr. Es gibt verschiedene Arten von Bedeutung. Nicht jeder wird eine Legende, aber jede Katze hinterlässt Spuren. Und Spuren sind mehr als nichts.“

Er sah auf seine eigenen Pfoten hinab, als ob sie ihm die Antwort darauf geben könnten. Eine davon schmaler, schwächer als die andere. „Ich weiß nicht, was ich will, Schneestern. Ich weiß nur, dass ich nicht der sein will, der ich bin.“

Diese Worte ließen Schneestern für einen Moment verstummen. Denn sie kannte diesen Gedanken. Sie hatte sich in jungen Monden selbst gefragt, ob sie die Anführerin sein konnte, die der Clan brauchte. Doch Nachtpfotes Kampf war ein anderer. Sein Feind war nicht die Verantwortung. Es war er selbst.

„Aber wie soll ich das ändern? Es gibt keinen Weg für mich, oder? Kein Pfad, der mich irgendwohin führt. Irgendwoanders. Dort, wo ich bedeutsam sein kann, wie ein Krieger, der tapfer für seinen Clan Geschichte schreibt. Der, von dem man in zweihundert Monden noch seinen Jungen erzählt.“

Ein leises Seufzen entwich Schneestern, aber es war kein genervtes, kein erschöpftes Seufzen. Es war weich, fast nachdenklich. „Du suchst nach einem Weg... aber hast du wirklich danach gesucht? Oder hast du nur darauf gewartet, dass er sich vor dir auftut?“

Sie sah ihn direkt an. Sein Ausdruck war schwer zu deuten, doch sie erkannte die Zerrissenheit darin. „Es gibt Wege, Nachtpfote. Manche sind nur steiniger als andere. Manche führen über Umwege. Und manche… muss man selbst erschaffen.“

Die Stille zwischen ihnen war dicht, fast greifbar, nur unterbrochen vom leisen Wind, der durch die Landschaft streifte. Sie konnte sehen, wie tief seine Unsicherheit in ihm saß, wie sehr er nach einer Antwort suchte, die ihm niemand geben konnte.

„Ich verstehe, dass du nicht weißt, was du willst. Aber wenn du einen anderen Weg gehen möchtest als den, den man dir vorzeichnet… dann musst du ihn selbst finden. Ich kann dir keinen fertigen Pfad anbieten. Niemand unter uns kann das. Aber du kannst entscheiden, ob du weiter im Schatten sitzen willst... oder ob du aufstehst und nach Licht suchst.“

Ihr Blick wanderte wieder zu Nachtpfote. Sie war sich sicher, dass er nicht sofort antworten würde. Vielleicht würde er gar nichts sagen. Aber sie hoffte, dass ihre Worte sich irgendwo in ihm festsetzen würden. Nicht als Lösung, sondern als Samen. Etwas, das wachsen konnte. Vielleicht nicht jetzt, vielleicht nicht morgen. Aber irgendwann.


Angesprochen: @Nachtpfote
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Nachtpfote

Nachtpfote
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#6
11.03.2025, 19:50
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then, the sky opened and swallowed them whole


Die gutgemeinten Worte Schneesterns hallten in Nachtpfotes Kopf nach und vermischten sich mit der Stimme, die er längst nicht mehr loswurde, nur damit diese begann, jene zu verzerren. SIE liebte es eben ihm schlecht zu zusprechen. Das konnte SIE am besten. Worte, die schwer wogen, wie Steine in einem ohnehin schon überfüllten Flussbett.

"Du kannst entscheiden, ob du weiter im Schatten sitzen willst... oder ob du aufstehst und nach Licht suchst."

Ein beklemmtes Lächeln huschte über sein zweifarbiges Antlitz, kaum mehr als ein Zucken seiner Lefzen. Wie einfach das klang, wie unmöglich es sich anfühlte.

"Licht sagst du?" murmelte er mit gedämpfter Stimme und ließ seinen Blick auf der dunklen Wasseroberfläche ruhen. Die Sterne schienen darauf zu tanzen, verzerrt von den Wellen und weder stillstehend, noch greifbar.

"Deine Sternenkatzen werfen ihr Licht nicht auf dich, Krüppel! Wenn es sie denn wirklich gibt, haben sie genauso wenig für dich übrig, wie für mich."

Die Stimme war nur in seinem Kopf, aber sie war mindestens so belustigt, wie auch süffisant. Nachtpfote schloss für einen Moment die Augen, als könne er SIE damit ausblenden. Aber das konnte er nicht, denn SIE war viel mehr als eine bloße Einbildung. Kein Hirngespenst, welches sich nach all den Monden des Zweifels auftat - SIE war so viel mehr.

"Ich versuche nur, realistisch zu sein, Schneestern", entgegnete der Kater leise mauzend.

Langsam hob er wieder sein Haupt und sah Schneestern an. Ihre eisblauen Augen ruhten geduldig auf ihm, fast schon erwartungsvoll, wie er selbst fand. Sie wartete auf eine Antwort, doch welche konnte er ihr geben? Dass er keine Kraft mehr hatte, gegen sich selbst zu kämpfen? Dass er längst nicht mehr glaubte, irgendwo anders als im Schatten seinen Platz finden zu können?

"Ich weiß nicht, ob ich dieses Licht überhaupt sehen könnte, selbst wenn ich es suche. Jedes einzelne Sonnenhoch habe ich alles gegeben - ich wollte, dass man mich sieht. Dass du mich siehst. Dass ich mehr sein kann, als ein Krüppel, dessen Bein genauso gut abfallen könnte wenn man bedenkt, wie nutzlos es ist. Wie viele Monde soll ich noch unter dir trainieren, Schneestern? Wie lange wird es brauchen, bis ich mir meinen Kriegernamen verdient habe, wenn bloße Bemühung nicht ausreicht?"

Seine Stimme war ruhig, aber in ihr lag eine tiefere, schmerzhafte Wahrheit. Nicht jeder fand seinen Weg, genau wie auch nicht jeder dazu gemacht war Geschichten zu schreiben, an die man sich erinnerte.

Seine Krallen gruben sich unmerklich in die Erde. Ja, er hatte Angst bedeutungslos zu sein und noch mehr fürchtete er sich davor, es niemals ändern zu können.


@Schneestern
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Schneestern

SchneesternSternentänzerin
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14.03.2025, 19:39
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Der Schmerz in der Wahrheit


Schneestern betrachtete Nachtpfote mit einem Ausdruck tiefer Nachdenklichkeit. Der junge Kater war so voller Zweifel, so voller Schmerz... und sie konnte ihn verstehen. Er hatte so lange gekämpft, sich so sehr bemüht, sich nicht aufgegeben. Und doch standen sie hier, in dieser Nacht, an diesem Fluss, mit einer Wahrheit zwischen ihnen, die nicht länger zu ignorieren war.

„Ich weiß nicht, ob ich dieses Licht überhaupt sehen könnte, selbst wenn ich es suche. Jedes einzelne Sonnenhoch habe ich alles gegeben – ich wollte, dass man mich sieht. Dass du mich siehst. Dass ich mehr sein kann, als ein Krüppel, dessen Bein genauso gut abfallen könnte, wenn man bedenkt, wie nutzlos es ist. Wie viele Monde soll ich noch unter dir trainieren, Schneestern? Wie lange wird es brauchen, bis ich mir meinen Kriegernamen verdient habe, wenn bloße Bemühung nicht ausreicht?“

Ein leiser Seufzer entwich Schneestern. Seine Worte brannten in ihr, nicht nur, weil sie die Verzweiflung darin spürte, sondern auch, weil sie wusste, dass es keine einfache Antwort darauf gab. Dass er jeden Tag sein Bestes gegeben hatte, war unbestreitbar. Aber das Leben war manchmal grausam.

Wie oft hatte sie sich selbst gefragt, ob sie ihn nicht doch zu einem Krieger machen konnte? Ob es nicht irgendeinen Weg gab, ihn zu formen, ihn stark genug zu machen, dass er bestehen konnte. Aber das hätte bedeutet, sein Leiden zu verlängern. Ihm eine Zukunft vorzuspielen, die niemals eintreffen würde. Was hatte sie die letzten Monde schon damit angerichtet, es überhaupt zu versuchen? Hatte sie eine Hoffnung in ihm aufgebaut, die falsch war? 

Sie hatte so lange gehofft, dass er seinen Platz im NebelClan finden würde. Doch so sehr sie es auch gehofft hatte, schien es ihr immer mehr aussichtslos zu sein. Dennoch wusste sie, dass es ihre Pflicht war, ihm zu helfen, seinen Pfad zu finden. Selbst wenn dieser nicht der eines Kriegers war.

„Nachtpfote… ich habe dich gesehen. Ich sehe dich jeden Tag. Ich weiß, wie sehr du kämpfst.“ Ihre Stimme war ruhig, voller Mitgefühl, doch in ihr lag auch etwas, das nach Wahrheit klang. Eine Wahrheit, die sie nun endlich mit ihm teilen musste.
„Aber es gibt Wege, die uns nicht offenstehen. Egal, wie sehr wir es uns wünschen. Manche Pfade führen nicht dorthin, wo wir sie erwarten. Und so schwer es mir fällt, das zu sagen… ich weiß nicht, ob dein Weg wirklich zum Kriegerbau führt.“

Schneestern schwieg für einen Moment und ließ ihm Zeit, diese Worte auf sich wirken zu lassen. Sie stellte sich bereits den Schmerz in seinen Augen vor, das Aufbäumen gegen das Unvermeidliche. Sie hätte es ihm gerne erspart, hätte ihm gerne eine andere Antwort gegeben, aber das wäre eine Lüge gewesen. Sie hatte ihre Worte zuvor bereits bedacht gewählt, um ihn keine weitere falsche Hoffnung auf den Pfad eines Kriegers zu machen, doch ob ihr das gelungen war, wusste sie nicht. Klang sie nun wie eine Lügnerin? 

„Aber das bedeutet nicht, dass du bedeutungslos bist, Nachtpfote. Es bedeutet nicht, dass du keinen Platz hier hast.“
Sie hielt seinem Blick stand, sanft, aber bestimmt. „Ich kann dich zwar weiter trainieren, doch dein Pfad als Krieger wäre beschwert. Ich weiß, dass du das vielleicht nicht hören willst, aber ich muss ehrlich zu dir sein. Dein Körper verlangt von dir einen anderen Weg. Doch es gibt immer einen Weg. Auch wenn er nicht der ist, den wir erwartet haben. Wir benötigen Geduld. Dein Weg wird sich zeigen.“

Der NebelClan brauchte ihn. Nicht als Krieger, aber als etwas anderes. Vielleicht wusste sie selbst noch nicht genau, was dieser Platz sein würde, aber eines wusste sie sicher: Nachtpfote war mehr als sein Bein. Sie weigerte sich ihn aufzugeben. 

„Du bist kein Schatten, Nachtpfote. Du bist ein Teil unseres Clans, und das wirst du immer sein. Doch um deinen Platz zu finden, musst du aufstehen und lernen, ihn zu sehen.“

Oh, SternenClan, zeig meinem Schüler seinen Weg. Kurz wanderte der Blick der schneeweißen Katze in den Nachthimmel, ehe sie wieder zu ihrem Schüler sah. Ihr Blick ruhte warm auf ihm, während der Fluss neben ihnen leise plätscherte. Sie wusste nicht, ob er bereit war, ihre Worte anzunehmen. Doch vielleicht war dies der erste Schritt. Der erste Schritt auf einem Weg, der ihm endlich eine Zukunft schenken konnte, die er verdiente.


Angesprochen: @Nachtpfote
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Schneestern, Nachtpfote Blumenwiese


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