When the Moon ascends, the Stars appear
Nachdem Silberlicht einen Schluck aus dem See genommen und die smaragdgrünen Augen geschlossen hatte, hüllte Dunkelheit sie ein. Und der Boden verschwand unter ihr. Erschrocken schnappte sie nach Luft als sie fiel. Unendliche Schwäche schien sie zu umfangen und an ihrem kurzen, dichten Fell zu zerren.
Sie landete hart auf ihren zierlichen Pfoten und widerstand dem Impuls, sie auszuschütteln. Stattdessen blickte sie auf vier Gestalten, die in Sternenlicht gehüllt waren. Einen von ihnen erkannte sie sofort und schlussfolgerte, wer die anderen sein mussten. Brandnarbes, Echowinds und Lavendelschleiers frühere Mentoren. Finsterblick wirkte ernst, wie immer doch auch besorgt. Ungewöhnlich für ihren einstmaligen Mentor.
»Die Finsternis wird kommen. Was euch bevorsteht, kann kein Heiler alleine bewältigen. Es ist an der Zeit, euer Wissen weiter zu geben, um das Überleben der Clans zu sichern. Ihr werdet viele verlieren, nicht jeder wird der Versuchung widerstehen können. Steht stark zueinander, um nicht selbst die Richtung zu verlieren.«
Zu viert sprachen sie, ihre Stimmen hallten in Silberlichts Ohren wider. Wie ein Chor aus Stimmen, der immer wieder miteinander verschmolz. Die Heilerin konnte sich nicht bewegen oder sprechen, auch wenn sie Finsterblick gerne gefragt hätte, was ihre Ahnen mit dieser Prophezeiung meinte. Und was Schneesterns und ihr eigener Traum bedeuteten. Doch dann verlor Silberlicht erneut den Boden unter den Pfoten und stürzte erneut.
Umgebung der blaugrauen Kätzin und sie selbst wurde in helles, strahlendes Licht getaucht. Sie kniff ihre Augen zusammen und als sie sie erneut öffnete, stand sie am Ufer eines Sees. Die Kätzin blinzelte einmal bevor sie sich umsah. Ihr Blick richtete sich auf den See, der ruhig da lag. Als sich Silberlicht ein wenig vorbeugte, konnte sie ihr eigenes Spiegelbild klar erkennen. Erneut blinzelte sie bevor sie ihren Blick wieder hob. In der Mitte des Sees befand sich ein Schwan, der vorher noch nicht da war. Einen seiner Flügel drückte er an sich als wäre er verletzt. Als der Schwan zu fliegen versuchte, schaffte er es nicht, sich in die Lüfte zu erheben. Das Wasser unter ihm schlug sanfte Wellen, die von ihm ausgingen und bis zum Ufer des Sees reichten.
"Nicht jedes Wesen erhebt sich auf starken Flügeln. Doch die, die den Schmerz tragen, finden andere Wege, um Spuren zu hinterlassen. Wo das Wasser stillsteht, wird er Leben und Heilung bringen. Der Fluss des Schicksals wird ihn leiten."
Die etwas kratzige, alt klingende Stimme Finsterblicks drang an ihre Ohren. Sie schien von überall zu kommen. Dennoch blickte sich die Kätzin nach ihrem ehemaligen Mentor um.
Das Wasser stieg an, stieg über das Ufer. Und erneut konnte sie sich nicht bewegen. Konnte nur zusehen, wie das Wasser höher stieg, über ihre Pfoten und anschließend ihre Beine zu steigen begann. Es umfing sie. Silberlicht schnappte nach Luft und kniff ihre Augen zusammen als ihr Kopf in dem steigenden Wasser untertauchte. Das Wasser schien an ihrem schlanken, zierlichen Körper zu reißen. Schien sie fortzureißen bis sie die Orientierung verlor, wo oben und unten war.
Sie riss ihre Augen mit einem Keuchen auf. Mit rasendem Herzen blickte sie sich in der Höhle des Mondsees um und stellte erleichtert fest, dass das Wasser nicht über die Ufer des Sees getreten war. Dass es lediglich eine Prophezeiung ihrer Ahnen gewesen war. Silberlicht schnappte ein paar Mal nach Luft bevor sie sich zu einer kontrollierten Atmung zwang. Tief atmete sie ein bevor sie wieder tief ausatmete.
Die Kätzin blickte sich nach ihren Heilerkollegen um und entdeckte Brandnarbe, der wohl ebenfalls wach zu sein schien. Was seine Ahnen ihm wohl mitgeteilt haben? Doch blieb sie still und blickte in die Richtung, in der sie Echowind und Lavendelschleier vermutete. Erneut atmete Silberlicht tief durch. Allmählich beruhigte sich ihr Herzschlag, auch wenn sie noch immer das Gefühl hatte, das Wasser ihres Traums würde an ihr reißen. Silberlicht widerstand dem Drang, sich zu schütteln, um dieses Gefühl loszuwerden. Stattdessen zwang sie ihre schmerzenden Muskeln dazu, sich aufzusetzen und legte ihren Schweif ordentlich um ihre Pfoten während sie mit Brandnarbe darauf wartete, dass auch Echowind und Lavendelschleier erwachten.
Alias — Jacky
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Als der Heiler die Augen geschlossen hatte und in den Schlaf entsank, fand er sich plötzlich gemeinsam mit den anderen Heilern im Nichts wieder. Echowind war nicht blind geboren und bei seinen Träumen mit dem Sternenclan konnte er sehen. So stand er nun da, neben sich waren die anderen Heiler, was ungewöhnlich war und zum ersten Mal konnte er sie sehen. Ob sie wirklich so aussehen? Brandnarbe war ein orangener Kater, sein Fell war vernarbt und zeugte von Schlachten, an denen er teilgenommen hatte. Stellt mein Geist sich so Brandnarbe vor, oder sieht er wirklich so aus? Die Heilerin des NebelClans, Silberlicht, war eine schlanke graue Kätzin, mit tiefgrünen Augen mit einem Hauch blau darin und Lavendelschleier war sehr jung, recht klein und hatte eine außergewöhnliche Fellzeichnung. Doch Echowind konnte sie gar nicht so mustern, wie er gerne würde, denn plötzlich waren da die vier Katzen des Sternenclans vor ihnen und der Blinde erkannte seinen ehemaligen Mentor Federohr. Diesen hatte er als Junge sehen können und wusste, wie er aussah. Sein ehemaliger Mentor stand mit vier anderen Katzen da und Echowind vermutete, dass es die Mentoren der anderen Heiler waren. Ihre Nachricht, jagte einen Schauder über Echowinds Fell, doch bevor er etwas sagen oder fragen konnte, verlor er den Boden unter den Pfoten und fiel in die endlose Dunkelheit. Erschrocken schrie der Heiler auf, als er fiel und plötzlich landete er weich und sah sich um. Es schien, als sei er in einer Wolke. Verwirrt hob er die Pfote, trat wieder auf und erkannte, dass die Wolke ihm einen sicheren, weichen Untergrund bot. Der Kater sah sich neugierig um und erkannte, dass um ihn herum überall Wolken waren. Was hat das zu bedeuten? Die Wolken umgaben den Kater und waren so dicht, dass er nicht hindurch sehen konnte. Echowind wusste nicht, was unter ihnen lag und versuchte weiter einen Blick zu erhaschen, als er plötzlich eine Stimme hörte.
»Wenn der Wind verebbt, bedecken Wolken den Himmel. Finde sie, bevor der große Sturm aufzieht. «
Die Stimme gehörte seinem ehemaligem Mentor Federohr, doch der Kater war nirgens zu entdecken. »Federohr! Wo bist du? Was soll das bedeuten? Welcher Sturm? Welches Unheil erwartet uns und was muss ich tun? « rief der Heiler verzweifelt in die Umgebung und seine Stimme hallte durch die schier endlosen Weiten. Erneut verlor der Kater den Boden unter seinen Pfoten und als er fiel, erwachte er plötzlich. Erschrocken riss der Heiler den Kopf hoch, versuchte sich umzusehen, doch erkannte wieder, dass er nichts mehr sehen konnte. Er war wach.
Der Geruch von Angst lag in der Luft und Echowind erkannte, dass der Geruch von Brandnarbe ausging. Was die Ahnen ihm wohl gezeigt haben? Auch sein Traum, lag dem Heiler noch tief in den Knochen, haftete an ihm wie ein unheilvoller Schatten und langsam stand Echowind auf. Er musste mit Distelstern sprechen. Es war unüblich, dass die Heiler untereinander über die Träume sprachen und so schwiegen sie. Doch mit seiner Anführerin wird er darüber reden müssen, was die Ahnen ihnen offenbart hatten. Eurer Wissen weitergeben..damit ist ein Heilerschüler gemeint, so viel ist klar. Doch über mehr konnte der Kater nicht nachdenken, war noch zu aufgewühlt von dem, was er gesehen hatte.
Sternenleser
Alias — Efeu
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Als Lavendelschleier das Wasser des Mondsees hinuntergeschluckt hatte, war sie in einen tiefen Schlaf gesunken. Als sie ihre blauen Augen öffnete, erwartete sie, wie so oft eine friedliche Lichtung. Was sie jedoch sah war nichts. Sie war in einem dunklen Nichts erwacht und alleine war sie nicht. Neben ihr waren die anderen Heiler der Clans. Lavendelschleier runzelte ihre Stirn; sie hatte noch nie einen Traum des SternenClans mit den anderen Heilern geteilt. Was hatte das zu bedeuten? Und bevor sie sich diese Frage erneut stellen konnte, ertönten Stimmen. Die Heilerin des WurzelClans riss ihren Kopf herum und blickte wieder vor sich. Sie erkannte ihren ehemaligen Mentor Habichtfeder und drei andere Katzen. Vielleicht die ehemaligen Mentoren der anderen?
Die vier Katzen schienen sich eine Stimme zu teilen. Sie sprachen gemeinsam und die Worte die sie sagten ließen Lavendelschleier erschaudern. Und so schnell, wie sie gekommen waren, so schnell waren sie wieder weg. Plötzlich schien der Boden unter ihren sanften Pfoten zu verschwinden und die kleine Heilerin fiel hinab. Sie schien endlos lange zu fallen. Schreiend schloss Lavendeleschleier ihre Augen und spürte, wie sie leichter wurde, wie eine Feder. Die Heilerin traute sich die Augen zu öffnen und sie konnte den Wald in dem sie lebte von oben sehen. Sogar bis zum Hochstein. Sie segelte langsam zu Boden und genoss einen Moment den Blick von oben über den Wald. Sanft kam sie auf den Sonnenfelsen auf. Sie blickte sich um, in der Hoffnung ihren Mentor zu sehen. Was hatten sie gemeint? Welche Finsternis sollte kommen? Sie sollte ihr Wissen weiter geben, hatten die Sternenkatzen gesagt. War damit gemeint, dass sie sich einen Schüler suchen sollte? Sie war doch selber gerade erst Heilerin geworden.
Während sie nachdachte, blickte sie zum Fluss. Ohne Vorwarnung wurde es dunkel und ein Blick gen Himmel, zeigte ihr, dass dunkle Wolken die Sonne bedeckte. Es begann zu regnen und binnen weniger Herzschläge war die Heilerin komplett durchnässt. In ihrem peripheren Sichtfeld nahm die kleine Kätzin eine Bewegung war und erkannte Sturmstern, der ein Stück von ihr entfernt auf sie zu kam. Seine Schritte waren langsam und bedacht. Er strahlte eine solche Ruhe und Eleganz aus. Lavendelschleier lächelte bei seinem Anblick. Auch sein Fell war nass und klebte an seinem massiven Körper. "Ein Tropfen aus der Stille wird den Fluss berühren, wo Schatten und Licht sich finden. Der Pfad des Wissens wird im Wind flüstern und der Wald wird von innen heilen." Die Stimme des ehemaligen Anführers war klar und übertönte den niederprassenden Regen. Lavendelschleier wollte auf ihn zu laufen, doch ein Blitz schlug in ihrer Nähe ein und ein lautes Donnern war zu hören. Dann wachte sie auf.
Die Heilerin fand sich am Mondsee wieder. Sie blickte sich um und erkannte, dass die anderen Heiler ebenfalls schon erwacht waren. Alle hatten den gleichen besorgten Gesichtsausdruck. Lavendelschleiers Herzschlag beruhigte sich langsam und sie wurde unruhig. Sie musste über das Geschehene sprechen. Ob die anderen Heiler den gleichen Traum hatten? Sie schienen jedenfalls ähnlich verwirrt wie die kleine Kätzin selber. Sollte sie sie ansprechen?
Alias — Reni
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Angst
Der Körper von Brandnarbe bebte und sein Herz hämmerte so heftig in seiner Brust, dass er für einen Moment das Gefühl hatte, es würde ihm zerspringen. Die kühle Nachtluft des Mondsees fühlte sich plötzlich erstickend an, als würde sie ihn wie eine unsichtbare Kralle umklammern und nicht mehr loslassen. Sein Atem ging flach, seine Schultern zuckten leicht bei jedem schnellen Ein- und Ausatmen.
Er war wach... doch noch immer gefangen.
Der schale Geschmack von Angst lag ihm auf der Zunge, sein Körper fühlte sich, als wäre er in einen eiskalten Strudel gerissen worden, aus dem er sich nicht befreien konnte. Die Worte hallten in seinem Kopf nach.
"Einer wird sehen, was er nicht sehen darf."
"Wenn der erste Tropfen Blut auf das Moos fällt…."
"Die Kräuter werden welken in den Pfoten dessen, der sie nicht verdient."
Das Echo der verzerrten Stimmen des Düsterwaldes lag noch immer in seinen Ohren, ihr tonloses Wispern fühlte sich an wie Schmutz, der sich in sein Fell gegraben hatte. Es hatte sich… falsch angefühlt. Anders als der SternenClan. Kalt, beklemmend und doch mit einer lockenden Süße, die ihn zutiefst verunsicherte.
Er drehte den Kopf ruckartig zur Seite, sein Blick flog durch die Höhle des Mondsees. Silberlicht war auch wach, ihr schmaler Körper angespannt. Echowind war nun ebenfalls erwacht, sein blinder Blick schien durch die Dunkelheit zu bohren, als könnte er das Unheil noch sehen, das in den Schatten lauerte. Und Lavendelschleier, so jung und unerfahren, doch in diesem Moment wirkte sie auch aufgewühlt.
Ein Zittern lief über seinen Körper, als er sich langsam erhob. Seine Glieder fühlten sich schwer an, als hätte er sich im Schlaf einen Kampf mit einem unsichtbaren Gegner geliefert. Sein Blick huschte kurz zum Mondsee, dessen Wasser ruhig und spiegelnd vor ihm lag. Friedlich. Doch er wusste, dass die Ruhe trügerisch war.
Noch nie hatte er sich nach einem Traum so... dreckig gefühlt. So, als hätte er irgendwohin geblickt, wo kein Heiler hinsehen sollte.
Er wollte etwas sagen. Irgendetwas, um die Stille zu durchbrechen. Um sich zu vergewissern, dass er noch hier war, dass er nicht allein war mit dem Gefühl, als hätte er ein Loch gebuddelt und etwas gefunden, das für immer hätte unentdeckt bleiben sollen. Doch seine Kehle war trocken.
Brandnarbe schluckte, sammelte sich. Er war Heiler. Er durfte sich nicht von Angst leiten lassen. Doch die Worte des Düsterwaldes brannten sich tief in sein Bewusstsein.
"Einer wird sehen, was er nicht sehen darf."
Er presste die Kiefer aufeinander. Was, wenn dies eine Warnung war? Ein Schatten, der bereits über ihnen lag, über ihm, über dem Heilerweg? Was, wenn ein Schüler in die falsche Richtung sah und etwas erlernte, das er niemals erlernen sollte?
Seine Schweifspitze zuckte. Er musste mit seinem Anführer sprechen. Musste vorsichtig sein.
Noch immer stand er dort, sein Blick in die Dunkelheit des Sees gerichtet. Er hatte viele Narben, viel Leid erlebt... doch noch nie hatte er sich so verletzlich gefühlt wie in diesem Moment.
Alias — Leni
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When the Moon ascends, the Stars appear
Allmählich schienen auch Echowind und Lavendelschleier aus ihren Träumen zu erwachen. Noch immer spürte Silberlicht das reißende Wasser des Sees an ihrem Körper. Die Strömung, die sie scheinbar fortgerissen hatte. Als befände sie sich noch immer im Wasser. Ihr Clan schien dafür geboren zu sein, sich im Wasser fortzubewegen. Doch sobald ihr Kopf untergetaucht war, schien sie hilflos zu sein. Wie ein Junges, das erst lernen musste zu schwimmen. Es war ein beängstigendes Gefühl, dessen Nachhall sie noch immer spüren konnte. Silberlicht schluckte einmal bevor sie zum Mondsee sah. Er lag noch immer ruhig da. Etwas, das ihre aufsteigende Angst zu beruhigen schien. Sie atmete erneut tief durch, um auch den letzten Rest ihres Schrecks und ihrer Angst zu besänftigen. Und dann blitzte wieder das Bild des Schwans, der sich scheinbar nicht in die Lüfte erheben konnte. Das schöne, weiße Tier mit dem verletzten Flügel. Sie blinzelte einmal. Es war ihr - und vermutlich auch ihren anderen Heilerkollegen - bereits klar, dass es Zeit für Heilerschüler war, hatten sie doch alle zu Beginn dieselbe Botschaft ihrer Ahnen vernommen. Doch der verletzte Schwan… Wer konnte gemeint sein? Ich muss mit Schneestern sprechen. Vielleicht wäre es gut, auch Flussgeist hinzuzuziehen.
Am liebsten wäre Silberlicht aufgesprungen und hätte sich direkt auf den Heimweg gemacht. Ihre Pfoten begannen vor Unruhe zu kribbeln und sie widerstand dem Drang, den Boden unter ihnen zu kneten, um die steigende Unruhe zu besänftigen wie sie es mit ihrer Angst und Panik gemacht hatte.
Ihr smaragdgrüner Blick wanderte zwischen ihren Heilerkollegen umher. Welche Träume sie wohl empfangen hatten? Hatten ihre Träume ihnen auch mitteilen sollen, nach wem sie Ausschau halten sollten? Gerne hätte die blaugraue Kätzin nachgefragt, beschloss jedoch zu schweigen und darauf zu warten, was Brandnarbe, Echowind und Lavendelschleier als nächstes tun würden. Sie blickte zu Brandnarbe, der recht nervös und angespannt wirkte. Seine Schwanzspitze zuckte. Auch er musste es wohl eilig haben, mit seinem Anführer zu sprechen. Ihr Blick kehrte zum Mondsee zurück. Erneut blitzte das Bild des Schwans vor ihren Augen auf und veranlasste sie dazu, erneut ein paar Mal zu blinzeln.
"Nicht jedes Wesen erhebt sich auf starken Flügeln…"
Das war richtig. War jemand in ihrem Clan gemeint, der sich verletzen würde? Oder… der vielleicht schon verletzt war…? Passierte vielleicht doch ein Unglück, wie es ihre Anführerin und sie befürchteten? Oder tappte sie in eine ganz falsche Richtung mit ihren Überlegungen? Silberlicht brauchte definitiv Schneesterns Meinung.
Alias — Jacky
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Echowind konnte nichts sagen und das obwohl sein Herz und auch seine Gedanken rasten und er so vieles gerne sagen würde. Am liebsten würde er mit den anderen Heilern über das sprechen, was er grade gezeigt bekommen hatte. Doch es war tabu über die Träume des Sternenclans zu reden. Niemand durfte sagen, was die Ahnen ihnen gezeigt hatte und er würde erst zurück im Lager mit Distelstern darüber sprechen können. Und er müsste dringend mit der schwarzen Kätzin sprechen und am besten auch gleich mit Schattenfrost dazu. Es war weniger die klare Botschaft, dass er einen Schüler brauchte, was ihn beunruhigte. Es war viel mehr die Tatsache, dass dort etwas Böses auf sie zukommen zu schien. Die Ahnen klangen besorgt, fast panisch und ein Gefühl der Angst war in diesem Traum deutlich zu spüren gewesen. Und wenn sogar ihre Ahnen Angst hatten, dann konnte das nichts Gutes bedeuten. Oft gab es kleinere Hindernisse, die die Clans überwinden mussten. Zweibeiner, die ihnen Ärger machten, oder auch bösartige Streunergruppen. Doch wenn die Ahnen sich vor dem fürchteten, was sich in der Zukunft auftat, was würde die Katzen dann erwarten? Konnten sie es überhaupt aufhalten? Ein Schüler, wie sollte ein Heilerschüler helfen? Oder ging es viel mehr darum, einfach Unterstützung zu haben, wenn so viel Krankheit und auch Tod sich auf sie stürzen würde?
Das Fell des orange-weißen Katers war leicht aufgeplustert vor Aufregung und er versuchte auch gar nicht diese Tatsache zu ändern, denn es wäre vergebens. Zu aufgekratzt war der blinde Heiler in diesem Moment. Alle waren wieder wach und auch wenn niemand über die Träume sprach, so war doch deutlich zu spüren, dass die Stimmung angespannt war. »Lasst uns aufbrechen « durchbrach ausgerechnet er als redseliger Kater die Stille und seine Pfoten führten ihn, anfangs unsicher, in Richtung Höhlenausgang. Obwohl Echowind nichts sehen musste, um seine Schritte zu kennen, fühlte er sich in diesem Moment so unglaublich unsicher und irgendwie auch verletzlich.
Wie viel Zeit bleibt uns noch, bis jenes Unheil auf uns zukommt? Der Sturm von dem die Ahnen sprachen. Was meinen sie damit? Unendlich viele Fragen in seinem Kopf und auf keine würde er so schnell eine Antwort erhalten, so viel war sicher. Echowind spürte lediglich an der leichten Brise und der klaren Luft, dass sie wieder außerhalb der Höhle waren. Die Wolken schienen noch immer den Himmel und die Ahnen zu bedecken und es blieb dunkel. »Komm gut nach Hause, Brandnarbe « miaute Echowind und seine Stimme klang ungewöhnlich trocken und nüchtern, weil der Schreck noch immer in seinem Fell lag. Dann wandte er sich zu Silberlicht und Lavendelschleier »Gehen wir? « miaute er ruhig und war gedanklich schon bei dem Gespräch mit Distelstern und Schattenfrost. Bei all diesen Gedanken und Sorgen, hatte sich der Heiler nicht eine Sekunde darüber Gedanken gemacht, wer jener Heilerschüler werden würde.
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Alias — Efeu
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