Stars move slowly in a silvery night
Noch vorhin erst hatten sie sich über die vergangene Patrouille ausgetauscht, über ihre beiden Schüler geredet und beschlossen, auf eine gemeinsame, nächtliche Jagd zu gehen. Und schon war es so weit. Seit Schattenfrost ihr Stellvertreter geworden war, hatten sie kaum das Lager gemeinsam verlassen. Außer für Große Versammlungen. Doch konnte sich Distelstern nicht daran erinnern, wann sie das letzte Mal zusammen mit ihrem zweiten Anführer jagen gewesen war. Endlich mal wieder!
Die schwarze Silhouette der Kätzin huschte durch die Nacht. Im Gegensatz zu ihrem letzten Gespräch, bei dem die Sonne ihre schwarzen Pelze gewärmt hatte, hatte sich der Himmel nun zusammengezogen. Wolken hingen am Himmel und verdunkelten den Mond. Sowohl zum Vorteil für die beiden Katzen, die mit ihren schwarzen Pelzen gut mit der Nacht verschmelzen konnten. Doch, wenn es für sie beide ein Vorteil sein konnte dann auch für ihre Feinde. Raubvögel, die vom Himmel herabstoßen konnten, Füchse oder Dachse, die plötzlich vor ihnen aufragen konnten, konnten die nächtliche Dunkelheit ebenso effektiv nutzen wie es Distelstern und Schattenfrost vermochten. Lediglich ihr weißer Brustfleck blitzte im spärlichen Mondlicht auf, das die Wolkendecke hier und dort zu durchbrechen vermochte und auf ihren athletischen Körper traf.
Einige Büsche und Sträucher wuchsen auf dem Trockenen Hochland, das die nachtschwarze Kätzin für die heutige Nacht ausgewählt hatte. Sie wurde langsamer und kam schlussendlich zum Stehen. Auch heute Nacht war es frisch. So plusterte sie ihren kurzen, dichten Pelz gegen den Wind auf, der über das Hochland fegte, und beneidete ihren Stellvertreter nicht zum ersten Mal um sein mittellanges Fell. Ist in der Blattleere bestimmt nützlich. Wenn sie daran dachte, dass ihren Clan und sie bald die Kälte der Blattleere erwartete, verzog sie beinahe das Gesicht. Blattleere und Blattfall waren Blattwechsel, die sie nicht leiden konnte - auch schon als Schülerin und Kriegerin nicht. "Möchtest du alleine jagen oder versuchen wir uns an einer gemeinsamen Jagd? Vielleicht finden wir ein Kaninchen oder einen Hasen?" , miaute sie während sie sich umblickte und anschließend zu schnuppern begann.
Geisterjäger
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Nicht lange her da hatten Anführerin und Stellvertreter sich über dies und jenes ausgetauscht. Von Schattenfrosts missglückten Jagd mit überaus anstrengenden Kandidaten, bis hin zu seiner teuflischen Schülerin und natürlich Steppenpfote, und über Distelsterns Plan Fichtenstern bei der nächsten Versammlung zur Rede zu stellen. Unteranderem hatte Distelstern aber auch angeboten gemeinsam noch in dieser Nacht jagen zu gehen und Schattenfrost hatte sofort zugestimmt. Es war ruhig, kein Clan würde momentan in ihres eindringen. Der Brisenclan konnte die beiden Krieger also für eine Weile entbehren.
Der zweite Anführer lief lautlos neben Distelstern durch das offene, größte Gebiet ihres Territoriums und passte sich dem Schritttempo der Anführerin an. Ab und zu blickte er in den Himmel, achtete aber darauf, nicht zu stolpern. Der Sternenhimmel wurde von einer dicken Wolkendecke verdeckt. Nur manchmal brach der Mondschein durch den Himmelsschleier und schien auf die schwarzen Pelze der Katzen. Schattenfrost bedauerte die Wetterlage ein wenig, so hätte er doch gerne in den Sternenhimmel geblickt und in Gedanken mit seiner toten Familie geredet. Das war der einzige Trost den er bekommen konnte. Der einzige Trost den das Silbervlies ihm schenkte. Auch wenn er sich manchmal etwas blöd dabei vorkam, so wusste er, dass seine Eltern und seine Schwester über ihn wachten. Und über Distelstern. Jetzt im Moment passten sie auf die beiden Krieger auf, das spürte er. Vielleicht beim nächsten Mal. Jetzt musste er seine Wünsche und das Bedürfnis danach beiseiteschieben und sich auf die Jagd konzentrieren. Und wachsam sein. Gefahren konnten überall lauern.
Zeitversetzt hielt er eine Sekunde später an und könnte sich allein dafür schon beißen. Genau das meinte ich.
Schattenfrost musterte Distelstern wie sie ihren kurzen Pelz gegen den Wind aufplusterte. Ihm selbst war nicht wirklich kalt. So war sein dichtes, mittellanges Fell ein Segen in den kalten Monden, dafür aber Fluch an den heißen Tagen. In der Blattgrüne wollte er sich oft genug häuten um seinen Pelz wie eine Jacke an und ausziehen zu können.
Wenn die Sonne schien dann knallte sie nämlich so richtig rein, und im Brisenclan hatte man leider kaum Möglichkeiten ihr zu entkommen.
Distelstern fragte, ob sie gemeinsam oder alleine jagen sollten woraufhin Schattenfrost sich etwas in der Gegend umsah. Seine Augen fixierten die Richtung in der vor ein paar Blattwechseln seine Tragödie stattgefunden hatte. Sie waren nicht unweit vom Unfallort. Schattenfrost ging regelmäßig zu dem Ort, an dem alles endete, um sich zu bestrafen. Das hätte er auch heute getan, wenn er alleine unterwegs wäre. Aber das war er nicht. Deshalb wollte er sich ungerne trennen. Wer weiß, vielleicht lauerte hier wieder ein Dachs in der Nähe. Heißes, brodelndes Feuer drohte bei dem Gedanken seine Frostschicht zu schmelzen und beinahe wäre ihm ein Knurren herausgerutscht.
Einerseits wollte er sich nicht vor Distelstern blamieren, wenn ihre Jagd wegen ihm scheitern sollte. Andererseits wäre es im anderen Fall nichts Schlimmes.
“Lass uns lieber gemeinsam jagen.” Lieber er jagte zusammen mit dem Risiko, dass sie gar keinen Hasen oder Kaninchen fanden.
Schattenfrost sog die kühle, klare Luft in seine Lungen. “Riechst du eins? Ich nicht. Vielleicht sollten wir ein Stück weitergehen?” , schlug er vor und deutete mit seiner Schnauze in eine bestimmte Richtung, möglichst weg von seinen schlimmsten Albträumen.
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Wie zwei Schatten bewegten sich die beiden unterschiedlichen Gestalten lautlos über den weitläufigsten Teil des Territorium ihres Clans und blieben schlussendlich stehen als sie einen guten Platz für den Beginn der Jagd fanden. Schattenfrost blickte sich um während Distelstern ihre Ohren aufmerksam aufstellte und leicht drehte, um eine mögliche Gefahr frühzeitig erkennen zu können.
“Lass uns lieber gemeinsam jagen.” , antwortete der schwarze Kater schließlich. Zustimmend nickte die Kätzin. "Gerne." , miaute sie. Auch nachts waren jagende Katzen nicht sicher vor ihren Fressfeinden. Dachse, Füchse oder nachtaktive Raubvögel waren eine Gefahr, mit der zu rechnen war, wenn man sich für eine nächtliche Jagd entschied. Oder einen nächtlichen Spaziergang. Glücklicherweise wurde schon lange kein Fuchs oder Dachs mehr auf ihrem Gebiet gesichtet doch hatte es in der Vergangenheit leider einige Tragödien gegeben, in die besonders Dachse verwickelt gewesen waren.
Tief sog ihr Stellvertreter die kühle Nachtluft ein. “Riechst du eins? Ich nicht. Vielleicht sollten wir ein Stück weitergehen?” , schlug der Kater vor und deutete mit seiner Schnauze in eine Richtung. Zustimmend nickte Distelstern. "Gehen wir." , miaute sie als sie sich in Bewegung setzte.
Gemächlichen Schrittes tappte sie über das trockene Hochland. Sie waren an ihrem Ziel angekommen. Eilig brauchten sie es nicht mehr zu haben bis sie einen Hasen oder ein Kaninchen entdecken würden. Kommt schon raus.
Es wäre ideal in dieser Nacht auf ein Kaninchen oder gar einen Hasen zu stoßen. Einer von ihnen könnte das Tier treiben während der andere es erlegt. Doch scheinbar sollten die beiden - zumindest momentan - kein Glück haben. Als sie den Gedanken zuende gebracht hatte, stieg ihr der Geruch einer Feldlerche in die Nase. Die schwarze Kätzin musste ihre grünen Augen ein wenig zusammenkneifen, um das kleine, braun gestrichelte Beutetier zu erkennen. Nicht das, worauf sie gehofft hatte doch, was hatte sie zu Eulenlied gesagt? Selbst kleine Beutetiere ernähren den Clan und können in der Blattleere für ein Clanmitglied lebensrettend sein. Die Kätzin ließ sich im Gehen ins Jagdkauern sinken und schlich vorwärts. Ihre Ohren aufmerksam aufgestellt doch blieb sie mit einer Hinterpfote an einem kleinen Ast hängen. Die Feldlerche flatterte davon, auch wenn Distelstern dennoch einen Satz vorwärts machte. Und ins Leere griff. Verärgert legte sie ihre Ohren an. Glück gehabt. Dich erwisch ich wann anders.
Als sie sich wieder aufrichtete, schnappte sie einen anderen Geruch auf, der sie beinahe ihr Nackenfell aufstellen ließ. Ratte. Ihr grüner Blick wanderte zu Schattenfrost. Hatte er den Geruch ebenfalls wahrgenommen? Die Kätzin ließ ihren Blick weiter über die Umgebung wandern, verengte ihre grünen Augen ein wenig, um besser sehen zu können. Hoffentlich würde es bei diesem einen Plagegeist bleiben.
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Schattenfrost war erleichtert als Distelstern ihm zustimmte gemeinsam zu jagen. Und als er weder Hase noch Kaninchen roch gingen die beiden weiter, in der Hoffnung, wo anders im Team ein Karnickel zu erwischen. Und selbst wenn nicht, dann war das so. Es gab hier noch genug andere Beute die sie fangen könnten.
Anders als seine Anführerin war sein Körper angespannt, ohne dass er es bemerkte. Seine Ohren drehten sich in alle Richtungen und er war wachsam, als seien die beiden zu einem Überfall auf den Glutclan oder Nebelclan unterwegs, was völliger Quatsch war. Doch hier konnte jede Gefahr lauern. Raubvögel. Füchse waren nachtaktiv, genauso wie Dachse. Ein wenig bereute Schattenfrost es nun, zugesagt zu haben. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn sie sich getrennt hätten? Nein, nein, das war- Schattenfrost blinzelte überrascht, als Distelstern sich in das Jagdkauern duckte. Oh! Mäusedreck, konzentrier dich! Schattenfrost stoppte und beobachtete Distelstern still wie eine Statue. Sie verschreckte die Beute durch ein Geräusch, und dadurch entwischte die Feldlerche.
Schattenfrost ließ den Misserfolg unkommentiert. Es war normal Fehler zu machen, und vielleicht sollte er gerade deshalb, weil die Kätzin die Anführerin war, einfach die Klappe halten, selbst wenn er nur ein unnötiges, hölzernes ‘Mach dir nichts draus’ rausgekriegt hätte. Ob Distelstern das umgekehrt auch so locker sah? Er wollte es nicht herausfinden, zumindest nicht absichtlich.
Ihm fiel ebenfalls der Rattengeruch auf, und fast zeitgleich trafen sich ihre Blicke. Sicherlich dachte Distelstern ähnliches. Hoffentlich entstand keine Rattenplage. Das konnte niemand von ihnen im Moment gebrauchen.
Sie liefen weiter ruhig durch das Gebiet als dem Kater ein allseits bekannter Geruch in die dunkle Nase stieg. Schattenfrost hielt abrupt an. “Hase.” , flüsterte er neben Distelstern und starrte in die Richtung in der er den Hasen vermutete “Ich werde ihn in deine Richtung locken.” , versicherte der zweite Anführer mit einem Nicken. Als er das Los seiner Anführerin bekam schlich er zur linken Seite davon. Der Krieger machte einen großen Bogen um den Hasen und prüfte dabei die Windrichtung. Nicht, dass es ihn gleich roch und frühzeitig abhaute. Wäre ja nicht auszudenken, wenn Schattenfrost so einen fatalen Fehler vor der Anführerin machen würde. Er wäre dann außerdem zu langsam um es noch zu erwischen. Schattenfrost hatte sich zwar weitestgehend an die athletischen, windschnitten Brisenclankatzen angepasst und viel an seinen Schwächen trainiert damit er einigermaßen mithalten konnte, aber gegen die meisten kam er trotzdem nicht an. Deshalb musste er jetzt alles geben und sich keine Fehler erlauben.
Als Schattenfrost sich so nah wie nur möglich im Rücken des Hasen stand, fixierte er das Nagetier, spannte seine Muskeln dieses Mal aktiv an, und sprintete los. Seine Pfoten flogen über den Boden, während er immer näherkam. Als die Beute ihn roch, oder sah, flitzte es ebenfalls los, genau in die Richtung von Distelstern. Einmal wollte es zur Seite ausscheren und in einem Fluchtweg entkommen, doch Schattenfrost legte noch einen Zahn zu und blockierte die Richtung indem er ebenfalls etwas zur Seite rannte. Im Nu hatte der Hase wieder Kurs aufgenommen und raste geradewegs auf die wartende, lauernde Anführerin auf der anderen Seite, zu.
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