Inzwischen war sie etwas über einen Mond eine Schülerin - Fichtensterns um genau zu sein. Etwas, dass eine Ehre zugleich aber auch eine große Herausforderung war. Immerhin hatte man als Clananführer nicht jeden Tag reichlich zeit übrig um sich mit einer Jungkatze auseinander zu setzen, und genug andere Aufgaben die den Alltag füllten. Und so würde sie vermutlich öfter mal bei einer anderen Jagdgruppe oder Patrouille mitlaufen müssen - oder wie heute einfach dazu verdonnert werden doofe Kräuter zu pflücken. Nicht gerade das was sich die feuerfarben gemusterte Schülerin unter spannend, oder nützlich vorstellte. Zumindest nicht für ihr Training, ihre Ausbildung. Denn Wunden konnten dieses Grünzeug sicher gut gebrauchen, Wunden, die sie sich zuzog, weil sie raue Übungskämpfe austrug oder einen Steilhang hinab schrammte, oder sich die Pfoten auf dem Fels blutig lief, oder oder oder..
Doch trotzdem ärgerte es sie etwas, wieso nicht einer der anderen Schüler dem alten Heiler dabei helfen konnte, warum ausgerechnet sie? Womit hatte sie Fichtenstern verärgert? Nun, die Liste war sicher lang.
Miesepetrig trottete sie also am Heilerbau auf und ab, grub die spitzen weißen Klauen in den Höhlengrund, der Stein ächzte unter ihren Krallen. Hoffentlich echote es in den nach irgendwelchen Kräutern duftenden Bau hinein und nervte den alten Kater im Schlaf. Hoffte sie doch einfach schnellstmöglich das ganze hinter sich zu bringen, um ihre Zeit sinnvoller zu nutzen, vielleicht noch irgendwie Trainieren gehen zu können - oder sich eben eine abenteuerlichere Beschäftigung suchte. Dabei war das Kräuterplateau nicht gerade als sicherster Ort bekannt, der Weg dorthin anstrengend und eventuell deswegen eine Geduldsprobe und Ausdauerübung für die junge Kätzin.
Dann regte sich endlich was im Schatten des unterirdischen Bau´s und der orangefarbene Kater schob sich aus dem Eingang, duftete ebenso wie der Inhalt seiner Schlafstelle und seines Lagers. Das rosafarbene Näschen der Kätzin zuckte, irritierte sie das Ganze doch immernoch ein bisschen und sie schnaufte in sich hinein. “Fichtenstern hat gesagt, ich soll dir heute helfen?” war es zwar mehr eine Feststellung, stellte sie es doch eher als Frage in der Hoffnung, er würde sie vielleicht einfach ablehnen.
“Irgendwas von wegen dein Kräuterlager muss aufgefüllt werden und ich soll das Kräuterplateau genauer inspizieren..” oder so ein Mäusemist. Dachte sie sich noch, denn auch wenn bei ihrer Territoriumsführung die Zeit nie ausreichte um wirklich jeden Winkel des Gebietes zu sehen und zu erkunden, war dieses Plateau nicht gerade der Ort ihrer Wünsche um nach einem Abenteuer zu suchen oder sich genauer umzusehen. Sichtlich ungeduldig und genervt schnaufte sie erneut in sich hinein, als ob es das Ganze verhindern könnte und tippelte ungeduldig auf der Stelle herum.
Alias — Jules
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„Die Bedeutung des Namens Flammenpfote...“
Brandnarbe hatte die leisen Schritte und das ungeduldige Kratzen der jungen Schülerin längst bemerkt, noch bevor er sich aus seinem Bau schob. Die Nacht war wie immer zu kurz gewesen, der Morgen hatte ihn bereits mit einer Liste voller Aufgaben erwartet, und das letzte, worauf er sich heute einlassen wollte, war das Gejammer einer Schülerin, die keine Lust auf ihre Pflichten hatte. Doch genau das war es, was ihn nun erwartete.
Mit einem tiefen Seufzen schob sich der kräftige Heiler aus seinem Bau, die bernsteinfarbenen Augen musterten Flammenpfote, deren genervte Haltung ihm förmlich ins Gesicht sprang. “Ah, Flammenpfote,” begann er langsam, seine Stimme ruhig, aber mit einem Hauch von Schärfe, “der große Fichtenstern persönlich hat dir also die ehrenvolle Aufgabe übertragen, mir zu helfen? Welch ein Glück für uns beide.” Er ließ die Worte absichtlich trocken klingen, während sein Blick kurz über die kleine Schülerin glitt, die wie ein nervöser Floh auf der Stelle tappte.
“Du bist also schon gelangweilt, bevor wir überhaupt angefangen haben?” Brandnarbe ließ seinen Blick unverwandt auf ihr ruhen, während er mit der Pfote einige lose Blätter am Höhleneingang beiseite schob. “Ich hoffe, du bist dir bewusst, dass die Kräuter, die wir heute sammeln, genau die sein könnten, die dir irgendwann mal das Leben retten, wenn du zu stur bist, auf deinen Mentor zu hören.”
Er machte eine kurze Pause, legte den Kopf leicht schräg und fuhr fort: “Das Kräuterplateau ist nicht gerade ein Ort, an dem man träumen oder trödeln sollte. Die Steine sind rutschig, die Wege steil, und wenn du nicht aufpasst, wird das Plateau nicht nur deine Geduld, sondern auch deine Pfoten auf die Probe stellen.” Seine Stimme wurde etwas rauer, als er hinzufügte: “Ich hoffe, du bist besser im Balancieren als im Stillstehen.”
Brandnarbe wandte sich um und begann, langsam in Richtung des Lagerausgangs zu trotten. Nach ein paar Schritten hielt er inne, sein Blick wanderte kurz in die Ferne. Der Name Flammenpfote hallte für einen Moment in seinen Gedanken wider, und er spürte, wie eine alte, längst vergessene Erinnerung sich an die Oberfläche drängte. Flammenherz. Seine Mutter. Eine Kätzin, die ebenso stolz und unnachgiebig gewesen war wie er selbst. Sie hatte ihm mit ihrem feurigen Geist und ihrer Stärke so viel mitgegeben, und doch war ihr Verlust eine Narbe, die nie ganz verheilt war. Für einen Augenblick sah er ihre Gestalt vor sich, stark und leuchtend wie das Feuer. Ein leises Seufzen entkam ihm, bevor er sich wieder zur Schülerin wandte.
“Flammenpfote,” sagte er nachdenklich, diesmal mit einer ruhigeren, fast weichen Stimme, “wenn du diesen Namen trägst, dann trägst du auch eine gewisse Erwartung mit dir herum. Es wäre klug, ihn mit Stolz zu tragen und zu beweisen, dass du ihm gerecht werden kannst.”
Ohne eine weitere Bemerkung setzte er seinen Weg fort, sein buschiger Schweif schwang leicht hin und her, ein stummes Zeichen, dass sie ihm besser folgte. Der Wind des Blattfalls trug einen Hauch von kühler Erde und welken Blättern mit sich, und Brandnarbe spürte, dass der Tag noch viel vor ihnen bereithalten würde.
Alias — Leni
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Der Heiler hatte immer so eine gewisse Art an sich - vielleicht war das so ein Kräuterkatzen-Ding, dass sie so..irritierend waren. Als ob sie alles auf dieser Welt wüssten, und mehr. Dabei wollte Flammenpfote sich nicht von ihm genervt fühlen, oder angegriffen, aber er sah sie so scharf an, betonte ihren Namen ganz komisch, so dass sich ihr automatisch die Nackenhaare etwas aufstellten. Dabei respektierte sie den Kater ebenso wie Fichtenstern - nun gut, fast. Und ihr Respekt war manchmal vergessen, wenn sie impulsiv handelte, aber dafür konnte sie ja nichts, war sie doch noch jung, wusste nicht wohin mit ihrer Energie und ihrem Elan! Wollte doch nur eine großartige, starke Kriegerin werden, es allen beweisen - ihren Kriegernamen stolz tragen. Auch wenn das wohl noch so einige Monde dauern würde.
Und dieser Ausflug sollte ihr dabei helfen, dem Ziel einen Schritt näher zu kommen? Sicher. Noch sah sie das Gesamtbild, die Herausforderung nicht, doch das würde sich noch ändern, ganz rasch sogar. vermutete sie doch zunächst, dass es die Gesellschaft des Katers war, die Strafe des Pflanzen-Schleppens, die sie lehren sollten. Ein wenig um Geduld bemüht, blinzelnd strengte sie sich ziemlich an, nicht auch noch mit den Pfoten zu scharren! Somit konnte er froh sein, dass sie nur herum tippelte, was auch immer der orangefarbene Kater daran nun auch schon wieder auszusetzen hatte. “Er ist mein Mentor,” und vielleicht schwoll ihre junge Brust bei der Argumentation ein bisschen vor stolz. “Wer sonst sollte mir sowas befehlen.” sowas mäusehirniges aber auch. Dabei war sie zu jung seine ironie herauszuhören, nahm das Ganze ziemlich wörtlich - die jungenhafte Naivität, die ihr trotz ihres Temperamentes noch teilweise anhing. Unter dem starrenden bernsteinfarbenen Blick zuckte sie kaum merklich zusammen, sich ziemlich ertappt fühlend. “Neein..?” antwortete sie also ein bisschen langgezogen, denn ja, sie war gelangweilt und genervt, wobei ungeduldig und unverständnisvoll es wohl ebenso traf. “Ich hab ja bisher nur gewartet..” maulte sie also leicht in sich hinein, daran war ja noch nichts Spannend! Also woher dieser Vorwurf kommen wollte, war ihr nicht klar. “Jaa ich weiß,” antwortete sie dann rasch, keine Lust auf eine Diskussion mit einem alten, störrischen kater habend, den sie noch den ganzen tag um sich haben würde müssen. Dabei würde sie vermutlich öfter in seinem heilerbau landen, als ihr und auch ihm lieb war, hatte sie ihn ja in ihrem ersten Mond als Schülerin schon besuchen müssen, weil sie sich die Pfoten aufgerissen hatte, und ma sie förmlich dazu gezwungen hatte in Androhung einer Trainingspause. “Eine humpelnde Schülerin war weniger zu gebrauchen als ein zweibeiniger Hase-” nett war das gewesen. Und überzeugend. Zumindest genug um sich ein bisschen verarzten zu lassen.
“Hab ich gehört, also kurz hab ichs auch gesehen, aber bislang war ich nicht ganz dort, dafür hat die Zeit bei meiner Rundführung durch das Gebiet einfach gefehlt. Wir haben immerhin das Größte der Clans!” und darüber klang sie vielleicht ein wenig zu begeistert - und stolz erneut, dabei lag die Territoriumsgröße nun wirklich nicht an ihrem Tun. Aber man durfte ja wohl stolz auf seinen GeburtsClan sein? Aber an Fichtensterns mahnende, ernste Worte erinnerte sie sich noch gut, auch wenn der Blick aus der Ferne garnicht so gefährlich ausgesehen hatte, war ihr der Blick auf den angeblich so schönen See verwehrt geblieben. Und nach Kräutern duftete es auch hier schon genug, also hatte sie keine allzu große Neugierde verspürt. Eine, die heute trotzdem erfüllt werden würde, ganz ohne ihr zutun. “Ich bin sehr gut im balancieren!” behauptete sie also, entschlossen sich dem alten Kater zu beweisen und hob ein wenig trotzig das zarte Kinn. Herausforderung angenommen! Auch ihm würde sie das schon zeigen-
Die Öhrchen zuckten bei den weiteren Worten des vernabten Katers jedoch und sie folgte ihm beinahe hüpfend während er los trottete, hielt jedoch verwirrt irre, als er sich ihr zuwandte irgendwie anders zu ihr sprach als vorhin noch. “Hm? Was ist mit meinem Namen?” fragte sie direkt und ahnungslos. Hatte es etwas mit der Symbolik zu tun? Was ging im Kopf der Heilerkatze vor? Was sollte das für eine Erwartung sein, von der er sprach? Weil die Flammen der Glut selbst entsprangen - oder sowas? Wusste sie doch, dass die Clankatzen hier stolz auf ihre Namen und ihre Stärke waren, besonders wenn sie mit dem Element des Feuers zu tun hatten, stand dieses für sie doch für Kraft und Macht. Immernoch etwas fragend, und langsam ungeduldig werdend, sprang sie nach vorne, als er einfach weiter ging. “Was meinst du?” hakte sie also nach, noch bevor er Anstalten machte sich ihr zu erklären - argh. Diese Rätsel und mystischen Sagungen waren wirklich nichts für die junge Kätzin.
Alias — Jules
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Brandnarbe warf Flammenpfote einen scharfen Blick zu, als ihre maulende Antwort seinen Ohren erreichte. „Nein? Wirklich? Du wartest, also glaubst du, du bist schon gelangweilt, bevor überhaupt irgendetwas passiert?“ knurrte er, und sein Schweif mit dem abgebrochenen Ende zuckte ungeduldig. „Hör zu, Flammenpfote. Ich bin kein Mentor und keine Königin, und Fichtenstern hat dich hierher geschickt, weil er glaubt, dass du etwas lernen kannst – nicht, weil ich Zeit habe, dir beim Jammern zuzuhören.“
Er wandte sich ab, doch seine Pfoten traten schwer auf den feuchten Boden, während er mit einem lauten Schnaufen hinzufügte: „Wenn du denkst, dass das hier Zeitverschwendung ist, dann geh zurück ins Lager und erzähl Fichtenstern, dass du nicht bereit bist, Verantwortung zu übernehmen. Ich berichte ihm gerne auch davon im Nachhinein.“
Einige Herzschläge schwieg Brandnarbe, bevor er stehen blieb und sie über die Schulter hinweg ansah, seine bernsteinfarbenen Augen blitzten vor Ärger. „Wenn du das wirklich ernst nimmst, dann hör auf, dich wie ein Junges zu benehmen, das nach seiner Mutter ruft, und zeig mir, dass man deine Pfoten gebrauchen kann.“
Brandnarbe schnaubte ungeduldig und drehte sich dann vollständig zu ihr um. „Was ich meine? Ich meine, dass du dich entscheiden musst, ob du die Flamme bist, die den GlutClan stärkt, oder die, die uns alle schwächt. Deine Wahl. Aber ich habe keine Geduld für Katzen, die sich nicht entscheiden können.“
Ohne auf eine Antwort zu warten, drehte er sich wieder um und setzte seinen Weg fort. „Das Kräuterplateau ist kein Ort für Träumer. Wenn du denkst, du kannst dich einfach durchmogeln, dann täuschst du dich gewaltig.“ Sein Ton war hart, fast bissig, aber es war klar, dass er auf eine Reaktion von ihr wartete. Wie er zu ihr sprach, klang keineswegs freundlich. Sein ausgedehntes, langes Mauzen sagte alles. Zum Schluss hin fauchte er sogar leise. Er war so kurz davor ein paar Pfotenhiebe zu verteilen.
Brandnarbe mochte hitzig sein, aber in seinem Inneren hoffte er, dass sie den Kampfgeist zeigte, den er respektieren konnte. Wie sie ihn zeigte - da gab es viele Optionen.
Immerhin war sie eine GlutClan Katze... mit dem Namen Flammenpfote.
Alias — Leni
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Von einem so scharfen Blick ließ sich die junge Rotgetigerte nicht so schnell einschüchtern - immerhin war Fichtenstern mindestens genauso respekt-, gar furchteinflößend, und sie seine Strenge gewohnt.
“Was soll schon groß passieren?” erwiderte sie also einen Hauch trotzig und plinkerte ihn mit ihren hitzigen orangefarbenen Augen an, schob dabei das Kinn ein wenig vor. “Wir sammeln irgendwelche Pflanzen, und klettern-” klar geschahen Unfällte, aber so dumm würde sie sich sicherlich nicht anstellen! “Und ich warte nunmal nicht gerne.” gab sie zu und tippelte mit ihren weißen Pfoten auf dem Boden herum. “Also,..?” eine stille Aufforderung endlich loszulegen, immerhin könnte sie dann vielleicht noch rechtzeitig zurück sein um-
“Ich jammere doch garnicht!” beschwerte sie sich also ein wenig aufbrausend und plusterte den kleinen Schweif auf, also wirklich! Dass er keine Königin war, würde ja wohl schon einem Blinden auffallen! So hässlich wie er aussah, und ihm fehlte da was zum gebären von Jungen-
“Vielleicht würde dir das Mentorensein ja ganz gut tun.” schnaubte sie pikiert, nicht, dass es sie was anging.
“Mir tut die Katze jetzt schon leid..” murrte sie in sich hinein und folgte mit staksigen Schritten, sich auf die Zunge beißend. Denn ja, als Zeitverschwendung sah sie das Ganze schon, aber Fichtenstern wiedersprechen..? Sie war ja nicht von allen guten Geistern verlassen! So lebensmüde war nicht mal die kleine hitzköpfige Nervensäge, die ihr bestes gab, um eben nicht von Brandnarbe eine gewischt zu bekommen, oder zurückgeschickt zu werden - halloo, da strengte sich jemand an etwas weniger nervtötend und bissig zu sein! Und scheinbar wurde es nichtmal bemerkt.
Die Ohren anlegend, starrte sie ihn bei seinen Worten böse an, spürte Hitze in Form von Zorn in sich aufsteigen und der hinter ihr hektisch peitschen Schweif deutete auf ihren ärger hin, war sie doch kurz davor die Zähne zu blecken. Was wusste er schon über ihre Mutter?! "Ich brauche keine-” zischte sie also nur mit knirschenden Zähnen und stakste mit stolz erhobenem, sturen Kinn an ihm vorbei Von wegen Junges! Sie würde es ihm schon zeigen.
Die Flamme…die den GlutClan stärkt, oder sie schwächt? die weisen Worte hallten warnend in ihrem Inneren wieder und sie spürte ein seltsames Kribbeln unter ihrem fluffigen, feuerfarbenen Pelz. “Ich werde die größte Kriegerin, die du je gesehen hast!” falls er dann noch lebte, dachte sie mit einem gehässigen Schnaufen, auch wenn ihr Herz bei dem Gedanken ein wenig schneller pochte. Ja, sie wollte sich dem alten Kater beweise, wollte diese fast beschwörenden Worte erfüllen - auf die beste Art und Weise. Ob das wohl eine Art Prophezeiung war? So beäugte sie den mürrischen Vernarbten von der Seite, schien aber beinahe etwas aufgeregter, weniger gelangweilt von der ihr gestellten Aufgabe, ganz so, als wären die Worte bei ihr angekommen, oder hätten sie zumindest motiviert.
“Ich bin ein Kämpfer, kein Träumer!” warf sie dann zurück und ihre langen Krallen schrabten kurz über ein Stück Fels, wurde es doch in der Richtung in die sie sich bewegten, deutlich steiniger, unebener und man weniger von einem feuchten Waldboden gefedert. Ihre zart rosafarbene Nase kräuselte sich leicht, denn das Wort Mogeln gefiel ihr ganz und gar nicht - als würde sie es sich nicht verdienen, nicht wirklich stark sein, so ein Mäusedreck aber auch! “Sag mir einfach, was du genau suchst und ich sammel dir so viel du brauchst, und mehr!” pampte sie also entschlossen zurück, auch wenn sie ihm lieber in einem Kampf zeigen würde, wie ihre Entschlossenheit arbeitete, doch wer wusste schon - vielleicht musste sie ihn ja vor einem Adler beschützen oder sowas?! Der Gedanke ließ ihre Augen Funken sprühen und sie hüpfte beinahe neben ihm her.
Alias — Jules
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Brandnarbe ließ ein genervtes Schnauben hören, als Flammenpfote weiter hinter ihm hertippelte und dabei hitzige Bemerkungen machte. Ihr überbordender Eifer und ihr unermüdlicher Drang, sich zu beweisen, testeten seine ohnehin knappen Geduldsreserven. Die Worte über das Mentorensein und ihre Bemerkungen über seine Aufgabe entlockten ihm ein leises Knurren.
„Du weißt, Flammenpfote, es gibt zwei Arten, Respekt zu verdienen: Durch Können – oder durch Klappehalten, wenn man nichts kann,“ fauchte er mit einem Seitenblick zu ihr. Seine bernsteinfarbenen Augen funkelten vor Ungeduld, während er abrupt stehen blieb.
Der Heiler wandte sich zu ihr um, seine vernarbte Gestalt schien im Dämmerlicht des herbstlichen Waldes noch imposanter. Ihr unaufhörliches Geplapper und das zur Schau gestellte Selbstbewusstsein rangen ihm ein tiefes Schnurren ab, das weder freundlich noch beruhigend klang.
„Vielleicht hilft dir das, deine Energie auf etwas Nützliches zu lenken,“ murmelte er und holte mit einer Pfote aus, um ihr einen leichten Hieb gegen die Flanke zu verpassen. Es war keine aggressive Bewegung, sondern eine lehrreiche Geste, die Katzen oft untereinander nutzten, um Zurechtweisung oder Genervtheit auszudrücken.
Flammenpfote hatte jetzt die Gelegenheit, zu zeigen, wie schnell sie reagieren konnte. Würde sie dem Hieb ausweichen oder seine Belehrung wortlos hinnehmen? Brandnarbes Schweif zuckte gereizt, während er darauf wartete, wie die junge Kätzin reagieren würde.
Ungeachtet des Ausgangs schnaubte er erneut und wandte sich wieder dem Pfad zu. „Und jetzt beweis, dass du wirklich besser bist als ein plapperndes Junges. Such mir Goldrute, Flammenpfote, und zwar ohne dabei die Hälfte der Kräuter zu zertreten!“ Seine Stimme klang schneidend, aber diesmal mischte sich ein Hauch von Herausforderung hinein.
Brandnarbe hielt inne, drehte den Kopf leicht zurück und nachdem einige Herzschläge vergangen waren, fügte er in einem ruhigeren Tonfall hinzu: „Goldrute wächst an sonnigen Stellen – achte auf die gelben Blütenstände, die wie kleine Sonnen leuchten. Der Boden sollte trocken sein, meist auf Lichtungen oder an den Rändern der felsigen Aufstiege. Wenn du nichts findest, sag Bescheid. Aber falls du etwas zertreten hast...“ Er ließ den Satz unvollendet, seine bernsteinfarbenen Augen blitzten warnend auf.
Ohne ein weiteres Wort setzte der Heiler seinen Weg fort, die steinigen Aufstiege im Blick. Sein Schweif peitschte in einer Mischung aus Genervtheit und einem Hauch von Belustigung hinter ihm her.
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Das tiefe Knurren des vernarbten Katers sollten sie wirklich genug warnen, die Klappe zu halten - wie das Rasseln einer Klapperschlange, kurz bevor sie zubiss. Doch sie war zu jung, zu übermotiviert, zu starrsinnig, um sich so leicht zum verstummen bringen zu lassen, oder zum Zurückstecken. Und auch das verzerrte Schnurren, kehlig und gollen, hatte nichts nettes oder beruhigendes an sich. Am liebsten hätte Flammenpfote jedoch zurück gegrillt, das konnte sie nämlich auch! Aber zu diesem Zeitpunkt schaltete sich zum Glück der Funken gesunden Verstandes ein, der sich da entwickelte und von Temperament ummantelt wurde.
Vor allem zeigte der Ältere doch auch überschäumende Ungeduld, wieso also, musste sie sich zusammenreißen? Wollte der jungen Kätzin dies doch nicht in den Kopf, während man sich lautstark und ersichtlich über sie aufregte und dann- nach ihr schlug. Aus dem Augenwinkel sah sie die Bewegung kommen, und noch bevor sie nachdachte, reagierte sie ganz impulsiv und sprang mit einem Satz geschickt beiseite, so dass die narbige Pfote ins Leere traf. Hah! Siehst du das Brandnarbe?! Dachte sie triumphierend und reckte das niedliche Kinn in die Höhe.
“Das hast du nicht erwartet, was?” plötzlich klang sie ganz fröhlich und tippelte beschwingt voran. Waren ihre reaktionen doch schnell, wenn sie aufpasste, und sie flink, schon jetzt.
Goldrute also? Fragend blinzelte sie ihn, aus sicherer Entfernung, an. Wollte gerade das Maul öffnen, um sich zu echauffieren, dass sie sicher keine Kräuter zertrampeln würde, oder wie das Ding denn genau aussah, besah sich aber gerade noch so eines Besseren und holte tief Luft, ehe sie diese anhielt und wartete. Auf eine Erklärung, die dann auch folgte. Gelb wie kleine Sonnen, sonnige Plätzchen, trockener Boden und an Rändern, also dort wo es wohl etwas steil hinab ging - kurz warf sie ihm einen prüfenden Blick zu, er wollte sie doch nicht los werden, oder? Kurz kniff sie die Äuglein zusammen, nickte dann aber entschlossen. “Verstehe!” Während er also den Weg weiterhin zielstrebig vornahm, donnerte sie an ihm vorbei, und hüfte von einem Fels zum nächsten, um als erste Oben anzukommen, immerhin musste es sonnig sein! eine Lichtung! Also das Plateau und nicht das umliegende Gebiet, wo noch Nadelbäume wucherten. Zackig hopste sie weiter, ihre Nase würde ihr hier nicht weiterhelfen, weil sie nicht wusste, wie diese Goldrute roch, aber ihre Augen suchten aufmerksam, während sie sich fortbewegte. AHA! Da schimmerte doch etwas gelb in ihrem Augenwinkel! “ICH HABS GEFUNDEN!” quietschte sie fast schon vor Begeisterung von wegen langweilig, was? Schnell sprang sie darauf zu und bremste ab, bevor sie noch den Abhang hinunterrutschte aus übermut, beugte sich etwas hinab uns inspizierte die Pflanzen am sonnigen Rand des Kräuterplateaus genauer, Sonnen, kleine Sonnen! Sie hatte sich also nicht zu früh gefreut.Und jetzt? Einfach abreißen? Den Kopf leicht schräg legend, betrachtete sie die Gewächse. Oder machte sie damit was kaputt? Wo blieb denn Brandnarbe nun ab? Ungeduldig zuckte ihr flauschiger Schweif hinter ihr, doch sie wartete, statt einfach grob abzureißen.
Alias — Jules
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Brandnarbe hatte die blitzschnelle Reaktion der jungen Kätzin durchaus registriert, auch wenn er das Triumphieren in ihrem Blick nicht ignorieren konnte. Mit einem leicht genervten Schnauben richtete er sich wieder auf, sein bernsteinfarbener Blick folgte ihrem Weg voraus. Natürlich hatte sie es geschafft, auszuweichen – das war wohl kaum überraschend. Wenn Flammenpfote nicht zumindest in der Lage war, einer so offensichtlichen Bewegung auszuweichen, hätte er sie längst in Gedanken abgeschrieben. Doch dass sie sich daraufhin so überschwänglich freute, ließ ihn nur noch mehr den Kopf schütteln.
„Du hast also doch ein paar brauchbare Reflexe,“ brummte er trocken, mehr zu sich selbst als zu ihr. „Aber glaub ja nicht, dass du dir jetzt auf die Schultern klopfen kannst. Du hast noch einen langen Weg vor dir, Junges.“ Seine Stimme war ruhig, fast resigniert, während er mit bedächtigen Schritten weiter den steinigen Pfad hinaufstieg.
Das Plateau war mittlerweile in Sicht, und Brandnarbe beobachtete, wie Flammenpfote mit übertriebener Eile vorauspreschte, scheinbar blind vor Enthusiasmus. Seine Ohren zuckten leicht, als sie plötzlich aufgeregt schrie, sie hätte die Goldrute gefunden. Er zog die Augenbrauen zusammen, blieb jedoch für einen Moment stehen, um sie aus der Ferne zu beobachten. Die Art, wie sie abrupt abbremste, bevor sie den Rand erreichte, entlockte ihm ein leises, kaum hörbares Grunzen – zumindest war sie nicht völlig hirnlos.
Langsam näherte sich Brandnarbe der Stelle, an der Flammenpfote sich nun voller Erwartung über die gelb leuchtenden Pflanzen beugte. „Schön, dass du die Augen aufgemacht hast,“ kommentierte er mit einem scharfen Unterton, blieb jedoch kurz stehen, bevor er auf sie zutrat. Er ließ seinen Blick über das Plateau schweifen, prüfte die Umgebung auf mögliche Gefahren – Greifvögel, lockeres Gestein oder andere potenzielle Risiken, die ein übermütiges Junges leicht übersehen könnte.
Schließlich trat er zu ihr und betrachtete die Pflanzen. „Das ist tatsächlich Goldrute,“ bestätigte er mit einem Nicken. „Und du hast es ausnahmsweise mal geschafft, etwas nicht komplett zu zertrampeln.“ Er sagte es so, als hätte sie es schon viele Male getan, was nicht stimmte, aber das war ihm recht herzlich egal. Sein Ton war rau, aber nicht ohne eine Spur von Anerkennung. „Aber reiß sie nicht einfach ab, du zerstörst damit die Wurzeln. Hier, ich zeige dir, wie es richtig gemacht wird.“
Er hob eine seiner kräftigen Pfoten und spreizte die Krallen, wählte die längste und schärfste aus. Mit präzisen Bewegungen schnitt er mit der Kralle die Stängel der Pflanze knapp über dem Boden ab. „So lässt du die Wurzeln im Boden, und die Pflanze kann nachwachsen.“ Demonstrativ legte er die sauber abgeschnittenen Stängel ordentlich beiseite.
„Deine Aufgabe ist es, jetzt genug davon zu sammeln, ohne dabei die halbe Lichtung zu verwüsten.“ Sein Blick war prüfend, fast herausfordernd, während er einen Schritt zurücktrat. „Wenn du das hinkriegst, ohne irgendwo herunterzustürzen oder die Pflanzen in Matsch zu verwandeln, dann werde ich vielleicht sogar einen Funken Hoffnung für dich haben.“
Sein Schweif peitschte leicht, und obwohl seine Worte wie gewohnt rau und direkt waren, lag in seinen Augen ein Hauch von Stolz. Vielleicht war Flammenpfote doch nicht so nutzlos, wie er sie oft sah.
Brandnarbe musterte Flammenpfote noch einen Augenblick länger, als er eigentlich wollte. Ihre sprudelnde Energie und die Art, wie sie sich triumphierend über die Goldrute beugte, erinnerten ihn widerwillig an seine eigene Zeit als Schüler. Nicht, dass er jemals so… aufgedreht gewesen wäre. Zumindest redete er sich das ein.
Mit einem knappen „Leg los,“ bedeutete er ihr, die Goldrute vorsichtig zu schneiden, so wie er es ihr gezeigt hatte. Doch anstatt sich auf sie zu konzentrieren, begann er selbst, das Plateau mit prüfendem Blick abzusuchen. Die Lichtung war fruchtbar und sonnig, ein perfekter Ort für Kräuter. Während Flammenpfote sich an der Goldrute abarbeitete, ließ Brandnarbe seine Augen über die Umgebung gleiten. Es war schon eine Weile her, dass er hier gewesen war, und die kühlen Winde des Blattfalls ließen die Pflanzenlandschaft allmählich dünner werden.
Sein Blick blieb an einer Ansammlung von silbrigen, pelzigen Blättern hängen. „Hah, Beifuß,“ murmelte er leise zu sich selbst. Wenigstens noch etwas Nützliches. Der alte Heiler bewegte sich vorsichtig über den unebenen Boden, seine massigen Pfoten suchten sicheren Halt, während er auf die Pflanze zuging. Beifuß war ein Allzweckmittel – hilfreich bei Bauchschmerzen, aber auch eine beruhigende Komponente bei bestimmten Verletzungen. Mit geübten Bewegungen fuhr er eine Kralle aus und schnitt einige der Blätter sauber ab, ließ dabei genügend stehen, damit die Pflanze weiter gedeihen konnte.
Alias — Leni
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Vielleicht freute sie sich ein wenig zu früh - und zu sehr über ihren Erfolg. Dabei war es nur eine kleine Reaktion, ein schneller Sprung und keine Heldentat. Kein Wunder, dass der ältere Kater über die Jüngere nur den Kopf zu schütteln wusste, doch war er die Albernheiten und den Unsinn von Jungkatzen nicht mehr gewohnt? Immerhin hatte der Clan reichlich Schüler und junge Krieger, die oft nicht weniger wetteifernd waren, nur auf etwas ernstere Art darin bemüht sich zu beweisen, bereit ihre Klauen zu wetzen. Kurz fragte sie sich, was wohl ihr Kriegername sein würde - Flammensturm? Flammenklaue? Flammenbiss? Dabei war die Ernennung noch in ungreifbarer Nähe und ein langer, langer holpriger Weg und viele Monde lagen noch vor ihr.
Statt sich an dem eher gemurmelten Lob zu laben - hörte sie die Zurechtweisung mehr, als irgendwas anderes. “Junges? Seit zwei Monden nicht mehr!” erinnerte sie ihn mit einem aufmüpfigen Schnauben, dabei schien er sich ja einen Spaß aus diesem Kosenamen zu machen - was sie nur umso mehr nervte und anätzte. Aber vermutlich legte der alte Kater es genau darauf an, ihr ebenso die Nerven zu rauben, wie sie ihm.
Nach den nötigen Infos machte sie sich also so schnell sie konnte, als wäre es ein Wettlauf gegen die Zeit, daran Goldrute zu finden - vermutlich war noch nie jemand so schnell wie sie den Abhang hinauf geprescht! Glaubte sie zumindest. Die Pflanzen möchten vielleicht nicht davonlaufen wie Beute, auch wenn man bei ihrem Anblick bestimmt gern die Flucht ergreifen würde, so wucherten sie friedlich am Rande der Klippen vor sich hin, und sobald sie ihre orangefarbenen Iriden auf sie gelegt hatte, war es ohnehin vorbei für sie!
Doch so recht zu wissen, was sie mit ihrem Fund anzustellen hatte, schien sie nicht, blieb sie doch aufgeregt davor stehen, hielt inne, statt sie zu zerrupfen - fragte vorsichtshalber nach. In ihrem Fokus auf die Pflanzen, begutachtete sie das Plateau selbst gar nicht so genau, inspizierte es bis auf die Gewächse nicht, und warf momentan auch keinen Blick nach oben, gänzlich auf ihre zugewiesene Aufgabe konzentriert.
Als der Kater nach einer gefühlten Ewigkeit bei ihr ankam, bestätigte er das, was sie schon wusste (vermutet hatte). Über sein Kommentar hätte sie jedoch beinahe die Augen gerollt, besann sich aber etwas besserem, und hielt auch still, statt herumzutippeln, während er ausholte, um ihr zu erklären, wie man das Zeug “erntete”. Erneut wurde ihr bewusst, dass ihr Warten die bessere Option gewesen war, statt ihm ein Maul von davon abzureißen und zu bringen, sollte man wohl die Wurzeln im Boden lassen und möglichst wenig Schaden anrichten. “Ahaa..” mauzte sie, um zu zeigen, dass sie zuhörte, auch wenn es sie wirklich kaum weniger interessieren könnte. Immerhin war sie keine Heilerschülerin! “Ich krieg das schon hin-” antwortete sie eilig, als er es erstmal demonstrierte und den Strang möglichst gerade und gezielt durchtrennte.
Also fuhr sie ihre Klauen aus, die auch im eingezogenen Zustand noch durchaus zu sehen waren, musste aber erstmal einen Moment genug Feinfühligkeit aufbringen um die Stränge nicht zu zersetzen. So sah es die ersten Anläufe noch etwas grobschlächtig aus, wurde allmählich aber besser, bis es (fast) glatt war.. Während sie emsig erntete, hatte die rote Schülerin einen ernsten und fokussierten Blick drauf, blendete den Heiler - der irgendwo anders wohl noch was gefunden hatte - sogar etwas aus. Wie viel sollte sie wohl ernten? Inzwischen hatte sie ein ganz beachtliches Häufchen wie sie fand. Also hielt sie inne, trat ein Stück beiseite und wandte sich zu dem orangenen Kater um, der an irgendeinem anderen Gewächs rumfummelte. “REICHT DAS SO?” miaute sie laut rufend zu ihm hinüber, weil es ihr zu blöd war extra hinzurennen nur um die Frage zu stellen, und deutete mit ihrem Schweif auf den Haufen neben sch.
Alias — Jules
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Brandnarbe hatte während seiner eigenen Suche nach Kräutern, die seine Sammlung im Heilerbau auffrischen konnten, die Ohren gespitzt. Flammenpfotes begeistertes "Ich krieg das schon hin!" hatte ihn leise schnauben lassen, eine Mischung aus Skepsis und Belustigung. Er hatte keine allzu hohen Erwartungen an die Feinmotorik der jungen Schülerin, aber zumindest war sie nicht faul – ein erster Schritt in die richtige Richtung, wie er widerwillig zugeben musste.
Mit geübten Bewegungen hatte er inzwischen ein paar junge Stängel Schachtelhalm geerntet, die sich im feuchten Moos der Lichtung versteckten. Der Glanz der Blätter und das geschützte Wachstum deuteten darauf hin, dass diese Kräuter von bester Qualität waren – eine Seltenheit in der fortschreitenden Kälte des Blattfalls. Er hatte gerade den letzten Stängel verstaut, als Flammenpfotes lauter Ruf seine Konzentration störte.
"REICHT DAS SO?"
Der Heiler hob den Kopf und ließ seinen durchdringenden Blick über die Schülerin und ihren stolz präsentierten Haufen gleiten. Ein beachtlicher Haufen Goldrute, wenn auch nicht so akkurat geerntet wie er es selbst getan hätte. Brandnarbe schnaubte leise und trat näher, um die Ernte aus der Nähe zu begutachten.
"Für den Anfang nicht übel," kommentierte er trocken, während er die Goldrute mit prüfendem Blick durchging. Einige Stängel waren ein wenig zerquetscht, andere etwas zu kurz abgeschnitten, aber insgesamt hatte sie ihre Aufgabe überraschend gut gemeistert. Vielleicht war sie nicht ganz so nutzlos, wie sie manchmal auf ihn wirkte. "Du hast nicht alles zerrupft – das ist ein Fortschritt."
Er richtete sich wieder auf und musterte die junge Kätzin mit einem Blick, der sowohl kritisch als auch anerkennend war. "Jetzt komm her und hilf mir, das alles zu bündeln. Das Zeug schleppen wir nicht einzeln ins Lager zurück." Er wies mit dem Schwanz auf die Kräuter, das er zuvor gesammelt hatte, und begann, die ersten Stängel der Goldrute behutsam darin einzuwickeln.
Während er arbeitete, sprach er ohne aufzublicken: "Wenn du jemals wieder Kräuter siehst, denk daran: Nur das nehmen, was nötig ist, und immer darauf achten, dass die Pflanze weiterwachsen kann. Wir Heiler kämpfen nicht nur für den Clan, sondern auch mit der Natur." Seine Stimme hatte einen unerwartet lehrreichen Ton angenommen, den er selbst kaum bemerkte.
Nach einem Moment des Schweigens sah er auf und fixierte Flammenpfote mit seinen scharfen bernsteinfarbenen Augen. "Und hör auf, mich so anzuschreien, nur weil ich nicht direkt neben dir stehe. Ich bin vielleicht nicht mehr der Jüngste, aber meine Ohren funktionieren noch ganz gut." Der Hauch eines neckischen Grinsens huschte über sein Gesicht, bevor er sich wieder den Kräutern zuwandte.
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