in fire, i trust
Die goldenen Strahlen der Sonne hatten die Lande noch nicht gänzlich eingenommen, als die beiden großen Katzen das Lager verließen. Mit sicheren Schritten stiegen sie in den Bergen hinauf, liefen über enge Passagen, übersprangen tiefe Abgründe und taten dies mit einer Sicherheit, als könnten sie die tückischen Berge auch im Schlaf gefahrlos passieren. Kurz warf Fichtenstern einen Blick zurück zu Azurblick, die ihm dicht folgte. Sie wollten sich unterhalten, deswegen brachen sie an diesem Morgen gemeinsam auf. Doch es wäre eine Verschwendung faul auf seinem Hintern im Lager zu sitzen, wenn man sich auch bei einer kleinen Jagd unterhalten konnte. Fichtenstern hatte große Pläne, also musste er seinen Clan stärken, um diese in die Tat umsetzen zu können. »Der WurzelClan macht sich ins Fell vor Angst, wie ich höre « begann der Kater das Gespräch mit ruhiger Stimme, als er einen kraftvollen Sprung wagte und sich einen hohen Absatz hochhangelte. Er blickte zurück, wartete auf Azurblick. »Auch wenn die ein oder andere Katze sich scheinbar etwas traut, so sind wir bisher immer als Sieger hervorgegangen. Nichts anderes habe ich erwartet « erklärte er kurz und die beiden Katzen setzten den Weg fort. Die Feuerklippen waren ihr Ziel. Dort würden sie sich zwar für eine kurze Jagd trennen, doch vor allem mussten sie sich über die Vorgehensweise unterhalten. Er wollte Azurblicks Meinung zu dem ganzen hören. Auch wenn er wohl kaum von seinen Zielen abrücken würde, so war ihm ihre Ansicht doch sehr wichtig und es fühlte sich gut an, wenn die clevere Kätzin seine Pläne guthieß. »Heute Abend werde ich mit einer Patrouille rübergehen. Sturmfänger und Wüstenlied « berichtete er ihr von seinem neustem Plan. »Ich hoffe, dass wir auf eine Patrouille des WurzelClans treffen werden. Sicher ist dir Sturmfänger bereits aufgefallen. Er ist immer sehr zurückhaltend. « sprach Fichtenstern ruhig, als seine großen Pfoten ihn sicher auf einem engem Pfad entlang führten. Ein falscher Schritt und eine Katze würde hier in die tiefe Stürzen, auch wenn es nicht tief genug zum Sterben war, würde es kein schöner Sturz sein. Als er die Passage hinter sich hatte, beschleunigte er seine Schritte wieder, sprang auf einen kleinen Fels und sah zu Azurblick, ehe er kurz den Blick dem Horizont zuwarf.
»Ich will Sturmfänger auf die Probe stellen. Wird er sich auf unschuldige Krieger stürzen, auf deren eigenem Territorium? Zögert er? Oder ergreift er sogar Partei für die Schwächeren? Wir können keine unloyalen, weichherzigen Krieger in unseren Reihen gebrauchen. Wenn es drauf ankommt, erwarte ich, dass sie töten. « sprach er mit fester Stimme und seine blassgrünen Augen blickten zu der Kätzin, die ihm schon viele Monde eine gute Beraterin war.
Alias — Efeu
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Ein leises, gedämpftes Gähnen drang aus dem halbgeschlossenen Maul von Azurblick hervor, die ihrem Anführer sicher in die gefährlichen Höhen folgte. Trittsicher und balanciert, hatte sie keinerlei Probleme auch kleine Passagen hinter sich zu lassen und blieb auch entgegen der unzähligen Fuchslängen, die es in die Tiefe ging, unbeeindruckt. Müde war sie dennoch ein wenig, waren ihr doch angesichts diverser Pflichten in jener Nacht nur wenige Herzschläge an Schlaf vergönnt.
"Der WurzelClan macht sich ins Fell vor Angst, wie ich höre" , mauzte Fichtenstern nach mehreren Augenblicken der Stille und berührte sie dazu, ihr linkes, eingekerbtes Ohr perplex zu zucken. "Und das wundert dich?" Sie war jedenfalls nicht verwundert. Der WurzelClan war grundlegend anders, als jeder andere Clan des Waldes. Vor allem im Vergleich zum GlutClan. Das waren zwei Welten die aufeinandertrafen, zwei Gegensätze.
"Ich alleine hab eine ganze Patrouille in Angst und Schrecken versetzt. An einem anderen Tag wiederum gab es da eine Kriegerin, die nicht schlecht gekämpft hat" , entgegnete sie gelassen und machte keinerlei Anstalten ihre Gegnerin herabzureden. Die zweite Anführerin mochte arrogant sein, aber wiederum nicht so arrogant. Zumindest nicht auf diese Weise. Kämpfte jemand gut, so konnte sie das ohne eine Kränkung des eigenen Egos gelten lassen.
"Sonnenruf hieß sie, glaube ich. Ich war versucht weiterzukämpfen, entschied mich aber kehrt zu machen. Ich denke meine Kräfte werden im Laufe dieses Mondes noch gebraucht - dort wo sie wirklich relevant sind. Es wäre spatzenhirnig von mir mich bis auf das Blut mit einer ambitionierten Katze zu bekämpfen, nur um meinem Selbstwertgefühl die Zunge zu geben."
Anschließend schwieg sie für einen Moment, richtete den azurblauen Blick gen Himmel. Ein schöner Tag - weder zu kalt, noch zu warm. Es regnete nicht und auch der Wind hielt sich in den Anhöhen in Grenzen. Zumindest musste man nicht befürchten, dass man jederzeit den Halt verlieren und herabgefegt werden könnte.
"Ich weiß" , bestätigte die Kätzin ihren Anführer, dem sie zuvor aufmerksam gelauscht hatte. "Aber wer ist schon unschuldig, Fichtenstern? Auch die Katzen des WurzelClans sind Krieger. Krieger, die im Ernstfall alles tun würden um zu überleben. Lasse dich nicht von ihrer Mäuseherzigkeit in die Irre führen. Dennoch bin ich mir über über Sturmfänger im Klaren. Es ist mir schon länger aufgefallen, dass er zu vergessen scheint, in welchem Clan er geboren wurde. Wir machen das ganz einfach; macht er Anstalten Befehle zu verweigern oder desertiert er, töten wir ihn."
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Alias — Moxxie
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Während der Kater mit seiner Stellvertreterin die Feuerklippen passierte, unterhielten sie sich über die Geschehnisse des Clans und vor allem über die neusten Begebenheiten bezüglich des WurzelClans. Dabei erzählte Azurblick ihm von einem Kampf mit einer sehr ambitionierten Kätzin, gegen welche sie gekämpft hatte. Unbeeindruckt nickte der Anführer »Ja. Natürlich. So wie es in unserem Clan Katzen wie Sturmfänger gibt, so gibt es wohl im WurzelClan auch Katzen, die offensichtlich nicht dazu gehörten: Katzen mit Mut und Stolz « miaute er und lachte zum Ende hin, war dieser Satz doch nicht nur eine Anerkennung für Sonnenruf, sondern vielmehr eine weitere Beleidigung an den WurzelClan. Bezüglich Sturmfänger hatte seine Stellvertreterin natürlich auch wieder eine klare Meinung, sie sollten ihn töten, wenn er sich weigerte oder irgendwie zeigte, dass er nicht dazu gehörte. Der Anführer nickte »Natürlich, das wird die einzig richtige Möglichkeit sein « kommentierte er kurz zustimmend und damit sollte das Thema bezüglich Sturmfänger beendet sein. Fichtenstern kam an einer guten Stelle an, von der aus er einen Jagdversuch unternehmen würde, bevor er und Azurblick weitersprechen könnten. »Es ist beinahe schade, dass der Donnerweg zwischen dem WurzelClan und unserem Territorium liegt. Es macht keinen Sinn, ihr Territorium für uns zu beanspruchen « murrte der Kater, ehe seine Nase die Luft prüfte und er den Duft eines Siebenschläfers wahrnahm. Er nickte Azurblick kurz zu, sah ein wenig in die Ferne »Wir treffen uns gleich wieder « murrte er knapp, sprang mit einem kräftigem Sprung auf einen großen Felsvorsprung, zog den massigen Körper nach oben und verschwand aus dem Sichtfeld seiner zweiten Anführerin. Schon kurz darauf konnte der Kater den silbrigen Körper eines Siebenschläfers erkennen, der im Schutz des Schatten eines Felses saß. Grade als er sich in Lauerstellung begab, schreckte der Siebenschläfer auf und rannte davon, verschwand in einer Felsspalte. Verärgert knurrte der Kater, während er wieder an den WurzelClan dachte. Das Gebiet seines Clans war jenseits des Donnerwegs, war das größte von allen und es war gut so. Doch es wäre schön, wenn auch er Braunellenstern etwas von ihrem Territorium streitig machen könnte. Wobei die Welt nicht schwarz und weiß ist. Statt es ihr streitig zu machen, könnte ich Jagdrechte einfordern. Mit jenem Gedanken, schlich der Kater am Rand der Felsen entlang, entdeckte kurz darauf den cremefarbenen Pelz von Azurblick und beobachtete sie still, ob auch sie jagen wollte. Schließlich lief er mit lockerem Schritt weiter vor und sprang geschickt die Felsen hinab, um wieder zu der Kätzin stoßen zu können. »Jagdrechte für die Schlangenfelsen. Was hältst du davon? Braunellenstern wüsste gar nicht, was sie dazu sagen sollte, wenn ich sie bei der großen Versammlung mit dieser Forderung konfrontieren würde « raunte er amüsiert und war gespannt auf die Meinung von Azurblick.
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Azurblick spähte flüchtig in die Tiefe herab, als sie auf einem etwas großzügiger geschnittenen Felsboden Halt fand und dort einige Herzschläge verharrte. Sie konnte nicht anders, als an Farnlicht zu denken. Nicht weit von hier hatte sie immerhin damals ihr Leben gelassen, war haltlos in den alles verschlingenden Abgrund gestürzt. In ihrem Antlitz taten sich kurz Zweifel auf und bestände jenes nicht aus dichtem Fell, so wäre sie mit Gewissheit kreidebleich gewesen. Selbst Fichtenstern konnte wohl jetzt, mit einem Blick über seine Schulter, die zögernde Kätzin ausmachen, die ihre Krallen bis zum Anschlag entblößt und gegen den harten Boden gepresst hatte.
"Schneller Azurpfote!" , forderte die junge Farnlicht spielerisch ihre Schülerin heraus, mit welcher sie bereits den Großteil des Berges erklommen hatte. Flink waren beide Kätzinnen über Schluchten gesprungen, balancierten gekonnt auf schmaleren Pfaden und navigierten sich schließlich auch über Schnee und Eis. Azurpfote hatte in den letzten Monden viel gelernt und war dem Kriegerbau längst näher als der Kinderstube, in der sie einstig großgezogen wurde. Voller Stolz würde sie ihren Namen empfangen, sobald sie es mit drei Schülern ihres Clans aufnahm. Aber jetzt.. Jetzt galt es erstmal zu klettern! "Ich wollte dir nur einen Vorsprung lassen, Farnlicht. Der Fairheit wegen!" Und so zog sie an ihrer Mentorin vorbei, welche die unterschwellige Herausforderung zugleich annahm. Kaum hatte diese sie auch schon überholt, verlor sie ihr Gleichgewicht und rutschte zur Seite. Der Seite, die keinerlei Halt bat und unmittelbar in die Tiefe herabführte. Ohne einen Gedanken zu verschwenden, schnellte Azurpfote nach vorn, packte ihre Mentorin im Nacken und hielt diese fest zwischen ihren Kiefern - bemüht die panisch zappelnde Farnlicht zurück auf den Vorsprung zu ziehen. Diese war jedoch so adrenalingeladen, dass sie es vermutlich nicht einmal merkte, als sie ihrer Schülerin die Krallen durchs Gesicht zog und diese daraufhin dazu veranlasste, ganz reflexartig, ihr Maul zu öffnen. "Nein.." , brachte sie lediglich krächzend hervor und ihr Herz drohte aus der Brust zu springen, als sie die Kriegerin in die Tiefe stürzen sah. Sie zappelte und strampelte nicht mehr, blickte stattdessen mit angsterfüllten Augen zu der jungen Kätzin herauf.
Fichtenstern riss sie aus ihren Gedanken, als er mit einem geübten Sprung die sich vor ihnen erstreckende Felswand erklomm und sich an dieser hochzog. "Was sagtest du? Tut mir leid, ich habe kurz über etwas nachdenken müssen" , entschuldigte sie sich untypisch benommen. Ihre Stimme leiser als sonst, emotionsferner. Doch er zog bereits von Dannen und so beschloss die Siamkätzin, einfach an Ort und Stelle zu verharren. Dort saß sie also, still und regungslos. Keine Anstalten machend, einem Beutetier nachzustellen.
"Jagdrechte für die Schlangenfelsen. Was hältst du davon? Braunellenstern wüsste gar nicht, was sie dazu sagen sollte, wenn ich sie bei der großen Versammlung mit dieser Forderung konfrontieren würde" Die zweite Anführerin hob den Kopf, als der Kater wieder zu ihr hinabsprang und seine Idee amüsierter Natur verkündigte. Abschätzend schrägte sie das Haupt, nickte langsam. "Keine schlechte Idee eigentlich. Nur ist das Problem, dass wir vor allem... Schlangen an den Schlangenfelsen finden. Heißt sobald der Blattfall einzieht, oder allerspätestens in der Blattleere, wird es dort auch eher schlecht um Beute stehen. Aber... Aus Prinzip könnten wir dennoch darauf bestehen, natürlich."
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Alias — Moxxie
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