was it worth the price?

Der tiefgraue Himmel hing schwer über dem Lager, während dichte Wolken den feinen, kühlen Nieselregen herab trugen, der tropfenartig von Kieselsteins öligem Fell abperlte, als sie auf leichten, aber unsicheren Pfoten, aus der Kinderstube trat.  Ihr silbergrauer Pelz wirkte im sanften Licht der Dämmerung, welches kaum durch die Wolkendecke brach, fast geisterhaft und schimmerte, wie Schuppen einer Forelle.

Still lag die Insellichtung, war doch kaum eine Katze zu sehen, woraufhin die Kätzin entnahm, dass die meisten wohl auf Patrouille, oder schlichtweg mit anderen Pflichten beschäftigt sein mussten. Pflichten, denen sie sich bereits lange entzog.

Doch dann ein Geräusch, ein leises Rascheln - ein Schemen in der Finsternis. Genug, dass sich ihre smaragdgrünen Augen vor Schreck weiteten, während ihr Herz einen heftigen Schlag aussetzte. War da etwas? Oder jemand? Der Nieselregen verzerrte die Konturen, ließ die Schatten tanzen. Ein Schauder lief ihr über den schmalen Rücken, formte diesen letztlich zu einem Buckel und ließ sie, zumindest für den Moment, an Ort und Stelle einfrieren.

"Ein Zeichen", fasste sie spontan einen panischen Gedanken. "Ein böses Omen."

Kieselsteins Atem ging nur noch stoßweise, ehe sie sich mit einem leisen Wimmern abwandte. Das Lager war verflucht - oder schlimmer noch, der SternenClan warnte sie. Vor was? Vor wem? Sie konnte es nicht wissen. Noch nicht.

Mit hastigen Schritten stolperte sie in den Heilerbau, fiel kopfüber in diesen hinein, und auch wenn der vertraute Duft nach Kräutern sie förmlich empfing,  beruhigte er sie nicht. Stattdessen huschte der smaragdgrüne Blick, noch während sie sich aufrappelte, hektisch durch den Bau, bis er an einer vertrauten Gestalt hängen blieb. Silberlicht. Ihre Schwester saß zwischen sorgsam sortierten Blättern und ließ das Nervenbündel letztlich aufatmen. Wenn auch nur für einige Augenblicke.

"Silberlicht!" Kieselsteins Stimme bebte, während sie tiefer in den Bau vordrang, als fürchtete sie, die düsteren Silhouetten, denen sie vor wenigen Herzschlägen noch gegenüberstand, könnten nach ihr greifen. Dabei peitschte der schlanke Schweif irritiert und auch ihr Körper erschauderte hin und wieder. Ein sachtes, angespanntes Zucken ihrer Muskulatur, das auch ihrer Schwester unweigerlich ins Auge fallen musste.

"Sie... sie waren da!", hechelte die kleine Kätzin mit fiebrig flackernden Augen. "Ein Zeichen, ein Omen - der SternenClan warnt mich! Er warnt uns! Ich habe es gespürt, Silberlicht! Irgendetwas Böses lauert im Lager!"

Sie keuchte auf, als hätte sie einen weiten Sprint hinter sich gelassen und auch ihre zarten Pfoten zitterten, als bebe die Erde unter ihnen. Blitzschnell, wie Monster auf dem Donnerweg, rasten ihre Gedanken, versucht, sich an den Sinn jenes Zeichens zu klammern. Doch es war zu chaotisch, zu unklar.

Dann, wie ein brennendes Verlangen, schlich sich ein ganz anderer Gedanke in ihren Kopf.

"Ich brauche Mohnsamen." Ihr weiches Stimmchen war fast flehend, als sie sich fest in den weichen Boden krallte. "Silberlicht, du verstehst nicht, ich kann nicht ohne - sie sprechen zu mir, verstehst du? Ohne sie... ohne sie ist es zu laut! Bitte."

Ihre Kehle fühlte sich trocken an und auch ihr gebrechlicher Leib kribbelte, krabbelten Ameisen unter ihren Pelz. Es war offensichtlich wie der Entzug am hübschen Kätzchen nagte, an ihren Nerven zerrte, ihre wirren Gedanken noch mehr verschwimmen ließ. Ohne Mohnsamen... war sie verloren.

Erneut suchte sie dann den Blick ihrer Schwester, hoffte verzweifelt auf Verständnis. Die Heilerin würde ihrem Drang doch nicht im Weg stehen, oder?


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