Gast
Felidae
Einleitung
Willkommen in Felidae, einer Welt voller Abenteuer, Geheimnisse und uralter Traditionen. In den Tiefen des Waldes leben vier mächtige Clans, jeder mit seiner eigenen Kultur und Bestimmung. In diesem Rollenspiel wirst du nicht nur ein Charakter sein, sondern dein ganz eigenes Schicksal formen und Geschichte schreiben - vielleicht sogar die anderer. Mit einzigartigen Talentbäumen, individuellen Attributen und einem innovativen Würfelsystem meisterst du all die Herausforderungen, die dich erwarten. Tritt ein in die Welt von Felidae, wo jede deiner Entscheidungen zählt und das Schicksal der Clans in deinen Pfoten liegt.
Willkommen
Team

Wetter
5 - 11°C

Der Blattfall schreitet stetig voran. Immer mehr Bäume verlieren ihre bunten Kronen, und der Boden ist nun oft bedeckt von einem raschelnden Teppich aus feuchten, rotgoldenen Blättern. Der Wind hat an Kraft gewonnen – kühl und beständig weht er durch das Gebiet und treibt die Wolken vor sich her. Immer seltener lässt sich die Sonne blicken, und wenn sie es tut, dann nur schwach, fast schüchtern. Regen fällt häufiger als zuvor: in langen, dünnen Schleiern oder mit kalten, prasselnden Tropfen. Die Erde ist vielerorts aufgeweicht, Pfoten sinken rasch ein, und die Luft ist durchzogen vom Geruch nassen Laubs und modriger Wurzeln. Die Nächte sind deutlich kälter geworden – ein Vorbote des nahenden ersten Frostes.
Mond 151
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 Two shadows, one silence
151. Mond, 14.Tag des Blattfalls, Sonnenuntergang

Distelstern

DistelsternGeisterjäger
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#1
03.09.2025, 23:13
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The shadows start to rise again


Langsam begann der Himmel sich in warme Orange- und Rottöne zu färben während die Sonne Stück für Stück tiefer am Horizont wanderte. Ihre letzten Strahlen warfen lange Schatten und ließen die Gegend der Windhügel in einem weichen Licht erscheinen. Und mit der Sonne verschwand langsam auch die Wärme, die sie trotz der kälter werdenden Temperaturen verbreitete. Der kühle und beständige Wind fegte über die Windhügel und zerzauste ihr nachtschwarzes, kurzes, dichtes Fell. Die Erde war aufgeweicht und es würde sicher wieder eine kalte Nacht werden.

Leicht sanken Distelsterns Pfoten ein als sie sich ihrem Ziel näherte, langsamer als sonst. Sie gab es ungern zu aber die Verletzungen, die sie im Kampf gegen Fichtenstern davon getragen hatte, machten ihr immer noch zu schaffen. Insbesondere der Genickbruch. Und ihr Stolz, der deutlich angekratzt worden war. Die Kätzin schnaubte leicht als sie stehen blieb und ihren blattgrünen Blick über das Gebiet schweifen ließ. Es war ein Gebiet, das nicht zu unterschätzen war wegen der hier nistenden Raubvögel. Das Risiko geh ich ein. Erst gestern war sie mit Echowind und Wolkenpfote zum Schattigen Moor gegangen. Heute fand das Heilertreffen bei Mondhoch statt. Ob Echowind und Wolkenpfote schon angekommen sind? Wenigstens musste der blinde Heiler jetzt nicht mehr allein dorthin gehen. So war die Gefahr etwas geringer, dass dem Kater etwas passieren würde. Ein Gedanke, der Distelstern tatsächlich beruhigte.

Tief atmete sie die kühle Luft ein bevor sie ebenso tief ausatmete. Der Kratzer, der von Fichtensterns Krallen stammte und sich über ihr Gesicht zog, war kaum noch erkennbar - sowohl wegen Echowinds Können als Heiler als auch wegen ihres dunklen Pelzes.

Der Wind trug ihr den Geruch eines Kaninchens zu. Sie brauchte nicht lange zu suchen, entdeckte sie doch recht schnell das braune Fell des Hasen, der in der Nähe eines Strauchs saß. Die Kätzin näherte sich langsam bevor sie sich ins Jagdkauern sinken ließ. Ihre nachtschwarze Gestalt bewegte sich geduckt über den aufgeweichten Boden während sie ihre Pfoten bedächtig aufsetzte. Der Wind wehte ihr entgegen und trug ihr den Geruch des Kaninchens zu. Es war mittelgroß und wirkte mager. Sicher würde es kaum satt machen aber in der nahenden Blattleere war jede Beute wichtig.
Ihren Schweif nutzte sie, um sich auszubalancieren während sie stehen blieb und den Hasen beobachtete. Allmählich begann Distelstern ihre heilenden Verletzungen wieder zu spüren. Großartiger Zeitpunkt. Der Hase hob den Kopf während er an einem Halm knabberte. Seine Ohren zuckten wachsam. Distelstern spannte ihren Körper an bevor sie vorwärts schoss. Einen Herzschlag zu früh. Der Hase reagierte sofort und sprang davon, sodass sie ihn knapp verfehlte.
Die Kätzin stieß ein Zischen zwischen ihren Zähnen hindurch aus bevor sie erneut vorwärtsschoss, um den Hasen zu verfolgen. Ihre Pfoten flogen beinahe über den Boden als sie ihm hinterher sprintete. Fast fürchtete Distelstern, dass ihr der Hase entkommen würde. Also spannte sie ihre Hinterläufe an, drückte sich ab und landete auf dem Beutetier. Ihre Krallen bohrten sich in seinen mageren Körper während der Hase strampelte. Sie versenkte ihre Zähne in seinem Nacken und erlegte den Hasen mit einem kräftigen Biss. Stille senkte sich über ihre Beute und sie. Lediglich ihr eigener Atem erfüllte die Stille. Dann ließ sie den Körper des Tieres sinken und blinzelte einmal während sie mehrmals tief durchatmete, um ihre beschleunigte Atmung zu beruhigen.


Alias — Jacky
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Kralle

Kralle
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#2
05.09.2025, 15:16
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Gast oder Störung?


Der Wind strich über die Hügel wie eine raue Zunge. Kühl. Beständig. Mit dem Geruch von feuchtem Gras, Erde und alter, trocknender Wärme, die nur noch als Erinnerung im Pelz hängen blieb. Kralle stand still auf einem der Windhügel, den Blick auf das langsam verglühende Licht des Tages gerichtet. Der Himmel brannte in Orange, Rot und einem Hauch Violett, als hätte der Tag sich selbst zerkratzt. In seinem Brustkorb zog die kalte Luft, aber nicht unangenehm, sie klärte seine Gedanken. Er war seit Sonnenhoch unterwegs.
Nicht, weil er den ganzen Tag Beute gemacht hätte, sondern, weil er es richtig machen wollte.
Distelsterns Worte klangen noch immer in seinen Ohren.
Wir wünschen, dass ihr eure Jagden ausschließlich auf unser Gebiet beschränkt. Es wird zu... Eskalationen kommen, davon bin ich überzeugt. Deshalb wünscht der BrisenClan keine zusätzlichen Provokationen.
Nicht mehr an den Rändern, nicht in den Grauzonen. Er war hier, weil es sein Boden war. Nicht für immer. Nur temporär. Und doch... könnte er sich daran gewöhnen. Die Umgebung war wunderschön. 

Der Boden war weich, das Gras durchweicht, und seine Pfoten hinterließen Spuren, wo Beute sie vermied.
Er hatte nichts gerochen... bis eben. Ein Hauch von Kaninchen. Er drehte sich mit fließender Bewegung, duckte sich ins Heidegras, seine Muskeln angespannt, Augen fokussiert. Da. Bewegung. Ein mageres Kaninchen, graubraunes Fell, an einem Halm nagend. Kralle verlagerte das Gewicht, schlich vor. Der Wind kam von vorn. Soweit, so gut. Doch der Boden war tückisch. Eine kleine Unebenheit, kaum mehr als ein Wackeln und das Kaninchen hob den Kopf. Er sprang. Zu spät. Ein kurzer, zischender Laut seiner Pfoten und das Kaninchen war weg. Flüchtete mit der Energie eines Tieres, das wusste, dass es heute überleben musste. Kralle jagte hinterher. Doch er war zu schwer, zu spät, zu gewaltig für den leisen Boden. Nun... vielleicht sollte ich doch nicht hier sein. Er schnaubte leise. Nicht frustriert. Nur... nüchtern. Als er stehen blieb, hob er den Kopf, sog Luft durch die Nase. Kein Beutegeruch mehr. Nur... etwas anderes.

Ein vertrauter Duft.
Nachtschwarzes Fell. Kühle Wildnis. Frisches Blut.

Kralle trat aus einer Senke, seine Pfoten leise im feuchten Gras. Ein feiner, leicht vertrauter Duft war ihm bereits entgegengetragen worden, aber erst als er über eine kleine Erhebung trat, sah er sie.

Distelstern.

Sie stand über einem frisch erlegten Kaninchen, die Flanke leicht bebend, das Maul noch geöffnet vom schnellen Atem. Ihr Blick war nicht auf ihn gerichtet, noch nicht. Und doch blieb er stehen. Ein Moment. Kein Wort. Er setzte sich in Bewegung, langsam, vorsichtig. Nicht aufdringlich, aber auch nicht so, als wollte er fliehen. Er blieb auf halbem Weg stehen, wie jemand, der nicht wusste, ob er Gast oder Störung war.

„Anscheinend war ich nicht der Einzige mit dieser Idee.“
Sein Blick glitt über ihre Beute.
„Und du warst erfolgreicher.“

Er wirkte weder enttäuscht noch neidisch, nur ehrlich.

„Ich hatte eins in den Pfoten, aber es war klüger als ich.“
Ein leises Schnauben.
„Oder einfach schneller. Wahrscheinlich beides.“

Der Wind fuhr über den Hang, ließ das Heidegras beben, und zerzauste sein Fell.

Er sah sie an. Richtig. Und jetzt fiel es ihm auf. Die Haltung. Das leichte Nachziehen der Hinterläufe. Die Art, wie sie die Schultern trug, als würde etwas ziehen, das nicht nur Muskeln war.

„Du trägst noch die Schatten eines Kampfes.“
Seine Stimme war ruhig, ohne Vorwurf.
„Ich will nicht fragen, was passiert ist... aber du jagst trotzdem.“
Ein kurzer Blick auf das Kaninchen. Dann wieder in ihre Augen.
„Du scheinst nicht zu wissen, wie man sich schont.“

Ein Moment Stille. Dann zuckten seine Lefzen leicht.
„Das... beeindruckt mich.“ 
Immerhin zeugte es von Stärke, oder? Bereitschaft, weiter zu machen. Für sich, für andere. Der BrisenClan kann sich wohl glücklich schätzen diese Katze als ihre Anführerin bezeichnen zu dürfen.

Angesprochen: @Distelstern


Alias — Leni
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Distelstern

DistelsternGeisterjäger
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#3
07.09.2025, 22:51
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The shadows start to rise again



Der Wind wurde kühler als er über die Hügel strich. Ein Ort, der nicht ungefährlich war durch die Gefahr, dass hier regelmäßig Raubvögel nisteten.

Ihre Atmung beruhigte sich langsam wieder. Vielleicht hätte Distelstern doch auf Echowind hören und noch ein paar Tage abwarten sollen. Fast hätte sie geschnaubt oder den Kopf geschüttelt. Hätte sie noch einen weiteren Tag in ihrem Nest liegen müssen, hätte sie wohl irgendwann begonnen durchzudrehen. Ihr fiel die Decke ihres eigenen Baus inzwischen auf den Kopf. Umso gelegener kam der Jagdausflug.

Distelstern schnappte einen vertrauten Geruch auf. Kein Beutetier, kein Feind. Sie hob den Kopf und blickte in die Richtung, aus der sie den Geruch wahrnahm. Und sah ihn. Dichtes, silbergraues Fell, grüne Augen, kräftig gebaut, imposante Erscheinung. Kralle. Er war in einiger Entfernung stehen geblieben als wüsste er nicht, ob er sich ihr nähern dürfe. Sie blinzelte einmal bevor sie sich zu ihm umdrehte.

„Anscheinend war ich nicht der Einzige mit dieser Idee.“, begann er und ließ seinen grünen Blick über den Hasen gleiten. „Und du warst erfolgreicher.“ Sie blickte kurz auf den Hasen zu ihren Pfoten bevor sie ihren blattgrünen Blick wieder hob und ihn wieder auf Kralle richtete. „Ich hatte eins in den Pfoten, aber es war klüger als ich.“, fuhr der Kater mit einem leisen Schnauben fort. Dann war ihm seine Beute also entkommen. „Oder einfach schneller. Wahrscheinlich beides.“ Belustigt schnaubte Distelstern. "Hasen und Kaninchen sind flinke Wesen. Kann man ihnen nicht mit Schnelligkeit und Ausdauer zusetzen, sollte man sich auf das Anschleichen und den richtigen Zeitpunkt zum Sprung konzentrieren. Oder mit zwei Katzen jagen.", fügte sie mit einem leichten Lächeln hinzu.

Bei seinen nächsten Worten verblasste ihr Lächeln. „Du trägst noch die Schatten eines Kampfes.“, hörte sie Kralle über den Wind hinweg sagen. Er hatte es also gemerkt. Und Distelstern hätte gerne eine stolzere, aufgerichtete Haltung eingenommen. Wenn sie gekonnt hätte. „Ich will nicht fragen, was passiert ist... aber du jagst trotzdem.“, fuhr er fort bevor er von dem Hasen zu ihr blickte. „Du scheinst nicht zu wissen, wie man sich schont.“ Sie blinzelte erneut während Stille zwischen ihnen einkehrte. Hatte sie... seine Lefzen zucken sehen...? Als hätte er beinahe gelächelt...? „Das... beeindruckt mich.“

Da war es wieder. Ihr Herz schlug etwas schneller und Distelstern war sich sicher, dass es nicht von ihrem schnellen Lauf kam, um den Hasen zu erwischen. Sie schnaubte leicht, mit einem Hauch Belustigung. Echowind würde sicher anders darüber denken, wenn er herausfinden würde, dass die Kätzin zu Sonnenuntergang allein jagen gegangen war. "Danke, Kralle.", erwiderte sie mit einem leichten Lächeln. Die Kätzin versuchte sich ein wenig aufzurichten, merkte aber wieder das Ziehen in ihrem Nacken, das von Fichtensterns Zähnen und dem Genickbruch herrührte. Fuchsherz!

Sie konnte jetzt ablenken von der Tatsache, dass sie noch verletzt war und sich schonen müsste. Sie könnte es dem Kater geradeheraus erzählen. Doch noch zögerte die Kätzin. Es reichte schon, dass man ihr die heilenden Verletzungen ansah. "Nicht jeder Kampf endet ohne Spuren. Manche trägt man länger als man möchte.", miaute sie bevor ihr blattgrüner Blick in Richtung des Donnerwegs wanderte, der hinter den Windhügeln lag.

Ihr grüner Blick wanderte zu Kralle zurück. Für einen Herzschlag blickte sie ihn stumm an. "Darf ich davon ausgehen, dass ihr die Jagd auf das BrisenClan-Gebiet verlagert?", fragte sie nach ihrem Schweigen bevor sich ihre schwarzen Lefzen zu einem leichten Lächeln verzogen. "Oder hat dich das Kaninchen entmutigt?", fügte sie mit einer Spur Belustigung hinzu. Das letzte Treffen mit Kralle war schon viele Tage her. Und, wenn Distelstern ehrlich sein sollte... hatte sie es ein wenig vermisst mit dem Kater zu sprechen.



Angesprochen: @Kralle Erwähnt: @Echowind
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Kralle

Kralle
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#4
11.09.2025, 14:16
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Keine Einladung, kein Rückzug

"Hasen und Kaninchen sind flinke Wesen. Kann man ihnen nicht mit Schnelligkeit und Ausdauer zusetzen, sollte man sich auf das Anschleichen und den richtigen Zeitpunkt zum Sprung konzentrieren. Oder mit zwei Katzen jagen."

Ihr leises Schnauben gefiel ihm. Nicht, weil es spöttisch war, sondern, weil es lebendig klang. Der große Kater hatte gelernt, auf Zwischentöne zu achten. Vor allem bei Katzen, die selten laut wurden. Kralle erwiderte ihr Schnauben mit einem kaum hörbaren Brummen.„Ein kluger Vorschlag. Nur fehlt mir meistens die zweite Katze.“ Seine Lefzen zuckten leicht. „Aber vielleicht habe ich heute Glück.“ Keine Einladung... naja, zumindest nicht direkt. Aber auch kein Rückzug. Nur ein paar Worte und was daraus wurde, blieb offen.

Als sie ihren Blick vom Hasen abhob und seine Worte über den Kampf beantwortete, blieb er still.
„Nicht jeder Kampf endet ohne Spuren. Manche trägt man länger als man möchte.“
Kralle nickte langsam, fast unmerklich. Ein Satz, in dem viel lag... vermutlich mehr, als sie aussprach. Sein Blick ruhte weiter auf ihr. Sollte er dem etwas hinzufügen? Er wartete ab, ob sie noch etwas zu sagen hatte.
Ihr Blick wanderte kurz über die Hügel, und er folgte ihm, auch wenn er wusste, dass sie nicht dasselbe sahen. Als sie wieder zu ihm sah, trafen sich ihre Augen.
„Darf ich davon ausgehen, dass ihr die Jagd auf das BrisenClan-Gebiet verlagert? Oder hat dich das Kaninchen entmutigt?“
Kralle schnaubte leise, doch nicht abwehrend. „Entmutigt nicht. Ernüchtert vielleicht.“Er zuckte leicht mit den Schultern. „Aber ja;  wir halten uns an das, worum du gebeten hast.“ Er sah sie ernst an. „Nicht aus Angst vor Eskalation. Sondern aus Respekt.“ Natürlich hoffte Kralle, dass auch alle anderen Schattenläufer respektierten, was er ihnen gesagt hatte und sich daran hielten. Doch auch wenn der Kater davon ausging, dass sie das taten, konnte er sich dessen nie ganz sicher sein. Immerhin war er nicht ihr Anführer, sondern nur ihr Sprecher. 

Er sah sich einen Moment in der Landschaft um, so als wollte er den Ort noch einmal neu einordnen. Nicht mit den Augen eines Jägers, sondern als jemand, der ihn gerade nicht mehr allein betrachtete. Dann fiel sein Blick zurück auf sie. „Du passt gut hierher“, sagte er leise, beinahe mehr zu sich selbst als zu ihr. Keine Spur von Belustigung. Nur eine Feststellung. Ehrlich, ungefiltert.

Sein Blick glitt für einen Herzschlag über ihr Gesicht, verweilte, ohne sie zu durchbohren. Er hatte keine Ahnung, warum er das gesagt hatte. Vielleicht, weil sie nicht ging. Vielleicht, weil ihre Anwesenheit sich gerade... richtig anfühlte. Nicht wie Pflicht. Nicht wie Zufall. Nur wie Gegenwart. Er hätte gern gewusst, was sie dachte. Ob sie ebenfalls das Bedürfnis verspürte, zu jagen, nicht nur der Beute wegen, sondern um wieder atmen zu können. Oder ging es ihr rein um ihre Verpflichtungen? Um ihren Clan?
Aber er fragte nicht.
Stattdessen sah er kurz in den Himmel, wo sich die Farben langsam in Grau und Blau auflösten. Die Dämmerung senkte sich wie ein Vorhang über die Windhügel. Es würde sicher bald kühl werden, kälter noch als in der Nacht zuvor.


Angesprochen: @Distelstern


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Distelstern

DistelsternGeisterjäger
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#5
13.09.2025, 22:47
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Stay



„Ein kluger Vorschlag. Nur fehlt mir meistens die zweite Katze.“ Distelstern hätte das kaum hörbare Brummen fast überhört. Aber das leichte Zucken seiner Lefzen registrierte. Kurz zuckten ihre eigenen Lefzen. „Aber vielleicht habe ich heute Glück.“, fügte Kralle hinzu. Distelstern spürte, dass sich ihre schwarzen Lefzen zu einem leichten Lächeln verzogen. War das... eine indirekte Einladung...? "Vielleicht hast du das.", erwiderte sie lächelnd. Und die nachtschwarze Kätzin war durchaus dazu bereit, sich zu einer gemeinsamen Jagd überreden zu lassen. Auch, wenn sich in ihrem Clan kaum jemand zu trauen schien, sie dazu aufzufordern. Außer Schattenfrost und Efeuschatten. Vermutlich lag es an ihrem Rang als Anführerin. "Ich jage gerne im Team.", fügte sie lächelnd hinzu. Die Kätzin kam dem Kater einen Schritt näher, um die Distanz zwischen ihnen zu verkürzen. Immerhin waren sie einander schon gegenüber gesessen. Diese Distanz erschien ihr nach ihrem letzten Treffen fast... lächerlich. Wozu diese Distanz?

Kralle nickte langsam, fast unmerklich auf ihre nächsten Worte hin. Distelstern konnte zwar nicht hören, woran er dachte oder was er erwog aber sein Blick lag weiterhin auf ihr während er zu warten schien, ob sie noch etwas zu sagen hatte. Und tatsächlich zögerte die Anführerin. Sie hatte das merkwürdige Gefühl... die Stille zwischen ihnen mit Worten füllen zu müssen. Mäusehirnig.

Ihre Augen trafen sich als sie vom Adlerfelsen zu Kralle zurückblickte. Er schnaubte leise aber das Schnauben klang nicht abwehrend. Distelstern blinzelte einmal ruhig. „Entmutigt nicht. Ernüchtert vielleicht.“, erwiderte er und zuckte leicht mit den Schultern. Sie konnte sich ein belustigtes Schnauben nicht verkneifen, genauso wenig wie ein etwas breiteres Lächeln als zuvor. „Aber ja; wir halten uns an das, worum du gebeten hast.“ Ihr Lächeln schwand ein wenig und ihre Belustigung machte einem dankbaren Ausdruck Platz. Eine Sache, um die ich mich nicht mehr sorgen muss. „Nicht aus Angst vor Eskalation. Sondern aus Respekt.“, fügte er mit ernstem Blick hinzu. Erneut blinzelte die Kätzin einmal. "Danke, Kralle.", erwiderte sie mit einem leichten Nicken. Sie würde lügen, wenn sie behaupten würde, dass ihr der Respekt des Katers und der Schattenläufer egal war. Wenn die Kätzin ehrlich sein sollte, freute es sie, dass er und die Schattenläufer sie und ihren Clan zu respektieren schienen. Der BrisenClan und sie waren schon ganz anderen Streunergruppen gegenübergestanden. Und nicht einmal manche Clankatzen brachten es zustande, Respekt vor einem anderen Clan oder einem Anführer eines anderen Clans zu haben.

„Du passt gut hierher“ Sie hob ihren blattgrünen Blick und legte ihren diamantförmigen Kopf ein wenig schief als Kralle sie mit seiner Stimme aus ihren Gedanken riss. Seine Stimme war leise als spräche er mit sich selbst aber die Worte klangen ehrlich. Ihre grünen Augen musterten sein Gesicht für einen Herzschlag. "Du auch." Ihre Antwort kam ihr schneller über die Lefzen als sie sie zurückhalten konnte.

Sie hob ihren eigenen Blick für einen Herzschlag zum Himmel. Ein leichtes, leises Seufzen entkam ihr als sie das Farbenspiel mit ihren blattgrünen Augen musterte.

Ihr war allmählich... als spüre sie eine wachsende Verbindung zu dem Kater, den sie anfangs als Eindringling in ihrem Territorium und als Feind angesehen hatte. Bis ihm immer öfter über den Weg gelaufen war. Ob ihre Ahnen ihre Pfoten im Spiel hatten? Ein Versuch, sie an ihre Wurzeln zu erinnern? Konnte es ein Zeichen sein... dass sie Kralle immer wieder über den Weg lief...? Wollten ihre Ahnen... ihr irgendetwas mitteilen.

"Es ist gut, dass ihr auf dem BrisenClan-Gebiet bleibt.", miaute sie schließlich als sie ihren grünen Blick wieder senkte und auf Kralle richtete. "Hinter dem Donnerweg beginnt das Territorium des GlutClans. Ein Clan, der für seine kriegerische Art bei den anderen Clans bekannt ist. Und dafür... im Kampf vor dem Töten nicht zurückzuschrecken. Haltet euch von ihrem Gebiet fern, Kralle." Ihre Miene verfinsterte sich bevor sie ihren Nacken leicht bewegte. Und direkt mit einem unangenehmen Ziehen dafür bestraft wurde. "Vor wenigen Sonnenaufgängen trieb es mich zur Grenze, weil ich der Meinung war, Bewegung zu brauchen. Dort traf ich auf den derzeitigen Anführer des GlutClans, Fichtenstern. Er überquerte den Donnerweg und drang in das BrisenClan-Gebiet ein. Und griff mich an." Unter anderen Umständen hätte Distelstern von der Begegnung möglicherweise nicht erzählt. Allerdings ging irgendetwas mit dem Kater vor sich - und sie hatte keine Ahnung, was genau. Bevor einer der Schattenläufer - oder am Ende noch Kralle selbst - auf Fichtenstern treffen und angegriffen werden würde, wäre es besser, sie zu warnen. "Er ist ein starker Kämpfer, das war er immer. Aber irgendetwas an ihm... ist anders als früher. Ich kann es nicht benennen. Er hat mir ein Leben genommen. Das allein sollte dir zeigen, wie gefährlich er geworden ist." Bei der Erinnerung an den Kampf verengten sich ihre blattgrünen Augen unwillkürlich ein wenig.



Angesprochen: @Kralle Erwähnt: @Fichtenstern
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Kralle

Kralle
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#6
17.09.2025, 13:56
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Vertrauen, Misstrauen

Kralle schob leicht den Kiefer vor, als sie antwortete. „Vielleicht hast du das.“ Ihr Lächeln. Ihre Nähe. Ihre Worte. Kein Befehl, kein Zögern, nur ein schlichtes Eingeständnis. Und es war seltsam, wie sehr ihn das traf. Wie eine Wärme, die man nicht erwartet hatte, aber plötzlich vermisste, sobald sie da war. Er hätte etwas sagen können. Etwas Banales. Oder etwas Persönliches. Doch es war ihr Blick, der ihn zurückhielt. Dieses ruhige, gelassene Grün, das ihn ausmusterten, als wolle es nicht kontrollieren, sondern verstehen... oder? 

Als sie ihm für den Respekt dankte, neigte er den Kopf leicht, nicht übertrieben, nur so viel, wie nötig war, um zu zeigen, dass er ihre Worte gehört hatte. Und meinte. Der Gedanke, dass er damit mehr Wirkung hatte als mit einer Jagdbeute, war überraschend, aber nicht unangenehm. 

„Du auch.“ Ihre Antwort auf seine Bemerkung kam schnell, beinahe flüchtig und gerade deshalb glaubwürdig. Sein Blick verharrte auf ihr, während sie zum Himmel sah. Etwas in ihrer Haltung schien weich geworden zu sein. Nicht schwach... nur weicher? 

Doch dann wechselte die Stimmung.

„Es ist gut, dass ihr auf dem BrisenClan-Gebiet bleibt.“ Und während sie sprach, veränderte sich etwas in ihrem Tonfall, ein Schatten schlich sich in ihre Stimme. Kralle wurde ruhig, sein Blick wurde schmaler. Nicht misstrauisch. Wachsam. Als sie Fichtensterns Namen aussprach, wurde Kralles Blick dunkler. Nicht aus Zorn, sondern aus Konzentration. Fichtenstern. Er hatte den Namen gehört. In Gesprächen unter den Schattenläufern, in bruchstückhaften Erzählungen anderer. Und Azurblick, die Stellvertreterin des GlutClans, war ihm vertraut. Nicht aus persönlicher Nähe, sondern aus den Spuren, die ihre Gedanken im Traum hinterließen. Doch er sagte nichts, ließ sie erzählen. Wenn sie wüsste, dass Kralle die Stellvertreterin des GlutClans kannte, misstraute er ihr vielleicht. Andererseits... wenn es sich später herausstellen sollte - warum auch immer - würde das eventuell andere Konsequenzen haben, die wesentlich schlimmer waren. 

„Er hat mir ein Leben genommen.“
Der Satz blieb stehen wie ein Schatten zwischen ihnen. Kralle sagte nichts. Nicht sofort. Sein Blick senkte sich, nicht aus Unsicherheit, sondern aus Respekt. Dann hob er ihn wieder, direkt in ihre Augen.
„Dann ist er gefährlicher, als es von außen aussieht.“ Er sprach leise, aber mit Gewicht. „Ich kenne ihn nicht. Aber ich kenne Katzen, die ihm nahestanden.“ Ein kurzer, bedeutsamer Blick. „Und ich glaube, sie würden diesen Kater nicht wiedererkennen, wenn sie ihn heute sehen würden.“ So klingt es zumindest. Unterstützt Azurblick das, was Fichtenstern macht? Ich kann es mir nicht vorstellen... Beim Gedanken daran, dass die Katze, die er schon so lange kannte, doch noch nie gesehen hatte, jemanden unterstützte, der Distelstern sowas angetan hatte, setzte es ihm zu. Sein Herz wurde schwer. Er dachte er würde Azurblick gewissermaßen kennen... lag er falsch? In ihm stieg das Bedürfnis auf sich auf die Suche nach ihr zu machen. Sie zur Rede zu Stellen und gleichzeitig wollte er auch unbedingt wissen, wie es ihr ging. Er hatte keine Zweifel daran, dass sie auf sich aufpassen konnte, dennoch... wie stand es um sie? Er hatte sie schon länger nicht mehr in seinen Träumen angetroffen. 

Ein paar Herzschläge lang sagte er nichts. War in Gedanken versuchen. Die Dämmerung schien sich tiefer auf die Hügel zu legen. „Ich halte die Schatten fern vom Donnerweg und von allem, was dahinter liegt. So gut es geht.“ Immerhin war er nicht ihr Anführer, doch es war unnötig, dass anzumerken. Distelstern wusste bereits um die strukturellen Verhältnisse der Schattenläufer. Seine Stimme war ruhig, aber seine Haltung deutlich. „Nicht aus Feigheit. Sondern weil ich meine Katzen nicht opfern will, für einen Feind, den ich nicht verstehe.“
Als sie von der Begegnung sprach, von dem Angriff, dem Verlust, da war nichts in seinem Blick, das Mitleid verriet. Nur Anerkennung. „Du stehst noch.“ Ein einfacher Satz. Ohne Frage. „Und das ist mehr, als die meisten könnten.“
Dann kam er ihr einen halben Schritt näher, vorsichtig, langsam... wie man es mit einem Wesen tut, das nicht zerbrechlich ist, aber das man trotzdem nicht stoßen will. „Ich kannte deine Stärke schon, bevor du mir davon erzählt hast. Jetzt kenne ich auch deinen Mut.“
Er sah ihr einen Moment lang ins Gesicht. Ihre Augen waren schmal geworden, ihre Haltung angespannt. Und trotzdem stand sie hier. Sie jagte, sprach, warnte. Vielleicht war das es, was ihn so an ihr faszinierte: nicht ihre Rolle. Sondern, dass sie sie selbst unter Schmerzen nicht ablegte. 
„Danke, dass du es mir gesagt hast. Nicht jede Katze hätte das getan.“
Sein Blick blieb ruhig. Die Nähe zwischen ihnen war weder aufdringlich noch zufällig. Sie war entstanden. Und jetzt war sie da. Ob sie etwas bedeutete, wusste er nicht. Noch nicht. Aber er wollte es herausfinden.
Wenn sie es zuließ.

Angesprochen: @Distelstern


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Distelstern

DistelsternGeisterjäger
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19.09.2025, 00:02
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Soft whispers



Zunächst hatte sie das Gefühl gehabt, dass es besser wäre, Kralle und die Schattenläufer vor dem GlutClan und insbesondere Fichtenstern zu warnen. Die Information, dass sie durch den anderen Anführer eines ihrer Leben verloren hatte, war ihr schneller über die Lefzen gekommen als sie es hatte kontrollieren können. Und Distelstern hatte sich selbst gesagt, dass es ihre Warnung unterstrich. Jetzt, wo sie es ausgesprochen hatte... war sie sich nicht mehr sicher. Und da waren sie wieder. Ihre Selbstzweifel, die sie immer in den unpassendsten Momenten überraschten. Großartig.

Kralles Blick senkte sich, die Kätzin erkannte den Respekt in der Geste bevor er seine ebenfalls grünen Augen wieder hob und ihr direkt in die Augen blickte. „Dann ist er gefährlicher, als es von außen aussieht.“, erwiderte er leise. Aber, wie oft, wenn der Kater sprach, hatten seine Worte Gewicht. Distelstern nickte einmal leicht als Zustimmung. „Ich kenne ihn nicht. Aber ich kenne Katzen, die ihm nahestanden.“ Sie blinzelte einmal. Katzen, die ihm nahestehen? Woher? Welche Katzen? Wer sind sie? Wie nah stehen sie ihm? So viele Fragen, die die nachtschwarze Kätzin noch zurückhielt. „Und ich glaube, sie würden diesen Kater nicht wiedererkennen, wenn sie ihn heute sehen würden.“, fuhr der silbergraue Kater fort. Zunächst war Misstrauen in der Anführerin aufgekommen. Als sie den Schattenläufer aber fortfahren hörte, verschwand ihr Misstrauen. Sie nickte erneut zustimmend. "Stimmt. Würden sie nicht.", stimmte Distelstern zu.
Schweigen legte sich für einige Herzschläge um sie. Hätte sie... möglicherweise doch noch nichts von Fichtensterns Angriff erwähnen sollen...? Du Mäusehirn. Fast hätte Distelstern über sich selbst geseufzt. „Ich halte die Schatten fern vom Donnerweg und von allem, was dahinter liegt. So gut es geht.“, ergriff Kralle schließlich wieder das Wort. Distelstern schenkte ihm ein leichtes Lächeln. Sie wusste um die Struktur der Schattenläufer. „Nicht aus Feigheit. Sondern weil ich meine Katzen nicht opfern will, für einen Feind, den ich nicht verstehe.“, fügte er hinzu. "Wenn deine Schatten an ihren Leben hängen, hören sie auf dich." In einer leichten, belustigten Art zuckten ihre silbrigen Schnurrhaare.
„Du stehst noch.“ In ihren Ohren klang es wie eine Feststellung. Tue ich. Auch, wenn es noch immer an ihrem Stolz kratzte, dass der andere Anführer ihr ein Leben genommen und sie vor dem Eingang ihres Lagers auf den Boden geworfen hatte. „Und das ist mehr, als die meisten könnten.“ Die Kätzin konnte ein leichtes, dankbares Lächeln nicht unterdrücken. Fand er denn immer die richtigen Worte? Kein Wunder, dass die Schattenläufer ihn zu ihrem Sprecher gemacht hatte.
Er kam ihr einen halben Schritt näher. Vorsichtig, langsam als könnte sie bei einer plötzlicheren Bewegung zurückzucken oder fliehen. Doch Distelstern blieb ruhig stehen und blickte Kralle in die ebenfalls grünen Augen. „Ich kannte deine Stärke schon, bevor du mir davon erzählt hast. Jetzt kenne ich auch deinen Mut.“ Ihre Haltung, die von ihrer Erzählung über den Angriff angespannt gewesen war, hatte sich mit jedem seiner Worte entspannt. Er sah sie als starke und mutige Katze an? Leicht öffneten sich ihre schwarzen Lefzen bevor sie sich zu einem Lächeln verzogen. Wie lange war es her, dass ihr jemand ein Kompliment gemacht hatte, der nicht ihr Zwilling war? Viel zu lange. Damals war sie noch Kriegerin. Und das Kompliment war auch 'nur' von ihrer ehemaligen Mentorin.
Distelstern erwiderte Kralles Blick als er ihr für einen Herzschlag ins Gesicht blickte. „Danke, dass du es mir gesagt hast. Nicht jede Katze hätte das getan.“

Für einen Herzschlag konnte sie ihren Blick tatsächlich nicht von ihm abwenden. Es war eine Nähe zwischen ihnen entstanden, die sie als... angenehm empfand.

Sie spürte, dass die Welt um sie herum leiser wurde. Der Wind, der über die Hügel fuhr, das ferne Rascheln des Grases - alles schien in den Hintergrund zu rücken. Fast als wäre nur er da. Kralle, dessen grüne Augen den ihren begegneten als suche er etwas, das nur sie ihm geben konnte. Leicht öffneten sich ihre schwarzen Lefzen doch sie sprach nicht. Worte erschienen ihr plötzlich... schwer, unnötig. Stattdessen ließ sie die Stille wirken. Diese besondere Stille, die nicht von Fremdheit gefüllt war sondern von einer Verbindung, die eben erst begonnen hatte.
Langsam, unbewusst fast, senkte Distelstern ihren diamantförmigen Kopf ein wenig, fast so als wollte sie ihm ein Stück entgegenkommen aber keine Geste der Unterordnung. Ihre Schultern entspannten sich mehr als sie es seit dem Kampf am Donnerweg getan hatten. Ein warmer, fremder Gedanke kroch in ihr Bewusstsein. Vielleicht... ist er nicht nur der Sprecher der Schattenläufer... Vielleicht war Kralle ein Spiegel - für all das, was sie selbst nie aussprach.

"Ich... bin es nicht gewohnt, so gesehen zu werden.", murmelte die Kätzin. Ihr Blick wich nicht von seinem Gesicht. "Aber es tut gut... das von dir zu hören." Ein Eingeständnis, fast unfreiwillig. Doch Distelstern ließ es stehen, zwischen ihnen. Getragen von diesem Augenblick, den sie nicht zu zerstören wagte.



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Kralle

Kralle
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19.09.2025, 13:51
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Vertraut, doch nicht bekannt

Kralle blieb still, während ihre Worte in ihm nachhallten. Der Wind fuhr ihm durchs Fell, doch er nahm ihn kaum wahr. Sein Blick ruhte auf Distelstern, fest, ruhig, beinahe suchend. Dass sie sich so offen zeigte, überraschte ihn. Nicht als Anführerin, die ihre Stärke bewies, sondern als Katze, die etwas von sich preisgab, das verletzlich war. Er erkannte es und es rührte etwas in ihm, das er nicht benennen konnte.

Kralle schwieg noch, als ihre Worte längst verklungen waren. Er hatte schon viele Katzen reden hören, hatte mit mehr als genug verhandelt, beruhigt, beschwichtigt, doch Distelstern sprach anders. Nicht, weil ihre Stimme besonders laut oder scharf war, sondern weil sie etwas zeigte, das viele zu verbergen suchten: sie selbst. Ohne Schutz, ohne Glanz, nur mit der schlichten Wahrheit, dass sie sich nicht gewohnt fühlte, so gesehen zu werden.

Und er? Er sah sie an, so lange, bis selbst der Wind um sie herum für ihn verstummte. Er sah das dunkle Fell, das in der untergehenden Sonne fast flammte, die blattgrünen Augen, die ihm standhielten, als wollte sie prüfen, ob er es ernst meinte. Er hätte vieles sagen können, aber er wollte nichts zerstören, indem er zu viel redete.

„Dann gewöhn dich daran“, sagte er schließlich, leise, aber bestimmt. Seine Worte waren keine Aufforderung, eher ein Versprechen. „Denn ich sehe dich so, wie du bist.“ Er gab die Worte von sich, als würden sie schon länger Kontakt zueinander pflegen, was natürlich nicht der Wahrheit entsprach. Ihr erstes Aufeinandertreffen lag ungefähr einen Mond zurück und seit dem hatte er sie noch nicht oft gesehen. Dennoch... sie kam ihm Vertrauter vor. In diesem Moment fühlte es sich für ihn so an, als würde er sie schon eine Ewigkeit kennen. Aber... warum?

Er bewegte sich kaum. Nur seine Schweifspitze zuckte, verriet die Unruhe, die sich tief in seinem Inneren regte. Unruhe, die er sonst kannte, wenn Gefahr lauerte. Doch jetzt war es etwas anderes. Er wusste nicht, ob er es Zuneigung nennen sollte oder etwas, das ihm selbst fremd war. Aber er wusste, dass er den Moment nicht verlieren wollte. Die Kätzin wirkte gelöst, fast entspannt, und er ertappte sich bei dem Gedanken, dass er das gern öfter sehen würde. Dass er sich wünschte, sie würde so bleiben. Und er wollte, für einen Herzschlag, einfach nur länger hier mit ihr stehen.

Doch die Welt gönnte ihnen die Stille nicht.
Ein Zucken ging durch seine Ohren, sein Kopf fuhr herum. Der Wind drehte, brachte einen frischen Geruch mit sich. Hase. Nahe, wachsam, noch unsichtbar im hohen Gras, aber deutlich genug, dass es Kralles Sinne durchzuckte. Instinkt, scharf wie seine Krallen. „Beute“, murmelte er knapp, mehr für sie als für sich selbst. Der Tonfall veränderte sich, die Intensität wich der Wachsamkeit. Sein Körper spannte sich, Muskeln zeichneten sich unter dem silbergrauen Fell ab. Er neigte leicht den Kopf zu Distelstern, als frage er stumm, ob sie bereit war.

Die Nähe zwischen ihnen war nicht verschwunden. Zumindest nicht für ihn. Sie hing noch in der Luft, wie ein unsichtbarer Faden, den das Geräusch im Gras nicht durchreißen, sondern nur lockern konnte. Aber Kralle war Kater genug, um zu wissen: Die Jagd ließ sich nicht ignorieren. Nicht in Zeiten, in denen jedes Stück Beute noch zählen würde. „Vielleicht ist das der richtige Moment, um zu prüfen, ob wir im Team besser sind als allein“, fügte er leise hinzu, ein Schatten von Humor in seiner Stimme. Doch sein Blick blieb ernst. Er wollte sie nicht überfordern. Nicht nach allem, was sie preisgegeben hatte. Aber er wollte auch nicht, dass dieser Abend endete, ohne dass er gesehen hatte, wie sie sich Seite an Seite bewegten.

Dann senkte er sich lautlos ins Jagdkauern, die Augen fixiert auf das Zittern im Gras in der Ferne. Doch noch bevor er lossprang, war da ein kurzer Seitenblick zu ihr.

Dann: Die Welt verengte sich auf ein Ziel. Der Wind stand günstig, das Zittern eines graubraunen Körpers zwischen den Halmen war unübersehbar. Er schob das Gewicht in die Hinterläufe, Spannung in jedem Muskel, wie eine gespannte Sehne. Noch ein Atemzug, dann sprang er. Sein Körper schoss nach vorn, kräftige Pfoten durchbrachen das Gras. Ein Herzschlag lang glaubte er, das Tier zu haben. Immerhin konnte er fast die weiche Flanke fühlen. Doch der Hase reagierte schneller. Ein explosionsartiger Satz, Erde spritzte auf, und Kralles Krallen streiften nur das Fell, rissen ein paar Haare heraus. Er setzte nach, mit Sprüngen so kraftvoll, dass der Boden unter ihm bebte. Jeder Atemzug brannte in seiner Brust. Noch einer, noch... fast. Der Hase bog abrupt ab, nutzte die Unebenheiten, schlüpfte in eine Mulde. Kralle riss herum, fast im Sturz, seine Flanken bebend. Ein Zischen entkam ihm, die Beute war knapp jenseits seiner Reichweite.

Er hielt inne, Schweif peitschend, den Blick noch fest auf den Flüchtenden geheftet. Er hatte alles gegeben, aber der Vorteil war weg.
Was er nicht bemerkt hatte: Distelstern. Während er im Rausch der Jagd jede Faser auf die Beute konzentrierte, hatte sie die Bewegung beobachtet, ihre Schritte berechnet, die Richtung des Fluchtweges geahnt. Jetzt war der Augenblick da; ob sie den Vorsprung nutzen würde, hing allein von ihr ab.


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Distelstern

DistelsternGeisterjäger
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04.10.2025, 04:01
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At least we fail together



Den kühlen Wind, der ihr in das kurze, dichte Fell fuhr, schien Distelstern nicht zu registrieren während ihr grüner Blick auf Kralle lag. Ihr war, als könne sie ihren Blick nicht von ihm abwenden.

Selbst als sie geendet hatte, blickten sich die beiden Katzen noch immer stumm an. Als könnte der andere verschwinden, wenn einer von ihnen seinen Blick auch nur für den Bruchteil eines Herzschlags abwandte.

„Dann gewöhn dich daran“ Kralles leise aber bestimmte Worte durchdrangen die Stille, die sich auf die beiden Katzen gesenkt hatte. Distelstern spürte ein merkwürdig warmes Gefühl, das sich in ihrer Brust ausbreitete. „Denn ich sehe dich so, wie du bist.“ Einen Herzschlag lang hatte Distelstern das Gefühl, ihr Herz würde stolpern. Ihre grünen Augen lagen weiterhin auf seinen, suchten nach einem Schimmer von Ironie, nach einem Funken Belustigung, nach dem Versuch, sie mit irgendeinem geschickten Spruch aus der Reserve zu locken. Aber da war nichts dergleichen. Nur Klarheit, Ernst, Aufrichtigkeit. Er sieht mich.

Der Gedanke hallte in ihr nach. Wann hatte zuletzt jemand so zu ihr gesprochen? Schattenfrost? Echowind? Efeuschweif? Ja, ihre Vertrauten sahen sie. Aber sie waren Teil ihres Clans, ihrer Familie, ihrer Pflicht. Kralle hingegen war kein Teil ihres Clans oder ihrer Pflicht. Ein unabhängiger Kater, der sie so sah, wie sie war. Ihre Lefzen öffneten sich leicht, als wollte sie etwas erwidern, doch die Worte blieben unausgesprochen. Ein Danke erschien ihr nicht genug. So verzogen sich ihre schwarzen Lefzen zu einem dankbaren Lächeln während sie ihren Blick an seinem festhielt.

Ihr war fast als würden sie sich schon ewig kennen obwohl sie sich erst vor ca. 1 Mond kennengelernt hatten. Woher kam der Gedanke und dieses Gefühl? Im Grunde war es egal. Die Kätzin wollte nicht, dass es so schnell wieder verschwand.

Sie liebte ihren Clan, ihre Familie, sogar ihre Pflicht. Aber Distelstern würde lügen, wenn sie behauptete, dass ihr diese ruhigen Herzschläge mit Kralle nicht gefallen würden. Es tat gut, nicht an ihre Pflicht denken zu müssen und einfach sie selbst sein zu können. Diese angenehme Stille und Ruhe, die sich über ihren in den letzten Tagen angespannten Körper senkte, war ihnen beiden allerdings nicht lange vergönnt.

Die Kätzin nahm das Zucken seiner Ohren wahr bevor sein Kopf herumfuhr. Sie folgte seinem Blick als der Wind drehte und ihnen den frischen Geruch eines Hasen entgegenbrachte. „Beute“, murmelte der Kater knapp. Distelstern nickte leicht, fast unmerklich während ihr blattgrüner Blick die Umgebung absuchte nach dem verräterischen, braunen Fell des Hasen, der sich irgendwo in ihrer Nähe zu verbergen schien. Ihr Blick wanderte für einen Herzschlag zu Kralle zurück, der mit einem Mal angespannt zu sein schien. Dabei wanderte ihr Blick über seinen angespannten Körper, über die Muskeln, die sich unter dem silbergrauen Fell abzeichneten. Große Ahnen... Möglichst unauffällig wandte sie ihren Blick wieder ab während ihr unter dem kurzen, dichten, schwarzen Fell schlagartig heiß wurde. Sie registrierte, dass er den Kopf leicht zu ihr neigte. Die Kätzin nickte als Antwort leicht.

„Vielleicht ist das der richtige Moment, um zu prüfen, ob wir im Team besser sind als allein“, fügte er leise hinzu. Distelstern warf ihm einen belustigten Blick zu als sie die humorvolle Anspielung verstand. "Wir werden sehen.", stimmte sie belustigt zu bevor sie die Luft durch ihre schwarze Nase einsog. Die Ohren stellte sie aufmerksam auf trotz des Windes, um mögliche Geräusche ihrer potentiellen Beute frühzeitig wahrzunehmen.
Kralle sank lautlos ins Jagdkauern und sie tat es ihm nach. Die Kätzin warf dem Kater einen kurzen Seitenblick zu. Ihre grünen Blicke trafen sich. Interessant, dass wir so gleich denken.
Dann richtete sie ihren Blick wieder auf das Grasbüschel, das sich bewegte. Sie wartete ab während Kralle vorwärtsschlich bevor er absprang. Zu früh! Die Anführerin verkniff sich den Hinweis und schlich ihrerseits weiter, um den Hasen gegebenenfalls abfangen zu können, wenn er Kralle entwischen würde. Der Hase machte einen Satz, Erde spritzte auf und der Hase jagte davon. Kralle setzte ihm mit kräftigen Sprüngen nach, die Distelstern durchaus beeindruckten. Dennoch versuchte sie sich auf die Jagd zu konzentrieren.

Der Hase bog abrupt ab, nutzte die Unebenheiten und verschwand in einer Mulde während Kralle herumriss, fast stürzte und mit einem Zischen zum Stehen kam.

Sie schoss nach vorn, um den Hasen abzufangen. Ihre Muskeln waren unter ihrem kurzen Pelz angespannt, der Boden flog unter ihren Pfoten vorbei. Der Hase bog ab, so, wie Distelstern es geahnt hatte. Kräftig drückte sie sich erneut vom Boden ab. Ein sauberer, präziser Sprung und einen Herzschlag lang war sie sicher, dass sie den Hasen erwischen würde. Doch ihre dornenartigen, gräulichen Krallen streiften lediglich das graubraune Fell des Hasen. Er riss sich los. Der Ruck war schneller als sie erwartet hatte. Er entglitt ihren Krallen. Distelsterns Pfoten trafen hart auf den Boden, ein stechender Schmerz fuhr ihr durch die Schulter und schoss in ihren noch angeschlagenen Nacken als sie unsauber landete. Aber sie hielt sich aufrecht.

Als sie sich nach dem Hasen umblickte, stellte sie fest, dass er gerade in einer Mulde zweier Hügel verschwand als wäre er nie da gewesen. Sie atmete einmal tief durch. Auch, um den scharfen, stechenden Schmerz wegzuatmen. Ihr Schweif peitschte einmal durch die Luft bevor sie sich beruhigte. "Kleines Biest.", murmelte sie. Aber ein Hauch Belustigung mischte sich in ihre Stimme. Sie blinzelte und sah sich nach Kralle um.

Ein Lächeln stahl sich auf ihre schwarzen Lefzen trotz des Ärgers über die missglückte Hasenjagd. "Wir sind wohl besser im Reden als im Jagen.", kommentierte sie verlegen aber auch belustigt. Sie richtete sich ein Stück auf, prüfte die Stelle an ihrer Schulter und ihrem Nacken, wo sie das Ziehen und den scharfen Schmerz gefühlt hatte. Glücklicherweise keine weitere Verletzung. Nur eine Erinnerung daran, dass selbst neun Leben keine Perfektion bedeuteten.

Ihr blattgrüner Blick wanderte zu Kralle zurück. "Vielleicht war es der falsche Moment." Ein leichtes Seufzen, halb gespielt, halb echt, entkam der Kätzin bevor ihre silbrigen Schnurrhaare leicht in einer belustigten Art zuckten. "Wenigstens versagen wir gemeinsam.", fügte sie belustigt hinzu.

Die Nähe zwischen ihnen war nicht verschwunden. Im Gegenteil. Distelstern hatte das Gefühl, dass gerade das gemeinsame Scheitern sie beide nähergebracht hatte. Sie senkte den Kopf leicht während sie ihren Blick weiter auf seine ebenfalls grünen Augen gerichtet hielt. "Manchmal... ist es genug, dass man es versucht hat. Zusammen." Als sie dieses Mal lächelte, war es breiter als ihre anderen Lächeln zuvor. Offen, ehrlich und ohne Zurückhaltung.



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Distelstern, Kralle Windhügel


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