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Can a blind cat become a warrior? - Druckversion

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Can a blind cat become a warrior? - Zwielichtpfote - 05.12.2024

I want to be a warrior NOW

Zwielichtpfote sprang auf die Pfoten, als die Sonne gerade anfing aufzugehen. Die überaus motivierte Kätzin war schon früh wach gewesen, hatte nur darauf gewartet, endlich aufstehen zu können. Wenn sie zu früh auf die Lagerlichtung gegangen wäre, hätte man ihr nur wiedergesagt, sie solle sich noch etwas ausruhen, bis ihr Training losgehen würde. Doch die schwarze Leoparden Katze dachte nicht daran, lange zu schlafen! Wieso auch? Wenn sie wach war, war sie nun mal wach. Wieso sollte sie für wenige Minuten weiterschlafen, das würde sie auch nicht wacher machen, als vorher. Nun aber kroch sie aus dem Bau der Schüler hinaus und atmete tief die frühe, kühle Morgenluft ein. Die Tage wurden immer kälter, doch noch machte Zwielichtpfote dass nichts aus. Sie war in einer Blattleere geboren worden, doch da war sie noch zu klein gewesen und die Blattleere außerdem fast vorbei. An Schnee konnte sie sich nicht erinnern. Etwas Weißes und sehr Kaltes, das einem auf der Schnauze schmolz und zu Wasser wurde, wenn sie den Erzählungen der älteren Katzen Glauben schenken konnte. Das wollte sie unbedingt selbst mit eigenen Augen sehen! Also wartete sie ungeduldig auf die Blattleere.
Ihr Training jedoch würde erst zu Sonnenhoch starten und bis dahin war noch so unendlich viel Zeit. Wie sollte sie diese nur überbrücken? Ihr Blick fiel zur Kinderstube. Vielleicht besuchte sie ihre Mama? Leopardenteich war eine sehr liebevolle Königin, die ihr Junges mit Liebe überschüttete und Zwielichtpfote genoss das sichtlich. Es gab nur ein Problem: Schleierjunges. Seit etwa zwei Monden musste sie sich ihre Mama teilen, somit auch ihre Aufmerksamkeit. Was ihr außerordentlich missfiel. Lieber genoss sie Leopardenteichs ungeteilte Aufmerksamkeit auf sich und unterhielt sich mit ihrer Mama, ohne dass ein weiteres Junges dabei war und störte.
Eigentlich hatte die schwarze Kätzin nichts gegen das silbrige Junge, doch ihre Mama zu teilen war etwas, was die Kätzin nie gelernt hatte. So verlief ihre Zeit als einziges Junges von Leopardenteich sehr unbeschwert und liebevoll. Doch als sie zur Schülerin ernannt wurde, verschwand die Mutter Schleierjunges‘ und seine Schwester, Zinnoberjunges. Zwielichtpfote erinnerte sich an den riesigen Tumult, den es daraufhin gab, doch sie wusste nicht, was genau vorgefallen war. Sie war damals erst frisch ernannte Schülerin gewesen und mit anderen Dingen, ihrem Training, beschäftigt gewesen. Als ihre Mama dann jedoch die Fürsorge Schleierjunges‘ übernahm, zog das sehr an ihrem kleinen Herzen. Etwas, was man als Eifersucht abstempeln könnte.
Dennoch wollte sie sich nicht von ihren Emotionen gegenüber dem Jungen beeinträchtigen lassen. Sie würde ihre Mama besuchen und dieser etwas vom Frischbeutehaufen mitbringen. Auf diesen lief sie nun zu und holte einen Karpfen daraus hervor. Diesen trug sie erhobenen Hauptes zur Kinderstube. Wenn sie Glück hatte, schlief Schleierjunges und sie könne sich die Beute ganz alleine mit Leopardenteich teilen.
Als Zwielichtpfote die Kinderstube betrat, kamen ihr sofort der milchige Geruch und die wohlbehütete Aura entgegen. Hier hatte sie ihre bisher längste zeit des Lebens verbracht, war sie doch erst seit zwei Monden Schülerin. Es war immer sehr schön, die Kinderstube zu betreten, denn es fühlte sich so geschützt und geborgen an. Was die schwarze Leopardenkatze jedoch entdeckte, beziehungsweise nicht entdeckte, war Leopardenteich. Es war wohl einer der besonderen, wenigen Tage, an denen die Königin außerhalb des Lagers war. Für gewöhnlich traf man sie nämlich ständig nur in der Kinderstube oder im Lager allgemein an.
Schnaubend vor Enttäuschung ließ die Schülerin die Beute fallen und ihre Augen fielen auf Schleierjunges, der noch schlief. Sollte sie? Ohne groß darüber nachzudenken nahm sie den Karpfen wieder auf und ließ diesen direkt vor dem Jungen fallen. “Hallo Schleierjunges!“, miaute Zwielichtpfote mit samtiger Stimme und stieß das Junge vorsichtig an. Ihm gegenüber war sie immer sehr freundlich gewesen, was Leopardenteich von ihrer Tochter auch stets erwartet hatte. Ihre Eifersucht zeigte sich nur in ihrem Inneren, nicht jedoch so, dass andere sie bemerken könnten. Oder?
“Ich habe dir einen Karpfen mitgebracht, wollen wir uns diesen teilen, bevor ich später zum Training muss?“, fragte sie den Kater, als dieser sich zu regen begann. Er war zu groß, als dass sie ihn alleine verputzen könnte und sie wollte sich nicht die Blöße geben, ihn einfach wieder zurück auf den Frischbeutehaufen zu legen. Besonders, wenn jemand sie beobachtete, wie sie mit ihm in der Kinderstube verschwand und dann wiederauftauchte. Das würde nur zu Fragen führen, die Zwielichtpfote nicht beantworten wollte.
Also zeigte sie sich auch gegenüber ihrem Ziehbruder freundlich und aufgeschlossen. Immerhin wollte sie es schließlich wirklich versuchen. Wollte nicht Eifersüchtig sein, doch was konnte sie schon dafür? Sie war als einziges Junges einer Mutter aufgewachsen, die ihr so viel Liebe entgegen gebracht hatte, dass es schwer war, diese Liebe nun mit anderen zu teilen, selbst wenn es nur ein Junges war, das nicht mal Blutsverwandt mit ihr war. Aber sie wollte sich jede Mühe geben! Immerhin könnte ja auch eine Freundschaft zwischen Schleierjunges und ihr entstehen? Bald würde der Kater 6 Monde alt werden und… Die Gedanken der Schülerin stoppten abrupt. Ja, was und? Würde er zum Schüler werden? Als blinde Katze? Denn das war Schleierjunges – blind.  Konnte er so überhaupt ein Krieger werden? Oder würde man ihn gar sofort zu den Ältesten schicken? Mitleid kam in der schwarzen Katze auf. Es war bestimmt nicht schön oder gar leicht für den Kater. Erst verlor er seine Mutter und Schwester, dann auch noch sein Augenlicht und aus ihm würde vielleicht nie die Kriegerkatze werden, die er hätte sein können, wäre er nicht blind geworden. 
Neugierig, wie Schleierjunges dazu stand, fragte die selbstbewusste und kommunikative Kätzin den Kater einfach danach. Was sollte schon schief gehen? "Na Schleierjunges freust du dich darauf, bald zum Schüler ernannt zu werden?" Ihre Stimme war sanft, ein leichtes Schnurren unterstrich diese. Wie würde er nun reagieren? Dachte er, er könne Krieger werden? Oder war er missmutig gestimmt und hoffnungslos?

@Schleierjunges



RE: Can a blind cat become a warrior? - Schleierjunges - 05.12.2024


I am blind not deaf




Der kleine grauegestromte Kater lag fest zusammengerollt.
Er erwachte bereits, als etwas auf den Boden fiel, doch rührte sich nicht. Zu müde war er, um der Welt Aufmerksamkeit zu schenken; wollte wieder in den süßen warmen Schlaf verfallen. Doch die Müdigkeit entfernte sich mit jedem Schritt, den der Besucher tat.
Im selben Moment fiel Schleierjunges zwei Dinge auf:
Leopardenteich war fort und wer auch immer da war, näherte sich ihm, obwohl Leopardenteich fehlte.
“Hallo Schleierjunges,“ ertönte eine feminine Stimme, die ihm bekannt war.
Die Besitzerin der Stimme stupste ihn an.
Vorsichtig hob er den Kopf, drehte diesen in Richtung der Kätzin und öffnete langsam die nutzlosen Augen.
Nichts, stellte er enttäuscht fest, als er nichts außer Dunkelheit sah.
“Wo ist Leopardenteich?” Ein unbehagliches Gefühl strich über seinen Pelz, alleine im Bau gewesen zu sein. Bis jetzt war er noch nie ohne die andere Kätzin aufgewacht. Panik war klar auf seinem Gesicht geschrieben, obwohl die Stimme des Katers bestimmt und eine natürliche Neugier hatte. Seine Gedanken liefen Amok, suchten nach Antworten. Hatte Sie ihn auch zurückgelassen?


“Ich habe dir einen Karpfen mitgebracht, wollen wir uns diesen teilen, bevor ich später zum Training muss?“
Jetzt konnte er der Stimme einen Namen zuordnen.
Zwielichtpfote.
Ihr Duft war warm, auch lieblich wie Leopardenteichs und leicht moosig.
Sie war auch erst aufgewacht. Also hatte er nicht arg verschlafen. Trotzdem schwirrte ihm die Frage im Kopf, wo Leopardenteich ist.
Ein weiterer Duft, ein fischiger, fiel ihm auf.
Stimmt, sie hatte einen Karpfen erwähnt.
Der kleine Kater versuchte herauszuschnüffeln, wie Karpfen roch. Doch sein untrainiertes junges Näschen konnte keinen Unterschied zwischen den Fischarten finden.
“Oh,” entkam es ihm. Nicht weil er überrascht war, sondern weil er wahrscheinlich länger als üblich gebraucht hatte, um so eine einfache Frage zu beantworten. So vertieft war er in seiner Welt der Gerüche.
“Hast du den gefangen?”
Bedacht streckte er suchend eine Pfote nach vorn, um den Fisch zu ertasten.


Er konnte ihren Blick nicht sehen, doch er spürte ihn förmlich. Dieses nachdenkliche, das bemitleidenswerte Schweigen, das ihn seit seiner Erblindung überallhin verfolgte. Es hing schwer im Raum, selbst als er sich hungrig hinsetzte und die ersten Bissen vom Fisch nehmen wollte.


"Na Schleierjunges freust du dich darauf, bald zum Schüler ernannt zu werden?”
Die Worte trafen ihn wie ein Hieb. Sein Nackenfell stellte sich auf, und sein Kopf schnellte hoch. Mit offenem Maul starrte er sie streng an, das Herz schlug ihm bis zum Hals.
War sie gekommen, um ihn zu verspotten und sich über ihn lustig zu machen? Jetzt wo Leopardenteich nicht da war, um ihn zu verteidigen?
Schleierjunges ist nicht entgangen, wie die Clankatzen heiß untereinander diskutierten und spekulierten, was nun mit ihm geschieht - einem Blinden.
Zwielichtpfote hatte nicht viel mit ihm interagiert. Sie kam sonst für Leopardenteich vorbei. Sie und Schleierjunges hatten bis jetzt noch kein Mal miteinander gespielt. Der kleine Kater kann sich nicht genau daran erinnern, aber mit seiner ehemaligen Schwester hatte er sich immer gerauft, bevor sie beide krank geworden sind, und es hatte sehr viel Spaß gemacht.
“Natürlich freu ich mich!” Er setzte sich gerade hin und starrte sie herausfordernd an. “Und Krieger werde ich auch sehr schnell!”



@Zwielichtpfote[tag]



RE: Can a blind cat become a warrior? - Zwielichtpfote - 05.12.2024

I want to be a warrior NOW

Zwielichtpfote hatte nicht bemerkt, dass das silbrige Junge schon wach wurde, als ihr Fisch auf dem Boden gelandet war. Zu sehr war sie in ihrer eigenen gedanklichen Welt gefangen gewesen.
Anstelle einer Begrüßung erntete Zwielichtpfote eine Frage, die sie selbst nicht zu beantworten wusste. “Ich bin aufgewacht, hergekommen und sie war nicht da. Vielleicht ist sie auf dem Schmutzplatz, vielleicht vertretet sie sich auch kurz die Beine. Man kann ja schließlich nicht den ganzen Tag nur im Bau verbringen.“, miaute Zwielichtpfote und kicherte leise bei dem Gedanken daran. Schließlich musste auch ihre Mama irgendwann mal ihre Muskeln bewegen. Vielleicht auch mal etwas trainieren. Wenn sie nur immer in der Kinderstube lag, verkümmerten ihre Muskeln noch und sie könnte Schleierjunges im Ernstfall nicht mehr schützen.
Auf ihre Frage hin, ob sie sich den Karpfen teilten, kam nur ein Laut von ihm. Dann fragte er, ob sie ihn gefangen hatte. “Leider nicht, ich war heute noch nicht außerhalb des Lagers. Aber später kann ich dir gerne noch mehr Beute vorbeibringen. Ich werde heute bestimmt ganz viel fangen! Da meine Mentorin Beerennase bald Junge bekommen wird können wir leider kein Kampftraining mehr machen…“ Zwielichtpfote rümpfte die Nase über diese Tatsache. Dass sie nicht damit warten konnte und sie erst nach der erfolgreichen Ausbildung Zwielichtpfotes Junge bekommen konnte. Eine Frechheit!
“Aber stattdessen werden wir die nächsten Tage viel jagen und ich werde bestimmt die beste Jägerin des Clans, wenn das so weiter geht!“, miaute Zwielichtpfote und klang dabei leicht entrüstet. Viel lieber wollte sie kämpfen und mehr lernen, als immer nur jagen zu gehen. Sie würde einen neuen Mentor bekommen, wenn Beerennase in die Kinderstube einzog. Hoffentlich würde dieser mehr mit ihr kämpfen!
Nachdem Zwielichtpfote dann die Frage aller Fragen hatte platzen lassen, sträubte sich das Fell des Katers und seine blicklosen Augen schossen zu ihr nach oben. Die schwarze Schülerin bekam eine leichte Gänsehaut. Die unterschiedlich aussehenden Augen konnten sie nicht sehen, doch für sie kam es so vor, als würde er ihr direkt in die Seele starren.
‘Er freut sich also! Das ist gut, er hat die Hoffnung noch nicht verloren, egal was die anderen Clankatzen sagen. Er scheint ein Kämpfer zu sein. Mag Mama ihn deshalb so? Weil auch ich eine Kämpferin bin und mir nichts gefallen lasse?‘, fragte sie sich und betrachtete kurz den kleineren Kater.
“Freut mich, dass du dich schon auf deine Ernennung freust! Ich hoffe du bekommst einen guten Mentor. Hast du denn schon einen Wunsch?“, fragte sie und plapperte gleich weiter drauf los. “Also mein Wunsch war es immer, von Schneestern zur Schülerin genommen zu werden. Oder von Flussgeist! Aber Flussgeist hat schon eine Schülerin, also kam nur Schneestern in Frage, doch dann bekam ich Beerennase. Sie ist eigentlich ganz okay, nur viel zu…“ Sie zögerte. Schwach wollte sie die Kriegerin nicht nennen, das könnte Schleierjunges falsch auffassen. Wie könnte er sie also benennen, ohne dass sie böse klang?
“Versteh mich nicht falsch, Schleierjunges. Ich mag Beerennase. Aber ich glaube ihre Art kommt mit meiner nicht so ganz zurecht. Sie ist zu schüchtern, zurückhaltend und leise, während ich mich selbst ganz gut einschätzen kann und ich würde sagen, ich bin relativ laut und fordernd, vor allem im Gegensatz zu ihr.“ Zwielichtpfote lachte.
Hoffentlich mochte Schleierjunges Karpfen. Nicht, dass sie diesen ganz umsonst gebracht hatte und sich doch noch die Blöße geben und ihn zurücktragen musste. Ein anderer Gedanke kam ihr. Schleierjunges wollte also ein Krieger werden, also genau wie sie. Und Jungen spielten gerne, während sie trainierte. Wieso also konnten sie nicht gemeinsam trainieren und sie brachte dem Kater etwas bei? Wer weiß, vielleicht würde sie ja was dabei lernen? Wenn sie schon nicht mit Beerennase kämpfen konnte, vielleicht ja dann mit Schleierjunges?

@Schleierjunges



RE: Can a blind cat become a warrior? - Schleierjunges - 08.12.2024


She is all I need




Auf Schleierjunges Frage, wo Leopardenteich sei, antwortete Zwielichtpfote mit: “Man kann ja schließlich nicht den ganzen Tag nur im Bau verbringen.“
Erleichtert atmete das Junge beim Hören dieser Worte aus.
Natürlich. Wie zierlich von ihm.
Es passierte zwar nicht oft, aber es kamen schon Situationen vor, wo er aufwachte, weil Leopardenteich gerade von so einer Unternehmung zurückkam. Bisher hatte Schleierjunges den Zusammenhang nie wirklich erkannt. Zu froh war er, dass sie sich wieder zu ihm kuschelte und er dem süßen Schlaf wieder verfallen konnte.


Ein Kichern ertönte von Zwielichtpfote und der kleine Kater zuckte irritiert mit den Schnurrhaaren.
Was war so witzig daran?


Auf seine Frage, ob sie den Karpfen gefangen hatte, hatte sie eine ausführliche Antwort.
Schleierjunges schauderte beim Gedanken, das Lager verlassen zu müssen. Strafte sich aber innerlich dafür - denn für jede normale andere Katze war dies was ganz Selbstverständliches.
Wie sollte er sich zurechtfinden? Die eigenen vier Wände in der Kinderstube lernte er den letzten Mond nun sehr gut kennen. Aber diese geborgene kleine Welt war um einiges winziger und sicherer als die unbekannte große Außenwelt. Eine Menge an Risiken und Stolperfallen würden ihn dort draußen erwarten.
Zwar sträubte sich sein Verstand, doch sein zartes Herz schlug vor freudiger Aufregung.
Interessiert lauschte Schleierjunges der anderen Kätzin.
Ein wenig hob er den Kopf. Ihre Stimme kam von weiter oben.
Während sie erzählte, versuchte der Kater, sich mehr zu ihr auszurichten.
Ihren tatsächlichen Standpunkt auszumachen und woher ihre Stimme genau kam.
Konnte er auch ein guter, nein, durfte er auch mit dem Gedanken spielen, der beste Jäger des Clans zu werden?
Leopardenteich war immer voller Zuversicht. Schleierjunges wusste nicht, ob die Kätzin ihn mit Absicht gewinnen ließ in ihren Spaßkämpfen, aber es beflügelte ihn immer, wenn er siegreich war und sie ihn lobte.


“Freut mich, dass du dich schon auf deine Ernennung freust! Ich hoffe, du bekommst einen guten Mentor. Hast du denn schon einen Wunsch?“
Das Junge war froh, dass die Schülerin sofort weiter losredete, wie ein Wasserfall - es gab ihm mehr Zeit, sich mental auf seine Antwort vorzubereiten.


Diese war ihm nämlich ein wenig peinlich.


Viel konnte er damals nicht mit solchen Gedanken spielen, da er die ersten Monde so viel krank war und ständig am Schlafen war.
Schneestern hätte er damals gerne wie alle anderen als Mentorin gehabt, aber er hatte sich inzwischen damit abgefunden, dass er niemals die Anführerin als Mentorin haben könnte. Warum sollte sie sich einen Blinden antun?
Dann hatte er sich damit angefreundet, dass es vielleicht Eismond wird.
Und langsam hoffte er, dass irgendein Krieger ihn annehmen würde.
Er musste Schüler werden! Er wollte jagen und kämpfen!
Ganz verstand Schleierjunges den Wall an Worten nicht, die Zwielichtpfote von sich gab oder was sie alles damit sagen wollte. Trotzdem nickte er, als hätte er es verstanden.
Verwirrung machte sich dann auf seinem Gesicht erkenntlich, als die Schülerin lachte.


Nun war es Zeit, seinen geballten Mut zu zeigen.
Schleierjunges gab zögernd und vorsichtig zu, wen er gerne als Mentor hätte.
“Am liebsten hätte ich Leopardenteich … als Mentorin.”
Etwas beschämt kratzte er mit der Pfote am Boden und wandte sich weg von Zwielichtpfote.

“Sie kennt mich.”
Schützend legte er den Schweif um seine Pfoten, ragte aber seine Brust etwas hervor. Eine stumme Herausforderung, falls Zwielichtpfote ihn auslachen würde.
“Wir haben schon gekämpft und gejagt,” gab er mit kindlichem Stolz dann Preis. Sein Herz schien plötzlich bis zu seinem Hals zu schlagen und sein Gesicht fühlte sich warm an.
Um sich selbst abzulenken, neigte er sich zum Karpfen hinunter und nahm einen großen Bissen von diesem.
“Sowas,” murmelte er kauend, “werd ich dann auch jagen!”


Das Junge schluckte und wandte den Kopf wieder zu der Schülerin. Neugierig legte er den Kopf schief und fragte:
“Was hast du schon für Beute gefangen?”




@Zwielichtpfote @Leopardenteich @Eismond



RE: Can a blind cat become a warrior? - Zwielichtpfote - 18.12.2024

I want to be a warrior NOW

Von der Fellfarbe her waren sich die beiden Ziehgeschwister gar nicht so unähnlich. Während Schleierjunges hauptsächlich gräulich silbern mit dunkleren, geradezu schwarzen Fellpartien gespickt war, so war Zwielichtpfote hauptsächlich schwarz gekleidet, mit leicht helleren Leopardenmustern und hier und da braunen Nuancen, wie um ihre Schnauze oder die Augen herum. Doch auch wenn sie vom Aussehen her Geschwister sein könnten, so waren sie es nicht, nein. Leopardenteich, Zwielichtpfotes Mutter, hatte Schleierjunges aufgenommen. Vor nicht allzu langer Zeit erst. Das Junge wurde von der Mutter verlassen, genauso wie seine Schwester. Wie hieß sie noch gleich? Eberjunges? Zunderjunges? Ach, Zinnoberjunges, genau! Ob Schleierjunges sich noch an sie erinnerte, an ihr Aussehen? Er verlor erst vor kurzer Zeit sein Augenlicht. Davor war alles okay gewesen und er hatte seine Mutter und auch seine Schwester immer sehen können. Ob er von ihnen träumte? Davon, wie sie ausgesehen haben? Wünschte er sie sich zurück oder verachtete er seine Mutter, weil sie abgehauen war, wie ein verweichlichtes Hauskätzchen?
Zwielichtpfote wusste nicht viel über Schleierjunges Mutter. Sie erinnerte sich aber an den Namen, Flügeltraum. Sie war eine Schildpatt Katze, aber das war es auch schon, was sie wusste. Sie war nur kurze Zeit mit ihnen gemeinsam in der Kinderstube gewesen. Nur 3 Monde lang. Und in den ersten Monden wuchsen Schleierjunges und Zinnoberjunges noch und als Zwielichtpfote 5 Monde alt war, waren ihre Gedanken mehr auf das baldige Schülersein fokussiert, als mit jüngeren Jungen zu spielen und zu raufen, was sie ohnehin immer gewonnen hatte.
Schleierjunges nickte, nach Zwielichtpfotes Schwall an Worten über ihre Mentorin Beerennase. Der Kopf des Jungen war auch höher gewandert, es schien geradezu so, als würde er sie anstarren, aus seinen blinden gläsernen Augen. Kurz schauderte die schwarze Kätzin. Es war ein bisschen unheimlich, doch daran würde sie sich sicherlich gewöhnen können. Sie war schließlich keine Kätzin, die sich leicht von etwas beirren oder gar einschüchtern ließ!
Als das Junge seinen Wunschmentoren lauten ließ, zögerte Zwielichtpfote kurz. Ja, sie kannte ihn am besten.  Aber… konnte Leopardenteich seine Mentorin werden? Ihre nicht, da sie ihre leibliche Mutter war und man nie seine Eltern zum Mentoren bekam. Doch Schleierjunges war nur der Ziehsohn. Doch Leopardenteich liebte ihn sehr und würde ihn doch bestimmt ebenso bemuttern während der Ausbildung, wie sie Zwielichtpfote bemutterte, oder nicht?
“Ich glaube Leopardenteich kann nicht deine Mentorin werden.“, fing sie vorsichtig an. “Sie liebt dich zu sehr und würde dich mit Samtpfoten anpacken. Du würdest kaum etwas lernen können und am Ende könnte es sein, dass du das Kämpfen nicht so gut lernst, als wenn jemand anderes dein Mentor geworden wäre.“, sprach sie dann das aus, was ihr einst ihr Vater kurz vor ihrer Schülerernennung beigebracht hatte. Sie wollte ihn nämlich immer zum Mentoren haben, doch dann lernte sie, dass es wenig Sinn machte, da sie doch eine fähige Kriegerin werden wollte. Das hätte sie nicht geschafft, mit einem Elternteil als Mentoren. Es zog zwar in ihrem Herzen, als sie zugab, dass ihre Mutter das silberne Fellbündel vor ihr liebte, aber es war nun mal so. Eifersucht versuchte sich einen Platz in Zwielichtpfote zu erobern, doch sie schluckte sie hinunter.
“Außerdem weiß ich gar nicht, ob Leopardenteich nicht Königin bleibt und bei der Aufzucht anderer Jungen mithilft. Ich bin mir nicht sicher, ob sie wieder als Kriegerin tätig sein wird.“, miaute Zwielichtpfote zuletzt und hoffte, dem Jungen nicht seinen Traum kaputt gemacht zu haben. “Aber es gibt so viele andere tolle Mentoren!“, beeilte sie sich zu sagen. “Zum Beispiel Eismond! Er ist ein sehr fähiger und guter Krieger. Er ist ganz gut im Jagen, ich hoffe ich werde auch mal so gut!“
Als sie sah, wie das Junge endlich einen Biss vom Karpfen nahm, hätte sie beinahe erleichtert aufgeseufzt. “Schmeckt er dir?“, wollte sie ehrlich interessiert wissen, nachdem er miaut hatte, dass er dann so etwas auch fangen würde. Zwielichtpfote versuchte sich vorzustellen, wie eine blinde Katze Fische fing, doch es wollte nicht ganz in ihren Kopf hinein. Wie sollte er wissen, wann Schatten auf sein Spiegelbild fiel? Wie sollte er wissen, wann die Fische sich wieder unter seinen Pfoten versammelt hatten? Das alles sah man. Dennoch konnte sie sich gut vorstellen, dass er mal eine Maus würde fangen können. Die würde er zwar nicht sehen, doch durch den Geruch würde er sicherlich herausfinden, wo sie sich befindet und wenn er dann das Jagdkauern beherrschte, würde er doch bestimmt etwas fangen können!
Dann kam eine neue Frage von Schleierjunges und auf Zwielichtpfotes Gesicht stahl sich ein ehrliches und herzliches Lächeln. “Oh schon so einiges! Viele Fische natürlich, sowie Mäuse. Dann Frösche, Salamander, Molche. Eigentlich das ganze Repertoire an Beute, die wir auf unserem Territorium finden können! Aber zu gerne würde ich mal ein Eichhörnchen oder einen Hasen jagen. Die sollen wohl sehr schnell sein, aber das bin ich auch!“, gab sie stolz zurück und blinzelte das Junge freundlich an. Natürlich konnte er es nicht sehen, doch es war einfach eine Reaktion, die die schwarze Kätzin ganz unterbewusst tat.
“Hast du schon einen Wunsch, was du am Liebsten fangen möchtest? Hast du vielleicht eine Lieblingsbeute, die du gerne frisst? Vielleicht kannst du dir die ja mal fangen und mit Leopardenteich dann teilen!“, schlug die Schülerin eifrig vor. Wenn sie später jagen ging, würde sie Schleierjunges wieder etwas von ihrer eigen erlegten Beute mitbringen!

@Schleierjunges



RE: Can a blind cat become a warrior? - Schleierjunges - 20.01.2025


Growing up is tough




“Ich glaube Leopardenteich kann nicht deine Mentorin werden.“
Die Worte trafen ihn wie ein Schlag und es brauchte ihn viel Kraft, nicht zurückzuzucken.
Immerhin war er sich dies bewusst, dass seine Ziehmutter ihn nicht ausbilden kann. Trotzdem fühlte es sich an, als hätte Zwielichtpfote den Boden unter den Pfoten genommen.
Mit gedämpften Gefühlen lauschte er der Kätzin.
Er nickte vorsichtig zustimmend.

“Aber sie kennt mich am besten,“ gab er leise zu und trat abwechselnd betreten mit den Vorderpfoten auf und starrte auf den Boden, als würde er sich selbst dabei zuschauen. “Sie hat mir bisher am meisten beigebracht…”
Immerhin war es auch Leopardenteich zu verdanken, dass Schleierjunges sich im Königinnenbau zurechtfindet und einige viele Methoden gelernt bekommen hat, um mit seiner Blindheit zurechtzukommen. Wer könnte ihm dabei genauso behilflich sein?

“...Ich bin mir nicht sicher, ob sie wieder als Kriegerin tätig sein wird.“
Sein Kopf schnellte hoch und seine Ohren waren gespitzt. Damit hatte er nicht gerechnet.
Ihm gefiel der Gedanke nicht, dass die Königin sich um andere Jungen kümmert. Ihm gefiel dieser Gedanke rein gar nicht. Und was Schleierjunges in diesem Moment auch realisierte, war, dass er mit Leopardenteich nicht auf Jagd gehen würde, wenn diese weiterhin im Königinnenbau war.
“Aber ich kann mit ihr spazieren gehen, oder? Grenzen schützen?”
Er blickte ganz verloren und schockiert drein. Ein kalter Schauer machte sich auf seinen Rücken bereit. Er wird Leopardenteich weniger sehen, sobald er Schüler wird. Wahrscheinlich genauso oft wie Zwielichtpfote zu Besuch kam. Panisch atmete er etwas angestrengt. Leopardenteich konnte nicht ständig an seiner Seite sein und ihm zu Hilfe eilen. Aber sie war sonst immer da. Wie sollte er ohne sie?

Er wollte nicht weiter darüber nachdenken! Und zum Glück fing Zwielichtpfote an, über ihre Jagderfolge zu reden.
Der junge Kater fasste wieder nach dem Fisch. Aber er hatte etwas an Appetit verloren. Vorsichtig nahm er einen weiteren Bissen und summte zustimmend, als die Kätzin fragte, ob ihm der Fisch schmecke.
“Salamander und Molche?” Er legte fragend den Kopf schief. “Wie sehen die aus? Und die kann man essen?”
Es hätten genauso gut Kräuter sein können.

“Hast du schon einen Wunsch, was du am liebsten fangen möchtest?”
Er schob Zwielichtpfote den Fisch zu.
“Iss du auch was,” forderte er sie auf und überlegte währenddessen, was er antworten sollte.
“Fische,” murmelte er am Ende entschlossen.
Eigentlich wollte er etwas Einfaches sagen wie eine Maus. Aber das wäre nicht etwas, worauf man stolz sein könnte. Aber ein Fisch? Das wäre doch besonders für ihn.
“Und einen Hasen!”
Er schaute dann Zwielichtpfote herausfordernd an.
Beides waren Beutetiere, bei denen man sich eher auf die Sicht verlässt anstatt des Geruchssinns. Einen Hasen musste man oft eher jagen.
Dann spürte er erneut Verlegenheit auf seinem Gesicht.
Natürlich müssen Nebelclankatzen Fische fangen können! Was ein lächerlicher Traum von ihm!



@Zwielichtpfote