Es war ein windiger Tag, die stürmischen Böen trugen die Gerüche des Waldes mit einer fast schon aggressiven Deutlichkeit in die prüfende Nase der WurzelClan Kriegerin, die sich leichtfüßig über das Unterholz bewegte. Es roch nach feuchtem Ginster, Erde und verrottendem Laub. Dünenwind genoss das Rauschen des Windes in den Bäumen und das lebendige Farbenspiel des herbstlichen Waldes. Sie schob sich elegant durch das Unterholz und hob immer wieder interessiert die Nase in den Wind. Die Beute war heute wegen des Windes besonders schreckhaft, daher überließ die Kriegerin ausnahmsweise den Jagdpatrouillen das Jagen und ignorierte die wenigen Beutegerüche, die ihre empfindliche Nase aus der Luft filtern konnte.
Sie trabte weiter, stellte die Ohren mal nach links und mal nach rechts und genoss die vertraute Umgebung.
Allmählich mischte sich ein weiteres Geräusch in das Rascheln und Pfeifen des Windes. Ein sanftes Rauschen und Gurgeln, das allmählich immer lauter wurde, je weiter die Kätzin durch den Wald strich. Sie bewegte sich genau auf dessen Ursprung zu und bald schon konnte sie die glitzernde Oberflächliche des Flusses erkennen, der die Territorien von Wurzel- und NebelClan voneinander trennte. Sie blieb einen Moment stehen und blinzelte leicht geblendet von der glitzernden Oberfläche. Der Fluss war unruhiger und wilder als gewöhnlich, leichte Wellen schwappten immer wieder ans Ufer.
In den letzten Tagen waren die Patrouillen zur GlutClan Grenze aufgrund der aktuellen Rivalität der beiden Clans deutlich verstärkt worden. Die Kriegerin wollte sichergehen, dass der NebelClan diese Tatsache nicht ausnutzte und die Nasen über die Grenze schob.
Bisher jedoch war alles ruhig und so lief sie entspannt am Fluss entlang und bewunderte die Schönheit der herbstlichen Landschaft. Nach einiger Zeit trugen ihre Pfoten sie hinab ans Wasser und sie nahm ein paar Schlucke von dem frischen Nass. Der Wind zog an ihrem Fell und sie schloss kurz die Augen, als ein Grashalm ihr ins Gesicht peitschte.
Alias — Haku
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Zahn war mal wieder unterwegs, um Kräuter zu finden. Er benötigte ein wenig Bachminze und auch wenn diese im BrisenClan-Territorium am Wasserfall wuchs, so war ihm der Abstieg bei den glitschigen Steinen an diesem Wasserfall doch einfach zu gefährlich. Und so lief der hagere, großgewachsene Kater am Flusslauf entlang und hielt Ausschau nach den lilanen Blüten der Bachminze. Der Wind trug den Duft einer Katze zu ihm und neugierig zuckten die Ohren des Streuners. »Oh, jemand, den Zahn noch nicht kennt. Wer das sein mag? « mauzte der Kater leise zu sich selbst und folgte neugierig den Duft. Doch bevor Zahn seine Augen auf die Kätzin Dünenwind legen konnte, fiel ihm plötzlich am Ufer eine Pflanze auf. »Bachminze! « rief der Streuner sehr laut aus und rannte plötzlich wie von einer Biene gestochen das Ufer hinab. Aus Dünenwinds Sicht könnte das sicher ein wenig gefährlich wirken, wie der Streuner plötzlich die Böschung hinab zum Ufer rannte. Doch Zahns Ziel war keinesfalls, das Ufer zu überqueren und sich auf Dünenwind zu stürzen, sondern er hatte es auf die Pflanze abgesehen.
Neugierig beschnüffelte der Kater die Bachminze und beobachtete sie neugierig, als würde er versuchen der Pflanze beim Wachsen zuzusehen. Dabei schien er die Kätzin direkt gegenüber von ihm bereits total ausgeblendet zu haben. Seine Ohren zuckten, seine Schweifspitze wackelte hin und her und Zahn war total mit der kleinen Pflanze am Ufer beschäftigt. Zahn nutzte Bachminze nicht so häufig, jedenfalls nicht bisher und so war es dem Kräuterfinder ein großes Anliegen, die Pflanze nun genau zu untersuchen und kennenzulernen.
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Dünenwind genoss das kühle Wasser, dass wohltuend ihre Kehle hinablief. Sie nahm noch ein paar großzügige Schlucke und schloss für einen Moment die Augen. Als sie sie wieder öffnete und sich zum Gehen umwandte, fuhr sie plötzlich erschrocken zurück, als ein schwarzer Kater in Windeseile das Ufer hinab auf sie zuschoss. Dünenwind legte die Ohren an und spannte sich an, bereit sich zu verteidigen, sollte der schwarze Kater sie angreifen. Ein herausforderndes Knurren grollte in ihrer Kehle herauf und auch wenn sie nicht scharf darauf war zu kämpfen, so würde sie sich rücksichtslos verteidigen, sollte es der Fremde auf sie abgesehen haben.
Doch bevor es dazu kam bremste der Kater plötzlich ab und kam vor einem duftenden Strauch zum stehen, den er intensiv beschnupperte. Irritiert zuckte Dünenwind mit der Schweifspitze und musterte den Fremden einige Herzschläge lang, noch nicht ganz sicher, ob sie die Verteidigungshaltung schon aufgeben konnte. Doch der Kater wirkte, als hätte er die Kriegerin entweder nicht bemerkt oder bereits wieder vergessen. Die gefleckte Kätzin nutzte die Atempause um ihre angespannten Muskeln wieder zu lockern und den ersten Schreck zu überwinden. Ihr Fell legte sich wieder an und die Ohren drehten sich neugierig nach vorne, während sie interessiert die Luft prüfte. Dies war offensichtlich keine Clankatze und Dünenwind konnte sich nicht erinnern, den mageren schwarzen Kater schon einmal gesehen zu haben.
Mit einem leisen Räsupern machte sie auf sich aufmerksam, auch wenn sie sicher war, dass der Fremde sie bemerkt haben musste. Sie stand gut sichtbar am Ufer und es befand sich kaum schützende Vegetation zwischen ihnen beiden. Also ließ sie ihm einen Moment Zeit und näherte sich ihm nun selbstbewusst.
“Hallo, du hast mich ganz schön erschreckt. Was tust du hier?“ , kam sie gleich zur Sache, wobei in ihrem Ton keine Unfreundlichkeit mitschwang, nur etwas forsches Interesse. Ihre wachen Augen lagen auf dem fremden Kater, dessen Verhalten für die Kriegerin ein echtes Rätsel darstellte. Woher kam er? Und hatte er die deutlichen Reviermarkierungen ihres Clans nicht bemerkt, oder waren sie ihm egal? Er hatte Glück, dass Dünenwind allein war, sicherlich hätten viele Waldkatzen anders auf den Eindringling reagiert, gerade wenn er so auftrat wie dieser hier.
Vielleicht musst du das noch... , dachte sie sich im Stillen, hielt sich aber vorerst zurück. Sie sah vorerst keinen Grund, ihn anzugreifen, solange er sich nicht aggressiv zeigte.
Alias — Haku
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Zahn war komplett auf die Bachminze fixiert und als er plötzlich Dünenwinds Stimme hörte, zuckte der Kater zusammen und sprang vor Schreck in die Luft. Seine kurzen Haare stellten sich vor Schock auf und er blickte rüber, wo er die Kätzin am anderen Ufer entdeckte »Verzeih mir. Zahn hatte dich total vergessen, als er die Bachminze entdeckt hat « erklärte er und deutete mit seiner Nase auf jene Pflanze, welche er eben noch so gründlich inspiziert hatte. Sein Fell legte sich wieder an und der Schreck wich aus seinen Knochen, ehe er seine lange Nase in die Luft reckte und versuchte die Kätzin auf der anderen Seite zu wittern und ihren Geruch einzuordnen »Ganz klar, eine Clankatze « sprach der Kräuterfinder sein neu errungenes Wissen aus und musterte Dünenwind »Kein BrisenClan. Du bist auf deinem Territorium. Wie nennt ihr euch? Oh und verzeih, wie nennst du dich? Ich bin Zahn und ich bin der Kräuterfinder der Schattenläufer « miaute er mit ruhiger und aufgeschlossener Stimme und schien ein großes Interesse daran zu haben, Dünenwind kennenzulernen. Keinerlei Feindseligkeit ging von dem Kater aus und er machte sich auch nichts aus den ganzen Territorien. Er verstand zwar, dass er nicht einfach rüber spazieren dürfte, denn sonst würde Dünenwind ihn wohl vertreiben, doch von hier aus, würde er die Kätzin doch sicher kennenlernen können?
»Wie du siehst, tu ich das, was ein Kräuterfinder so macht. Ich suche nach Kräutern und ich habe nach Bachminze gesucht. Normalerweise nutzt Zahn viel eher Blutwurz, du weißt « nickte der schwarze Kater ganz selbstverständlich und schnupperte nochmal an der lilanen Blüte der Bachminze »Doch ich hörte, dass diese Pflanze sehr gut sein soll und ich brauche immer viele Kräuter. Zahn hilft jedem, wie du weißt. Ich mache keinen Halt vor Clans oder anderen Gruppen. Wer Hilfe braucht, der wird sie erhalten so sagt es mir bereits Lehm « bestätigte Zahn und fand, dass er sich damit reichlich vorgestellt hatte. Doch nun war der schlanke Kater sehr gespannt auf die Kätzin ihm gegenüber. Wer war sie und was war ihre Aufgabe in ihrem Clan? Welchem Clan gehörte sie überhaupt an? Zahn kannte mit Sicherheit noch nicht alle Clans in dieser Gegend und es schien so viele zu geben.
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Der hagere Kater zuckte deutlich zusammen und sprang sogar erschrocken vom Boden auf, als Dünenwind ihn ansprach. Belustigt zuckte die gefleckte Kätzin mit den Schnurrhaaren.
Damit sind wir wohl quitt! , dachte sie schmunzelnd, auch wenn sie ganz und gar nicht beabsichtigt hatte, den Kater ebenso zu erschrecken. Seine nächsten Worte bestätigten Dünenwinds Vermutung, dass der Kater sie zwar bemerkt, aber augenblicklich wieder vergessen hatte. Er entschuldigte seine Zerstreutheit damit, dass er von der Pflanze vor seinen Pfoten so abgelenkt gewesen war.
Bachminze also , dachte die Kriegerin und hob ebenso wie der Kater die Nase prüfend in die Luft und reckte den Kopf um einen besseren Blick auf die interessante Pflanze werfen zu können, die ufernah auf der anderen Seite wuchs.
“Bachminze sagst du? Wofür wird sie verwendet?“ , fragte die Kätzin neugierig und legte einen Moment den Kopf schief. Dieser Fremde bewegte sich äußerst selbstverständlich auf Nebelclangebiet. Sicher wäre der rivalisierende Clan nicht begeistert. Doch es war sicherlich nicht Dünenwinds Aufgabe, ihn zu vertreiben und so nutzte sie die Chance mehr über diesen interessanten Fremdling zu erfahren. Doch auch der Kater war nicht schüchtern und stellte Fragen, die Dünenwind zugegebenermaßen überraschten.
“Du kennst den BrisenClan? Hattest du bereits Kontakt mit ihnen?“ , fragte sie neugierig. Offensichtlich keinen negativen Kontakt, mutmaßte Dünenwind, denn ansonsten würde der Kater sicherlich nicht so unbefangen auf Clangebiet herumstreunern.
“Das hast du gut erkannt. Ich gehöre zum WurzelClan. Unser Gebiet liegt hinter mir in dem dichten Laubwald. Dieser Fluss hier verläuft an der Grenze. Mein Name ist Dünenwind. Ich bin eine Kriegerin, dass heißt ich jage für meinen Clan und verteidige die Grenzen“ , erklärte Dünenwind bereitwillig und setzte sich nun hin, um es sich bequemer zu machen. Der Kater stellte sich als Kräuterfinder der Schattenläufer vor und die Kätzin kam kaum dazu nachfragen zu stellen, denn der Schwarze erklärte sehr offenherzig, was es damit auf sich hatte. Die junge Kätzin unterdrückte ein freudiges Schnurren. Sie konnte sich nicht erinnern mit einem Clanfremden je ein unvoreingenommenes, offenes Gespräch geführt zu haben. Weiterhin erklärte der Kater, dass er zu jeder Zeit anderen Katzen helfen würde, egal zu welcher Gruppierung er gehörte.
“Diese Einstellung ehrt dich, Zahn“ , sagte sie ehrlich und neigte kurz anerkennend den Kopf vor dem hochgewachsenen Kater.
“Ich habe noch nie von den Schattenläufern gehört. Welche Aufgaben haben die anderen Katzen eurer Gruppe? Und wo lebt ihr?“ , harkte sie interessiert nach.
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