expecting nothing
Rehsprung wartete im Lager auf Bernsteinpfote und als die Schülerin auf sie zulief, schnaubte sie nur kurz »Los gehts. Und pass auf wo du hintrittst, ich habe nicht, dich mit gebrochenen Beinchen bei Azurblick abgeben zu müssen « miaute sie knapp und mit kühler Stimme, ehe sie loslief. Es war nicht so, als wäre Rehsprung eine der Katzen, die an Bernsteinpfote zweifelte. Es interessierte sie einfach nicht, ob das Findeljunge es schaffen würde oder nicht. Andere schlossen Wetten ab, unterhielten sich angeregt und manchmal schien es, als sie die junge Schülerin eine kleine Berühmtheit des Clans, so wie sie in aller Munde war. Doch Rehsprung gehörte nicht dazu, denn es kümmerte sie nicht und sie verschwendete keinen Gedanken daran, ob Bernsteinpfote es schaffen oder scheitern würde. Wieso sollte sie sich Gedanken über etwas machen, dass sich in einigen Monden sowieso zeigen würde? Heute war Azurblick anderweitig beschäftigt und so sollte Rehsprung mit der jungen Schülerin zur Mooslichtung gehen, für ein Kampftraining. Die beiden Katzen verließen das Lager, begannen den Abstieg in Richtung des Düsterwaldes, in dem die Mooslichtung lag. Sie war perfekt für ein Training mit der neu ernannten Schülerin, denn hier würde die Kätzin sich nicht verletzen, wenn sie scheiterte. Es freute Rehsprung durchaus, dass heute Kampftraining auf ihrem Tagesplan stand, denn sie kämpfte gerne und sie tat es auch gut. Kurz warf die Cremefarbene einen Blick über ihre Schulter, um nachzusehen, ob Bernsteinpfote sich mittlerweile überschlagen und den Kopf angehauen hatte. Doch die Schülerin konnte mithalten. Sehr gut. Ich will mich nicht Azurblick stellen müssen und ihr erklären warum ihre Schülerin plötzlich nur noch drei Beine hat. Sie würde mir den Schwanz abbeißen.. Rehsprung lief nicht allzu schnell, sodass es unmöglich war für Bernsteinpfote mitzuhalten, doch sie nahm auch nicht zu viel Rücksicht, sodass es sicherlich eine kleine Herausforderung für die junge Kätzin war. Doch das Leben im GlutClan ist eine ständige Herausforderung. Ein jeder Tag ist eine Prüfung und wenn man nicht aufpasst, stirbt man. Bei dem Gedanken dachte sie an ihre Geschwister Marderpfote und Wieselpfote. Sie waren in den Tod gestürzt.
Schließlich kamen die Kätzinnen bei der Mooslichtung an und mitten auf dem Moos blieb die Kätzin stehen und sah zu Bernsteinpfote. »Und? Erzähl mal. Wie viele Kampftrainings hattest du schon? Hat Azurblick dir ordentlich was hinter die Ohren gegeben? Oder kennst du schon gute Techniken? Nun los, greif mich an « miaute Rehsprung und ihre Muskeln zuckten kurz, in Erwartung des ersten Angriffes der Schülerin.
Alias — Efeu
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Bernsteinpfote hatte Rehsprung mit schnellem Schritt eingeholt, ihr Herz pochte bereits ein wenig schneller – teils vor Aufregung, teils vor Anspannung. Die Worte der cremefarbenen Kriegerin hallten in ihrem Kopf wider: Pass auf, wo du hintrittst... Der Ton war kühl und distanziert, und Bernsteinpfote konnte nicht anders, als sich ein wenig davon getroffen zu fühlen. Dennoch biss sie die Zähne zusammen und hielt mit Rehsprungs Tempo mit, auch wenn der Abstieg durch den Düsterwald sie dazu zwang, sich stärker zu konzentrieren. Ihre Pfoten suchten sicheren Halt auf dem moosigen Boden, und sie bemühte sich, keinen Laut von sich zu geben.
Sie glaubt vielleicht nicht an mich, dachte Bernsteinpfote mit einem leisen Zucken ihrer Schweifspitze, aber das bedeutet nicht, dass ich ihr keinen Grund geben kann, mich zu respektieren.
Als sie die Mooslichtung erreichten, blieb Bernsteinpfote kurz stehen, um die Umgebung aufzusaugen. Die dichte, grüne Moosschicht schien den Boden wie ein sanfter Teppich zu bedecken, während die hohen Bäume ringsum das Licht dämpften und eine abgeschiedene, fast feierliche Atmosphäre schufen. Die Luft war frisch und feucht, und für einen Moment vergaß Bernsteinpfote ihre Nervosität – bis Rehsprung sprach.
Die Worte der Kriegerin, so nüchtern und herausfordernd, ließen die junge Schülerin wieder aufhorchen. Ihre bernsteinfarbenen Augen funkelten entschlossen, auch wenn ein leises Flattern in ihrem Bauch sie daran erinnerte, wie neu sie in der Kriegerwelt war. „Azurblick hat mir einige Grundlagen gezeigt,“ begann Bernsteinpfote, ihre Stimme klang fester, als sie sich fühlte. Sie hob den Kopf ein wenig, ihre Schweifspitze zuckte leicht. „Ich werde mein Bestes geben, Rehsprung.“
Ein Hauch von Unsicherheit blitzte durch ihre Worte, doch die Aufregung, sich zu beweisen, überwog. Außerdem hatte sie die Worte ihrer Mentorin im Kampf, die sie seit ihrem ersten Training immer wieder in Gedanken begleiteten. Klare Antworten - ohne nachträgliche Zweifel! Und nicht viel reden, sondern machen! Bernsteinpfote spannte ihre Muskeln an und ließ ihre Augen über Rehsprungs Körper wandern, um eine Schwachstelle zu finden. Die erfahrene Kriegerin war größer, stärker und mit Sicherheit schneller als sie – aber vielleicht konnte sie mit ihrer Wendigkeit punkten.
Sie umkreiste die Kriegerin. Vier, fünf Herzschläge vergingen. Mit den Augen fixierte sie ihre Hinterläufe, doch war es wirklich das Ziel, was sie vor hatte zu attackieren? Mit einem plötzlichen Satz stürzte Bernsteinpfote sich nach vorne, zielte auf Rehsprungs linke Schulter und versuchte, die Kriegerin aus dem Gleichgewicht zu bringen. Ihre Krallen waren eingezogen – sie wusste, dass es nur ein Training war, aber ihr Herz raste vor Adrenalin, während sie die Lücke zwischen ihnen schloss.
Wenn ich nicht gewinnen kann, dann will ich wenigstens zeigen, dass ich kämpfen kann! dachte sie mit wild entschlossener Energie. Was auch immer der Ausgang dieses ersten Angriffs sein würde, Bernsteinpfote war bereit, weiterzumachen.
Alias — Leni
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Den Weg hinab zur Mooslichtung hatte die junge Bernsteinpfote gut mitgehalten. Etwas, dass sie Azurblick berichten würde, sollte die zweite Anführerin sich überhaupt über den Verlauf der Trainingsstunde bei Rehsprung erkundigen. Nun erzählte die Schülerin, dass sie einige Grundlagen vom Kampftraining kannte und sie versprach außerdem, dass sie ihr Bestes geben würde. Nicht, dass Rehsprung sich groß etwas daraus machen würde, doch es war dennoch löblich. Es gab Schüler, die waren ambitioniert und andere schienen sich nicht besonders anzustrengen. Es ist schön, dass Bernsteinpfote eine der ehrgeizigen Schülerinnen zu sein schien, doch irgendwie war das ja auch das Mindeste, wurde sie schließlich bedingungslos aufgenommen und Bergviper hatte ihr wahrscheinlich sämtliche ihrer Liebe zukommen lassen. Sie kannte die Kätzin, sie war durchaus für ihre fürsorgliche Art innerhalb des Clans bekannt. Außerhalb des Clans sah das anders aus und deswegen war sie trotz dieser Fürsorge eine gut angesehene Kätzin des Clans.
So hatte Bernsteinpfote mit Sicherheit einen etwas unschönen Start ins Leben, doch der GlutClan hatte sie wohl nicht lieblos aufgenommen. Auch wenn es kein Geheimnis war, dass nicht jeder an die Schülerin glaubte. Knapp hatte Rehsprung genickt auf die Ansage der Schülerin, sie nahm es zur Kenntnis, dass Bernsteinpfote ihr Bestes geben wollte, aber mehr kommentierte sie das Ganze nicht. So begann die Schülerin um sie herumzuschleichen, schien sie zu analysieren. Sie ist klug und sucht nach Schwachstellen. Scheinbar schien sie ihre Hinterbeine anzuvisieren, doch Rehsprung ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Wenn die junge Schülerin sie so genau beobachtete, dann arbeitete sie eindeutig nicht nur mit Muskeln, sondern auch mit Köpfchen. Wohlmöglich war es also nur eine List. Als die junge Schülerin vorpreschte, war eindeutig, dass sie nicht Rehsprungs Hinterbeine anvisierte. Sie war viel zu weit vorne. Hätte sie es auf ihren Bauch abgesehen, hätte die Cremefarbene möglicherweise noch mit einer solchen Attacke gerechnet. Doch das Ziel der Attacke war eindeutig weiter vorne: Rehsprungs Schultern. Schnell konnte die Kriegerin einen Satz zurück machen und bevor sie der jungen Kätzin die Chance gab die Niederlage zu verarbeiten, stieß sie mit ihrer Pfote gegen die Schülerin. Zu sanft, wie es schien, denn Bernsteinpfote konnte die Balance halten. Doch daraufhin folgte ein zweiter Schlag, deutlich stärker als der Erste und damit hatte die Schülerin nicht gerechnet, die auf ihrer Seite im Moos landete. Rehsprung näherte sich Bernsteinpfote, sah aus ihren Augen auf die am Boden liegende Jungkätzin herab. »Weißt du, was dein Fehler war? « fragte sie knapp und gab der Schülerin Raum zum Aufstehen. Rehsprung setzte sich kurz hin, um mit Bernsteinpfote das Geschehene durchzugehen. Immerhin war sie eine Schülerin ganz am Anfang ihrer Ausbildung. Einen dynamischen Kampf mit Schlagabtauschen gab es da nicht, sie musste lernen. »Du hast mich eingehend analysiert, was sehr gut war. Doch letzten Endes hast du dich dafür entschieden, auf deine Stärken zu setzen: Deine Intelligenz und deine Beweglichkeit. Doch wie dir sicher aufgefallen ist, bin ich keine muskelbepackte, massige Gestalt. Ich bin ebenfalls sehr wendig und auf den Kopf gefallen wie Fetzohr bin ich auch nicht, auch wenn ich vielleicht nicht die Klügste sein mag « erklärte sie ruhig. »Ich bin schnell, wendig und besitze eine sehr gute Balance. Was sind meine eindeutigen Schwächen? Mit meinem Körper fehlt es mir mit Sicherheit an etwas Kraft. Vor allem aber stehe ich nicht sonderlich fest auf meinen Pfoten. Im Kampf ist das Schlimmste, wenn mein Gegner versucht mich umzuwerfen. Ich versuche eher auszuweichen, schaffe ich das nicht, ziehe ich meist den Kürzeren « erklärte sie der Kätzin und betrachtete Bernsteinpfote »Du bist eine Schülerin, wie du später aussehen wirst, wird sich noch zeigen. Manche Jungkatzen sind spindeldürr und plötzlich bauen sie Muskeln auf und werden sehr kräftige Krieger. Natürlich bist du immer die Schwächere, wenn du gegen eine Kriegerin kämpfst. Doch auch du hast deine Möglichkeiten. Versuch mich mit einem Angriff zu konfrontieren, dem ich nicht ausweichen kann. « ermutigte sie die junge Schülerin, stand auf und schüttelte sich kurz, ehe sie wieder in Position ging, um Bernsteinpfote erneut die Chance zu geben, einen Treffer zu landen. Das Training von Schülern war wichtig und als verantwortungsbewusste Kriegerin ihres Clans, nahm Rehsprung das sehr ernst. Mit jedem gutem Schüler, hatte ihr Clan später einen starken Krieger mehr in den Reihen. Vielleicht würde auch die zierliche Bernsteinpfote mal dazu gehören.
Alias — Efeu
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Bernsteinpfote rappelte sich langsam auf, das Moos klebte an ihrem kurzen Fell, und ihre bernsteinfarbenen Augen funkelten vor Entschlossenheit. Rehsprungs Worte hallten in ihrem Kopf nach: Ein Angriff, dem sie nicht ausweichen kann. Die junge Schülerin ließ sich nicht entmutigen, auch wenn ihr Stolz ein wenig angekratzt war. Sie wusste, dass sie sich beweisen musste und wollte.
Sie schlich erneut um Rehsprung herum, ihre Bewegungen waren dieses Mal noch vorsichtiger, fast bedächtig. Bernsteinpfote wollte ihrer Gegnerin keinen Hinweis darauf geben, wohin ihr Angriff tatsächlich zielen würde. Ihre Schweifspitze zuckte nervös, doch in ihrem Inneren sammelte sie ihren Mut und ihre Konzentration.
Plötzlich schoss sie los, zielte scheinbar auf die Vorderpfoten der cremefarbenen Kriegerin. Doch im letzten Moment änderte Bernsteinpfote geschickt ihren Kurs. Sie duckte sich tief und rammte ihre Schulter mit voller Kraft gegen Rehsprungs Flanke. Ihre Bemühungen zahlten sich aus: Rehsprung verlor kurzzeitig das Gleichgewicht und schwankte.
Bernsteinpfote schnurrte triumphierend, ihre Brust schwellte vor Stolz. „Ha! Ich hab dich erwischt!“ rief sie, ihre Stimme vor Freude ein wenig lauter als nötig. Doch ihr Moment des Sieges war nur von kurzer Dauer.
Rehsprung reagierte blitzschnell.
Die Kriegerin verlor durch den gezielten Angriff kurz das Gleichgewicht und fiel auf die Seite. Doch bevor Bernsteinpfote ihren Triumph weiter auskosten konnte, rollte Rehsprung sich geschickt ab und sprang elegant wieder auf die Pfoten. Ihre Bewegungen waren fließend, als sie mit einem kräftigen Satz auf die junge Schülerin zupreschte.
Bernsteinpfote versuchte, sich in Position zu bringen, doch Rehsprung war bereits da. Mit einem gezielten Sprung landete sie knapp vor der Schülerin, ihre Bewegungen geschmeidig und kontrolliert. Dann täuschte sie einen Biss in Bernsteinpfotes Nacken an, wobei ihre Zähne nur leicht die Haut streiften – gerade genug, um einen Punkt zu machen, aber ohne der Schülerin Schaden zuzufügen.
Die simulierte Attacke ließ Bernsteinpfote kurz innehalten, ihr Herz schlug schneller, während sie die Nähe der erfahrenen Kriegerin spürte. Doch anstatt aufzugeben, fixierte sie Rehsprung mit ihren bernsteinfarbenen Augen, in denen eine Mischung aus Respekt und Trotz lag. Der Kampf war noch nicht vorbei, und sie war fest entschlossen, weiter zu lernen – und sich erneut zu beweisen.
Alias — Leni
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Die junge Schülerin stand sofort auf, schüttelte sich das Moos auf dem Fell und lauschte aufmerksam den Lektionen, welche Rehsprung zu sagen hatte. Und dann begann sie, erneut um die Kriegerin herum zu schleichen. Skeptisch beobachtete Rehsprung die Schülerin, versuchte aufmerksam zu sein und zu erkennen, wann sie angreifen würde und vor allem wo. Während die zierliche Schülerin dann weiter um sie rum schlich, blieben Rehsprungs Muskeln angespannt und als Bernsteinpfote dann vorpreschte, war sich Rehsprung sicher, sie würde ihre Vorderpfote anvisieren. Sofort zog die schlanke Kriegerin ihre Vorderpfoten hoch, als jedoch plötzlich ihre Flanke attackiert wurde. Sie hat mich reingelegt.. Die Kätzin kam ins Schwanken und hörte Bernsteinpfote schon triumphieren.
Rehsprung fiel auf die Seite, rollte sich blitzschnell herum und konnte somit wieder vorpreschen. Die Cremefarbene visierte den Nacken der Schülerin an, täuschte einen Biss vor und als sie wieder auf Abstand war, blickte sie die junge Schülerin an, mit einem zufriedenem Gesichtsausdruck. »Sehr gut, Bernsteinpfote « lobte sie die Schülerin dafür, dass sie sich die Worte von Rehsprung zu Herzen genommen hatte. Es war wichtig, dass die Schüler auf die Krieger hörten, auf ihre Ratschläge vertrauten und das hatte Bernsteinpfote getan. Sie hatte Rehsprungs Erfahrung und Tipps nicht in Frage gestellt und somit einen Treffer landen können. »Dein Angriff war sehr gut. Aber nun nähern wir uns einem dynamischem Kampf an, wie du merkst. Du hast in einem Kampf nicht die Chance, zu triumphieren. Schätze deinen Gegner niemals schwach ein, rechne damit, dass er aufsteht und zurückschlägt und zwar manchmal schneller, als du schauen kannst « erklärte die Kätzin der Schülerin und dachte kurz nach. Viele Kater des GlutClans waren massig und stark, nicht so wendig und flink wie die Katzen des BrisenClans. Doch dennoch gab es sehr schnelle unter ihnen und da dachte sie an den Anführer Fichtenstern. »Fichtenstern zum Beispiel. Er ist sehr stark und groß, doch er ist auch sehr schnell. Manchmal ist er so schnell, dass er zweimal angreift, ohne dass sein Gegner überhaupt reagieren kann. Jeder Krieger hat seine Stärken und Schwächen. Du wirst deine Stärken auch noch weiter ausbauen. Du bist sehr schlank, flink. Sicherlich kannst du gut lernen, deine Gegner so hinters Licht zu führen, wie du es grade getan hast. Nicht jeder Krieger hat die Möglichkeit so flink um seine Gegner herumzutänzeln. Fetzohr zum Beispiel wäre dafür zu massig und groß « und zu dumm , fügte Rehsprung gedanklich hinzu und sprang kurz auf Abstand, sodass die Kätzinnen sich wieder gegenüber waren. »In Ordnung. Nun wagen wir eine längere Runde. Du greifst mich dieses Mal dreimal an. Rechne aber mit einem Gegenangriff « miaute sie und spannte ihre Muskeln kurz an.
Alias — Efeu
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Die bernsteinfarbenen Augen der jungen Schülerin funkelten vor Eifer, als sie Rehsprungs Worte aufnahm. Sie wusste, dass sie nicht nachlässig werden durfte. Ein echter Kampf würde ihr keine Zeit zum Feiern lassen. Die Ermahnung ihrer Clangefährtin nahm sie sich zu Herzen, während sie sich erneut in Position stellte und mit einem konzentrierten Nicken ihre nächste Strategie überlegte.
Sie umkreiste die Kriegerin erneut, ihr Schweif peitschte leicht hin und her, während sie sich auf den richtigen Moment konzentrierte. Die Herausforderung war nun größer. Drei Angriffe, doch sie musste ebenso mit einem Gegenangriff rechnen. Ihre Krallen waren eingezogen, doch ihr Herz pochte vor Aufregung.
Ohne lange zu zögern, startete Bernsteinpfote ihren ersten Angriff. Sie sprang vor und zielte mit ihrer rechten Vorderpfote auf Rehsprungs Schulter, doch die erfahrene Kriegerin wich mühelos aus. Bevor Bernsteinpfote sich wieder fangen konnte, traf sie plötzlich ein harter Stoß in die Flanke. Rehsprung hatte sie mit dem Kopf weggeschoben und Bernsteinpfote stolperte einige Schritte zur Seite, musste ihre Beine anspannen, um nicht direkt zu fallen.
Knurrend richtete sie sich sofort wieder auf. Sie durfte sich nicht aus dem Konzept bringen lassen! Bernsteinpfote drehte sich blitzschnell um und setzte zum zweiten Angriff an. Dieses Mal visierte sie die Vorderbeine ihrer Gegnerin an. Statt frontal anzugreifen, täuschte sie eine Bewegung zur Seite an, nur um sich dann flink unter Rehsprung hindurchzuducken. Mit einer schnellen Bewegung rammte sie ihren Kopf seitlich gegen die Vorderbeine der Kriegerin. Treffer! Doch kaum konnte sie sich darüber freuen, da spürte sie plötzlich einen festen Druck an ihrem Nacken. Rehsprung hatte erneut einen Angriff gestartet und ihr mit einem simulierten Biss klargemacht, dass sie in einem echten Kampf nun ein ernstes Problem hätte.
Bernsteinpfote fauchte leise, nicht aus Wut, sondern aus Frustration über sich selbst. Sie durfte keine Sekunde nachlässig sein. Es blieb ihr noch ein Angriff. Sie durfte nicht nur auf Rehsprung reagieren, sondern musste die Kontrolle über den Kampf übernehmen!
Ihre Muskeln spannten sich erneut an, als sie ein letztes Mal auf die Kriegerin zusprang. Dieses Mal ging sie aggressiver vor. Sie schwang ihre rechte Pfote in einer geschickten, kreisenden Bewegung und traf Rehsprung mit einem Klatschen an der Wange. Ein wilder Funke blitzte in ihren Augen auf. Doch ihr Triumph war nur von kurzer Dauer.
Plötzlich spürte sie, wie ihr die Beine unter dem Körper weggezogen wurden. Rehsprung hatte mit einer präzisen Bewegung ihre Hinterpfote erwischt, und bevor Bernsteinpfote sich fangen konnte, landete sie unsanft auf der Seite im Moos.
Sie keuchte leicht, ihre Flanken hoben und senkten sich schnell. Für einen Moment lag sie still, ihr Blick war zum Himmel gerichtet. Dann begann sie zu lachen. Ein atemloses, aber begeistertes Mauzen.
"Das war unglaublich!" keuchte sie schließlich und rollte sich zurück auf die Pfoten. Ihr Herz raste noch immer vor Adrenalin. Sie hatte einiges einstecken müssen, doch sie hatte auch gelernt.
Bernsteinpfote setzte sich hin und schüttelte ihren Kopf, als wolle sie sich neu sammeln. Sie blickte zu Rehsprung, in ihren Augen loderte ein neuer Funke. Sie wollte mehr lernen, sie wollte stärker werden.
"Das hat Spaß gemacht, Rehsprung! Können wir das öfter machen?", fragte sie aufgeregt, ihre Ohren spitz nach vorne gerichtet. Auch wenn sie noch viel zu lernen hatte, spürte sie, dass sie mit jeder Übung ein kleines Stück besser wurde. Oder?
Alias — Leni
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Erneut begann Bernsteinpfote die Kriegerin zu umkreisen und startete einen Angriff. Dieses Mal glich diese Kampfübung schon viel mehr einem richtigem Kampf und es folgte stets ein Gegenangriff von Rehsprung. Und obwohl die Kriegerin die Schülerin ordentlich traf, so hatte auch Bernsteinpfote mit ihren Angriffen Erfolg und es zeigte sich ganz deutlich, dass die Schülerin auf die Worte von Rehsprung gehört hatte. Sie nahm sich das Gesagte zu Herzen, dachte darüber nach und wandte es im Kampf auch direkt an. Aus ihr kann eine sehr gute Kriegerin werden.
Natürlich war die junge Schülerin Feuer und Flamme und war wie berauscht von dem Kampftraining. Zufrieden nickte Rehsprung, zeigte dies doch, dass in ihr das wahre Herz einer GlutClankatze zu schlagen schien. »Sehr gut Bernsteinpfote. Du lernst schnell und du bist sehr flink « lobte Rehsprung die Schülerin mit sehr neutraler Stimme und als die junge Schildpattfarbene wissen wollte, ob sie das öfter tun könnten, schüttelte Rehsprung nur den Kopf. »Azurblick ist deine Mentorin und sie wird entscheiden mit wem du wann trainierst « miaute sie ruhig als Erklärung für die Schülerin. »Für heute war das wohl genug Kampftraining. Aber wir werden den Heimweg über den Kleinen Froschteich nehmen und versuchen zu jagen. Der Clan braucht immer Beute « miaute sie, schüttelte sich kurz die letzten Moosfetzen aus dem kurzem Fell und schon lief Rehsprung los und erwartete, dass die Schülerin ihr folgen würde. »Kannst du schon jagen? Vielleicht hast du keinen Erfolg, aber jeder Versuch ist eine weitere Übung. Und ich kann nicht in Ruhe jagen, wenn mir eine Schülerin vor der Nase rumspringt. Also wenn wir beim Froschteich ankommen, halte dich vom Wasser fern und versuch Beute zu machen. « erklärte die Kriegerin knapp und warf ihr noch kurz einen Blick zu »Und glaub bloß nicht, dass ich mir den Pelz für dich nassmache, wenn du in den Teich fällst. Ich erkläre Azurblick lieber, warum ihre Schülerin ertrunken ist, als mein seidiges Fell mit diesem Tümpelwasser zu beschmutzen « schnaubte Rehsprung und klang dabei sehr ernst.
Alias — Efeu
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Bernsteinpfote schnappte nach Luft, ihre Flanken hoben und senkten sich rasch, während sie sich auf ihre Pfoten stellte. Ihr ganzer Körper fühlte sich warm an. Eine Mischung aus der Anstrengung und dem Adrenalin, das noch durch ihre Adern rauschte. Der Kampf war intensiver gewesen, als sie erwartet hatte, aber gleichzeitig hatte es sich unglaublich gut angefühlt. Endlich hatte sie das Gefühl, etwas zu können, etwas richtig zu machen.
Rehsprungs Lob kam kühl und neutral, ohne übermäßige Begeisterung, doch allein die Tatsache, dass sie es gesagt hatte, ließ Bernsteinpfotes Herz vor Stolz anschwellen. Sie hatte sich bewiesen. Sie hatte die Worte der Kriegerin beherzigt und war damit erfolgreich gewesen. Vielleicht… vielleicht war sie doch nicht so nutzlos, wie manche dachten.
Allerdings wurde ihre Euphorie sofort wieder gedämpft, als Rehsprung ihr klarmachte, dass das Training für heute beendet war. Bernsteinpfote konnte nur schwer ihre Enttäuschung verbergen, aber sie nickte. Natürlich. Rehsprung war nicht ihre Mentorin, sie konnte nicht einfach selbst entscheiden, wann sie trainierten. Doch sie wünschte sich insgeheim, dass sie öfter mit ihr üben konnte. Die Kriegerin war hart, aber sie brachte ihr etwas bei.
Als Rehsprung vorschlug, auf dem Rückweg zu jagen, spitzte Bernsteinpfote interessiert die Ohren. Jagen? Sie hatte bereits ein paar Übungen mit Azurblick gemacht, aber sie war sich nicht sicher, ob sie wirklich gut darin war. Aber… sie konnte es versuchen.
Die Schülerin schnaubte leise über die Worte der Kriegerin, als sie erklärte, dass sie sie nicht aus dem Teich retten würde. „Ich falle nicht in den Teich!“ , protestierte Bernsteinpfote sofort und reckte trotzig ihr Kinn. Rehsprung wirkte jedoch wenig beeindruckt und setzte sich bereits in Bewegung. Die Schildpattfarbene beeilte sich, ihr zu folgen, auch wenn ihre Gedanken immer noch bei den letzten Kampfübungen hingen.
Der Weg zum Kleinen Froschteich war ruhig, nur das gelegentliche Rascheln der Blätter und das entfernte Quaken von Fröschen war zu hören. Die Luft roch feucht, ein wenig modrig, aber auch voller Leben. Das Wasser des Teiches schimmerte dunkel im schwachen Licht, und am Rand des Wassers glitten Libellen über die Oberfläche.
Bernsteinpfote sog die Luft ein und versuchte, Beute zu erschnuppern. Zunächst war da nur der feuchte Geruch des Teichs, der modrige Duft von Moos und feuchten Blättern. Doch dann... eine andere, markantere Note.
Ratte.
Bernsteinpfotes Herz schlug schneller. Sie hatte noch nie eine Ratte gefangen. Sie hatte bisher nur Vögel gejagt... oder es zumindest versucht. Ratten waren schlau, flink, gefährlich, besonders für unerfahrene Jäger wie sie. Doch Bernsteinpfote wollte sich beweisen. Sie wollte zeigen, dass sie mehr konnte als nur kämpfen.
Vorsichtig ließ sie sich in die Kauerhaltung sinken, versuchte ihre Atmung zu kontrollieren, wie Azurblick es ihr beigebracht hatte. Ihre Augen suchten den Waldboden ab... und dann sah sie das, was sie gewittert hatte. Die Ratte huschte zwischen dem Wurzelwerk eines alten, umgestürzten Baumes umher, knabberte an etwas, das Bernsteinpfote nicht erkennen konnte.
Jetzt oder nie.
Mit aller Konzentration schlich sie näher. Sie achtete darauf, keine unnötigen Geräusche zu machen, ihre Pfoten sachte aufzusetzen. Die Ratte schien nichts zu ahnen. Ihr Herzschlag hämmerte in ihren Ohren. Bernsteinpfote wusste, dass sie keine Fehler machen durfte.
Noch einen Schritt.
Noch einen.
Dann spannte sie die Muskeln an und sprang.
Für einen Moment war sie in der Luft. Ihre Krallen fuhren aus, ihre Vorderpfoten landeten auf dem zähen Körper der Ratte. Die Beute kreischte schrill und wand sich wild unter ihr. Bernsteinpfote hatte Mühe, sie festzuhalten. Die Ratte versuchte, mit ihren spitzen Zähnen nach ihr zu schnappen, und die Schülerin hatte Mühe, ihren Griff zu behalten. Doch dann; ein gezielter Biss in den Nacken.
Die Ratte erschlaffte.
Bernsteinpfote hielt sie noch einen Moment fest, als könne sie kaum glauben, dass es ihr gelungen war. Dann richtete sie sich stolz auf, hielt ihre Beute fest zwischen den Zähnen und drehte sich triumphierend zu Rehsprung um.
Sie hatte es geschafft.
Sie hatte eine Ratte gefangen! Ihre erste Ratte!
Sie legte die Ratte ab und warf der Kriegerin einen hoffnungsvollen Blick zu, in der Erwartung, ein weiteres Lob zu hören oder zumindest irgendeine Reaktion. Rehsprung mochte streng sein, aber wenn sie Bernsteinpfotes Kampftechnik gelobt hatte, dann vielleicht… vielleicht würde sie auch ihre Jagd anerkennen?
Alias — Leni
Leni ist Offline
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Nach dem erfolgreichem Training hatte Rehsprung dieses recht schnell für beendet erklärt und Bernsteinpfote darüber informiert, dass sie auf dem Rückweg beim Kleinen Froschteich jagen würden. Sofort setzte sie sich in Bewegung und die Schülerin folgte ihr und protestierte laut und wehrhaft, dass sie nicht in den Teich fallen würde. Dies kommentierte die schlanke Kätzin nicht weiter, setzte einfach so den Weg zum Froschteich fort und als sie dort ankamen, trennten sich die Beiden recht schnell, damit jeder in Ruhe jagen konnte.
Natürlich stellte sich Rehsprung die Frage, ob die junge Schülerin erfolgreich sein würde. Doch dies würde keinesfalls darüber Auskunft geben, ob sie eine gute Kriegern sein würde oder nicht. Ein guter Krieger konnte auch mal ohne Beute von der Jagd zurückkehren, genauso wie vermutlich auch einem blindem Krieger mal eine Maus zwischen die Pfoten laufen würde. Doch nun konzentrierte sich die Kriegerin auf ihre eigene Jagd, schlich um den Froschteich herum und entfernte sich auch etwas davon, ehe sie schließlich eine Spur aufnehmen konnte: Ein Birkhuhn! Ihre Pfoten sanken in dem schlammigem Boden ein, doch immerhin nicht allzu tief, da es in den letzten Tagen nicht geregnet hatte. Rehsprung konnte sich schöneres vorstellen, als schmutzige und nasse Pfoten. Doch dies gehörte eben genauso zum Kriegerleben dazu, wie die angenehme und leichtere Jagd im Düsterwald zum Beispiel. So folgte die Cremefarbene der Spur des Birkhuhns und als sie schließlich das Tier entdeckte, begab sie sich in Lauerstellung und wollte sich dem großem Vogel nähern. Doch die schlanke Kriegerin konnte sich gar nicht wirklich dem Tier nähern, denn kaum dass sie näher kam, drehte das Birkhuhn schnell den Kopf zu ihr um, gab einen alarmierenden Ruf von sich und rannte wild flatternd davon. Obwohl Rehsprung hinterher sprintete, konnte sie nicht mehr zu dem Huhn aufschließen und das Birkhuhn verschwand im dichtem Dickicht. Weiter konnte die Kriegerin das Tier nicht verfolgen, sonst würde sie Bernsteinpfote alleine lassen und das wäre unverantwortlich. So kehrte die Kriegerin um und als sie bei der Schülerin ankam, sah sie, dass diese eine Ratte hatte erlegen können. Sie legte verwirrt den Kopf schief »Eine Ratte, im Kleinen Froschteich « miaute sie skeptisch und sah sich um. »Vielleicht kommt sie aus dem Wald, es ist sehr ungewöhnlich sie hier zu entdecken, weil sie normalerweise ungerne im schlammigem Moor unterwegs sind « erklärte sie der Schülerin und nickte dann kurz anerkennend. »Gut gemacht, ich hatte keinen Erfolg. Lass uns zurückkehren. Du solltest dich ausruhen « miaute sie dann knapp und schon setzte sich die Kätzin schon in Bewegung.
Rehsprung fragte sich, wie sie sich als Mentorin machen würde. Ihr eigener Schüler. Sicherlich würde sie eine Menge ihres Wissens weitergeben können, doch es sollte ein Schüler sein, der auch zu ihr passt. Sie brauchte kein Plappermaul oder eine nervige Katze, die sie permanent um Lob anbettelte oder ihr Löcher in den Bauch fragte.
Alias — Efeu
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Als Rehsprung zu ihr zurückkehrte und verwundert auf die Ratte blickte, richtete sich Bernsteinpfote stolz auf. Die skeptischen Worte der Kriegerin, dass es ungewöhnlich sei, hier eine Ratte zu finden, ließen ihre Schnurrhaare leicht zucken. Na und? Gefangen ist gefangen! , dachte sie trotzig, doch sie wusste, dass es keinen Sinn hatte, Rehsprung zu widersprechen. Stattdessen zuckte sie mit dem Ohr und miaute betont gelassen: „Vielleicht ist sie einfach eine Abenteurerin gewesen. Hat sich wohl verlaufen.“ Ihr Tonfall trug einen Hauch von Belustigung. Sie war zu stolz auf ihre Beute, um sich die Stimmung verderben zu lassen.
Als Bernsteinpfote schließlich bemerkte, dass Rehsprung keinen Erfolg gehabt hatte, war es für Bernsteinpfote schwer, ihr triumphierendes Funkeln in den Augen zu verbergen. Doch sie hielt sich zurück, nickte lediglich mit gespielter Demut. Das sollte ich mir merken. Rehsprung lobt nicht oft. Also muss das was heißen!
„Dann bin ich wohl doch nicht so schlecht im Jagen,“ miaute sie mit einem leichten Schmunzeln und schüttelte sich den feuchten Schmutz von den Pfoten, während sie sich mit Rehsprung auf den Rückweg machte. Sie packte die Ratte und dann ging es zurück. Der kühle Nachtwind strich ihr durch das Fell, und langsam ließ sie die Anspannung des Trainings hinter sich. Doch trotz der angenehmen Stille war sie neugierig.
„Sag mal, Rehsprung…“ , begann sie zögerlich, murmelnd mit der Ratte im Maul. Sie war sich nicht sicher, ob die Kriegerin überhaupt Interesse an einem Gespräch hatte. „Du bist doch eine der besten Jägerinnen im Clan. Was ist dein Trick, wenn du Beute nicht siehst, sondern nur riechst?“ Vielleicht konnte sie noch mehr aus dieser Trainingseinheit herausholen.
Sie war gespannt, ob Rehsprung überhaupt antworten oder sie einfach ignorieren würde. Doch sie konnte sich bereits vorstellen, dass die Kätzin, wenn sie denn antwortete, es in ihrer gewohnt knappen, direkten Art tun würde.
Alias — Leni
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