Möwenschrei erwachte lange bevor die Sonne aufging. Sie konnte nicht mehr schlafen und war wegen Albträumen aufgewacht. Wieder mal. In letzter Zeit schlief die Kriegerin nicht gut. Genauer gesagt, seit ihr Gefährte mit einer anderen Kriegerin an seiner Seite aufgetaucht war und ihr somit zu verstehen gab, dass er sie verlässt. Etwas, was der hellgrauen Kätzin sehr zusetzte und noch immer sitzt der Schmerz und der Vertrauensbruch tief. Nicht nur, dass sie ihre gemeinsamen Kinder Kristallpfote und Windpfote verloren haben, nein, dann musste sie sich auch noch mit ihren Brüdern streiten und dann setzte Drosselfang einen drauf, indem er mit dieser wunderschönen schlanken Kriegerin aufgetaucht war. Es brach Möwenschrei geradezu das Herz. Und ausgerechnet diesen Kater musste sie nun jeden Tag mit seiner neuen Liebe sehen. Tag ein und Tag aus. Ein Glück, dass sie bisher mit keinem der beiden auf Patrouille gehen musste. Nein, selbst wenn, sie würde sich weigern. Sie ist zwar eine sehr loyale Kriegerin, doch so zu tun als wäre nie etwas passiert? Nein, das könnte sie niemals.
Seufzend war die molligere hellgraue Kätzin also aufgestanden und aus dem Bau gekrochen. Dort war sie ganz alleine, denn schließlich war noch keine der anderen Katzen so früh wach. Schließlich war noch gut viel Zeit bis die Sonne endlich aufgehen würde und sie dann mit auf eine Patrouille eingeteilt worden war. Eine Grenzpatrouille zum Donnerweg, um die Markierungen der Grenze zum GlutClan zu überprüfen und neu zu setzen. Wie es jeden Tag gemacht werden musste. Schließlich wollte man nicht, dass sie unentdeckt die Grenze überschreiten.
Möwenschrei setzte sich auf die leicht feuchte Wurzel eines Baumes, um sich nicht auf die dreckige Erde zu setzen, und begann ihr helles Fell zu pflegen. Würde sie sich auf den Boden setzen, würde es schnell dreckig werden. Der frühe Morgen war leicht neblig und dieser Nebel hatte sich auf dem Boden festgesetzt und diesen ein wenig nass werden lassen. Ihr heller Pelz war dazu sehr Anziehend auf jeglichen Dreck und Schmutz, sodass sie ihn sehr häufig putzen muss. Schließlich sah man auf hellem Fell sehr gut die braune Erde, erst recht wenn diese leicht feucht ist und somit exzessiver am Fell hängen bleibt.
Nachdem sich die Kätzin auch ihr Gesicht gewaschen hatte, blickte sie sich erneut um. Die Katzen des Clans schliefen noch. Nur die Krieger, die vor dem Lager wache hielten, waren wach. Doch von ihrer Position aus konnte sie diese nicht sehen. Ihr gelber Bluck glitt hoch zum Himmel, der noch immer dunkel und wolkenverhangen da lag. Sterne glitzerten dort oben und Kristallpfote war dort. Am Silbervlies im SternenClan. Ihre Tochter. Ihre geliebte wundervolle Tochter. Die durch einen Kampf gestorben war. Schmerz spiegelte sich in den Augen der Kätzin wieder, während sie daran dachte, dass sie ihre Tochter nicht hatte beschützen und nicht hatte retten können. Dass kurz darauf ihr Sohn dann auch spurlos verschwunden war und sie auch ihn nicht retten oder finden konnte. Nichts wünschte sie sich mehr als lebende Kinder und einen Gefährten, der sie liebt und die sie alle lieben kann. Familie bedeutete der Kriegerin so unendlich viel, erst recht nach dem Tod ihrer Eltern. Und an Kristallpfote sah sie, wie schnell das Leben einer Katze doch genommen werden kann. Wenn sie das nächste Mal Junge bekäme, würde sie auf diese noch mehr achten und sie noch mehr bemuttern. Halt, nein. Genau das war der Grund, weshalb sie sich mit ihren Brüdern verstritten hatte. Sie meinten, Möwenschrei erdrücke sie mit ihrer Liebe geradezu und sie seien eigenständige Krieger und Katzen, die ihren Freiraum benötigen würden.
Ja, momentan hatte die helle Kätzin niemanden, den sie lieben konnte. Niemandem, dem sie ihre Liebe schenken konnte. Und es fühlte sich so unendlich einsam an. Eine Einsamkeit, die sie noch nie verspürt hatte. Schließlich befand sie sich im WurzelClan und umgeben von Familie. Doch das war nicht dasselbe, wie einen Gefährten zu haben und Junge.
Noch minutenlang hing Möwenschrei ihren Gedanken hinterher, verfolgt von Schmerz und Trauer, bis langsam die anderen Katzen erwachten und sie sich bald auf zu ihrer Patrouille machen müsste. Mit wem ging sie noch gleich auf Patrouille? Kurz dachte die Hellgraue nach. Dann fiel es ihr wieder ein. Stimmt ja, Silberluchs und Rabenschatten. Der schwarze Kater würde die Patrouille anführen. Er war zwar nur wenige Monde älter als sie, doch Möwenschrei war nicht so Vehement darauf auf, Patrouillen anzuführen, also würde sie den Kater das machen lassen.
Alias — Kadse
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Silberluchs verließ den Bau, streckte seine Beine ausgiebig aus und gähnte dabei müde, ehe er dem Licht entgegen blinzelte. Die hellen Augen blickten sich neugierig um und schon entdeckte er Möwenschrei, welche auf einer Wurzel saß. »Guten Morgen Möwenschrei. Ich hoffe du bist bereit für diese tolle Patrouille! « miaute er voller Energie und sein Schweif schnellte in die Höhe »Doch zuerst kommt ein Frühstück! « miaute er und eilte zum Frischbeutehaufen. Dieser beherbergte wie immer grade so genug Nahrung für die Morgenpatrouille und gleich morgens würden die ersten Jagdpatrouillen neue Nahrung für den Tag besorgen. Der silberne Krieger nahm sich eine Maus und lief damit zu Möwenschrei »Wir sollten auf dem Rückweg etwas jagen, dann hat die Morgen-Jagd-Patrouille es ein wenig leichter « schlug er vor und fand seine Idee hervorragend. »Hast du schon gefrühstückt? « fragte er neugierig und biss einen großen Bissen von der Maus ab. Eilig verschlang er sein Frühstück, ließ aber natürlich etwas übrig. Das würde er mitnehmen zur Patrouille, dann konnte er es im Wald ablegen wie es brauch war. Als Nahrung für ein anderes Waldtier. »Was wir wohl heute erleben werden? « fragte er neugierig und begann sich zu putzen. Hoffentlich würde Rabenschatten nun auftauchen, damit sie dann losgehen konnten. »Rabenschatten führt diese Patrouille an, nicht wahr? Ich könnte das auch machen! Ich bin bestimmt ein guter Patrouillenanführer! « miaute er fragend und sah Möwenschrei neugierig an, als könnte sie dies alleine entscheiden. Auch wenn Silberluchs sehr aufgeweckt war, so war er doch ein guter Krieger und wusste eine Lage durchaus ernst zu nehmen. Er würde es toll finden, wenn er die Patrouille anführen dürfte. Und Rabenschatten war sowieso ein sehr zurückhaltender Kater. Vielleicht würde es ihm ja nichts ausmachen? Dann kann ich zeigen, was ich kann und vielleicht bekomme ich bald einen eigenen Schüler? Das macht sicher Spaß andere Katzen auszubilden! . Und schon dachte der aufgeweckte Krieger darüber nach, wie es wohl so wäre seinen eigenen Schüler zu haben.
Alias — Efeu
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Rabenschatten war für eine Grenzpatrouille eingeteilt am frühen Morgen. Sie sollte zu den Schlangenfelsen gehen und mit bei der Partie war der junge und äußerst motivierte Silberluchs, mit welchem er auch an Mondhoch eine Patrouille hätte und Möwenschrei. Diese saß auch schon auf einer erhöhten Wurzel, um nicht dreckig zu werden, vermutete er und putzte sich. Rabenschatten hockte in den Schatten der Baue und sah ihr kurz zu. Wie schwachsinnig, Angst zu haben sich dreckig zu machen, wenn der ganze Wald voll Erde und Matsch ist. Niemals würde er aber etwas dazu sagen und stattdessen sah er, wie Silberluchs zu ihr trat und er viel auf einmal erzählte. Kurz lächelte Rabenschatten mit unendlicher Sehnsucht in den Augen. Sehnsucht nach einem sorgenfreieren Leben, so wie Silberluchs es zu führen schien. Oft sah er den jungen Krieger mit der ebenso jungen Heilerin zusammen, wie sie miteinander erzählten und lachten. Sie beide schienen Glück in sich zu haben und Freude, was der schwarze Kater lange nicht mehr hatte.
Rabenschatten sollte die Patrouille anführen, doch er mochte diese Position ganz und gar nicht. Er hasste es über andere zu bestimmen und Entscheidungen zu fällen. Langsam erhob er sich aus den Schatten und er hörte, wie der graue Kater Möwenschrei erzählte, dass er gerne die Patrouille anführen wolle. Rabenschatten trat aus seiner geschützten Dunkelheit und räusperte sich kurz. “Von mir aus kannst du die Patrouille gerne anführen, Silberluchs.“ , miaute er mit tiefer Stimme und nickte dem jüngeren Kater zu. Kurz sah er zu Möwenschrei und bei dem Gedanken an die Patrouille spannte er seine Muskeln an. Die Schlangenfelsen waren nahe dem GlutClan Territorium und dem Donnerweg. Beides Dinge, die er auf den Tod verabscheute. Er hoffte, dass sie auf nichts Besonderes trafen und die Patrouille, so wie Silberluchs es vorgeschlagen hatte mit einer morgendlichen Jagd begannen.
Alias — Reni
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Es dauerte nicht lange, da kam Silberluchs aus dem Bau der Krieger und begrüßte Möwenschrei. “Guten Morgen Silberluchs. Ich bin bereit, du scheinst es auch zu sein.“ , lächelte sie dem humorvollen Kater zu, der voller Energie zu sein schien. Der silberne Kater meinte, dass er zuerst frühstücken würde. “Tu das" , meinte sie darauf.
Sie sah zu, wie der Leopardenkater mit einer Maus zurückkam und meinte, sie sollten auf dem Rückweg etwas Jagen, damit die Jagdpatrouille es leichter habe. “Das ist eine gute Idee. Wir können es Rabenschatten ja gleich vorschlagen.“ , gab Möwenschrei zurück, denn schließlich hatte sie nicht die Gewalt über diese Patrouille und würde gewiss keine Entscheidung treffen, die für diese zuständig war.
Während der Kater aß, fragte er die Kätzin, ob sie schon gefressen hatte “Ich habe noch keinen Hunger und werde nach der Patrouille etwas fressen.“ , meinte die helle Kätzin, die eigentlich doch schon leichten Hunger bekam. Doch sie würde niemals vor den anderen Katzen fressen. Ihr war es so unglaublich wichtig, dass die Königinnen, Ältesten und auch die Schüler versorgt waren, ehe sie sich etwas nahm. Und auch dann wartete sie meist ab, bis die meisten Krieger bereits etwas gefressen hatten und kaum noch was am Frischbeutehaufen übrig war. Möwenschrei wollte einfach zuerst, dass es anderen gut ginge, bevor sie auf sich und ihre eigene Gesundheit achtete.
Neugierig fragte Silberluchs, was sie heute wohl erleben würden. Möwenschrei dachte über seine Worte nach. “Na ich hoffe, wir erleben heute nichts Besonderes. Es wird eine einfache Grenzkontrolle und sollten sich alle Clans an die Regeln halten, wird es nichts Besonderes werden. Außer natürlich wir machen die Patrouille zu etwas Besonderem.“ , erwiderte sie mit einem schelmischen Grinsen und hoffte, der Kater würde darauf einsteigen. Wer weiß, vielleicht würden sie ein Wettklettern veranstalten? So etwas könnte Möwenschrei gut gebrauchen. Etwas, was sie von den dunklen Gedanken des frühen Morgens ablenkte. Sie hasste es, wenn sie traurig wurde. Der Gedanke an seine Kinder sollte einen glücklich stimmen, und nicht depressiv werden lassen. Möwenschrei wollte es einfach nicht hinnehmen, dass ihr eines Kind gestorben und das andere verschwunden war. Dass ihr Gefährte sie einfach betrogen und verlassen hatte und sie sich mit ihren Brüdern verstritten hatte. So durfte es nicht weiter gehen!
Silberluchs holte sie aus den Gedanken heraus, als er fragte, ob Rabenschatten die Patrouille anführte und dass er das auch machen könne, da er sicher ein guter Patrouillenführer wäre.
In diesem Moment trat Rabenschatten aus der Dunkelheit zu ihnen. Fast wäre Möwenschrei zusammengezuckt. Sie hatte den Kater doch tatsächlich nicht bemerkt! Hatte er sich an sie herangeschlichen? Wie lange war er schon dort und hat sie gar belauscht? Möwenschrei musste definitiv mehr auf ihre Umgebung achten!
Der dunkle Kater miaute, dass Silberluchs die Patrouille von ihm aus gerne anführen könne, sah dann kurz Möwenschrei an. “Guten Morgen Rabenschatten.“ , miaute diese ihm in dem Moment zu., ehe sie sich schnurrend an den silbernen Kater wandte. “Führe uns gerne an, Silberluchs. Du wirst das sicher gut machen. Das wird deine erste Patrouille, die du anführst, nicht wahr?“ , fragte sie ihn. Der Kater war noch jung, in dem Alter führte man selten Patrouillen an, außer die anderen Katzen gaben ihre Zustimmung, wie jetzt auch.
Also würde aus der anfänglich gedachten normalen und langweiligen Patrouille für mindestens eine Katze doch noch etwas Besonderes werden. Immerhin durfte man als junger Krieger nicht alle Tage eine Patrouille anführen. Möwenschrei war sehr gespannt darauf, wie Silberluchs sich machen würde. Er war ein energetischer junger Kater und besaß viel Potenzial. Je nachdem wie diese Patrouille ausgehen würde, würde Möwenschrei vielleicht sogar Rindenseele oder Braunellenstern persönlich mitteilen, wie gut sich der Kater gemacht habe. Wer weiß, vielleicht würden sie ein Auge auf ihn haben, ihn bald zum Mentoren eines Schülers ernennen oder ihm öfter erlauben Patrouillen anzuführen?
Alias — Kadse
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Rabenschatten kam, passend zu seinem Namen, aus dem Schatten hervor und verkündete, dass Silberluchs die Patrouille gerne anführen dürfe. Vollkommen außer sich, sprang der Kater auf. Möwenschrei hatte auch nichts dagegen und erkundigte sich, ob es seine erste Patrouille war. Der Krieger nickte »Ja, ich durfte noch nie eine Patrouille anführen. Aber ich schaffe das bestimmt! « nickte er und weil er diese Patrouille nun anführen durfte, durfte er auch beschließen, wie der Ablauf war. Der Kater streckte seine Brust etwas raus, um sich in seine Rolle als Patrouillenanführer vorzubereiten »In Ordnung. Unser Ziel sind die Schlangenfelsen und anschließend laufen wir an der Grenze beim Donnerweg vorbei. Auf dem Weg dorthin kommen wir am Ahnenbaum vorbei, dort werden wir alle eine kurze Jagd einlegen. So können wir der Jagdpatrouille etwas unter die Pfoten greifen. Schließlich ist Blattfall und die Beute wird ab nun schlechter laufen « nickte er und war stolz von seiner Planung der Patrouille. Er vergewisserte sich mit einem Blick, ob die Beiden startklar waren, nahm seine Maus auf und verließ dann das Lager. Unterwegs legte Silberluchs die Maus an einem Baum ab, als Mahlzeit für ein anderes Waldtier und er prüfte die Luft. Ich habe die Verantwortung für die Gruppe, da muss ich sichergehen, dass nichts auffällig ist. Die Luft war klar, sehr kalt, aber unauffällig. Es gab nur den Duft des WurzelClans, keine Spuren deuteten auf Fressfeinde oder Zweibeiner hin und so führte er die kleine Gruppe zielsicher zum Ahnenbaum. »In Ordnung. Vielleicht schaffen wir es ja Beute zu machen. Wir treffen uns gleich wieder hier. « nickte er zuversichtlich und nachdem er nochmal die Luft geprüft hatte, verschwand er etwas von der Gruppe, damit jeder in Ruhe Jagen konnte. Der Kater hob die leberfarbene Nase in die Luft, versuchte die Gerüche des Waldes wahrzunehmen und hoffte, dass er eine Spur fand. Die fand er tatsächlich, aber sie war abgestanden. Ein Eichhörnchen musste hier gewesen sein, doch das war schon Tage her. Verdammt. Ich kann doch nicht ohne Beute zurückkommen! Jetzt wo er diese Patrouille anführte, wollte er eigentlich mit Beute glänzen. Aber was sollte er machen, wenn er nichts wittern konnte, dann war eben nichts da. Etwas frustriert scharrte er in der Erde. Er sollte zumindest warten, dass die anderen Beiden die Chance hatten etwas zu fangen.
Alias — Efeu
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Mit Freuden hatte Silberluchs, der junge Kater, die Führung der Patrouille angenommen und gab sich die größte Mühe alles richtig zu machen. Dieses motivierte und vor allem aufgeregte Verhalten ließ ein kurzes Lächeln auf das Gesicht des schwarzen Katers wandern. Silberluchs stellte seine Idee vor, wie die Patrouille verlaufen sollte und Rabenschatten neigte den Kopf in Zustimmung und folgte dem jungen Kater in Richtung des Ahnenbaums. Der Weg dorthin war ruhig. Zum Glück verwickelte keiner den anderen in ein Gespräch und Rabenschatten konnte in absoluter Ruhe durch den Wald, den er sein zu Hause nannte gehen. Seine Schritte waren von Eleganz geprägt und er achtete darauf, dass er auf keine Äste trat, die Beutetiere aufschrecken konnten.
Der Ahnenbaum tat sich vor ihnen auf, groß und mächtig. Ein Schauer lief Rabenschatten über den Rücken, als er darüber nachdachte, was der GlutClan am gestrigen Tag mit dieser heiligen Stätte gemacht hatte. Sein Blick wanderte zu Silberluchs, er war dabei gewesen. Zusammen mit Lebenstraum und Lavendelschleier war er auf den GlutClan getroffen. Er nickte Silberluchs zu, der sich schon auf den Weg machte Beute zu suchen. Er selber zuckte zum Abschied mit der Schwanzspitze in Möwenschreis Richtung und verschwand in die entgegengesetzte Richtung wie der Silberne.
Sein Weg führte ihn etwas weiter in den Wald, wo er eine Elster roch. Der große schwarz weiße Vogel hatte sich auf dem Boden niedergelassen und piekte zwischen dem heruntergefallenen Laub herum. Rabenschatten ließ sich in eine Kauerstellung fallen und schlich sich an das Tier heran. Sein schwarzes Fell war im dichten Unterholz besser getarnt, als das Helle von seinen Mitkatzen. Der Wind stand gut und wehte den Duft des Vogels zu ihm. Einen Schritt nach dem anderen tat er und als er nahe genug war, überlegte er einen Moment, ob er noch länger warten sollte. Er entschied sich dagegen und sprang aus seiner Deckung heraus genau auf das Beutetier zu. Ein Aufschrei des Vogels und dann Stille. Der schwarze Kater hatte seine scharfen Krallen und Zähne in den Körper des Tieres gegraben und sandte ein Dankesgebet an den SternenClan.
Mit dem Tier im Maul kehrte er zurück zu der Stelle, an der sich die drei WurzelClan Katzen getrennt hatten. Er legte den Vogel ab und spuckte noch ein paar Federn aus, wodurch eine auf seiner Nase landete und er niesen musste. Der Kater leckte sich die Pfoten und wartete auf seine Patrouillenmitglieder.
Alias — Reni
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Möwenschrei hörte sich an, was Silberluchs zu sagen hatte. Er sollte diese Patrouille nun anführen und es war sein erstes Mal, dass er eine anführte. Sie selbst hatte schon die ein oder andere geführt, doch war sie nicht unbedingt scharf darauf, so schien es auch Rabenschatten zu gehen, denn er gab seine Patrouillenführung direkt an den jüngsten der drei Krieger ab.
Der silberne Kater machte seine Sache mit den Worten schon mal ganz gut, fand Möwenschrei. Sie lächelte und nickte ihm zustimmend zu, als er endete. Beim Ahnenbaum würden sie eine Jagd einlegen, um der Jagdpatrouille etwas Arbeit abzunehmen. Das klang doch vielversprechend.
Kurze Zeit später befanden sich die drei Katzen beim Ahnenbaum und Silberluchs miaute, dass sie es vielleicht ja schafften Beute zu machen und sich hier wieder treffen würden. So zogen Silberluchs und Rabenschatten los. Letzterer winkte Möwenschrei mit der Schwanzspitze noch einmal zu, was sie mit einem Kopfnicken erwiderte. Die beiden Kater liefen in entgegen gesetzter Richtungen los, also entschied die graue Kätzin sich dazu, sich nicht allzu weit vom Ahnenbaum zu entfernen. Nicht, dass sie die Beute einer der Kater verjagte. Beute, die sie nötig hatten. Es war Blattfall und so langsam wurde die Beute rarer und verschwand.
Möwenschrei sog die Luft tief ein und versuchte alles andere um sich herum auszuschalten. Der Geruch des Waldes übertönte jedoch all ihre Versuche, Beute zu wittern, ebenso lag noch der Geruch von GlutClan in der Luft. Frustriert schlug die Graue mit dem Schweif. Sie lief noch in eine andere Richtung als die Kater, doch auch hier konnte sie keinerlei Beute wittern. ‘Hoffentlich haben die anderen beiden mehr Erfolg als ich…‘, dachte sie hoffnungsvoll und kehrte zu der Stelle am Ahnenbaum zurück, an der sie sich treffen sollten. Rabenschatten saß schon dort, vor sich ein Vogel.
“Immerhin hast du Beute entdeckt. Ich habe leider nichts wittern können. Um den Ahnenbaum herum ist die Beute wohl verschwunden und auch in die Richtung,“, sie zeigte mit ihrem Schweif in die Richtung, aus der sie eben gekommen war. “Auch dort habe ich nichts entdecken können.“
Missmutig ließ sie ihren Schweif wieder fallen und seufzte tief auf. “Bestimmt hat der GlutClan unsere Beute hier mit ihrem Gestank verscheucht.“, grummelte sie und stieß ein leises Knurren aus, bei dem Gedanken daran, was sie am gestrigen Tag getan hatten. Zum Glück stand der Ahnenbaum noch majestätisch und unangerührt vor ihnen. Nicht auszudenken, wenn sie all die Kerben im Stamm vernichtet oder verunreinigt hätten. Der Gedanke an ihre Tochter vernebelte kurz die Sicht der hellgrauen Kätzin. Eine der Kerben war für Kristallpfote dort. Sie wusste sogar genau, welche es war.
Wie in Trance liefen ihre Pfoten zum Ahnenbaum hinüber und ihre Schnauze berührte eben diese Kerbe. ‘Ich denke an dich, meine Tochter. Jeden Tag. Für immer.‘, dachte sie und hoffte, der Gedanke würde direkt an den SternenClan und an Kristallpfote gesandt werden.
Alias — Kadse
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Etwas enttäusch davon, eben nichts gewittert zu haben, lief Silberluchs noch ein Stück und versuchte Beute zu wittern. Tatsächlich gelang es ihm, nahe der Wurzeln des Ahnenbaums. Eine Maus! Zwar eine kleine Beute, doch dennoch ein wertvoller Fang. Jeder Fang, der den WurzelClan nährte war gut und so schlich der Krieger sich langsam an. Er sah die kleine Waldmaus vor Brombeerdickicht sitzen und begann sich anzuschleichen. Silberluchs war kein schlechter Jäger, er wusste dass er sich langsam anschleichen musste, da die Maus ihn sonst bemerken würde. Und so schlich er näher und näher an die kleine Maus, sprang schließlich kraftvoll ab und tötete den Nager mit einem gezieltem Biss. Ein stiller Dank ging an den Sternenclan und ein anderer an die Maus, welche ihr Leben gab, damit die Krieger Nahrung hatten und dann nahm er die Beute und lief zurück zu Rabenschatten und Möwenschrei. Rabenschatten hatte doch tatsächlich eine Elster gefangen, doch Möwenschrei nichts. Die Kätzin war grade beim Ahnenbaum, sah zu den Kerben und sicher waren ihre Gedanken bei ihrer Tochter. So wartete der Silberne ab, bis die Kätzin wieder bei ihnen war, denn er wollte diesen besonderen Moment nicht stören. Stattdessen ging er zu Rabenschatten »Wow eine Elster « lobte er den Fang des Katers »Ich habe zwar nur eine Maus, aber erst habe ich gar nichts wittern können und deswegen bin ich froh, dass ich überhaupt was gefangen habe « berichtete er und nickte »Man merkt bereits den Blattfall, findest du nicht auch? Die Beute sucht schon ihre Vorräte zusammen für die Blattleere und nichts anderes sollten auch wir machen « fügte der Silberne hinzu und sah zu Möwenschrei, am Ahnenbaum. Sie schien sehr in Gedanken und deswegen lief der Kater nun doch zu ihr. »Möwenschrei « miaute er leise, um sie nicht zu erschrecken. Silberluchs sah zu der Kerbe, die für ihre Tochter Kristallpfote stehen musste. Er schmiegte seinen Kopf sanft an die Seite der Kätzin »Sie ist im Sternenclan, sieht auf dich hinab und weiß wie sehr du sie liebst und vermisst « miaute er ruhig »Und eines Tages, werdet ihr wieder vereint sein « fügte er hinzu und hoffte, dass die Worte tröstlich für die ehemalige Königin sein würden.
Alias — Efeu
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Rabenschatten beobachtete die helle Kätzin, die am Ahnenbaum verweilte und ihren Kopf dagegen drückte einen kurzen Moment. Sie dachte wahrscheinlich an ihre dahin geschiedene Tochter. Der schwarze Kater hatte das Gefühl, er würde sie beim Trauern stören, wenn er seinen grünen Blick auf sie richtete. Er sah weg und begann damit, seine Pfoten zu lecken und diese über seine Ohren zu fahren. So verweilten die beiden WurzelClan Katzen einen Moment, bis der Geruch von Silberluchs seine Rückkehr ankündigte. Der silberne Krieger, der seine erste Patrouille anführen durfte kam auf ihn zu. Er trug eine Maus im Maul und Rabenschatten nickte anerkennend.
Silberluchs schien von der Elster Rabenschattens angetan und Rabenschatten schnaubte amüsiert bei seinen Worten. "Die Beute läuft jetzt schon weitaus weniger, als vor Kurzem." , miaute der schwarze Kater leise, um Möwenschrei nicht zu stören. "Ich hoffe, dass wir gut durch die Blattleere kommen. Vor allem im Anbetracht der Konflikte mit dem GlutClan." Besorgt sah der Kater auf seine Elster. Es würde zu Kämpfen kommen und er müsste für seinen Clan kämpfen müssen. Der Gedanke an die absolute Gewalt, die er ausüben müsste und ihm entgegengebracht werden würde widerstrebte ihm. Sein Leben war so sehr geprägt von der Angst vor Gewalt und dem Angst Schmerzen zugefügt zu bekommen. Der helle Kater erhob sich plötzlich und lief zu Möwenschrei, die noch immer am Ahnenbaum stand.
Er blickte zu Silberluchs, welcher liebe Worte der Kriegerin entgegenbrachte. Rabenschatten selber war nicht für Sentimentales gemacht und verschloss sich lieber. Recht emotionslos blickte er zu den beiden hellen Katzen und fühlte sich plötzlich unwohl. Er wollte diese Situation am liebsten sofort verlassen. Der schwarze Kater spürte, wie seine Haut zu kribbeln begann und er hatte das starke Bedürfnis sich zu kratzen; das unwohle Gefühl von seiner Haut zu kratzen und zu entfernen.
Alias — Reni
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Die hellgraue, fast weiße Kätzin hatte keine Beute erwischt. Sie hatte nicht einmal was gewittert. Scheinbar hatte der GlutClan ihre Beute mit ihrem Gestank verjagt. Kurz hatte sie Worte zu Rabenschatten über ihre Beute gesagt, dann war Möwenschrei zum Ahnenbaum gegangen und hatte ihre Schnauze an die Kerbe für Kristallpfote gedrückt. Ihre kleine rebellische Tochter mit dem hübschen grau gestreiften Fell, ähnlich wie das ihrer Brüder. Und ebenso ähnlich, wie das ihres Sohnes Windpfote, der kurze Zeit nach Kristallpfotes Tod spurlos verschwunden war. Trauer über Trauer. Und nichts half gegen den tief sitzenden Schmerz. Der einzige Trost war, dass sie wusste, Kristallpfote war gut im SternenClan angekommen, denn Braunellenstern hatte sie bei ihrer Anführerzeremonie gesehen. Etwas, was die Anführerin wohl nicht unbedingt hätte preisgeben müssen, schließlich waren diese Zeremonien etwas nur für die jeweilige Katze, doch Braunellenstern in ihrer Güte hatte es getan und Möwenschrei rechnete es der jungen Anführerin hoch an. Sie war kaum älter, als die Hellgraue. Sie waren gemeinsam aufgewachsen, hatten trainiert, miteinander gerauft und gespielt. Dennoch waren sie keine besonders guten Freunde, sondern einfach nur Clangefährten, die sich aufeinander stets verlassen konnten. Möwenschrei schätzte Braunellenstern sehr, nicht zuletzt wegen Kristallpfote.
Die Worte Silberluchs‘ holten die Kriegerin aus ihren Gedanken heraus und sie stieß ein tiefes Seufzen aus. “Du hast ja recht, Silberluchs. Danke dir. Ich weiß, dass es ihr dort oben gut geht, dennoch vermisse ich sie und wünschte, ich könnte mit ihr reden. , miaute sie leise, jedoch nicht gänzlich flüsternd. “Es ist nur, ich weiß nicht, wann mein Tod kommen wird und wenn ich daran denke, dass dieser Schmerz des Vermissens mein ganzes Leben lang in mir weilen wird…“ Sie schüttelte sich bei dem Gedanken daran, trat einen Schritt vom Ahnenbaum weg und betrachtete den silbernen Kater. Sie lächelte ihn sanft an, ehe sie kurz zu dem schwarzen Kater Rabenschatten blickte und die Stimme ein wenig hob, sodass nun beide Kater sie gut verstehen konnten.
“Wir sollten weiter gehen.“ , miaute sie dann. Wollte sich nicht länger in schlechten Erinnerungen suhlen, denn wenn sie das tat, würde sie unweigerlich an ihren ehemaligen Gefährten, dessen neue Gefährtin und an ihre Brüder und den Streit mit ihnen denken. Sie sah zu der Beute. Rabenschatten hatte, wie sie ja wusste, einen Vogel erlegt. Und Silberluchs kam wohl mit einer Maus zurück. Wenigstens hatten sie beide etwas fangen können, anstatt wie sie nur ziellos durch die Gegend zu laufen.
Möwenschrei wartete darauf, dass Silberluchs die Patrouille weiter führte. Sie hoffte, der Kater nahm es nicht schlecht auf, dass sie bestimmt hatte, weiter zu gehen, doch die Kätzin wollte nicht länger an alten Gedanken festhalten, die sie quälten. Stattdessen wollte sie sich auf das Hier und Jetzt fokussieren. Der GlutClan war gestern in ihrem Gebiet gewesen, sie mussten also die Grenzen sorgfältig überprüfen.
Alias — Kadse
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