Gast
Felidae
Einleitung
Willkommen in Felidae, einer Welt voller Abenteuer, Geheimnisse und uralter Traditionen. In den Tiefen des Waldes leben vier mächtige Clans, jeder mit seiner eigenen Kultur und Bestimmung. In diesem Rollenspiel wirst du nicht nur ein Charakter sein, sondern dein ganz eigenes Schicksal formen und Geschichte schreiben - vielleicht sogar die anderer. Mit einzigartigen Talentbäumen, individuellen Attributen und einem innovativen Würfelsystem meisterst du all die Herausforderungen, die dich erwarten. Tritt ein in die Welt von Felidae, wo jede deiner Entscheidungen zählt und das Schicksal der Clans in deinen Pfoten liegt.
Willkommen
Team

Wetter
5 - 11°C

Der Blattfall schreitet stetig voran. Immer mehr Bäume verlieren ihre bunten Kronen, und der Boden ist nun oft bedeckt von einem raschelnden Teppich aus feuchten, rotgoldenen Blättern. Der Wind hat an Kraft gewonnen – kühl und beständig weht er durch das Gebiet und treibt die Wolken vor sich her. Immer seltener lässt sich die Sonne blicken, und wenn sie es tut, dann nur schwach, fast schüchtern. Regen fällt häufiger als zuvor: in langen, dünnen Schleiern oder mit kalten, prasselnden Tropfen. Die Erde ist vielerorts aufgeweicht, Pfoten sinken rasch ein, und die Luft ist durchzogen vom Geruch nassen Laubs und modriger Wurzeln. Die Nächte sind deutlich kälter geworden – ein Vorbote des nahenden ersten Frostes.
Mond 151
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 Nur eine Untersuchung...
151. Mond, erster Tag, Sonnenaufgang

Brandnarbe

Brandnarbe
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02.07.2025, 15:04
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Schatten der Prüfung

Der Morgen war kühl, ein silbriger Dunst hing in der Umgebung vor dem Lager wie ein Schleier aus Schweigen. Passend, fand Brandnarbe, zu dem, was heute anstand. Die Schüler hatten keine Ahnung. Und das war auch gut so. Er wollte keinen ehrgeizigen Glanz in den Augen sehen, keine verstohlenen Blicke zwischen Pfoten, keine dummen Fragen.
Die Schüler sollten glauben, er prüfe ihre Gesundheit.
In Wahrheit suchte er etwas, das sich nicht so einfach erkennen ließ, wie Husten oder Fieber. 
„Stellt euch auf.“ Seine Stimme schnitt durch die kühle Luft wie Krallen durch morsches Holz. „Nicht reden. Nicht zappeln. Ich habe keine Geduld für Unruhe.“

Vor ihm befanden sich Eichhornpfote, Taupfote und Bernsteinpfote. 

Er umrundete sie wie ein Adler auf Beuteschau. Die Narben an seiner Flanke brannten nicht, aber ein inneres Grollen begleitete seine Bewegungen. Noch vor sechs Monden hätte er jeden einzelnen dieser Schüler mit einem abschätzigen Schnauben als ungeeignet abgetan. Doch der SternenClan hatte gesprochen. Und wenn die Ahnen ihre Meinung änderten, dann gehorchte man.

„Hebe die Pfote. Streck das Bein. Zeig die Zähne.“ Kurze, knappe Befehle. Jeder von ihnen wurde gemustert, doch nicht mit den Augen eines Heilers, sondern mit denen eines Kriegers, der eine andere Schlacht plante. Eine, in der Wissen die Waffe war.
Er achtete nicht nur auf den Zustand von Fell und Gliedmaßen. Er beobachtete das Zucken der Ohren bei einer plötzlichen Berührung. Das Flackern im Blick bei seinem rauen Ton. Wer wich aus, wer hielt stand? Wer wagte, Fragen zu stellen und wer schwieg aus Furcht oder Respekt? Oder wer war zu laut, zu schnell, zu hektisch? 

„Geht und trinkt, aber bleibt in der Nähe. Ich habe noch ein paar Einzelprüfungen geplant.“
Das letzte Wort betonte er kaum hörbar.
Er sah ihnen hinterher, sein Blick scharf wie Dornen. Keiner von ihnen wusste, wonach er wirklich suchte. Zumindest noch nicht. Vielleicht kamen sie selbst darauf, dass er hier nicht ihre Gesundheit untersuchte. Doch zugeben würde er es bestimmt nicht. 
Und keiner würde es je von ihm erfahren, nicht bevor er selbst sicher war, dass die Flamme weitergegeben werden konnte, ohne dass sie im Windhauch verlöschte.

„Bernsteinpfote.“ Brandnarbes Stimme war tief und unnachgiebig. Kein Platz für Zögern, keine Spur von Wärme. Die Schülerin zuckte zusammen, doch trat dann sie vor. Haltung gut, Blick gerade. Doch er wusste: Das bedeutete nichts.
Er ließ sie ein paar Herzschläge stehen, musterte sie schweigend. Die Stille spannte sich wie eine gespannte Sehne. Er sah ihren Schweif an und ekelte sich. War das... Kot? Nein, bestimmt nur etwas Erde. Er zwang sich von ihrem Schweif wegzuschauen, versuchte den braunen Klumpen zu ignorieren. 
 
„Wie schläfst du?“ fragte er plötzlich, ohne Vorwarnung.
„Äh… ganz gut?“ kam es zögerlich von der jungen Kätzin. Ihr Ton klang wie eine Frage an sich selbst.
„Keine Träume, keine Unruhe?“
Sie schüttelte den Kopf. „Nichts Besonderes. Nur manchmal…“ Sie verstummte.
„Sprich!“
„… na ja. Ich träume manchmal von Beute, die mir entkommt. Wie dieser Schmetterling... Oder dass ich meinen Mentorin Azurblick enttäusche. Meistens alles auf einmal!“
Ein nasales Schnauben entkam dem Heiler. Furcht vor Fehlern. Furcht vor Enttäuschung. Zu viel Herz. Zu wenig Standhaftigkeit... dreckiger Schweif.
„Heb das linke Bein. Nein! Das andere. Warum zögerst du?“
„Ich… war mir nicht sicher, welches du meinst…“
Brandnarbes Ohren zuckten kaum merklich. Instinkt hätte entscheiden müssen, nicht Denken.
Er trat näher, beugte sich vor, schnupperte flüchtig an ihrem Fell. Kein Krankheitsgeruch, kein Husten, keine auffälligen Narben. Und dennoch…
Er trat zurück, richtete sich langsam auf, als würde sein Urteil von unsichtbaren Gewichten getragen.
„Du bist gesund. Dein Schweif aber dreckig...“ Er sah ihr in die Augen, dann wandte sich ab. „Geh. Putz dich. Nächster.“

Er hob die Stimme, sein Blick richtete sich auf den nächsten Schüler, der weit genug entfernt stand, um zu sehen, was hier passierte, doch nichts zu hören. Laut rief Brandnarbe also: 
„Taupfote.“
Der Name hing in der Luft wie Tau auf einer kalten Kralle. Seine Augen verengten sich prüfend, als er wartete, dass der junge Kater vortrat. Er hatte ihn lange nicht mehr genau beobachtet.
„Du weißt, warum du hier bist?“ fragte er dann, ohne Begrüßung, ohne Erklärung.
Er wartete. Taupfotes Reaktion sollte sprechen. Nicht seine Worte.


Angesprochen: @Taupfote, @Eichhornpfote, @Bernsteinpfote
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Taupfote

Taupfote
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#2
02.07.2025, 16:51
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What are you doing here…?


Taupfote war müde aus dem Bau der Schüler gekrochen. Eigentlich hatte er zuerst Bernsteinpfote von seiner Zeit auf der großen Versammlung berichten wollen, doch der Heiler Brandnarbe hatte sie geweckt, dass es Zeit wäre für eine Gesundheitsprüfung. Der cremefarbene Kater war müde, hatte er doch noch nicht genug Schlaf bekommen. Doch alles woran er denken konnte, war Bernsteinpfote. Er wollte ihr doch sofort alles berichten! Stattdessen musste der Heiler alles vermasseln…
”Wisst ihr, was das für eine Gesundheitsprüfung ist? Wieso haben wir zu Beginn unserer Ausbildung keine erhalten?”, fragte der Schüler die anderen Kätzinnen und kniff nachdenklich die Augen zusammen, während sie zu Brandnarbe liefen.
Der jedoch schien keinerlei Zeit für irgendwas zu haben, denn er befahl sofort, sie sollen sich aufstellen, nicht reden, nicht zappeln und er habe keine Geduld für Unruhe. ’Na das kann ja was werden.’, dachte der Schüler, der den Gedanken gerade so noch denken und nicht laut aussprechen konnte.
Dafür fing der orangene Kater mit den vielen Narben gerade erst an. Er befahl ihnen die Pfoten zu heben, das Bein zu strecken und die Zähne zu zeigen. Am liebsten hätte Taupfote dabei geknurrt. Das sah doch alles lächerlich aus!
Dann entließ er sie, vorerst. Sie sollten etwas trinken gehen. Doch Bernsteinpfote behielt er bei sich und der cremefarbene Kater warf der schönen schildpattfarbenen Kätzin einen kurzen Blick aus seinen blauen Augen zu, ehe er tat, was Brandnarbe verlangte, und trank etwas.
”Das ist doch komisch. Wenn wir eine Gesundheitsprüfung machen sollen, wieso rennen wir dann nicht? Wieso tastet er unsere Gelenke und Knochen nicht ab oder macht irgendein komisches Heilerzeug? Stattdessen gibt es noch Einzelprüfungen? Was soll das sein?”, murmelte der Kater und sah hilfesuchend zu Eichhornpfote, ob diese mehr wusste, als er.
Taupfote saß da und wartete, beobachtete, wie der Heiler und seine Kätzin sich unterhielten, doch er konnte beim besten Willen nichts verstehen. Er würde Brandnarbe fragen, sobald er dran wäre, oh ja. Und wenn er ihn so lange nerven würde, bis er Antworten erhielt oder er ihn wegschicken. Dann würde er aber immerhin mit Bernsteinpfote sprechen können, endlich.
Der Ruf seines Namens gellte durch das Lager und der Kater hob den Kopf ein Stückchen höher und lief so zu Brandnarbe, dass er an Bernsteinpfote vorbei kam. ”Ist alles okay? Wir reden gleich miteinander, versprochen!”, miaute er leise, sodass nur sie beide das hören konnten. Dann trabte er zum Heiler und stellte sich vor diesen hin.
Sofort fragte dieser, ob Taupfote wisse, warum er hier sei und der Kater musste Schnauben.
”Ja, weil du uns aus dem Schlaf gerissen hast. Ich war auf der großen Versammlung, es war spät. Ich bin müde.”, miaute er und kniff die blauen Augen zusammen, betrachtete den Heiler vor sich.
”Also, was soll ich tun? Dir zeigen, wie hoch ich springen kann? Wie schnell ich rennen kann? Soll ich dir helfen Heilkräuter zu finden?”, fragte er nun, in der Hoffnung, Brandnarbe hatte sie nicht wirklich nur wegen einer komischen ’Prüfung’ geholt, die augenscheinlich nicht mal eine war.
Wo blieb hier die Untersuchung, wenn er sie nur anstarrte und sie ihre Pfoten und Beine heben sollten? Natürlich tat ihnen nichts weh, sie waren schließlich nicht krank! Oder sollte es darum gehen? Herausfinden, ob einer krank wäre und sich nicht traute, in den Heilerbau zu gehen?



@Brandnarbe @Eichhornpfote @Bernsteinpfote
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Brandnarbe

Brandnarbe
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#3
02.07.2025, 17:11
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Ein Funke, der nicht brennt

„Ja, weil du uns aus dem Schlaf gerissen hast. Ich war auf der großen Versammlung, es war spät. Ich bin müde. Also, was soll ich tun? Dir zeigen, wie hoch ich springen kann? Wie schnell ich rennen kann? Soll ich dir helfen Heilkräuter zu finden?“

Brandnarbe ließ ihn reden. Einen Herzschlag. Zwei. Drei. Vier... Dann trat er einen Schritt näher, langsam, gleichmäßig, als schob sich ein Sturm durch das Lager. Die Worte des Schülers lagen in der Luft wie ein schlecht platzierter Kräuterbrei. Zu weich, zu warm, zu feucht. Brandnarbe knurrte. Ein. Zwei. Drei Herzschläge vergingen.

„Du bist also müde.“ Seine Stimme war flach. Ruhig. Fast leise. Ein starker Kontrast zu dem Knurren eben, doch oft wurde Brandnarbe erst ruhig, bevor der finale Ausbruch stattfand...

„Und weil du müde bist, glaubst du, du könntest dich beschweren.“
Der Blick des Heilers senkte sich. Nicht prüfend. Abschätzend. Der Ausdruck in seinen Augen war weder enttäuscht noch wütend. Nur: kalt. „Wenn Müdigkeit dich daran hindert, zu funktionieren, dann hast du kein Verständnis davon, was es heißt, diesem Clan zu dienen.“
Ein Ticken in seinem Schweif verriet die angespannte Energie unter seiner Ruhe. Brandnarbe war ungewöhnlich ruhig. Doch das spiegelte nur wieder, wie angespannt er eigentlich war. Sein Ton blieb fest, aber drohend.
„Also hör auf zu jammern, streck das Bein und halt still.“

Er umrundete Taupfote, der vielleicht auch spürte, dass er gerade weniger untersucht, als durchleuchtet wurde.
„Rechtes Vorderbein. Linke Hinterpfote. Zähne.“
Kurze Kommandos. Kein Raum für Diskussion.

Brandnarbe ließ sich Zeit. Beobachtete. Nahm jeden Muskeltonus wahr, jeden Lidschlag, jede mögliche Unsicherheit. Taupfote war gesund, körperlich. Doch das war nicht alles, was er wissen wollte.
Ein tiefer Atemzug. Dann trat er zurück.

„Du bist gesund.“ Eine Feststellung, kein Lob.
„Aber wenn du reden willst, tu es mit deinem Mentor. Wenn du mir gegenübertrittst, hältst du das verdammte Maul und hörst zu. Oder bist du ein Vogel, der nicht aufhören kann zu singen?“
Er fixierte den Schüler noch einen Moment, dann wandte er sich ab.
„Geh. Und stör niemanden.“ Bevor ich dir den Schnabel stopfen muss!, fügte er gedanklich hinzu. Sein Schweif peitschte hin und her.

Brandnarbe schwieg einen Moment, ehe er den Blick hob.
„Eichhornpfote.“


Angesprochen: @Taupfote, @Eichhornpfote
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Eichhornpfote

Eichhornpfote
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#4
02.07.2025, 18:07
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Ich hab keine Zeit für sowas!


Es war eine kurze Nacht, aus der Eichhornpfote unsanft gerissen wurde. Sie stand etwas schlaftrunken auf und sah sich blinzelnd um. Brandnarbe wollte sie sehen? Wozu?
Sie folgte ihren Mitschülern hinaus und warf Taupfote einen kurzen Blick zu, als dieser fragte, was das ganze denn sollte.

“Ich hab absolut keine Ahnung!“, brummte sie und öffnete ihr Maul zu einem kräftigen Gähnen. Die Sonne war kaum aufgegangen und außerdem musste sich gleich mit Fichtenstern auf Jagdpatrouille. Was konnte so wichtig sein, dass Brandnarbe Gefahr lief, dass sie den Anführers des Clans warten ließen?

Mit einem Anflug von innerer Unruhe reihte sie sich neben ihren Mitschülern auf und sah Brandnarbe abwartend an, während ihr Blick immer wieder Richtung Lagerausgang huschte. Sie würde keinesfalls ihre Patrouille verpassen!

Brandnarbe schien genau so schlechte Laune zu haben, wie immer. Sie mussten ihre Pfoten ausstrecken, die Zähne zeigen und anderes albernes Zeug. Eichhornpfote fiel es schwer, nicht die Augen zu verdrehen. Im Anschluss daran sollte eine einzelne Musterung erfolgen.

Taupfote schien ähnlich genervt wie sie selber und während Brandnarbe Bernsteinpfote untersuchte, erlaubte sich die Schülerin ein ausgiebiges Augenrollen.

“Der hat wohl zu viele Kräuter eingeatmet. Wenn wir nicht gesund wären wäre das sicherlich schon im letzten Mond aufgefallen...“, brummelte sie und schnaubte in einem Anflug von Verzweiflung aus, als Taupfote vor ihr dran kam. Verdammt, sie hatte besseres zu tun als diesen Unsinn hier!

Endlich kam Taupfote zurück und Eichhornpfote kam bereits in die Heilerhöhle geschlittert, bevor Brandnarbe ihren Namen fertig aussprechen konnte.

“Bin da, was muss ich tun?“, fragte sie ungeduldig und trat von einer Pfote auf die andere.


@Brandnarbe @Taupfote @Bernsteinpfote
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Brandnarbe

Brandnarbe
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#5
02.07.2025, 19:28
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Worte aus Stein
Sie war noch nicht einmal vollständig aufgetaucht, da sprach sie schon... und wie. Noch bevor Brandnarbe ihren Namen beendet hatte, war Eichhornpfote in den Heilerbau geschlittert, aufgewühlt, ungeduldig, mit Blicken, die überall waren, nur nicht bei ihm.

„Bin da, was muss ich tun?“
Er drehte ihr den Kopf zu. Langsam. Eiskalt. Seine Miene war wie Stein, sein Blick schneidend ruhig.

Er trat einen Schritt näher, zu nah, der Blick kalt, der Schweif straff und zuckend. Sie war noch nicht lange im Bau, doch Brandnarbe spürte eine Abneigung gegen diese junge Schülerin. Vielleicht hing es auch damit zusammen, dass er gerade für Schüler kein großes Herz hatte, mal abgesehen davon das er eh kein Freund von Empathie war. Vermutlich lag es an der Ungeduld, die sie nicht einmal zu verbergen versuchte. Oder fiel es ihr nicht auf? Trotzdem... der SternenClan interessierte es vermutlich nicht, ob er die Schüler mochte. So nahm er sich die Zeit für diese Untersuchung. Ob er wollte oder nicht, war nicht relevant, er ging einfach nur seiner Pflicht nach. Abgesehen davon... wer sollte es sonst sein? Keiner der Krieger kam seiner Meinung nach in Frage. Doch auch unter ihnen sollte er suchen, falls er hier keine Antworten fand... 

„Du wirst nichts fragen. Du wirst zuhören. Und antworten, wenn ich dich was frage.“
Der Schweif zuckte. Nur ein einziges Mal. Dann trat er näher, umrundete sie. Kein Fauchen. Keine Eile. Nur das kontrollierte, eindringliche Schweigen eines Katers, der nichts vergaß.

„Wie schläfst du?“ fragte er dann unvermittelt, die Stimme tief, aber nicht laut.
„Träume? Husten? Ziehen in den Gliedern?“
Er blieb stehen, als hätte er in ihrer Haltung bereits eine Antwort gelesen.
„Irgendetwas, das dich schwächt? Kopfweh? Frösteln beim Aufwachen?“
Ein prüfender Blick wanderte über ihren Körper. Haltung, Spannung, Atemfrequenz. Ihre Energie war greifbar, aber sie war nicht geführt. Wild. Unbeherrscht. Vielleicht nützlich. Vielleicht nutzlos. Eher wie die Energie einer angehenden Kriegerin... oder? 
„Wie oft hast du dich in den letzten Monden verletzt?“ Er machte eine Pause, so dass sie Antworten konnte, eher er weiter fragte und versuchte dabei ruhig zu bleiben: 
„Wie oft wurdest du dafür gelobt, dass du still warst?“
Seine Stimme war nun wie kalter Wind. Nicht laut, aber in jedem Wort lag ein Biss.
Er trat zurück und wartete auf eine weitere Antwort. 



Angesprochen:  @Eichhornpfote
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Eichhornpfote

Eichhornpfote
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#6
03.07.2025, 11:08
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Ich hab keine Zeit für sowas!


Brandnarbe drehte sich zu ihr herum, quälend langsam und mit einem Blick, der die Sonne gefrieren lassen könnte. Wie eine Schlange trat er näher, mit eiskaltem Blick und bereits der ersten Rüge auf der Zunge, sie solle keine Fragen stellen, nur zuhören.

Eichhornpfote unterdrückte ein Schnauben. Wie bitte? Warum war der alte Heiler nur immer so übellaunig? Wenn er seinen Posten im Clan so blöd fand, hätte er vielleicht besser Krieger werden sollen… Sollten Heiler nicht empathisch und freundlich sein? So dass man gerne mit seinen Problemen zu ihnen kam? Also Brandnarbe löste in ihr nur das Verlangen aus, so schnell wie möglich von hier weg zu kommen. Außerdem.. war es kalt hier drin? Oder lag das an Brandnarbe, dessen Augen förmlich Eiskristalle verschossen, während er sie langsam umrundete?

“Wie schläfst du?“, fragte der Alte Heiler aus dem Nichts und Eichhornpfotes Ohr zuckte ungläubig. Dafür hielt er sie von ihren Pflichten ab? „Träume? Husten? Ziehen in den Gliedern? Irgendetwas, das dich schwächt? Kopfweh? Frösteln beim Aufwachen?“ Die Schülerin seufzte resigniert und erwiderte den Blick aus dem vernarbten Gesicht. Besser mitspielen, dann war dieses Theater auch schneller vorbei.

“Wie ein Igel im Winter. Keine Träume, die mir in Erinnerung geblieben wären. Kein Husten, kein Kopfweh und ich fühle mich stärker als je zuvor“, antwortete sie selbstbewusst mit einem herausfordernden Funkeln in den rostroten Augen. Wollte er sie ärgern? Was war der Sinn hinter dieser Befragung? Sie wurde von Fichtenstern beurteilt, nicht von diesem Wichtigtuer! Der einzige Grund, warum sie nicht aufbrausen wurde war der Faktor, dass Brandnarbe und Fichtenstern gut befreundet waren, warum auch immer. Außerdem… vielleicht würde sie eines Tages auf die liebreizende und sanfte Pflege des Heilers angewiesen sein. Würg!

“Ein paar kleinere Blessuren, nichts was deine Aufmerksamkeit erfordert hätte“, antwortete sie bemüht höflich, doch irgendwie traf sie nicht den richtigen Ton. Doch Brandnarbes Tonfall war schließlich auch alles andere als freundlich, dabei wüsste sie nicht, was sie ihm je angetan hätte, dass er sie jetzt hier wie eine Feindin behandelte, die gerade irgendeine Prüfung verhauen hatte. Seine nächste Frage ließ ihr das Fell zu Berge stehen.

“Fichtenstern hat sich jedenfalls nie beklagt, dass ich zu viel reden würde!“, schoss sie zurück und sah dem Heiler einen Moment lang rebellisch in die kalten Augen. Sie hatte nichts falsch gemacht und hatte es nicht verdient, dass er so mit ihr sprach! Sollte er seinen eigenen Schüler herumschubsen, wenn irgendeine arme Seele sich jemals in diesen Bau verirrte!


@Brandnarbe
Alias — Haku
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Brandnarbe

Brandnarbe
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#7
03.07.2025, 13:09
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Der Glaube brennt langsam aus

Brandnarbe sagte nichts. Nicht, als sie ihm trotzig in die Augen sah. Nicht, als sie mit erhobenem Schweif von ihrer Stärke sprach, als wäre sie die Anführerin dieses Clans und nicht eine überdrehte Schülerin, die zu viele Worte und zu wenig Taten kannte.
Doch diesmal blieb es nicht bei Stille.

Mit einem Fauchen, das aus tiefster Kehle kam, wirbelte er herum. Seine Krallen kratzten über den Boden, nicht ausgefahren, aber tief genug, dass Staub aufwirbelte.

„Genug!“ grollte er. „Du bist nicht hier, um mir von dir zu erzählen.“
Ein Schritt. Nah. Bedrohlich nah. Seine Augen glühten vor kaltem Zorn.
„Du stehst hier, weil ich dich sehen wollte. Nicht, um deine Meinung zu hören.“
Er sog die Luft ein, gezwungen ruhig zu bleiben, aber seine Muskeln waren gespannt wie Sehnen. Fichtenstern wäre vermutlich nicht erfreut darüber, wenn er seiner Schülerin ein paar Kratzer verpassen würde...

„Du bist gesund.“
Die Worte klangen wie ein Urteil. Kein Lob, keine Anerkennung. Nur eine Feststellung, wie der kalte Tau auf einem Stein.
„Und du bist stolz.“
„Selbstsicher. Schnell. Laut. Vielleicht klug.“
„Aber du bist es nicht.“
Die Spannung in seinem Nacken war zu erkennen. Tief. Hart. Unerbittlich. Er trat zurück, als müsse er sich beherrschen, nicht mehr zu sagen. Seine Stimme war ruhig, aber vibrierte vor unterdrücktem Donner.
„Geh.“ Seine Stimme war ruhig, aber messerscharf. „Erledig deine Pflichten. Vielleicht kannst du darin glänzen. Vielleicht reicht das.“

Dann wandte er sich ab. Schnell, wie von einer Verletzung, die man nicht zugeben will. Kein Blick mehr. Kein Wort.
Er sah auf die Leere im Bau vor sich. Auf die Stelle, wo eben noch drei Funken gestanden hatten... und keine Flamme geworden war.
Er hatte gesucht. Nicht nur nach Stärke, nicht nach reiner Kraft, sondern nach etwas Tieferem. Nach Stille im Lärm. Nach Demut im Feuer. Nach dem Blick, der nicht fragte, sondern verstand.
Aber was hatte er gesehen?
Trotz. Unsicherheit. Lärm. Ungeduld. 
Ein Flackern, wo er eine Flamme gebraucht hätte. Enttäuschung und Zweifel machte sich in ihm breit. 
Brandnarbe starrte auf die Leere vor sich. Auf den Platz, an dem einst sein Mentor gestanden hatte. Wo einst Kohlenrauch gesprochen hatte. Mit rauer Stimme, aber klarem Herz. Wo er selbst einst gestanden hatte, mit brennender Wunde und stummen Zähnen, bereit, alles zu lernen, alles zu tragen.

Jetzt war er allein.
Und der SternenClan verlangte von ihm, weiterzugeben, was er selbst durch Blut empfangen hatte. Aber wem? Er dachte an die Schüler und an die jungen Krieger. Er hatte alle überprüft. 

Vielleicht hat der SternenClan sich geirrt. Ein verbotener Gedanke, brennend wie Galle in seiner Brust. Oder... vielleicht irrte er sich? Er schnaubte leise. Ein kalter Laut. Es war kein Platz für Selbstzweifel. Und doch kratzte die Frage an ihm wie Dornen unter der Haut. Wo soll ich noch suchen? Er dachte an ältere Krieger. An Streuner, die am Rande des Reviers lauerten. Nein. Er würde ganz Gewiss niemanden außerhalb des Clans lehren! 

Die Leere im Heilerbau fühlte sich größer an als sonst. Kälter. Als hätte sie mit jedem Schüler, der ihn verlassen hatte, ein Stück mehr von ihm mitgenommen. Brandnarbe stand einen Moment still, bevor er sich ruckartig in Bewegung setzte. Seine Bewegungen waren kantig, fast wütend. Er hatte genug Zeit verschwendet. Genug Hoffnung verpulvert. Das Heilertreffen war bereits einen halben Mond her und Silberlicht hatte bereits einen Schüler, wie Schneestern auf der großen Versammlung mitgeteilt hatte. Wie stand es wohl um Echowind und Lavendelschleier? 

Er trat aus dem Schatten, ging auf den Ausgang seiner Höhle zu, ohne ein Ziel, nur fort. Fort von der Enttäuschung, fort von der Stille, fort von sich selbst.

Und dann... dann kam das Blatt.
Es war nichts. Ein gewöhnliches, trockenes Ding, das durch einen Luftzug in seine Höhle getragen wurde. Es wirbelte lautlos über den Boden, drehte sich einmal, und landete direkt vor seinen Pfoten.
Brandnarbe blieb stehen.
Er sah es an. Starrte auf dieses Blatt, als hätte es eine Stimme.
Ein trockenes Blatt. Vom Wind getragen. Ohne Ziel. Ohne Stärke. Ohne Wurzeln.
Und doch war es hierhergekommen. 
Seine Augen verengten sich.
Ein Gedanke huschte ihm durch den Kopf, leise, unbequem, hartnäckig. Ungewollt.
Blätterjunges.
Er schnaubte. Leise. Unwillig. Als wollte er den Gedanken verjagen, wie eine lästige Fliege.
Blätterjunges ist nicht geeignet. Blätterjunges... ist schwach.
Er hatte sie gesehen. Ihre schmale Gestalt. Ihre zerbrechlichen Beine. Ihre kindliche Naivität. Er hatte sie am Leben gehalten, ja. Aus Pflicht. Aus Prinzip. Aber nie, nie hatte er in ihr das gesehen, was er nun suchte.
Und doch... war sie noch da.
Sie hatte nie aufgegeben.
Sie war schwach, aber nicht gestürzt.
Er knirschte mit den Zähnen.
„Nein!“

Ein letztes Mal wollte er den Blick abwenden, weitergehen. Doch seine Pfoten blieben dort, wo das Blatt lag.
Sein Schweif zuckte. Und irgendwo in seinem Inneren, tief, ganz tief, formte sich etwas. Kein Entschluss. Noch kein Glaube. Aber... eine Bewegung. Ein Gedankengang. 

Er dachte an Kohlenrauch. Kohlenrauch lehrte ihn, dass es manchmal keine Hoffnung mehr gab und dass nur die Stärksten im GlutClan überleben konnten. Die junge Katze war allerdings alles andere als stark. Etwas in ihm wehrte sich gegen den Gedanken, dass sie in Frage kommen könnte, doch dann erinnerte er sich an die mitunter letzten Worte von Kohlenrauch:
„Die Verantwortung des Heilers ist eine schwere Bürde, aber sie ist auch ein Geschenk. Sei stark, Brandpfote, und erinnere dich daran, dass unsere Narben uns formen. Sie machen uns nicht schwächer, sondern weiser.“

Brandnarbe sog die Luft durch die Zähne.
Blätterjunges... sie hat genug Narben, auch wenn es andere sind als meine... 
Er wusste, wo sie war. Wahrscheinlich bei Bergviper. Wie immer. In Sicherheit. In der Obhut von Katzen, die sie nie zu viel forderten.
Er hasste es, was er dachte.
Aber er würde sehen.
Nicht jetzt. Nicht wie bei den anderen.
Aber bald.
Und wenn der SternenClan sich nicht geirrt hatte...
Dann hatte er sie die ganze Zeit übersehen. Er schnaufte. Wütend. Das kann nicht der Ernst der Ahnen sein! 
Er trat über das Blatt hinweg. Aufgebracht. Übermüdet. Er hatte seit der großen Versammlung nicht geschlafen und seine Gedanken quälten ihn zunehmend mehr. Mehrfach atmete er einfach nur ein und aus, ehe er sich in Bewegung setzte. 

Brandnarbe stieg aus dem Schatten seines Baus, trat hinaus auf den Lagerplatz, nicht schnell, nicht zielgerichtet, aber mit jenem festen Schritt, der keinen Zweifel daran ließ, dass er jemanden suchen würde.

„Ich sollte einfach nach ihr sehen. Überwiegend natürlich aus medizinischer Notwendigkeit.“ dachte er sich. Beinahe glaubhaft. Immerhin war sie schwach. Zerbrechlich. Ihre letzte Kontrolle lag etwas zurück. Die große Versammlung hatte ihn aufgehalten. Niemand hätte es seltsam gefunden, wenn er sich nun wieder um sie kümmerte.

Und doch wusste er: Das war nicht der Grund. Nicht mehr.

Er durchquerte das Lager, grüßte niemanden. Seine Narben zogen unter dem Fell, jede Bewegung war konzentriert. Nicht gehetzt, aber gespannt. Vor der Höhle, in der Bergviper oft mit ihr ruhte, blieb er kurz stehen. Die Luft roch nach getrocknetem Moos, altem Fell, Kräuterresten. Er schnaubte leise, trat ein.

Die Höhle war ruhig. Gedämpft. Fast friedlich. Zu friedlich.

Und da war sie.

Blätterjunges.

Klein. Zart. Mehr Schatten als Katze. Ihre Pfoten wirkten zu schmal für den Boden, auf dem sie standen. Doch sie war wach. Aufmerksam. Und sie bemerkte ihn sofort.

„Du siehst blasser aus als sonst.“ knurrte er zur Begrüßung, als wäre es bloß eine Feststellung. Kein „Hallo“. Kein „Wie geht es dir?“ Nur Pflicht. Anscheinend.

Er ließ den Blick über ihren Körper gleiten, den Hals, die Schultern, die Flanken. Keine sichtbaren Verletzungen. Keine Zeichen von Fieber. Nur... diese anhaltende, unsägliche Schwäche. Eine Schwäche, die ihn wütend machte, weil sie nicht wich. Die ihn umso mehr wütend machte in seinem aktuellen Gemütszustand. Und weil sie, verdammt noch mal, noch da war. Sie hätte längst tot sein sollen!

Er trat etwas näher. Mustere sie. Die Haltung. Die Ohren. Die Augen.

„Fühlst du dich krank?“

Vermutlich wusste er die Antwort. Er wollte sie trotzdem hören.

„Hast du Angst?“

Der Blick war jetzt schärfer. Tiefer.

Dann schwieg er. Lang. Als müsste er noch einmal durch sie hindurchsehen, wie zuvor bei den anderen. Ihre Antwort verarbeiten. Nur dass diesmal etwas in ihm aufflammte. Anders, als bei den anderen Jungkatzen. Wut. Doch war es nur das?

Er wandte sich abrupt ab. Keine Erklärung. Kein Wort.

Am Höhleneingang blieb er noch einen Moment stehen, ohne sich umzudrehen.

„Das reicht.“ sagte er schließlich, nur an sie gerichtet.

Dann verließ er die Höhle.

Und der Gedanke, den er verflucht hatte, war nicht fort.
Er wuchs. Unaufhaltsam. Ungewollt. 


Angesprochen:  @Eichhornpfote, @Blätterjunges

Erwähnt: @Bergviper, @Lavendelschleier, @Echowind, @Schneestern, @Silberlicht, @Fichtenstern

Alias — Leni
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Blätterjunges

Blätterjunges
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04.07.2025, 12:51
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Dunkle Wolken


Die Sonne war gerade aufgegangen und warf ihr zartes Licht in die Höhle. Blätterjunges war bereits wach und beobachtete aus ihrem sicheren Versteck hinaus das Treiben im Lager. Es war wenig los an diesem Morgen, die meisten Katzen schliefen länger wegen der großen Versammlung am Vortag. Die Jungkatze lauschte auf die geschäftigen Schritte und die leise gemurmelten Unterhaltungen, während sie sorgfältig ihr buntes Fell putzte. Doch mitten in der Bewegung hielt sie inne und saß nun kerzengerade da, als sie Schritte vernahm, die sie unter tausenden wiedererkannt hätte. Erfreut ringelte sie die Schweifspitze, als Brandnarbe in die kleine Höhle eintrat.

“Du siehst blasser aus als sonst.“, knurrte der alte Heiler, bevor er sie mit eisernem Blick musterte. Blätterjunges war mit einem Schlag hellwach. Sie beobachtete Brandnarbe genau, versuchte ihn einzuschätzen.

“Fühlst du dich krank?“, fragte er sie und Blätterjunges atmete einmal, zweimal tief durch. Etwas fühlte sich falsch an, bedrohlich. Sie hatte sich nie zuvor vor Brandnarbe gefürchtet.

“Ich fühle mich immer besser.“, sagte sie langsam. Vorsichtig. Wachsam. Sie kannte Brandnarbe schon so lange sie denken konnte. Doch so hatte sie ihn noch nie erlebt. Sie beobachtete ihn genau, analysierend, misstrauisch. Eine eiskalte Wut strahlte in Wellen von ihm aus traf auf Blätterjunges wie Krallenhiebe. Es war schwer, nicht zurückzuweichen.

“Hast du Angst?“, fragte der Heiler und etwas in seinem Blick veränderte sich, wurde noch schärfer, unnachgiebiger. Blätterjunges sah ihm in die Augen und spürte ein unangenehmes Ziehen in ihrer Brust.

“Ein wenig“, gab sie zaghaft zu, wagte nicht den alten Kater aus den Augen zu lassen. Er schwieg, sah sie nur an, so zornig, dass sie am liebsten geflohen wäre. Doch sie blieb wo sie war. 

Und dann war der Moment vorbei, so schnell wie er gekommen war. Der Kater fuhr herum, ohne Erklärung, ohne ein weiteres Wort. Er blieb nochmal stehen und Blätterjunges ertappte sich dabei, wie sie sich auf alle Viere erhob und einen Schritt auf ihn zutrat, statt von ihm weg.

“Das reicht.“ Zwei Worte in ihre Richtung, dann verschwand er außer Sicht. Doch Blätterjunges war ihm bereits gefolgt, bevor sie es richtig wahrgenommen hatte, ihr Herz schien zu bluten, weil er so litt. Da war mehr hinter seiner Wut und Blätterjunges wollte nichts mehr, als ihm helfen.

“Brandnarbe warte! Kann ich dir irgendwie helfen?“, fragte sie behutsam, während sie hinter ihm her stolperte.


@Brandnarbe
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Brandnarbe

Brandnarbe
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05.07.2025, 20:26
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Glühende Steine im Kopf

Er hatte die Höhle verlassen. Die Gedanken in seinem Kopf waren wie glühende Steine. Schwer, heiß, zornig. Jeder Schritt fort von ihr war ein Versuch, den Gedanken abzuschütteln.
Blätterjunges.

Dann kam ihre Stimme.
„Brandnarbe, warte! Kann ich dir irgendwie helfen?“
Er blieb stehen. Die Kälte der Morgendämmerung schnitt ihm durchs Fell, doch sie war harmlos im Vergleich zu dem, was in ihm aufstieg.
Langsam drehte er sich zu ihr um. Der Blick, den er auf sie warf, war wie ein Gewitter am Horizont. Dunkel, drohend, unausweichlich. Der Blitz konnte sie jeden Herzschlag treffen. 

„Helfen?“
Er trat einen Schritt auf sie zu. Die Pfoten federnd, gespannt. Die Stimme ruhig. Viel zu ruhig.
„Du, die kaum das Lager verlässt, ohne dass jemand dich stützt.
Du, die hustet, als würde sie am nächsten Tag an Moos ersticken.
Du, die nichts anderes kennt als Sicherheit und Schonung.“


Sein Blick schnitt wie kalter Frost.
„Du willst mir helfen.“

Er lachte. Kurz. Trocken. Bitter. Kein Laut je weiter von echtem Lachen entfernt.
„Ich habe Katzen sterben sehen.
Ich habe Wunden versorgt, die mehr Wahrheit zeigten als jedes Wort.
Ich habe Kämpfe erlebt, die du niemals führen könntest.“


Ein Zucken ging durch seine Miene. Keine Regung in den Ohren. Kein Mitgefühl.
„Und du meinst, du könntest helfen? Du bist zu weich.“
Das Wort war kein Urteil. Es war ein Schlag.
„Zu gut.“
Als wäre das eine Sünde.
„Du kannst mir nicht helfen. Nicht. Du!“

Sie stand immer noch da.
Er sah es. Sah sie. Spürte ihren Atem, vielleicht auch das flache Zittern in ihrer Brust. Und das Schlimmste war... sie wich nicht zurück.
Sie meinte es ernst.
Etwas in ihm spannte sich, als würde ein Muskel reißen.
Dann fauchte er.
Nicht laut, aber tief. Hart. Wie ein Warnruf eines Raubtiers, das kurz davor ist, zuzuschlagen.
„Hhhrrr!“
Kein Befehl. Kein letzter Satz. Kein Blick.
Nur dieses Fauchen.
Dann wandte er sich ab.
Und ging. Hauptsache weg von ihr. Von diesem erbärmlichen Schwächling. 


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Blätterjunges

Blätterjunges
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Vor 6 Stunden
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Hagelschauer


Er blieb stehen und kurz keimte in Blätterjunges eine zarte Hoffnung auf. Die Hoffnung, dass sie ihn erreicht hatte, dass er sich ihr anvertrauen würde. Langsam drehte er sich um und die Jungkatze behielt ihn genau im Blick. Seine angespannte Haltung ließ eine leise Skepsis in ihr aufwallen, die sich von einer lauen Brise in einen eisigen Sturm verwandelte, als sie seinen Blick bemerkte. Kalter Zorn brannte darin, die Vorahnung von etwas so bedrohlichem, dass es die Sonne am Himmel zu verdunkeln schien. Blätterjunges schluckte.

“Helfen?“ Die Ruhe in seiner Stimme klang in ihren Ohren lauter als jeder Donner es vermocht hätte. Sie straffte sich für das, was kommen würde. Und gleichzeitig erkannte sie ihren fatalen Fehler. Sie hatte die Situation nicht verbessert, sie hatte es schlimmer gemacht. Viel, viel schlimmer!

“Du, die kaum das Lager verlässt, ohne dass jemand dich stützt.
Du, die hustet, als würde sie am nächsten Tag an Moos ersticken.
Du, die nichts anderes kennt, als Sicherheit und Schonung.
Du willst mir helfen.“


Seine Worte prasselten auf sie ein wie Hagel. Doch es gab kein Versteck, kein schützendes Dickicht. Sie hatte sich in den Sturm begeben und nun musste sie dessen Wucht auch aushalten. Sein kaltes Lachen war wie ein Krallenhieb und doch verspürte Blätterjunges nur Mitleid und Trauer. Ihre Augen sahen ihn unverwandt an, Schmerz schimmerte in den waldgrünen Seelenspiegeln. Sie spürte tiefe Verzweiflung hinter der Wut des Heilers.

“Und du meinst, du könntest helfen? Du bist zu weich. Zu gut. Du kannst mir nicht helfen. Nicht. Du!“ Sie wollte ihm sagen, dass Kraft nicht allein in körperlicher Stärke lag und dass selbst der stärkste Krieger nicht in der Lage wäre, seine emotionalen Wunden zu heilen. Doch sie schwieg, denn sein Blick erstickte jedes einzelne Wort bereits im Keim.

Als er fauchte zuckte sie zum ersten Mal zurück, ein kleines Stück nur. Sie sah ihn an, angespannt und äußerst wachsam. Sie hatte ihn irgendwie so zornig gemacht, dass sie ihn nicht mehr wiedererkannte. Und sie überlegte, was sie im Falle eines Angriffes tun würde.

Gar nichts. Du hast keine Chance gegen ihn, dachte sie und war erstaunt darüber, dass diese Erkenntnis keine Panik in ihr auslöste. Nur traurige Resignation.

Doch er fuhr herum und stapfte davon und dieses Mal war Blätterjunges schlau genug, ihm nicht zu folgen. Sie blieb wo sie war, eine bleierne Schwere hatte von ihr Besitz ergriffen. Und sie verstand, was er ihr hatte sagen wollen. Der Glutclan würde nicht ewig eine Katze in seinen Reihen akzeptieren, die ihm nichts zurückgeben konnte. Ihre Zeit hier würde bald enden und auch Bergviper würde daran nichts ändern können. Traurig suchte ihr Blick nach Bernsteinpfote. Sie würde ihre Schwester vermissen, doch Blätterjunges wusste, dass sie hier klarkommen würde. Sie hatte Freunde hier und einen festen Platz im Clan. Kraftlos sank die Jungkatze zu Boden und starrte vor sich hin. Wie lange noch, bis man sie vertreiben oder gar töten würde?


@Brandnarbe
Alias — Haku
Haku ist Offline
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Brandnarbe, Blätterjunges Lager des GlutClans | im Heilerbau


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