Der Ort in dem Granitstille erwachte war trostlos. Nicht zu vergleichen mit etwas, das der Kater kannte. Selbst der Düsterwald in der erbarmungslosesten Blattleere konnte nicht mit dem Anblick dieses Ortes mithalten. Die Bäume hatten alle samt kaum Blätter, die die sie hatten, waren welk und sahen aus, als hätten sie schon lange abfallen müssen. Kein Wind wehte hier und doch kroch einem die Kälte in den Pelz. Der Himmel war nicht da. Er war nicht dunkel, wie wenn der Mond nur ein Krallenkratzer war - er war einfach nicht da. Dort lag eine Schwärze, die eine bedrohlich drückende Leere ausbreitete.
Die Pflanzen an diesem Ort waren tot, manche waren ausgetrocknet, andere einfach nur schwarz und in einem Zustand, als hätte sie etwas von der Wurzel vergiftet. Granitstille fand sich auf einer trostlosen Lichtung wieder, doch er musste sich keine Gedanken machen wo er war oder wo er hingehen würde, denn er war nicht alleine.
Eine silberne, kräftig gebaute Kätzin mit blassen, blauen Augen striff durch den Farn und legte ihre Augen auf Granitstille »Granitstille. Weißt du warum du hier bist? « fragte sie, ihre Stimme klang sanft, doch da war noch was anderes in ihrer Stimme: Schmerz. Diese Kätzin hatte viel erleben müssen und man konnte es nicht überhören. »Marmorherz ist nicht hier. Sie ist nicht mehr bei euch, bei dir und deiner Mutter « miaute die Kätzin und wusste, dass alleine der Name in dem Kater eine Welle des Schmerzes lostreten würde. Vorsichtig schlich sie um ihn rum »Hey, ganz ruhig. Es tut weh ich weiß « miaute sie und schnurrte tröstend »Du bist hier, weil ich dir helfen kann, Granitstille. Du willst stark sein nicht wahr? Nie wieder soll jemand deinen Liebsten schaden können, ohne dass du etwas dagegen tun kannst « miaute sie und nahm vor ihm Platz. Die kräftige Kätzin, die Granitstille in ihrer Größe überragte, setzte sich hin und legte ihren dicken Schweif ordentlich um die Pfoten. »Ich kann dir helfen diese Stärke zu erlangen. Mein Name ist Graunebel und ich weiß was es bedeutet, wenn man sich so schwach und hilflos fühlt. Auch ich habe einst wen verloren « sprach sie ruhig und sah ihn eindringlich an »Willst du das? Willst du eine Stärke erlangen, mit der du alle Gefahren besiegen kannst? Ich kann es dir zeigen « ihre Stimme war eine Versuchung. Doch es lag auch ein Versprechen in ihnen. Es war das Versprechen, nach dem der Kater sich sehnte, seitdem er seine Schwester verloren hatte.
Unbekannte Pfote
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Strength without mercy is still strength
Langsam öffneten sich die bernsteinfarbenen Augen. Er blinzelte einmal bevor sein Blick umher wanderte. Dieser Ort... war anders als die anderen Orte, an denen er sonst erwachte. Nicht der Seichte Steinhang oder das Lager. Oder das Kräuterplateau, auf dem sie gezeugt worden waren. Hier... war es trostlos. Granitstille blinzelte einmal bevor er sich aufrichtete. Seine sehnigen Muskeln spielten unter seinem dunkelgemusterten Pelz. Leicht drehte er den Kopf während er sich weiter umsah. Die Bäume trugen kaum Blätter mehr. Und die, die sich gehalten hatten, waren verwelkt und wirkten längst abgestorben. Er blinzelte einmal. Kein Wind regte sich doch konnte er die Kälte des Ortes in jedem Knochen merken. Wo bin ich?
Sein Blick wanderte zum Himmel, der nicht da war. Es war dunkel aber kein Mond und kein Stern zu sehen. Unbehagen regte sich in ihm, kroch ihm unter den Pelz. Leicht stellte sich sein Nackenfell auf.
Dann fiel sein bernsteinfarbener Blick auf eine silberne, kräftig gebaute Kätzin mit blassen, blauen Augen. Sie bewegte sich durch das Farn als würde die Lichtung ihr gehören. Granitstilles Muskeln spannten sich unter seinem dunklen Pelz an. »Granitstille. Weißt du warum du hier bist?« , fragte sie mit sanfter Stimme. Doch unter der Sanftheit ihrer Stimme konnte er Schmerz hören. Er verengte seine bernsteinfarbenen Augen leicht. »Marmorherz ist nicht hier. Sie ist nicht mehr bei euch, bei dir und deiner Mutter« Unmerklich zuckte der Krieger zusammen als er den Namen seiner Schwester, seiner geliebten Schwester hörte. Ihr Tod, auch wenn er schon Tage zurücklag und im letzten Mond geschehen war, zerrte noch immer an ihm. Vorsichtig begann sie um ihn zu schleichen während er sie mit seinen Augen verfolgte. »Hey, ganz ruhig. Es tut weh ich weiß« , fuhr sie fort und schnurrte tröstend. Er gab ein leises Knurren von sich. Granitstille wollte keinen Trost - erst recht nicht von einer Kätzin, die nicht zu seinem Clan und seiner Familie gehörte. »Du bist hier, weil ich dir helfen kann, Granitstille. Du willst stark sein nicht wahr? Nie wieder soll jemand deinen Liebsten schaden können, ohne dass du etwas dagegen tun kannst« Er blinzelte einmal. Die Kätzin nahm vor ihm Platz und überragte ihn selbst im Sitzen. Sie legte ihren Schweif ordentlich um die Pfoten als er sie noch einmal musterte. »Ich kann dir helfen diese Stärke zu erlangen. Mein Name ist Graunebel und ich weiß was es bedeutet, wenn man sich so schwach und hilflos fühlt. Auch ich habe einst wen verloren« , sprach sie ruhig weiter während sie ihn eindringlich ansah. Daher also... der schmerzerfüllte Ton in ihrer Stimme. »Willst du das? Willst du eine Stärke erlangen, mit der du alle Gefahren besiegen kannst? Ich kann es dir zeigen«
Granitstille zögerte. Er verengte seine Augen zu Schlitzen als er sie musterte. Ihr Gesicht musterte. Die Emotionen und Gefühle anderer hatten ihn nie interessiert. Nur die von Bergviper und Marmorherz. Nun war eine von ihnen tot und er hatte nur noch seine Mutter. Was wäre... wenn er sie auch noch verlieren würde? Granitstille zweifelte, dass er den Tod Bergvipers überleben würde. "Was geht es dich an?" , antwortete er distanziert. Noch immer stand er, sah nicht ein, sich zu setzen. Er kannte die Kätzin nicht. Es konnte genauso gut ein Hinterhalt sein. Sie konnte ihre wahren Absichten verbergen. "Jeder sucht nach Stärke. Das liegt in der Natur der Clans und deren Kriegern. Nichts, was mich von anderen unterscheidet." , fügte er hinzu. Misstrauisch beäugte der dunkle Kater die hellere Kätzin. Aber sie hatte Recht: Schon seit Marmorherz' Tod wünschte er sich Stärke. Eine gewaltige Stärke, um Bergviper vor allem Übel beschützen zu können. Damit der SternenClan sie ihm nicht auch noch entreißen würde. Er stünde allein da. Vollkommen allein. Und selbst seine Gefühle für Wüstenlied, die er im Kampf gegen den WurzelClan registriert hatte, begannen ihm wichtiger zu werden. Ob die Gefühle auf Gegenseitigkeit beruhten? Das war ihm egal. Doch auch die junge, hübsche, helle Kätzin wurde ihm wichtiger. Er konnte keinen von beiden verlieren. Was sollte er tun? Konnte er... einfach auf die Worte Graunebels eingehen? Nein. Noch nicht.
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Noch war Granitstille nicht bereit auf ihr Angebot einzugehen, er war skeptisch - nichts was die Kätzin wunderte. »Was es mich angeht? Nun, auch ich war mal an deiner Stelle. Ich habe einfach Mitgefühl und was ich noch besitze, ist Macht. Ich will dir helfen, dich vor dem zu bewahren, was kommen könnte. Du hast noch Katzen, die dir was bedeuten. Bergviper und ich sehe da noch eine Katze: Wüstenlied? « miaute die Kätzin und blinzelte dem Kater zu. Granitstille sah etwas, was er fürchtete: Vor seinem inneren Auge spielte sich eine dramatische Szene ab. Er lief mit seiner Mutter bei den Feuerklippen entlang. Er sprang auf einen Felssims, seine Mutter folgte. Doch als die kleine Kätzin auf dem Fels landete, bebte der Boden. Der Fels mitsamt Bergviper stürzte in die Tiefe. Die panischen Schreie seiner Mutter schnitten in den Geist des Katers wie messerscharfe Krallen.
Dann war die Vision fort. »Granitstille ich kann dich segnen, mit Macht. Ich sehe Dinge, die du nicht sehen kannst. Ich weiß, was die Katzen des Waldes tun, ich sehe jeden Schritt deiner Feinde. Und ich kann dich mit Instinkten segnen, die dir helfen deine Liebsten zu schützen. Stell dir vor du würdest fühlen, welche Felsen sicher sind. Du hörst Geröll, bevor es losbricht. « miaute die Kätzin und wusste, dass sie das Interesse des Katers geweckt hatte. Granitstille wollte jene Stärke, natürlich würde er nicht wissen auf was er sich da einließ. Die Mächte hatten auch dunkle Seiten, doch die würde er nicht erfahren, jedenfalls nicht von Graunebel.
Er würde sie am eigenen Leib zu spüren bekommen. Doch zuvor bekam er jene Kraft, nach der er sich sehnte. »Hast du nicht um diese Stärke gebeten? Und nun, willst du sie nicht annehmen? « miaute die Kätzin und wandte sich dem Gehen zu. Sie wusste nicht, ob Granitstille nun schon bereit war, aber sie würde wieder kommen, wenn es sein musste.
Der Kater war drauf und dran ihr seine Pfote zu reichen, den Pakt mit ihr einzugehen und dem Wald so zu helfen, Mächte zu erlangen, die sogar der Sternenclan fürchtete.
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»Was es mich angeht? Nun, auch ich war mal an deiner Stelle. Ich habe einfach Mitgefühl und was ich noch besitze, ist Macht. Ich will dir helfen, dich vor dem zu bewahren, was kommen könnte. Du hast noch Katzen, die dir was bedeuten. Bergviper und ich sehe da noch eine Katze: Wüstenlied?« , erwiderte sie und blinzelte ihm zu. Leicht weiteten sich seine Augen. Woher... wusste sie das? Von seinen Gefühlen für Wüstenlied?
Dann verschwand die triste Umgebung und machte einer anderen Platz. Die Feuerklippen? Ein Ort, an dem sein Vater, an dem Pantherseele in den Tod gestürzt war - nichts, was ihn stark tangiert hatte. Dafür war ihr Verhältnis nicht innig genug gewesen. Doch er hörte, mit wem er hier war. Mama... Er sprang auf einen Felssims und drehte sich zu Bergviper um. Sie landete doch dann bebte der Boden. Granitstille versuchte sich festzuhalten und als er nach seiner Mutter sehen wollte, riss er die bernsteinfarbenen Augen auf. Sie stürzte mit dem Fels in die Tiefe. Ihre panischen Schreie schnitten tief in seinen Geist, in sein Herz.
Dann befand er sich wieder an dem trostlosen Ort, an dem er aufgewacht war. Leicht keuchte er. Seine Flanken hob und senkten sich stark als er sich mit aufgerissenen Augen umsah. Das... war nicht Realität gewesen? Nur... eine... eine... Vision...? Fühlte sich Brandnarbe so, wenn er eine Vision des SternenClans empfing?
»Granitstille ich kann dich segnen, mit Macht. Ich sehe Dinge, die du nicht sehen kannst. Ich weiß, was die Katzen des Waldes tun, ich sehe jeden Schritt deiner Feinde. Und ich kann dich mit Instinkten segnen, die dir helfen deine Liebsten zu schützen. Stell dir vor du würdest fühlen, welche Felsen sicher sind. Du hörst Geröll, bevor es losbricht.« , miaute Graunebel. Sein Blick schoss zu ihr zurück. Noch immer etwas atemlos blickte er die Kätzin an. Stärke und verbesserte Instinkte...? Er schluckte einmal während er versuchte seinen rasenden Herzschlag zu beruhigen. Verbesserte Sinne und Stärke und Instinkte, damit er seine Mutter und Wüstenlied beschützen konnte? »Hast du nicht um diese Stärke gebeten? Und nun, willst du sie nicht annehmen?« , fuhr sie fort und wandte sich zum Gehen.
Leicht keuchte er. Sie... sie durfte nicht gehen! Granitstille trat einen Schritt vor. Seine Pfoten zitterten. "Warte, Graunebel!" , keuchte er. Konnte er ihr trauen? Der Kater war sich nicht sicher. Aber war das wichtig? Nicht, wenn sie ihr Versprechen erfüllt. Er atmete ein paar Mal tiefer durch, um sich zu beruhigen. Seine Atmung und seinen rasenden Herzschlag zu beruhigen. "Bitte... hilf mir. Ich..." , begann er bevor er seinen Kopf leicht senkte. "Ich... kann sie nicht verlieren. Ich darf nicht." , flüsterte er bevor er seine Augen für einen Herzschlag schloss, um sich zu sammeln. Dann hob er den Kopf wieder und richtete seine bernsteinfarbenen Augen entschlossen auf die Kätzin. "Was muss ich tun?"
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Grade als die Kätzin sich zum Gehen wandte, rief Granitstille ihr hinterher. Boshaft lächelte Graunebel, doch als sie sich zu dem Krieger umdrehte, war das Lächeln nicht mehr zu sehen. Sie blickte ihm in die Augen und nickte ruhig »Sehr gut, Granitstille. Du wirst es nicht bereuen und wirst die Kraft erhalten, um die dun gebeten hast « versprach die Kätzin und der Kater wollte wissen, was er tun müsste. »Nun, hin und wieder wirst du des Nachts hier sein. Wir trainieren dann gemeinsam. Ich kann dir einige Kampfzüge beibringen, vor denen selbst Fichtenstern sich ins Fell machen würde « erklärte die Kätzin und näherte sich vorsichtig dem Kater. »Aber für jetzt musst du nichts tun. Halte einfach..still « mit dem letzten Wort stürzte sich die kräftige Kätzin auf den Kater. Ihre großen Zähne bohrten sich tief in seinen Nacken, drückten Granitstille die Luft weg. Es gab kein entkommen aus dem Griff von Graunebel und während der Kater um Atem rang, ließ die Kätzin nicht los.
Dann, als die Luft Granitstille endlich ausgegangen war, erwachte der Kater im Nest seines Kriegerbaus.
Es war mitten in der Nacht, die Höhle war dunkel und nur ganz leicht erhellt von dem Mondlicht, welches durch das Loch in der Decke der Haupthöhle drang. Alles war normal, alle Krieger schliefen. Und auch Granitstille war beinahe unversehrt. Bis auf ein kleines Loch in seinem Pelz, wo Graunebel ihre Zähne hinein geschlagen hatte.
Blut tropfte in das Nest des Katers und doch trotz dieser Wunde, könnte Granitstille bemerken, dass dort noch etwas anders war. Seine Sinne waren geschärft. Wenn der Kater genau darauf achtete, dann konnte er hören, wie der Atem von Langstreif rasselte - eine nahende Erkältung. In der Haupthöhle hatte sich eine Maus eingeschlichen, die kleinen Krallen kratzten über den Höhlenboden. Und oben in den Bergen, auf dem Kräuterplateau, jaulte ein Fuchs durch die Nacht. Dann waren dort Gerüche, die er sonst so nicht wahrnehmen konnte. Eine Elster auf dem Beutehaufen war kurz davor schlecht zu werden und Achatbrand hatte sich beim Jagen in eine Brombeere gesetzt. All diese Dinge konnte der Kater plötzlich wahrnehmen. Und dann fühlte er sich zusätzlich irgendwie anders. Er fühlte sich stärker als zuvor. Denn Graunebel hatte ihr Versprechen gehalten.
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