Gast
Felidae
Einleitung
Willkommen in Felidae, einer Welt voller Abenteuer, Geheimnisse und uralter Traditionen. In den Tiefen des Waldes leben vier mächtige Clans, jeder mit seiner eigenen Kultur und Bestimmung. In diesem Rollenspiel wirst du nicht nur ein Charakter sein, sondern dein ganz eigenes Schicksal formen und Geschichte schreiben - vielleicht sogar die anderer. Mit einzigartigen Talentbäumen, individuellen Attributen und einem innovativen Würfelsystem meisterst du all die Herausforderungen, die dich erwarten. Tritt ein in die Welt von Felidae, wo jede deiner Entscheidungen zählt und das Schicksal der Clans in deinen Pfoten liegt.
Willkommen
Team

Wetter
5 - 11°C

Der Blattfall schreitet stetig voran. Immer mehr Bäume verlieren ihre bunten Kronen, und der Boden ist nun oft bedeckt von einem raschelnden Teppich aus feuchten, rotgoldenen Blättern. Der Wind hat an Kraft gewonnen – kühl und beständig weht er durch das Gebiet und treibt die Wolken vor sich her. Immer seltener lässt sich die Sonne blicken, und wenn sie es tut, dann nur schwach, fast schüchtern. Regen fällt häufiger als zuvor: in langen, dünnen Schleiern oder mit kalten, prasselnden Tropfen. Die Erde ist vielerorts aufgeweicht, Pfoten sinken rasch ein, und die Luft ist durchzogen vom Geruch nassen Laubs und modriger Wurzeln. Die Nächte sind deutlich kälter geworden – ein Vorbote des nahenden ersten Frostes.
Mond 151
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 Breeze meets shadow
151. Mond, 3.Tag des Blattfalls, Sonnenaufgang

Distelstern

DistelsternGeisterjäger
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#1
02.07.2025, 17:26
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Die Sonne begann langsam am Himmel höher zu klettern, hatte ihre Reise, ihren Aufstieg gerade erst begonnen. Kühl und beständig wehte der Wind über das Gebiet, Wolken bedeckten den Himmel. Die Nächte waren kühler geworden - ein Vorbote des nahenden Frosts und der kälter werdenden Tage.

Beständig flogen die nachtschwarzen Pfoten über die Erde, die vom häufiger werdenden Regen aufgeweicht war. Wie ein Schatten huschte die nachtschwarze Gestalt über das Territorium. Ihr Ziel fest im Blick, das allmählich in Sichtweite kam. Eine Silhouette in der heller werdenden Welt.

Nach dem Treffen hatte sie einen Tag gewartet, um ihre Gedanken zu sortieren und darüber nachzudenken, was Kralle und Zahn gesagt hatten. Dann hatte sich die nachtschwarze Kätzin an ihre Vertrauten, an Schattenfrost und Echowind, gewandt. Die Beratung war kurz aber aufschlussreich. Und Distelstern hatte eines beschlossen: Sie würde noch einmal mit Kralle sprechen. Ohne Feuergeist, ohne Rostbrand, ohne eine andere Begleitung. Allein.

Als sie beim Verlassenen Bauernhof ankam, wurde sie langsamer. Verfiel in einen leichten Trab auf leisen Pfoten bevor sie zum Stehen kam. Ihre Atmung war kaum beschleunigt, dank ihrer Ausdauer. Wachsam schweifte ihr grasgrüner Blick über den Eingang. Ihre Ohren waren aufmerksam aufgestellt während sie sich umsah. Bisher konnte Distelstern keine Stimmen ausmachen. Auch nicht die von Zahn oder Kralle. Sie blinzelte einmal ruhig bevor sie sich in Bewegung setzte. Mit sicheren, lautlosen Schritten näherte sie sich dem Eingang.

Im Inneren konnte sie das trippelnde Geräusch der Ratten- und Mäusepfoten hören. Ein Geräusch, das sie zu gut kannte, hatte ihr Clan - und sie selbst - doch auch schon hier gejagt. Distelstern blickte sich im Eingangsbereich des großen Baus um. Zwischen ihren Kiefern trug sie eine Maus mit sich, die sie auf ihrem Weg hierher gefangen hatte. Eine Art... Mitbringsel? Die Blattleere kam und sicher konnten die Schattenläufer auch jedes Stück Beute brauchen.
Sie blieb im Eingangsbereich stehen, die Maus weiter zwischen ihren Kiefern. "Kralle? Zahn?", erhob sie schließlich ihre Stimme während sie sich weiter aufmerksam umblickte. Sie nahm den Geruch anderer Katzen wahr, die ihr noch unbekannt waren und die Distelstern vorher nicht zu Gesicht bekommen oder kennengelernt hatte.


Alias — Jacky
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Kralle

Kralle
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#2
02.07.2025, 18:02
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Misstrauen? Verantwortung?

Kralle befand sich am Donnerweg hinter dem verlassenen Bauernhof. Der Wind trug den Geruch des Hasen heran, noch bevor Kralle ihn sah.

Er duckte sich ins feuchte Gras, seine Muskeln gespannt wie eine Feder vor dem Sprung. Die Luft schmeckte nach Regen, nassem Stein und nach der drohenden Kälte, die mit jedem Sonnenaufgang näher rückte. Doch der Hasengeruch war frisch. Verlockend. Beute für einen Moment, in dem er sich nicht wie ein Sprecher fühlte, wie kein Schattenläufer. Nur ein Jäger.

Seine Pfoten bewegten sich lautlos, das lehmige Erdreich sog sich an die Ballen, während er sich dem Rand des Donnerwegs näherte. Dort, ganz nah am Weg der Monster, hoppelte das Tier. Arglose Bewegungen. Ein Schritt noch. Dann zwei. Ein Sprung... und der Kater stürmte vor.

Doch da kam das Brüllen.

Ein Monster schoss aus der Ferne heran, schneller als gedacht. Kralle riss sich zur Seite, seine langen Krallen rutschten über den nassen Asphalt, während der Windstoß des Ungetüms ihm das Fell aufstellte. Ein gellender Laut. Er hätte ihn fast erwischt, hätte er nicht im letzten Moment den Sprung zur Böschung gemacht. Sein Herz schlug wie wild, doch seine Augen blieben ruhig. Nur eine Schramme an der Schulter. Nichts, was blieb. Doch der Hase war verschwunden und die Gefahr ein Echo, das ihn zurückrief.

Er wandte sich ab. Zeit, heimzukehren.

Seine Pfoten trugen ihn schnell durch das taufeuchte Gras, zurück über das weiche Gelände, den steinernen Übergang, über die matschige Wiese vor dem Bauernhof. Der vertraute Geruch des Ortes legte sich auf ihn wie eine zweite Haut... doch da war noch etwas. Etwas anderes.

Kralle blieb stehen, hob den Kopf.

Eine Silhouette vor dem Eingang.

Er erkannte sie sofort.

Distelstern.

Seine Züge veränderten sich nicht, doch etwas in seinem Blick wurde wachsamer. Seine Schultern bewegten sich ruhig, aber entschlossen, während er sich näherte.

„Ich hatte nicht erwartet, dich heute zu sehen.“ Seine Stimme war tief, doch nicht kalt. In seinem Atem lag noch der Rest von Geschwindigkeit und Wind. Kralle hatte schon damit gerechnet, dass er nochmal einer der BrisenClan Katzen sehen würde. Doch Distelstern höchstpersönlich und das alleine? 

Er blieb mit einem Schweiflängen Abstand stehen, musterte sie, die Maus zwischen ihren Kiefern, das aufmerksame Leuchten in ihren Augen. Er neigte leicht den Kopf. Nicht unterwürfig, sondern anerkennend.
„Allein.“ Eine Feststellung, von stiller Bedeutung.

„Ich war jagen. Auf der anderen Seite des Donnerwegs. Ein Hase... nah genug, dass ich ihn fast hatte.“ Seine Stimme blieb ruhig, doch seine Augen blitzten kurz auf. „Dann kam ein Monster. Direkt zwischen uns. Wenn ich einen Herzschlag länger gezögert hätte, würde ich jetzt wohl nicht hier stehen.“

Dann blickte er sie ruhig an. Kralle schüttelte sich, als wollte er die Erfahrung am Donnerweg abschütteln. Nun lag seine Aufmerksamkeit ganz auf ihr. Warum hat sie eine Maus im Maul?

„Willst du reden, Distelstern?“ Er neigte den Kopf leicht und ging dann ein paar Schritte von dem Eingang der alten Scheune weg. Immerhin musste nicht jeder etwas mitbekommen und vielleicht schliefen ja auch noch einige seiner Kameraden. Auch wenn sein Blick nicht mehr auf ihr ruhte, war er dennoch ganz Ohr. Ruhig setzte er sich dann hin, schlang seinen Schweif um seine langen Pfoten und verdeckte die viel zu langen Krallen. Wenn man sie auch nur sah, wusste man ganz genau woher er seinen Namen wohl hatte. 

Innerlich fragte sich Kralle, was die Anführerin des BrisenClans herführte. Misstrauen? Verantwortung? Oder... etwas ganz anderes? 


Angesprochen: @Distelstern

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Distelstern

DistelsternGeisterjäger
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#3
02.07.2025, 20:16
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Ihre aufmerksam aufgestellten Ohren bemerkten Schritte hinter sich. Ihre Nase nahm einen Geruch wahr, den sie schon einmal in der Nase hatte, sich gemerkt hatte.

„Ich hatte nicht erwartet, dich heute zu sehen.“ Kralles tiefe Stimme drang an ihre Ohren als sich Distelstern zu ihm umdrehte. Ihr blattgrüner Blick musterte den imposanten, kräftigen Kater. Musterten seine mit silbergrauem Fell umhüllte Gestalt. Ihr Blick streifte seine Schulter, nahm einen geringfügigen Kratzer wahr, der noch recht frisch aber nicht gefährlich aussah. Ihr Blick richtete sich auf seine ebenfalls grünen Augen. Leicht klang er noch außer Atem. Hatte er es eilig gehabt?

In einigen Schweiflängen Abstand blieb der Kater stehen, musterte sie und schien die Maus zu entdecken, die sie weiterhin trug. Leicht neigte er den Kopf. Ein leichtes Schnauben mit einem Hauch Belustigung entkam der Kätzin. „Allein.“ Eine Feststellung. „Ich war jagen. Auf der anderen Seite des Donnerwegs. Ein Hase... nah genug, dass ich ihn fast hatte.“ Ihr Blick wanderte erneut zu dem Kratzer an seiner Schulter. „Dann kam ein Monster. Direkt zwischen uns. Wenn ich einen Herzschlag länger gezögert hätte, würde ich jetzt wohl nicht hier stehen.“ Sie blinzelte einmal bevor sie ihm wieder in die Augen sah. Er blickte sie ruhig an, schüttelte sich.

„Willst du reden, Distelstern?“, fragte er und neigte leicht den Kopf bevor er ein paar Schritte vom Eingang wegging. Sie setzte sich in Bewegung und folgte ihm. Das, was sie bereden wollte, musste der Rest der Schattenläufer nicht mitbekommen. Er setzte sich, schlang seinen Schweif um die Pfoten.

Distelstern blieb schlussendlich stehen und senkte den Kopf, um die Maus sacht auf dem Boden abzulegen. Kein Grund, wertvolle Beute fallen zu lassen oder irgendwohin zu werfen. Sie richtete sich wieder auf bevor sie sich setzte, ihren eigenen Schweif legte sie um ihre Pfoten. "Monster beißen gelegentlich.", kommentierte sie den Kratzer an seiner Schulter ohne auf Kralles andere Worte einzugehen. Ihr Blick schweifte fast prüfend über ihre Umgebung. Er hatte gut erkannt, dass sie allein war. Ihre Clangefährten erwachten vermutlich gerade, die ersten Patrouillen zogen los - zu den Grenzen und auf die Jagd.

"Nach unserem letzten Treffen habe ich mich mit meinem Stellvertreter und unserem Heiler beraten.", begann sie schließlich bevor sie ihren Blick wieder auf Kralle richtete. Ruhig, fast gelassen. "Es gibt einige Dinge klarzustellen und zu besprechen.", fuhr die Anführerin mit noch immer ruhiger Stimme fort. Rief sich die Unterhaltung mit Echowind und Schattenfrost in Erinnerung. Die Bedenken, die Schattenfrost geäußert hatte und die Dinge, auf die Echowind sie aufmerksam gemacht hatte.

Mit einer Pfote schob sie die Maus etwas in seine Richtung bevor sie ihren Schweif wieder über ihre Pfote legte. "Sieh die Maus... als Zeichen unseres Wohlwollens." Meines Wohlwollens. Distelstern ließ die Verwunderung über den Gedanken nicht sichtbar werden. Nicht in ihre Augen treten, auch wenn sie sie verwirrte. Auch beirren ließ sie sich davon nicht. "Es gab einige... Veränderungen auf der letzten Großen Versammlung der Clans vor einigen Tagen. Sie werden Auswirkungen auf alle Clans haben - auch auf den BrisenClan, auf dessen Territorium ihr lebt." Leicht verengte sie ihre blattgrünen Augen. "Was mich zu meinem ersten Thema führt: Wir wünschen, dass ihr eure Jagden ausschließlich auf unser Gebiet beschränkt. Es wird zu... Eskalationen kommen, davon bin ich überzeugt. Deshalb wünscht der BrisenClan keine zusätzlichen Provokationen.", stellte sie klar bevor sie einmal blinzelte.

Leicht nickte sie. "Ich bin heute allein, das ist richtig. Feuergeist und Rostbrand sind fähige Krieger meines Clans aber ich bin durchaus in der Lage, auch alleine mein Territorium zu betreten." Leicht zuckten ihre Schnurrhaare. Ein Hauch Belustigung mischte sich in ihre ernste Stimme. Ein leichtes, schmales Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. "Außerdem... wirkt eine Unterhaltung friedlicher, wenn nicht eine ganze Patrouille hinter dem Anführer oder dem... Sprecher steht, denkst du nicht?"



Angesprochen: @Kralle Erwähnt: @Schattenfrost @Echowind @Feuergeist @Rostbrand
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Kralle

Kralle
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#4
03.07.2025, 09:58
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Vertrauen, Vorsicht und Stärke. 


Kralle beobachtete sie, schweigend, aufmerksam. Die Maus, die sie vor ihn geschoben hatte, lag wie ein stilles Symbol zwischen ihnen. Ein Angebot, das nicht übersehen werden sollte. Sein Blick ruhte darauf, dann wieder auf ihrem Gesicht.

„Ein Zeichen des Wohlwollens“, wiederholte er langsam. „Nicht alle Katzen würden es wagen, allein an diesen Ort zu kommen. Du tust es, ob aus Vertrauen, Vorsicht oder Stärke.“ Seine grünen Augen flackerten kurz. „Vielleicht aus allem zugleich.“

Er schob die Maus mit einer Pranke näher zu sich, rührte sie aber nicht weiter an. Es war nicht nur Nahrung. Es war eine Botschaft. Und sie verdiente Respekt. Die Maus würde er später zu den anderen Schatten bringen. 

Als sie zur Sprache brachte, was sie mit Schattenfrost und Echowind besprochen hatte, blieb seine Miene ernst, seine Haltung unverändert, doch seine Ohren zuckten aufmerksam bei jedem ihrer Worte. Stellvertreter und Heiler... was für interessante Strukturen. Kralle hatte schonmal was von den Strukturen der WaldClans erfahren, doch er hatte keine Vorstellung von den Pflichten, die mit diesen Verantwortlichkeiten einhergingen. Er konnte es sich nur vorstellen. 

„Ihr wünscht, dass wir das BrisenClan-Territorium nicht verlassen? Nicht jagen, wo andere Grenzen ziehen.“ Er sprach ruhig, wiederholte es nicht, um zu provozieren, sondern um es zu begreifen, durch seine Zunge zu kosten. „Wir leben nicht nach euren Gesetzen. Aber wir leben mit eurem Atem in unserem Nacken. Und wenn ihr Krieg wittert, ist es weise, das Feuer nicht mit Zweigen zu nähren.“
Ein langsames Nicken folgte.
„Ich werde mit den anderen sprechen. Ich verspreche nichts, aber ich nehme deine Worte ernst.“
Er richtete sich etwas auf, ließ den Blick durch den Hof streifen, als spüre er die Unsichtbaren, die im Hintergrund schliefen oder lauschten. Dann wieder zurück zu ihr. „Ich bin kein Anführer, Distelstern. Ich spreche für die Schattenläufer, weil sie wissen, dass ich nicht für mich selbst spreche. Doch auch ich höre zu... und du hast Gehör verdient.“ 

Er ließ den Blick einen Moment auf ihr ruhen, als wolle er hinter die Worte sehen, die sie gewählt hatte. In ihren Augen lag Klarheit, aber auch etwas Unbeugsames. Etwas, das er verstand. Distelstern war nicht nur die Stimme ihres Clans. Sie hatte nicht die selbe Rolle wie er. Sie war... so viel mehr. Sie war seine Grenze, sein Schild, seine Speerspitze. Und sie trat hier nicht mit Stolz auf, sondern mit Kontrolle. Selbstbeherrschung war die schärfste Waffe einer Anführerin und diese trug sie gut. 


Angesprochen: @Distelstern
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Distelstern

DistelsternGeisterjäger
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#5
Gestern, 15:38
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Kralles Blick ruhte auf der Maus bevor er Distelstern wieder ansah. Ruhig und geduldig hatte sie den Kater beobachtet. „Ein Zeichen des Wohlwollens“, wiederholte er langsam, „Nicht alle Katzen würden es wagen, allein an diesen Ort zu kommen. Du tust es, ob aus Vertrauen, Vorsicht oder Stärke.“ Seine grünen Augen flackerten kurz aber vielleicht hatte sie sich das auch nur eingebildet. „Vielleicht aus allem zugleich.“ Leicht schnaubte die Kätzin. Nicht herablassend oder spöttisch. Mit einem feinen Hauch Belustigung. Sie blinzelte einmal ruhig. "Ich bin nicht 'alle Katzen', Kralle. Unterschätze mich bitte nicht aufgrund meines Äußeren oder meiner ruhigen Art.", antwortete sie mit ruhiger Stimme. Leicht, fast unmerklich zuckten ihre schwarzen Lefzen. "Ich habe schlimmeres gesehen als eine Gruppe Streuner. Und ich werde noch schlimmeres zu sehen bekommen bis meine Leben enden." Bisher hatte die Kätzin lediglich 3 ihrer 9 Leben verloren - alle im Dienst ihres Clans. Alle, um zu beschützen. Aus keinem anderen Grund gab sie eines ihrer Leben auf.

Mit einer Pranke zog er die Maus näher zu sich, rührte sie aber nicht an. Anschließend hörte er ihren folgenden Worten ernst und scheinbar aufmerksam zu.
„Ihr wünscht, dass wir das BrisenClan-Territorium nicht verlassen? Nicht jagen, wo andere Grenzen ziehen.“, sprach der Kater ruhig. Distelstern neigte ihren diamantförmigen Kopf einmal zustimmend. „Wir leben nicht nach euren Gesetzen. Aber wir leben mit eurem Atem in unserem Nacken. Und wenn ihr Krieg wittert, ist es weise, das Feuer nicht mit Zweigen zu nähren.“ Ein langsames Nicken folgte auf seine Worte. „Ich werde mit den anderen sprechen. Ich verspreche nichts, aber ich nehme deine Worte ernst.“ Distelstern neigte ihren Kopf erneut in einer diesmal dankbaren Geste. "Danke, Kralle.", erwiderte sie. Allmählich begann sie etwas besser zu verstehen. Er sprach für seine Gruppe... aber er traf keine direkten Entscheidungen. Anders als ein Anführer es für seinen Clan tun würde, wo sein Wort Gesetz war und sich die Clanmitglieder danach zu richten hatten.

Kralle richtete sich etwas auf bevor sein Blick über das Gebiet des Verlassenen Bauernhofs schweifte und schlussendlich die nachtschwarze Kätzin wieder anblickte. „Ich bin kein Anführer, Distelstern. Ich spreche für die Schattenläufer, weil sie wissen, dass ich nicht für mich selbst spreche. Doch auch ich höre zu... und du hast Gehör verdient.“ Sie blinzelte einmal. Etwas an dem Satz - und die Kätzin konnte nicht benennen, was es war - ließ ihr Herz etwas schneller schlagen. Nur einen Takt, den sie beinahe nicht wahrgenommen hatte. Aber ihr vorher ernster Blick wurde fast unmerklich offener. Einen Herzschlag lang ruhte sein Blick auf ihr.

Ihr Schweif zuckte leicht. "Ich bin nicht gekommen, um euch unsere Gesetze aufzuzwingen.", begann sie schließlich als sie eine kurze Weile geschwiegen hatte. Möglicherweise eine Angewohnheit, die sie durch Echowind entwickelt hatte. Ihr blinder, augenloser Heiler konnte nicht sehen, wenn sie zu einer Antwort ansetzte und der gewissenhafte, intelligente Kater neigte dazu, viel zu reden. Distelstern hatte sich angewöhnt, ihn aussprechen zu lassen und noch ein paar Herzschläge danach zu warten, ob er alles losgeworden war, was er zu sagen hatte. "Ich bin gekommen, um einen Anfang zu machen, Kralle. Und dieser Anfang soll nicht mit einem Befehl beginnen."

Ein leichter Windstoß fuhr ihr in das kurze, dichte, nachtschwarze Fell. "Unser Heiler, Echowind, hat den Wunsch geäußert, Zahn zu treffen und kennenzulernen.", fuhr die Kätzin fort, ohne Eile. "Er denkt, dass sie voneinander lernen können. Auch, wenn ihr Weg zum Wissen nicht derselbe war." Leicht hob sie den diamantförmigen Kopf und musterte Kralles Reaktion. Ein ruhiger, geduldiger, wachsamer aber nicht feindseliger Blick, mit dem sie sich anhörte, was die Patrouillen zu berichten hatten. "Ich habe nichts versprochen, nur zugestimmt, seine Bitte weiterzugeben.", fuhr sie fort. "So, wie du meine weitergeben willst."

Die Kätzin hatte die Art beobachtet, wie Kralle sprach. Und wie er nicht sprach. Das Schweigen zwischen den Sätzen sagte oft mehr als Worte, Gestiken oder Gesichtsausdrücke.

"Ich bin Anführerin, weil mein unser ehemaliger Anführer mich zu seiner Stellvertreterin gewählt und unsere Ahnen seine Entscheidung gutgeheißen haben. Nicht, weil ich es mir gewünscht habe.", sagte sie plötzlich. Ihre Worte klangen fast beiläufig. Doch ihr blattgrüner Blick ließ keinen Zweifel daran, wie schwer die Bedeutung wog. "Es gibt Tage, da frage ich mich, ob meine Entscheidungen mehr schützen oder mehr aufwiegeln. Ob es reicht... gerecht zu sein, wenn die Welt lauter wird." Leise schnaubte sie. Nicht höhnisch, spöttisch oder belustigt. Eher... als hätte sich die nachtschwarze Kätzin dabei ertappt, dass sie gerade mehr gesagt hatte als sie geplant hatte.

"Ich bewundere deine Zurückhaltung und deine Ruhe, Kralle. Die wenigen Momente, in denen ich tatsächlich ruhig sein kann... ist mit Efeuschweif an meiner Seite. Meinem Zwillingsbruder." Ihr Schweif zuckte erneut. Ein Eingeständnis dafür, dass selbst jetzt in ihrem Inneren ein Sturm tobte, den sie nicht nach außen dringen ließ.

Leicht atmete sie einmal durch bevor ihr blattgrüner Blick seine ebenfalls grünen Augen wieder anblickten. Kurzzeitig war ihr Blick über die Umgebung gewandert. Als erwarte sie, einen der anderen Schattenläufer zu sehen. Nun blickte sie Kralle wieder direkt an. "Ich bin nicht hier, weil ich dir vertraue, Kralle. Aber", begann sie wieder und leicht verzogen sich ihre Lefzen zu einem Lächeln, "ich respektiere dich und deine Art. Und jedes Vertrauen... nimmt irgendwann seinen Anfang, nicht wahr? Wieso nicht heute?"



Angesprochen: @Kralle Erwähnt: @Echowind @Zahn @Efeuschweif
Alias — Jacky
Jacky ist Offline
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Distelstern, Kralle Verlassener Bauernhof


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