sharp claws, steady heart
Die Sonne war grade am untergehen, als Aschesturm und Rehsprung direkt nach der Versammlung von Fichtenstern das Lager verließen. Der Anführer hatte die Jungen Fuchsjunges und Eichhornjunges zu Schülern ernannt und während Rehsprung aufmerksam der Zeremonie folgte, hatte sich der graue Krieger zu ihr gesetzt und sie hatten sich kurz unterhalten. So kam es nun, dass die Beiden auf dem Weg zur Clangrenze beim Mondsee waren, weil die Kätzin dort bei einer Jagd einen schalen Geruch von Fuchs entdeckt hatte.
Rehsprung wollte sichergehen, dass der Fuchs nur auf der Durchreise und schon lange wieder fort war, denn sonst müssten sie dies unbedingt Azurblick oder Fichtenstern melden. Und vor allem müsste Fichtenstern und Habichtblut Bescheid wissen, bevor sie ihren Schülern das Territorium zeigen würden und dabei noch auf den Fuchs stoßen. Dies wäre einfach zu gefährlich für die frisch ernannten Schüler.
Die Krieger verließen das Lager und begannen den Abstieg vom Lager in das flache Land des Territoriums. Sie würden eine weite Strecke hinter sich legen müssen, bis sie dann an der Grenze ankommen würden, wo die Höhle lag mit dem Mondsee. Rehsprung selbst war dort nur einmal gewesen, in ihrer Zeit als Schülerin, schließlich gehörte dies ebenfalls zur Ausbildung eines Schülers. Damals war sie beeindruckt gewesen von der Schönheit des mystischen Ortes und hatte sich gefragt, wie es wohl sein musste mit dem Sternenclan zu kommunizieren. Nun fragte sie sich das nicht mehr. Sie würde es ohnehin niemals erfahren, warum also Gedanken daran verschwenden.
Während die beiden Katzen immer tiefer gelangten und schließlich den trockenen Boden der weitläufigen Ebene unter ihren Pfoten hatten, sah Rehsprung ab und zu nach Aschesturm, ob er ihr auch folgen konnte. Natürlich war der Krieger ein erfahrener Kater und kein Junges mehr, doch die Kätzin selbst war sehr schlank und agil und es war keine Seltenheit, dass sie sich schneller als ihre Clangefährten durch die Berge bewegen konnte. So hatte sie sich angewöhnt, hin und wieder nach ihren Clangefährten zu sehen, denn sich zu weit voneinander zu entfernen war eine äußerst gefährliche Angelegenheit. Besonders dann, wenn man einem Fuchs auf den Pelz rücken will.
»Der Duft war so ungefähr zwei oder drei Tage alt. Vielleicht war er auf der Durchreise. Doch wer weiß, vielleicht hat er sich hier im Territorium eingenistet. Wir haben noch reichlich Beute und das weiß dieses Vieh vielleicht zu schätzen « grummelte Rehsprung, als sie mit Aschesturm immer näher der Grenze kam.
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Rausch der Geschwindigkeit
Es dämmerte bereits, als die zwei Krieger das Glutclanlager verließen. Die Versammlung war beendet und die meisten Katzen ließen nun im Lager entspannt den Tag ausklingen, gaben sich die Zungen und aßen zu Abend. Aschesturm war seit der Erwähnung des Fuchses energiegeladen und hellwach und er war sehr zufrieden, dass ihn seine Pfoten ausgerechnet zu Rehsprung getragen hatten. Normalerweise hatte er nicht viel mit der Kriegerin zu tun, doch heute Abend war er froh, dass er über seinen Schatten gesprungen war und sich ausgerechnet neben sie gesetzt hatte. Es war ein gefährliches Abenteuer, auf das sie ihn eingeladen hatte, doch Aschesturm fürchtete sich nicht. Für zwei ausgebildete Glutclankrieger war ein Fuchs eine Herausforderung, aber die stinkenden Biester waren nicht unbesiegbar.
Rehsprung legte ein scharfes Tempo vor, auch wenn sie immer wieder über die Schulter blickte und sich kurz nach Aschesturm umsah. Der große Kater hatte keine Mühe, ihr zu folgen. Er genoss den frischen Wind in seinem Fell und das Spiel seiner starken Muskeln. Er hielt sich dicht hinter ihr und ertappte sich dabei, wie er spielerisch nach ihrem Schweif schnappte. Ganz leicht packten seine Zähne zu und ließen augenblicklich danach den buschigen Schweif wieder aus seinem Maul gleiten. Er schnurrte belustigt und wartete gespannt auf ihre Reaktion. Ob sie sich nun auf das Spiel einließ oder wutgeladen zu ihm herumfuhr, er hätte ohnehin seinen Spaß.
Sie sprachen wenig, bei ihrem schnellen Lauf fehlte ihnen dazu der Atem. Doch Aschesturm hatte die Nase hoch erhoben und prüfte immer wieder die Luft nach neuen Fuchsspuren. Auch nach feindlichen Kriegern hielt er Ausschau, auch wenn er kaum erwartete, dass der BrisenClan so töricht war, in ihre Territorium einzudringen. Der Wind frischte auf und trug ihm Beutegerüche entgegen, doch ausnahmsweise ignorierte er sie. Der Fuchs war wichtiger und sie näherten sich immer mehr dem Mondsee, wo Rehsprung die Geruchsspur wahrgenommen hatte.
Sie wandte ihm über die Schulter den Blick zu und berichtete knapp, was sie wahrgenommen hatte. Aschesturm nickte und in seinen Augen fehlte der gewöhnliche Schalk.
“Das sähe dem räudigen Dieb ähnlich sich hier breit zu machen. Wir sollten ihn schleunigst ausfindig machen, falls er sich noch hier herumtreibt.“
Er dachte an die kleinen Schüler, die Fichtenstern an diesem Abend frisch ernannt hatte. Für einen ausgewachsenen Fuchs war eine Jungkatze willkommene Beute und die jungen Schüler waren dumm und unerfahren. Sie durften kein Risiko eingehen.
Aschesturm prüfte die Luft, doch noch nahm er nichts wahr. Er zog das Tempo ein wenig an, bis er neben Rehsprung lief und spannte die kräftigen Muskeln an. Seine Schnurrhaare zuckten erwartungsvoll.
Alias — Haku
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Junger hungriger Durchschnittsfuchs
Der junge Fuchs war hungrig.
Schon seit Tagen hatte er nur wenig Nahrung gefunden. Ein dürrer Vogel, ein altes, von Krähen bereits halb zerfleddertes Kaninchen... das reichte nicht. Der Hunger nagte an ihm, ein beständiger Schmerz in seinem Magen, der ihn trieb, immer weiter. Er war jung, noch unerfahren, und sein Blick war nicht so scharf, sein Geruchssinn nicht so fein wie der eines alten, klugen Fuchses. Aber er wusste, dass es hier, in diesem Gebiet, Beute gab. Der Boden war trocken, die Luft roch nach Beutetieren, und irgendwo in der Ferne konnte er das Flattern von Flügeln hören, das Rascheln kleiner Pfoten im Unterholz.
Seine Nase zuckte, als er die Luft prüfte. Und dann war da ein anderer Geruch... vertraut, aber unerwünscht. Katzen.
Er duckte sich instinktiv tiefer ins hohe Gras und spähte aus seinen gelblichen Augen in die Richtung, aus der der Wind wehte. Er konnte sie noch nicht sehen, aber er hörte sie. Leise, schnelle Pfotenschritte, das gedämpfte Rascheln des trockenen Grases. Sein Magen zog sich zusammen.
Katzen bedeuteten Ärger. Große Katzen bedeuteten Kampf. Und doch…
Er kannte dieses Gebiet noch nicht gut, hatte sich nur wenige Tage hier herumgetrieben. Doch er hatte bemerkt, dass diese Katzen den Ort für sich beanspruchten. Sie markierten ihn mit ihrem strengen, stechenden Geruch, sie liefen Patrouille, jagten die gleiche Beute, die auch er suchte. Aber warum sollte nur er Hunger leiden? Er hatte überlegt, einfach weiterzuziehen, doch woanders war es nicht besser. Der Geruch nach Beute war hier stark.
Und außerdem hatte er einmal, in der Nähe eines dieser markierten Orte, den Kadaver einer Maus gefunden. Sie hatten ihn nicht gefressen. Warum also nicht einfach warten, bis sie wieder etwas übrig ließen?
Aber diese beiden Katzen, die jetzt näher kamen... die sahen nicht so aus, als wollten sie etwas für ihn dalassen.
Die Schritte wurden lauter. Der Fuchs spannte sich an. Er war kein besonders starker Kämpfer, kein großer Rüde, der sich bedenkenlos auf eine Katze stürzen konnte. Er war jung, schnell, aber nicht erfahren genug, um sich mit zwei wütenden Kriegern anzulegen.
Trotzdem wich er nicht zurück.
Sein Hunger war größer als seine Angst.
Langsam, vorsichtig schob er sich aus seiner Deckung, das hohe Gras streifte sein rotbraunes Fell. Er hob die Schnauze, sog erneut den Wind ein. Zwei Katzen, eine schlanker und wendiger, die andere kräftiger. Beide gefährlich. Aber waren sie zu gefährlich?
Vielleicht könnte er sie erschrecken. Vielleicht könnte er sie austricksen. Seine Muskeln spannten sich, seine buschige Rute zuckte.
Wenn sie ihn jagten, würde er rennen. Wenn sie flohen... dann gehörte das Gebiet ihm, oder?
Aber was, wenn sie blieben? Dann würde er entscheiden müssen, ob er wirklich bereit war, für eine Mahlzeit zu kämpfen.
Der junge Fuchs hielt inne, seine scharfen Augen musterten die beiden Katzen, die sich durch das hohe Gras bewegten. Sie waren kräftig, ihre Muskeln rollten geschmeidig unter ihrem Fell, und ihr Blick war fokussiert. Der Fuchs konnte die Anspannung in ihrer Haltung lesen. Sie waren wachsam, aber sie hatten ihn noch nicht bemerkt. Perfekt. Er leckte sich über die Lefzen, während sein Magen schmerzhaft knurrte. Seine Instinkte schrien danach, sich in Bewegung zu setzen, seine Beute zu packen, bevor sie reagieren konnte.
Er schlich näher, geduckt im Schatten eines Felsens, sein buschiger Schweif zuckte leicht, während er die beste Angriffsmöglichkeit abschätzte. Die helle Kätzin schien wendiger, aber der Kater… ja, der Kater wirkte für einen Moment weniger aufmerksam. Seine Schnauze war leicht erhoben, wohl um Witterung aufzunehmen, und sein Gewicht war auf die Hinterbeine verlagert. Ein Fehler. Der Fuchs ließ die Chance nicht verstreichen.
Mit einem kräftigen Satz sprang er aus seinem Versteck hervor, seine Kiefer weit geöffnet, die Zähne blitzten im letzten Licht der untergehenden Sonne auf. Er zielte auf den grauen Kater, wollte ihn mit Schwung zu Boden reißen, seine spitzen Zähne in den Pelz schlagen. Doch im letzten Moment wich Aschesturm zurück. Der Fuchs spürte, wie er ins Leere schnappte, anstatt Fleisch zu treffen. Seine Schnauze streifte nur den Rand von Aschesturms Brust. Der Fuchs blinzelte. Von nahem sah der Kater wesentlich größer aus, als der Fuchs es sich gedacht hatte.
Rehsprung war ein Schatten aus Licht und Bewegung. Nevor der Fuchs reagieren konnte, spürte er ein scharfes, brennendes Ziehen an seinem Schwanz. Ein schriller Jauler entwich seiner Kehle, als sie ihre Zähne in sein buschiges Hinterteil schlug. Er fuhr herum, versuchte mit seinen Vorderpfoten nach ihr zu schlagen, doch die Kriegerin war zu schnell, duckte sich geschickt unter seinem verzweifelten Hieb hinweg. Er heulte erneut auf, als sie fester zubiss, sein Körper zuckte unter der unerwarteten Schmerzquelle.
Der junge Fuchs begann panisch zu werden. Er hatte mit einem Überraschungsangriff gerechnet, nicht mit einem Widerstand, der ihn bereits jetzt ins Straucheln brachte.
Kaum hatte er sich wieder auf die Beine gezwungen, da war der graue Kater da. Aschesturm stürzte sich auf ihn mit der Wucht eines erfahrenen Kriegers, seine Krallen blitzten im letzten Tageslicht auf, bevor sie sich in den Pelz des Fuchses schlugen. Der Fuchs spürte das Gewicht des Katers, als Aschesturm sich auf ihn stürzte. Ein zermalmender Druck traf seine Schulter, Krallen gruben sich in sein dichtes Fell und ließen ein stechendes Brennen zurück. Ein keifendes Knurren brach aus seiner Kehle, als er unter dem wuchtigen Angriff ins Straucheln geriet, doch noch bevor er vollständig zu Boden gedrückt werden konnte, riss er sich los.
Ein heftiger Schmerz zuckte durch seine Schulter, als die Krallen des Katers sein Fleisch aufrissen, aber es war nicht tief genug, um ihn ernsthaft kampfunfähig zu machen. Der Fuchs taumelte zurück, seine schmalen Augen funkelten wild und entschlossen. Adrenalin pulsierte durch seine Adern, der Schmerz heizte seinen Kampfgeist nur weiter an.
Mit einem wütenden Fauchen wirbelte er herum, sein buschiger Schweif schlug durch die Luft, während er sich erneut auf die beiden Katzen fixierte. Seine spitzen Ohren zuckten hektisch, er spähte zwischen seinen Gegnern hin und her, sein Atem kam in schnellen Stößen. Die Kätzin hatte ihn am Schwanz erwischt, der Kater an der Schulter. Doch er war nicht bereit, das Weite zu suchen. Nicht jetzt.
Er sammelte seine Kraft, duckte sich tief, seine Hinterläufe zitterten vor Spannung, bevor er mit einem verzweifelten Satz erneut nach vorne schoss...
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sharp claws, steady heart
Die Kätzin war gemeinsam mit Aschesturm dort angekommen, wo sie den Geruch des Fuchses wahrgenommen hatte und auch der Krieger war der Meinung, dass sie das listige Tier schleunigst vertreiben sollten. Grade als Aschesturm die Luft erneut prüfen wollte, hörte Rehsprung ein Rascheln, doch sie konnte keine Warnung mehr aussprechen. Zwei Kiefer, gespickt mit spitzen Zähnen schnellten auf Aschesturm zu und dieser konnte nur ganz knapp ausweichen. Rehsprung ließ keinen Herzschlag vergehen, beschloss den Moment zu nutzen und sprang schnell hinter das Tier. Ihre scharfen Zähne schlug sie in den Schweif des Tieres, biss kräftig zu und dieser Schrie vor Schmerz auf. Sofort wich Rehsprung zurück, um dem Fuchs es nicht zu leicht zu machen. Auch Aschesturm ließ keine Zeit verstreichen und attackierte den listigen Räuber sofort mit einer kraftvollen Attacke.
Der kräftige und auch hinterlistige Biss in das Schweif des Tieres, hatte ihn wohl sehr wütend gemacht, denn plötzlich drehte sich der Fuchs zu Rehsprung um und auf einmal ging alles ganz schnell. Der Kopf des Tieres schnellte vor und seine spitzen Zähne, die eben noch auf Aschesturm zustürmten, schossen nun auf Rehsprung zu. Das Tier biss der Kätzin in die Flanke und vor Wut und Schmerz fauchte die Kriegerin auf. Sie spürte wie die spitzen Zähne das kurze Fell mit Leichtigkeit durchdrangen und sich in ihr Fleisch bohrten und panisch schoss die Getupfte mit ihrem Kopf vor und versuchte dem Fuchs ins Ohr zu beißen, damit er von ihr abließ. Die Augen des Fuches hatten sie jedoch gut im Blick. Intelligent wie er war, linste er zu ihr hinüber und konnte so - wenn auch nur ganz knapp - dem Biss der Kätzin entgehen. Rehsprung machte einen Satz nach hinten und stieß schmerzerfüllt Luft aus. Blut floss tropfenweise aus der Bisswunde und sie wusste, dass sie Brandnarbe heute noch sehen würde. »Das wirst du noch bereuen « knurrte die Kätzin wütend und ihre bernsteinfarbenen Augen funkelten das Tier zornig an. Eben wollte sie einfach nur einen Fuchs vom Gebiet vertreiben, doch nun wurde die Sache für sie doch persönlich. Wie kann dieses flohverseuchte Vieh es nur wagen, mir in die Flanke zu beißen?! Ihr Fell plusterte sich auf und ihre Pupillen ließen den Räuber nicht aus den Augen. Die Kätzin war wild entschlossen, diesem Fuchs eine Lektion auf gute alte GlutClan-Art zu erteilen.
Alias — Efeu
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