Two shadows, one silence
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Two shadows, one silence
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Distelstern
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03.09.2025
The shadows start to rise again
Langsam begann der Himmel sich in warme Orange- und Rottöne zu färben während die Sonne Stück für Stück tiefer am Horizont wanderte. Ihre letzten Strahlen warfen lange Schatten und ließen die Gegend der Windhügel in einem weichen Licht erscheinen. Und mit der Sonne verschwand langsam auch die Wärme, die sie trotz der kälter werdenden Temperaturen verbreitete. Der kühle und beständige Wind fegte über die Windhügel und zerzauste ihr nachtschwarzes, kurzes, dichtes Fell. Die Erde war aufgeweicht und es würde sicher wieder eine kalte Nacht werden.
Leicht sanken Distelsterns Pfoten ein als sie sich ihrem Ziel näherte, langsamer als sonst. Sie gab es ungern zu aber die Verletzungen, die sie im Kampf gegen Fichtenstern davon getragen hatte, machten ihr immer noch zu schaffen. Insbesondere der Genickbruch. Und ihr Stolz, der deutlich angekratzt worden war. Die Kätzin schnaubte leicht als sie stehen blieb und ihren blattgrünen Blick über das Gebiet schweifen ließ. Es war ein Gebiet, das nicht zu unterschätzen war wegen der hier nistenden Raubvögel.
Das Risiko geh ich ein.
Erst gestern war sie mit Echowind und Wolkenpfote zum Schattigen Moor gegangen. Heute fand das Heilertreffen bei Mondhoch statt.
Ob Echowind und Wolkenpfote schon angekommen sind?
Wenigstens musste der blinde Heiler jetzt nicht mehr allein dorthin gehen. So war die Gefahr etwas geringer, dass dem Kater etwas passieren würde. Ein Gedanke, der Distelstern tatsächlich beruhigte.
Tief atmete sie die kühle Luft ein bevor sie ebenso tief ausatmete. Der Kratzer, der von Fichtensterns Krallen stammte und sich über ihr Gesicht zog, war kaum noch erkennbar - sowohl wegen Echowinds Können als Heiler als auch wegen ihres dunklen Pelzes.
Der Wind trug ihr den Geruch eines Kaninchens zu. Sie brauchte nicht lange zu suchen, entdeckte sie doch recht schnell das braune Fell des Hasen, der in der Nähe eines Strauchs saß. Die Kätzin näherte sich langsam bevor sie sich ins Jagdkauern sinken ließ. Ihre nachtschwarze Gestalt bewegte sich geduckt über den aufgeweichten Boden während sie ihre Pfoten bedächtig aufsetzte. Der Wind wehte ihr entgegen und trug ihr den Geruch des Kaninchens zu. Es war mittelgroß und wirkte mager. Sicher würde es kaum satt machen aber in der nahenden Blattleere war jede Beute wichtig.
Ihren Schweif nutzte sie, um sich auszubalancieren während sie stehen blieb und den Hasen beobachtete. Allmählich begann Distelstern ihre heilenden Verletzungen wieder zu spüren.
Großartiger Zeitpunkt.
Der Hase hob den Kopf während er an einem Halm knabberte. Seine Ohren zuckten wachsam. Distelstern spannte ihren Körper an bevor sie vorwärts schoss. Einen Herzschlag zu früh. Der Hase reagierte sofort und sprang davon, sodass sie ihn knapp verfehlte.
Die Kätzin stieß ein Zischen zwischen ihren Zähnen hindurch aus bevor sie erneut vorwärtsschoss, um den Hasen zu verfolgen. Ihre Pfoten flogen beinahe über den Boden als sie ihm hinterher sprintete. Fast fürchtete Distelstern, dass ihr der Hase entkommen würde. Also spannte sie ihre Hinterläufe an, drückte sich ab und landete auf dem Beutetier. Ihre Krallen bohrten sich in seinen mageren Körper während der Hase strampelte. Sie versenkte ihre Zähne in seinem Nacken und erlegte den Hasen mit einem kräftigen Biss. Stille senkte sich über ihre Beute und sie. Lediglich ihr eigener Atem erfüllte die Stille. Dann ließ sie den Körper des Tieres sinken und blinzelte einmal während sie mehrmals tief durchatmete, um ihre beschleunigte Atmung zu beruhigen.
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Kralle
RE: Two shadows, one silence
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Kralle
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05.09.2025
Gast oder Störung?
Der Wind strich über die Hügel wie eine raue Zunge. Kühl. Beständig. Mit dem Geruch von feuchtem Gras, Erde und alter, trocknender Wärme, die nur noch als Erinnerung im Pelz hängen blieb. Kralle stand still auf einem der Windhügel, den Blick auf das langsam verglühende Licht des Tages gerichtet. Der Himmel brannte in Orange, Rot und einem Hauch Violett, als hätte der Tag sich selbst zerkratzt. In seinem Brustkorb zog die kalte Luft, aber nicht unangenehm, sie klärte seine Gedanken. Er war seit Sonnenhoch unterwegs.
Nicht, weil er den ganzen Tag Beute gemacht hätte, sondern, weil er es richtig machen wollte.
Distelsterns Worte klangen noch immer in seinen Ohren.
Wir wünschen, dass ihr eure Jagden ausschließlich auf unser Gebiet beschränkt. Es wird zu... Eskalationen kommen, davon bin ich überzeugt. Deshalb wünscht der BrisenClan keine zusätzlichen Provokationen.
Nicht mehr an den Rändern, nicht in den Grauzonen. Er war hier, weil es sein Boden war. Nicht für immer. Nur temporär. Und doch... könnte er sich daran gewöhnen. Die Umgebung war wunderschön.
Der Boden war weich, das Gras durchweicht, und seine Pfoten hinterließen Spuren, wo Beute sie vermied.
Er hatte nichts gerochen... bis eben. Ein Hauch von Kaninchen. Er drehte sich mit fließender Bewegung, duckte sich ins Heidegras, seine Muskeln angespannt, Augen fokussiert. Da. Bewegung. Ein mageres Kaninchen, graubraunes Fell, an einem Halm nagend. Kralle verlagerte das Gewicht, schlich vor. Der Wind kam von vorn. Soweit, so gut. Doch der Boden war tückisch. Eine kleine Unebenheit, kaum mehr als ein Wackeln und das Kaninchen hob den Kopf. Er sprang. Zu spät. Ein kurzer, zischender Laut seiner Pfoten und das Kaninchen war weg. Flüchtete mit der Energie eines Tieres, das wusste, dass es heute überleben musste. Kralle jagte hinterher. Doch er war zu schwer, zu spät, zu gewaltig für den leisen Boden.
Nun... vielleicht sollte ich doch nicht hier sein.
Er schnaubte leise. Nicht frustriert. Nur... nüchtern. Als er stehen blieb, hob er den Kopf, sog Luft durch die Nase. Kein Beutegeruch mehr. Nur... etwas anderes.
Ein vertrauter Duft.
Nachtschwarzes Fell. Kühle Wildnis. Frisches Blut.
Kralle trat aus einer Senke, seine Pfoten leise im feuchten Gras. Ein feiner, leicht vertrauter Duft war ihm bereits entgegengetragen worden, aber erst als er über eine kleine Erhebung trat, sah er sie.
Distelstern
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Sie stand über einem frisch erlegten Kaninchen, die Flanke leicht bebend, das Maul noch geöffnet vom schnellen Atem. Ihr Blick war nicht auf ihn gerichtet, noch nicht. Und doch blieb er stehen. Ein Moment. Kein Wort. Er setzte sich in Bewegung, langsam, vorsichtig. Nicht aufdringlich, aber auch nicht so, als wollte er fliehen. Er blieb auf halbem Weg stehen, wie jemand, der nicht wusste, ob er Gast oder Störung war.
„Anscheinend war ich nicht der Einzige mit dieser Idee.“
Sein Blick glitt über ihre Beute.
„Und du warst erfolgreicher.“
Er wirkte weder enttäuscht noch neidisch, nur ehrlich.
„Ich hatte eins in den Pfoten, aber es war klüger als ich.“
Ein leises Schnauben.
„Oder einfach schneller. Wahrscheinlich beides.“
Der Wind fuhr über den Hang, ließ das Heidegras beben, und zerzauste sein Fell.
Er sah sie an. Richtig. Und jetzt fiel es ihm auf. Die Haltung. Das leichte Nachziehen der Hinterläufe. Die Art, wie sie die Schultern trug, als würde etwas ziehen, das nicht nur Muskeln war.
„Du trägst noch die Schatten eines Kampfes.“
Seine Stimme war ruhig, ohne Vorwurf.
„Ich will nicht fragen, was passiert ist... aber du jagst trotzdem.“
Ein kurzer Blick auf das Kaninchen. Dann wieder in ihre Augen.
„Du scheinst nicht zu wissen, wie man sich schont.“
Ein Moment Stille. Dann zuckten seine Lefzen leicht.
„Das... beeindruckt mich.“
Immerhin zeugte es von Stärke, oder? Bereitschaft, weiter zu machen. Für sich, für andere.
Der BrisenClan kann sich wohl glücklich schätzen diese Katze als ihre Anführerin bezeichnen zu dürfen
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Angesprochen: @
Distelstern