Echoes between twin hearts
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Echoes between twin hearts
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Distelstern
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02.11.2025
You're the calm I forgot I had
Die goldenen Sonnenstrahlen drangen in den Heilerbau und schienen wie Finger der Sonne über die sorgfältig sortierten Kräuter Echowinds, über ein paar der Moosnester zu tasten. Die Sonne stand tief und warf ihr leichtes Licht über das Land.
Distelstern lag auf der Seite, ihren Kopf auf ihren nachtschwarzen Pfoten abgelegt. Endlich hatte sie eine einigermaßen bequeme Liegeposition gefunden, die ihren noch immer stechenden Nacken etwas entlastete. Das Heben ihres Kopfes und die Bewegung ihres Nackens schmerzte sie noch immer. Auch, wenn der Vorfall bereits einen Tag her war.
Fichtensterns Angriff.
Leicht verengte sie ihre blattgrünen Augen. Der rotbraune Kater hatte das Gebiet ihres Clans betreten und ihr darüber hinaus ein Leben geraubt. Ihr Nacken pochte schmerzhaft als sie ihren Kopf nur leicht zu bewegen versuchte. Ein dumpfer, kriechender Schmerz, der durch ihren Nacken und ein wenig ihren Schädel hinauf schoss. Ihr war auch als könnte sie den Druck, den der andere Anführer mit seinen Zähnen auf ihren Kehlkopf ausgeübt hatte, noch immer spüren.
»Ich bin das Gesetz!«
Die geknurrten Worte hallten in ihren Ohren nach. Ein Nachhall, den die nachtschwarze Kätzin nicht abschütteln konnte. Seine Stimme hatte so... verzerrt geklungen. Die Kätzin war noch immer nicht sicher, ob sie sich das im Eifer des Kampfes eingebildet hatte oder ob er
tatsächlich
so geklungen hatte. Was war aus ihm geworden? Fichtenstern war immer ambitioniert gewesen, stolz und kriegerisch. Aber
das
... war anders. Das war keine Unbeugsamkeit. Das war fast... Wahn. Brutaler, erbarmungsloser Wahn. Der Blick seiner moosgrünen Augen hatten Distelstern an Katzen erinnert, die von ihrer Blutdurst geblendet waren. Nicht an den resilienten, durchdachten, führungsstarken Anführer.
Das Kribbeln ihrer Pfoten kehrte zurück, das sie seit ihrem Aufenthalt im Heilerbau nach der Niederlage immer wieder spürte, wenn sie zu lange lag. Ihr Körper verlangte nach Bewegung, wollte durch das Lager, durch das Gebiet ihres Clans und an den Grenzen entlang streifen. Aber es ging nicht. Noch konnte sie sich nicht so weit und viel bewege, auch wenn sie sich wohl schnell zu erholen schien.
Besser so.
Auch, wenn die Kätzin es nicht offen zugeben würde... fühlte sie sich... so klein und schwach. Sie fühlte sich wie eine Versagerin, weil sie Fichtenstern derart unterlegen gewesen war. Er hatte sie wie ein Junges hochgehoben, sie durch ihr Gebiet getragen und wie Krähenfraß vor den Lagereingang geworfen.
Tief atmete die Anführerin ein, hielt kurz ihren Atem und ließ ihn langsam entweichen. Die Luft im Heilerbau schmeckte nach Moos, nach Echowinds Kräutern und nach ihrem Versagen. Leicht legten sich ihre Ohren an. Sie hätte nach der Großen Versammlung und seinen dortigen Drohungen wissen müssen, dass er gefährlich war. Bis zu dem gestrigen Kampf war Distelstern der Meinung, dass sie das Richtige tat, indem sie und ihr Clan den WurzelClan und Braunellenstern unterstützten. Jetzt... kamen ihr Zweifel.
Wie
sollte sie jetzt noch an ihrem Entschluss, dem WurzelClan zur Seite zu stehen, festhalten? Sie würde ihren Clan - ihre Krieger und die Schüler des BrisenClans - möglicherweise in den Tod schicken, wenn es zum Kampf zwischen dem Wurzel- und dem GlutClan kommen würde. Leicht seufzte sie-
Geschlagen. Gebrochen. Beschämt.
So
fühlte sie sich.
Leise raschelte das Moosnest unter ihr als sie ihre Position ein wenig veränderte. Und wie auf Befehl meldete sich der Schmerz wie ein scharfer Splitter in ihrem Nacken zurück. Distelstern kniff ihre blattgrünen Augen zusammen. Doch nicht nur wegen des Schmerzes. Sondern auch wegen ihrer Wut, die sich mit dem Schmerz vermischte, und ihrer Furcht. Nicht vor Fichtenstern. Sondern davor, dass er mit seinem Vorhaben erfolgreich sein könnte, dass sich andere Clans ihm anschließen könnten, um ihre Pelze zu retten. Dass Macht mehr zählen würde als das Gesetz der Krieger, dem der BrisenClan so pedantisch folgte. Dass seine Gier stärker wog als Ehre.
Und dass sie und ihr Clan vielleicht...
Nicht genug waren, um das aufzuhalten.
Ihr Blick wanderte zum Eingang des Heilerbaus. Bald würde die Nacht anbrechen. Und mit ihr würden ihre Gedanken schwerer werden. Ob Distelstern heute Nacht ruhig würde schlafen können oder würde Echowind ihr wieder Mohnsamen geben müssen, damit sie Schlaf finden würde? Leise seufzte sie. Distelstern wusste, dass sie nicht ewig in Echowinds Bau liegen konnte. Nicht sie. Doch heute... heute würde sie sich diese Schwäche noch gestatten. Heute noch. Morgen nicht mehr. Sie war nur froh, dass Echowind und Schattenfrost scheinbar ihre Clankameraden vom Heilerbau fernhielten. Distelstern fühlte sich so schon beschämt wegen ihrer Niederlage... Es wäre ihr unglaublich unangenehm, wenn ihre Clankameraden sie in diesem Zustand zu Gesicht bekommen würden.
@
Efeuschatten