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Stories about misty stars and their gifts - Druckversion

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RE: Stories about misty stars and their gifts - Eismond - 15.03.2025


Sorry

In der Tat hatte Eismond Donnerblicks Worte nicht mehr gehört und auch sonst nicht mitbekommen wie dieser und andere reagierten, weil er so aus der Haut gefahren war. Das unruhige Flüstern der Katzen machte ihn nervöser, sein Pelz kribbelte als würden hunderte Ameisen unter seiner Haut krabbeln und sein Herz trommelte so laut in seiner Brust, dass er seinen eigenen Herzschlag überdeutlich in seinen Ohren hörte.

Er versuchte seine Atmung zu kontrollieren und nicht daran zu denken, dass Donnerblick womöglich wütend auf ihn sein musste. Dabei hatte der flammenfarbene Kater schon vergessen was passiert war, oder es war ihm schlichtweg egal. Eismond machte sich also unnötige Sorgen doch das Gefühl, dass er gleich platzen musste verflog in einem Augenblick als seine Schwester wieder zu sprechen begann. Eismond atmete tief aus und er hob den Kopf um Schneestern zu beobachten, die ihren klaren, eisblauen Blick auf die versammelten Katzen gerichtet hatte. Ihr Bruder war dabei außer Reichweite.

Als sie fertig war, hatte Eismond sich weitestgehend beruhigt, genauso wie viele andere Nebelclankatzen. Dann begann der erste Krieger eine Geschichte zu erzählen, und der Clan konzentrierte sich wieder auf das Geschenk des Sternenclans.

Während Geschichten erzählt wurden und ein paar Katzen sich entfernten um ein Geschenk zu suchen, traten nach und nach andere zum Flussufer und legten ihr Geschenk ab. Silberlicht zum Beispiel hatte eine hübsche weiße Muschel mit beigefarbenen Mustern mitgebracht und Schilfohr eine graue Feder mit einem schönen, dunkelblauen Schimmer. 

Eismond drehte sich um und steuerte den Lagerausgang an, eilte zur Blumenwiese direkt nebenan und suchte eine bestimmte Blume. Suchte, suchte, suchte – und fand sie schließlich. Eismond brach den Stängel vorsichtig ab, verlor keine Zeit und beeilte sich wieder zurückzukommen bevor sein Fehlen aufgefallen wäre.

Im Lager zurück wartete er auf den richtigen Moment und tappte mit seinem Geschenk zum Flussufer, wo schon einige andere Kleinigkeiten für den Sternenclan lagen.

Eismond legte seine Dahlie sanft neben den anderen Geschenken ab und musterte die wunderschöne Blume. Sie war in ein zartes, aber dennoch kräftiges Rosa getaucht, mit weißen, unschuldigen Spitzen, und wurde zur Mitte hin gelblich. Ihm war diese Dahlie bei der Blumenwiese immer wieder aufgefallen, wenn er dort war, als wolle sie die Aufmerksamkeit allein auf sich ziehen. Sie war wunderschön und besaß kräftige Farben, die trotzdem nicht in den Augen stachen. Außerdem roch sie fabelhaft. Was wäre also geeigneter gewesen für die heutige Nacht? 

Eismond verweilte noch wenige Augenblicke dort, drehte sich dann aber um und ging, gab die Dahlie für die Blicke der anderen frei und lief mit eiligen Schritten wieder zurück, als wäre er der Meinung, dass er sich nicht länger als nötig dort befinden dürfte. Dabei wich er den Blicken aus die sich in diesem Moment auf ihm befanden und hielt erst an als er sich wieder irgendwo am Lagerrand befand. Erneut atmete er tief durch und starrte nun etwas geistesabwesend auf seine schneeweißen Pfoten.


@Donnerblick @Schneestern



RE: Stories about misty stars and their gifts - Schleierjunges - 31.03.2025


Guess what?




Schleierjunges staunte und spürte, wie sich eine feine Anspannung in seinem ganzen Körper ausbreitete. So wie Krähenruf den Glutclan beschrieb, so wollte er nichts mit dem Clan oder dessen Katzen zu tun haben.

Sein Ohren wippten nach vorn, um aufmerksam zuzuhören, dann zuckten sie reflexartig zur Seite, als ein Geräusch von dort kam.
Ein Herzschlag darauf zuckte er unwillkürlich zusammen, dann erschreckte er sich erneut. Nur diesmal schnellte sein Kopf auch zur Seite und im selben Moment traf ihn ein flauschiger Schlag ins Gesicht, was ihn zurückstolpern ließ.
“Ah!” rief er instinktiv aus, trat er auf eine fremde Pfote und wich schnell zurück.
“Tschuldigung!” entkam ihm hastig und wollte nicht für noch mehr Unruhe sorgen.
Etwas beschämt leckte er sein Brustfell und dann seine Pfote, mit der er über sein Gesicht strich, als könne er sich den Scham wegputzen.
Er hoffte, dass die Katze, der er auf die Pfote getreten ist, keine Löcher in sein Gesicht starrte.
Zum Glück sprach Schneestern und so konnte der junge Kater sich voll auf ihre Stimme konzentrieren und sich von dieser ablenken lassen.
“...Ein Zeichen muss verstanden werden, nicht überstürzt interpretiert.”
Das Junge seufzte ein wenig verträumt. So toll!
Schneestern war bestimmt die weiseste Anführerin aller Clans.
Ein zustimmendes Schnurren und ein sanftes „Hmhm“ ertönte – offenbar befürworteten auch die anderen Katzen ihre Worte.
Schneesterns Rede neigte sich dem Ende zu und Schleierjunges schnappte nach Luft.
Endlich geht es los!

Eine Katze erhob sich und Schleierjunges brauchte vier Schritte, um die Katze erkennen zu können.
Silberlicht!
Ein vorfreudiges Lächeln war auf seinem Gesicht, und er tänzelte auf seinen Vorderpfoten voller Energie.
Sie legte etwas ab. Etwas, das leicht war. Was es wohl war?
Das Junge erstarrte, um sich besser konzentrieren zu können. Vielleicht könnte er es heraushören oder erriechen? Er reckte die Nase leicht in die Höhe. 
Nichts, was ihm die leiseste Ahnung geben könne, was Silberlicht da hingelegt hatte. Es war auf jeden Fall keine Beute und auch keine Blumen. Was blieb dann noch über? 
Ein Blatt? Ein Zweig? Oh! Ein Pilz!
Aber warum sollte sie einen Pilz den Ahnen schenken? Fragte er sich, während er den Kopf nachdenklich schief legte und lieferte sich im selben Augenblick eine Antwort.
Vielleicht gibt es im Sternenclan keine Pilze.
Weitere Katzen traten nach vorn und legten allerlei verschiedene Dinge ab.
Schleierjunges versuchte, alle zu erraten.
Das Junge konnte auch den Krieger Eismond ausfindig machen, den er heute zum ersten Mal richtig kennengelernt hatte. Der Kater hatte eine Blume niedergelegt. Sie riecht so gut! Bestimmt war die Blume auch genauso hübsch! 
Enttäuscht zog Schleierjunges eine Grimasse. Er könne diese Vermutung nie bestätigen. Doch im nächsten Atemzug war seine Wehmut verflogen, und er versuchte erneut den Duft der Blume einzufangen. 

Sein Kopf drehte sich auch zur Seite, wenn sich jemand bewegte und starrte die jeweilige Katze an, was sich Schleierjunges nicht ganz bewusst war. Er war eher darauf fokussiert, die Katzen mit seinen Sinnen kennenzulernen.
Wer wie schnurrte, wie Stimmen klangen und Schweife und Pfoten aufgeregt über den Boden strichen. Ein wenig hatte das Junge das Verlangen, seiner Energie freien Lauf zu lassen und durch das ganze Katzengetummel zu wuseln.
Nur ein wenig! Er stellte es sich trotzdem vor, wie er dies tat - wie ein normales Junges es tun würde.
In der Realität, würde es wahrscheinlich darauf hinauslaufen, dass er konstant gegen jemanden stolpern würde und am Ende würde er anfangen aus Scham und Frust zu weinen.
Also entschied er sich gegen dieses Schicksal und blieb verwurzelt sitzen und lauschte allem voller Neugier.




@Eismond @Silberlicht @Schneestern



RE: Stories about misty stars and their gifts - Krähenruf - 06.06.2025


Der Nebel jenes Tages

Krähenruf erhob sich nur langsam. Die Bewegungen alt, aber nicht gebrechlich. Eher so, als trüge sie etwas mit sich, das schwerer war als Moos und Mondphasen. Ihre trüben Augen suchten das Sternenvlies, doch ihr Blick blieb irgendwo zwischen Vergangenheit und Gegenwart hängen.

„Ich weiß nicht, wie viele von euch sich noch an Otterdung erinnern,“ begann sie, und schon bei den ersten Worten wurde es stiller um sie herum. „Er war kein Angeber. Kein großer Redner. Aber wenn du im Sumpf stecktest, war er der, der dich rauszog.“

Krähenrufs Stimme gewann an Klarheit, getragen von Erinnerung und einer Spur Trotz.

„Es war an einem jener Tage, an denen selbst der Himmel vergaß, wie Sonne aussieht. Nebel; so dick, dass du deinen eigenen Atem nicht sehen konntest. Wir waren unterwegs: Karpfensprung, Otterdung, ich... und Wellenpfote  [Mutter von Flammenmeer, Donnerblick, Sturmfalke, Blitzgeist], seine Schülerin. Noch jung, noch grün hinter den Ohren.“

Sie senkte den Kopf leicht, als würde sie das Gewicht dieser Erinnerung körperlich spüren.

„Wir wollten nur kontrollieren, ob ein Bau eingestürzt war. Aber je tiefer wir in den Sumpf gingen, desto... stiller wurde es. Keine Frösche. Keine Vögel. Kein Wind. Nur Schlamm. Und dieses Gefühl. Als würde uns jemand beobachten.... etwas war da. Ich weiß es. Ich hab’s gespürt.“

Ihre Stimme war nun nur noch ein Flüstern, aber es trug weiter als jedes Brüllen.

„Ein Schrei. Wellenpfote. Sie war vorgelaufen. Wir sind losgerannt, blind durch das Grau. Und dann... dieses Geräusch.“

Krähenrufs Schweif peitschte einmal unkontrolliert über den Boden.

„Flügelschläge. Aber keine, die du kennst. Lautlos, wie Schatten auf Schnee. Und dann… ein Kreischen. Kein Vogelruf. Etwas... falsch daran. Wie zerrissenes Laub in der Kehle der Dunkelheit.“

Ein Schauer ging durch ihren Körper, als sie weiterredete.

„Wir sahen nichts. Nur, dass Wellenpfote fehlte. Und dass der Nebel sich bewegte. Nicht mit dem Wind. Sondern gezielt.“

Sie machte eine lange Pause, ehe sie leise und voller Respekt fortfuhr:

„Otterdung ist zurück. Während wir zögerten. Während ich... ich konnte mich kaum rühren. Aber er? Er ist einfach los. Keine Angst im Blick. Nur Entschlossenheit. Und dann... hatte er sie gefunden. Wellenpfote, im Schlamm, die Augen geweitet vor... vor was auch immer das war.“

Krähenruf schüttelte sich leicht. Ihre Stimme wurde nun weicher, aber nicht weniger fest:

„Er hat sie rausgeholt. Am Nacken gepackt und zurückgetragen, durch den Nebel, durch das Schweigen, das sich wie Zähne um uns legte. Und als wir sie endlich sahen, beide, durchnässt, zitternd, aber lebendig, da wusste ich: Der SternenClan hat ihn geschickt.“

Sie hob den Blick, ihre Schultern stolz, ihr Blick glühte im Licht der Sterne.

„Otterdung hat nie darüber gesprochen. Nicht über das, was er sah. Aber ich weiß, was ich spürte: Wenn er nicht gewesen wäre, hätte dieses Ding Wellenpfote geholt. Und wer weiß... vielleicht auch mehr von uns.“

Ein letzter Blick ging zum Himmel, dann zu den Jungen in der Menge, zu den still lauschenden Kriegern.

„Heute legen wir Geschenke für unsere Ahnen nieder. Ich hab keins mitgebracht. Aber vielleicht ist Erinnerung genug. Wenn ihr heute etwas gebt, dann gebt es auch in seinem Namen. Otterdung, der dem Schattenauge entwich. Otterdung, der Wellenpfote rettete. Sie atmete einmal tief durch, ehe sie weitersprach: Otterdung... Flüstert ihn. Tragt ihn weiter. Denn so bleibt er bei uns.“

Langsam ließ sie sich nieder. Ein Zittern ging durch ihre Beine, ob vom Alter oder von der Kälte, die sich über ihre Erinnerungen legte, war unklar. Doch auf ihren Lippen lag ein müdes, aber ehrliches Lächeln.

„Denn solange wir sie nicht vergessen, können nicht einmal Schatten sie ganz holen.“


@Alle



RE: Stories about misty stars and their gifts - Elsterherz - 15.06.2025


the offering



Elsterherz war zu ihrem Nest gegangen und hatte dort die tote Libelle geholt. Sie war sehr groß und schillerte so wunderschön grün. Als Elsterherz sie vor ein paar Tagen gefunden hatte, hatte sie gleich an die Ahnen denken müssen. Mit dem Geschenk zwischen den Zähnen lief die Kätzin zu den anderen Gaben für den Sternenclan und legte das Geschenk ab. Sie schloss kurz die Augen. Ich würde mir so gerne ein Zeichen wünschen. Sprecht zu mir, bitte. Kurz blickte Elsterherz in den Himmel, dann wandte sie sich ab und setzte sich in die Nähe von Schneestern. Grade erzählte Krähenruf eine spannende Geschichte, der die Kätzin aufmerksam lauschte. Doch als diese zu Ende war, gab es einige Fragen von Jungen und Schülern. Die Kriegerin nutzte die Zeit, um Schneestern sachte anzustoßen und ihre Aufmerksamkeit zu erlangen »Ich habe den Ahnen eine schöne Libelle geschenkt. Ich fand sie vor drei Tagen am Flussufer. Sie lag dort, ganz friedlich« miaute sie ruhig »Glaubst du, sie werden mein Geschenk mögen?« miaute die Kätzin leise. Nur mit Schneestern oder Eismond konnte sie so offen sprechen. Elsterherz hatte Angst davor, dass der Sternenclan sie nicht annehmen würde. Dass sie ihre Geschenke nicht mochten und eine Streunerin nicht im NebelClan sehen wollten.
Wenn sie doch nur mit mir sprechen würden. Ein einziges Zeichen, eine Zustimmung oder auch eine Aufgabe?
Sie hatte Eismond bemerkt, der eben eine kurze Panik ausgelöst hatte. Doch nun saß er wieder bei ihnen und auch wenn seine unscheinbare Präsenz manchen entging, so hatte er ihn bemerkt und sie würde sicherlich noch mit ihm sprechen. Auch zu Eismond konnte die Kätzin ganz offen sein. Viele im Clan akzeptierten sie, es war viel mehr die eigene Angst, dass ihre Clanfamilie sie abstoßen könnte, wenn sie von den gelegentlichen Zweifeln wüssten, die die Kätzin plagten. Die Angst, nicht gewollt und akzeptiert zu sein, so wie es in ihrem Leben stets der Fall war.



@Schneestern @Krähenruf



RE: Stories about misty stars and their gifts - Schneestern - 25.06.2025


Stumme Liebesbeweise

Schneestern hatte Krähenrufs Geschichte schweigend gelauscht. Nicht, weil sie ihr Glauben schenken musste, sondern weil sie es wollte. Die alte Kätzin hatte den NebelClan durch viele Monde getragen, mit Klauen, Trotz und dieser eigentümlichen Kraft, die auch im Alter nicht ganz verlosch. Jetzt aber lag Schneesterns Blick nicht mehr auf Krähenruf, sondern auf dem Flussufer, wo sich langsam ein kleines, kostbares Mosaik aus Geschenken bildete. Stumme Liebesbeweise an jene, die über sie wachten.

Ein zarter Stoß ließ sie den Kopf wenden. Elsterherz. Die Kriegerin sprach leise, wie durch den Schleier einer inneren Bitte, kaum mehr als ein Flüstern zwischen den vielen Stimmen ringsum.

Ich habe den Ahnen eine schöne Libelle geschenkt. Ich fand sie vor drei Tagen am Flussufer. Sie lag dort, ganz friedlich“, miaute sie. „Glaubst du, sie werden mein Geschenk mögen?

Schneestern betrachtete sie einen Moment lang. In Elsterherz lag eine stille Schönheit, eine Zerbrechlichkeit, die tief ging, aber auch eine Stärke, die nur jene sahen, die genau hinsahen. Wie bei einer Libelle, dachte sie. Durchscheinend und leuchtend, und doch vom Leben getragen.

Sie lächelte sanft und wandte sich ihr leicht zu.
Die Ahnen nehmen kein Geschenk an, nur weil es groß oder selten ist, Elsterherz“, sagte sie leise, fast nur für die Ohren der Kriegerin bestimmt. „Sie nehmen es an, weil es von Herzen kommt. Und deines kam aus einem sehr tiefen, sehr ehrlichen Ort. Ich glaube, sie haben es bereits gesehen. Und sie haben dich gesehen.

Ihr Blick hob sich für einen Moment zum Himmel, wo sich das Sternenvlies langsam über den Fluss legte, still und ehrfürchtig.

Du musst nicht schreien, damit sie dich hören. Manchmal ist eine Libelle genug.

Dann legte sie sacht die Schwanzspitze gegen Elsterherz’ Schulter. Nicht zur Geste der Belehrung, sondern des Daseins.

Und obwohl Schneestern den Blick wieder auf die versammelten Katzen richtete, blieb ein Teil ihrer Aufmerksamkeit bei der Kätzin an ihrer Seite. Jene, die nach Zeichen suchte... und vielleicht selbst eines war. Doch wer unter den Lebenden wusste das schon. Selbst Schneestern war sich oftmals nicht sicher, ob sie die richtigen Entscheidungen getroffen hatte und ihr weiser Blick den korrekten Winkel traf. 




Angesprochen: @Elsterherz