Significant dreams
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Significant dreams
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Schneestern
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30.06.2025
Eine endlose Nacht, die doch zu Ende ging
Der Nebel war überall.
Wie ein seidenes Tuch legte er sich über die Welt, raubte ihr die Konturen, verschluckte jedes Geräusch. Und doch spürte Schneestern den Boden unter ihren Pfoten. Kalt, feucht, fremd. Sie stand am Rand eines Sees, dessen Wasser wie schwarzes Glas war. Keine Welle kräuselte seine Oberfläche, kein Laut war zu hören, nicht einmal der eigene Atem.
Es war Nacht. Aber nicht die Art von Nacht, die vergeht.
Diese war anders.
Stiller. Tiefer.
Sie fühlte sich endlos an.
Der Himmel darüber war sternenleer, und doch spürte Schneestern die Gegenwart der Ahnen. Unsichtbar, aber greifbar. Wie ein warmer Luftzug, der kaum spürbar durch das Fell streicht, wie ein Flüstern, das nicht aus einer Richtung kommt, sondern aus allen zugleich.
»Die Nacht währt lange«, sprach eine Stimme.
Oder war es nur ein Gedanke, der nicht von ihr selbst kam?
Schneestern wandte sich um, doch sie war allein.
Dann verdichtete sich der Nebel.
Langsam, wie eine Mähne, die sich im Wind hebt, wuchs er in die Höhe. Formte Silhouetten, schuf Schemen – zwei Gestalten, undeutlich, aber voller Bedeutung. Der eine war schmal, fast durchsichtig, jung, doch seine Pfoten wirkten bestimmt. Der andere größer, kraftvoller, und doch ruhte auf ihm etwas Zögerndes, Unausgesprochenes.
Ein silberner Lichtschein durchbrach den Nebel für einen Moment. Als würde der Mond selbst den Schleier teilen.
Und dann war es vorbei.
Ein Blinzeln.
Stille.
Schneestern erwachte. Ihre Schnurrhaare zuckten.
Ein Traum nur. Und doch… nicht nur.
Eine Nacht, die ewig währte.
Und endete.
Der Traum haftete noch an ihr wie Tau an den Gräsern des Lagerbodens.
Schneestern saß schweigend am Rand des Lagerplatzes, wo die Schatten der Nacht sich langsam dem ersten Licht des Morgens beugten. Über ihr färbte sich der Himmel in zartem Blaugrau, während die Kälte der Dunkelheit noch in ihren Gliedern steckte.
Sie hatte nicht geschlafen. Nicht wirklich.
Wieder und wieder hatte sie diesen Ort durchwandert:
Ein schwarzer See, vollkommen still.
Eine Nacht, die sich wie eine Ewigkeit anfühlte.
Und Nebel. Dichter, als selbst der Nebel des NebelClans je war. Anfangs waren es nur Schleier, die sie umhüllten. Doch dann...
Er hatte alles umhüllt, alles verschluckt. Und aus ihm heraus waren zwei Silhouetten erschienen.
Nicht deutlich.
Aber bedeutend.
Schneestern hatte die Zeichen der Ahnen schon oft gespürt. Manche laut, unmissverständlich, andere flüchtig, wie eine Spur im Schnee, die mit dem nächsten Wind vergehen konnte. Doch dieser Traum hatte sich tief eingegraben.
Eine endlose Nacht, die doch zu Ende ging.
Ihre eisblauen Augen ruhten auf dem Lagerausgang.
Silberlicht war noch nicht zurück. Doch sie wusste, dass auch die Heiler in dieser Nacht mit den Ahnen gewandelt waren. Und sie fragte sich, ob Silberlicht denselben Schleier gesehen hatte. Dieselbe Nacht.
Langsam senkte Schneestern den Blick.
Vielleicht war es an der Zeit.
Die Ahnen sprachen selten ohne Grund und noch seltener in solcher Klarheit, wenn man bereit war zu sehen.
Nachtpfote war ein kluger, stiller Schüler.
Und Schleierjunges…
Ein Hauch legte sich auf ihre Miene.
War er bereit?
Sie würde es bald erfahren.
Erwähnt: @
Silberlicht
, @
Schleierjunges
, @
Nachtpfote
RE: Significant dreams
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Silberlicht
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30.06.2025
The moon watches over silent hearts
Nach wie vor beunruhigte die Nachricht ihrer Ahnen die blaugraue Gestalt, die sich geschickt ihren Weg nach Hause suchte. Aufmerksam waren ihre großen Ohren aufgestellt - für den Fall eines Angriffs eines nächtlichen Jägers. Doch wie nach jedem Treffen verlief auch dieser Heimweg friedlich. Trotzdem konnte Silberlicht die Worte ihrer Ahnen nicht vergessen.
»Die Finsternis wird kommen. Was euch bevorsteht, kann kein Heiler alleine bewältigen. Es ist an der Zeit, euer Wissen weiter zu geben, um das Überleben der Clans zu sichern. Ihr werdet viele verlieren, nicht jeder wird der Versuchung widerstehen können. Steht stark zueinander, um nicht selbst die Richtung zu verlieren.«
Ein Schauer lief ihr über den Rücken als die vier Stimmen ihrer ehemaligen Mentoren durch ihre Sinne halten. Ihr Nackenfell stellte sich leicht auf. Finsternis, die auf sie alle zukam... Kein Heiler konnte es allein bewältigen... Ein deutlicher Hinweis darauf, dass die Heiler ihr Wissen weitergeben sollten.
Kein Zweifel.
Und dann... war sie erneut gestürzt.
Leicht schüttelte Silberlicht ihren keilförmigen Kopf, um sich auf ihren Weg zu konzentrieren. Im Lager würde sie direkt Schneestern aufsuchen. Würde mit ihr darüber sprechen müssen - wie es wohl die anderen Heiler auch tun würden. Zumindest ging sie davon aus.
Erleichtert sah sie das Wasser, das das Lager ihres Clans umgab. Silberlicht wurde langsamer bevor sie sich hineingleiten ließ. Es umfing sie, schien sie zu umfließen - ähnlich wie das Wasser, das sie in ihrem Traum erfasst hatte. Nur wesentlich sanfter. Fast... eine Umarmung eines alten Freundes. Mit kräftigen Tritten schwamm sie durch das Wasser und zog sich auf der anderen Seite aus dem Wasser. Sie schüttelte kurz ihren athletischen Körper bevor sie das Lager betrat.
Ihr smaragdgrüner Blick fiel sofort auf eine schneeweiße Gestalt, die am Lagerrand saß. Mit ihrem schneeweißen im Mondlicht leuchtenden Fell... wirkte sie fast wie eine lebendig gewordene, herabgestiegene Ahnin ihres Clans. Eindrucksvoll, majestätisch und wunderschön. Silberlicht atmete einmal durch bevor sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht ausbreitete.
"Guten Abend, Schneestern."
, miaute sie als sie näher kam.
"Hast du auf mich gewartet?"
, fragte sie als sie bei ihrer Anführerin ankam. Freundlich lächelte sie die andere Kätzin an bevor sie ihr Gesicht musterte. Leicht schwand Silberlichts Lächeln.
"Ist... alles in Ordnung?"
, fragte sie besorgt während sie Schneesterns Gesicht noch einmal musterte. War in ihrer Abwesenheit etwas passiert? Schlagartig kamen ihr die Worte wieder in den Sinn.
Die Finsternis wird kommen.
Angst kroch Silberlicht unter ihr nasses, kurzes, weiches Fell. War es schon so weit? Sie hatte gedacht, dass ihr Clan etwas mehr Zeit haben würde! Oder... war etwas anderes vorgefallen...? Natürlich konnte Silberlicht nicht ahnen, dass ihre Anführerin selbst einen Traum von ihren Ahnen erhalten hatte.
Ihr smaragdgrüner Blick schweifte über das Lager, das ruhig dalag. Es wirkte nicht als drohe Gefahr und... als wäre jemand verletzt. Das Lager war still - im Fall einer Gefahr würden Krieger und Schüler herumlaufen.
Dann... ist alles in Ordnung...?
Leicht atmete die Heilerin auf bevor sie wieder zu ihrer Anführerin sah.
"Da du schon wach bist... Ich muss mit dir sprechen. Über... die Botschaft unserer Ahnen."
Bis jetzt hatte sie mit niemandem darüber reden können, mit keinem ihrer Heilerkollegen. Aber mit Schneestern würde sie darüber sprechen können.
"Wir... sahen uns unseren alten Mentoren gegenüber. Die anderen Heiler und ich."
, begann sie als sie sich setzte. Etwas ruhiger als vorher aber noch immer fühlte sie die Unruhe in ihrem Inneren.
"Da war... ein See. Er lag ruhig vor mir, ich konnte sogar mein eigenes Spiegelbild darin sehen. Aber als ich den Blick wieder hob, war... ein Schwan auf dem See, der... vorher noch nicht da war."
, begann sie und merkte, dass sie nicht mit der unheilvollen Botschaft begonnen hatte.
Darüber... werde ich mit Schneestern sprechen, wenn ich weiß, was es bedeutet.
Diese Botschaft war schon verwirrend genug.
"Er hat einen seiner Flügel an sich gedrückt als wäre er verletzt. Und als er zu fliegen versuchte... konnte er nicht abheben. Das Wasser hat angefangen, Wellen zu schlagen, die von ihm ausgingen und das Ufer erreichten."
Sie legte ihren Kopf ein wenig schief als sie sich die Stimme ihres Mentors, die kratzige Stimme Finsterblicks, wieder in Erinnerung rief.
"Finsterblick... sprach mit mir. Er sagte:
'Nicht jedes Wesen erhebt sich auf starken Flügeln. Doch die, die den Schmerz tragen, finden andere Wege, um Spuren zu hinterlassen. Wo das Wasser stillsteht, wird er Leben und Heilung bringen. Der Fluss des Schicksals wird ihn leiten.'
Seine Stimme... schien von überall her zu kommen."
Leicht sträubte sich Silberlichts blaugraues Fell als sie an das nächste dachte, was passiert war.
"Das Wasser stieg an, stieg über das Ufer und... ich konnte mich nicht bewegen. Es ist immer höher gestiegen, auch über meine Pfoten und meine Beine und hat mich umschlossen. Mein Kopf tauchte unter, riss an mir und riss mich fort bis ich die Orientierung verlor. Dann... bin ich aufgewacht."
Leicht atmete sie durch, um sich wieder ein wenig zu fangen bevor sie ihren smaragdgrünen Blick auf ihre Anführerin richtete. Kurz hatte sie ihn gesenkt.
"Schneestern... unsere Ahnen teilten uns mit... dass wir unser Wissen weitergeben sollen. Und... ich denke, dass dies... ein Hinweis auf meinen Schüler sein soll."
@
Schneestern